Hey ho zusammen, hau mal wieder in die Tasten. Noch lustig, Romy hat sich gerade gemeldet als ich auch wollte. Schön kann ich das noch mitnehmen. Heute war ein anstrengender Tag. War Tim Taylor, der Heimwerker-King. Mein Vater und ich hatten die Aufgabe einen Schrank, zwei Gestelle des Kellers und einen Haufen Ramsch von Wohnung ins neue Haus zu bringen. Und wir schafften es, den Schrank fast zu zerstören. Also ohne einen Besuch im Baumarkt und Ausbesserungen hätten wir den Schrank auf den Sperrmüll werfen sollen. Und meine Frau! Die sagt schlussendlich, so hätte ich ihn doch gleich auf den Müll werfen sollen

Ach mein handwerkliches Geschick und ich...das ist eine Story für ein anderes Forum. Sonst merke ich, wie ich immer schwächer werde von Zyklus zu Zyklus. Zwar nicht krass, doch es ist bemerkbar. Irgendwie auch logisch. Doch ich als Stehaufmännchen will das irgendwie nicht wahr haben. Es liegt also nicht nur am Kortison, dass ich in einem Loch bin. Klar ist das auch sehr gut spürbar. Doch ich habe jetzt häufiger ein Gefühl von Schwäche, Müdigkeit und Schwindel. Das vor allem wenn ich mich körperlich anstrenge. Bin auch ohne Kortison viel müder als sonst. Brauche gut 9 - 10 Stunden Schlaf pro Tag.
Hey eine Anekdote: War in der Massage. Mein Masseur ist ein Sachse. Ein spezieller Typ der auch in der Alternativmedizin tätig ist. Bin ein sehr rationell denkender Typ, der die Schulmedizin bevorzugt. Er massierte mich und fragte, ob er mich auspendeln soll. Nun ja, war nicht dagegen, was hatte ich zu verlieren? Dann pendelt der mit so einem elektrischen Teil und legt laufend irgendwelche Metallsteine auf meinen Bauch und nimmt sie wieder weg. Dann schlägt es aus. Er meint dann, dass ich Vitamin-E-Mangel habe. Und das stimmt, habe ich seit Jahren und musste teilweise Tabletten nehmen. Also muss da schon was dran sein. Danach fragte ich, wie es mit dem Krebs aussieht. Und er meint, dass er da momentan keine Gefahr feststellen kann. Das klingt doch mal positiv. Nehmen wir das so mit. War zumindest ein Erlebnis, das mich nicht beunruhigte und irgendwie positiv stimmte. Nebenbei bin ich super eingerenkt. Empfehle ich euch auch, entspannt ungemein.
@Romy
Du schreibst immer, dass du dich nicht beklagen solltest. Lass es mich anders ausdrücken und versteh es nicht falsch. Du darfst dich beklagen. Du bist wohl wirklich diejenige unter uns vieren, die am meisten Nebenwirkungen hat. Ich gönne es dir sehr, dass du sonst nicht soviele Verpflichtungen hast wie Kinder. Das wäre eine riesen Belastung und worauf ich hinaus will: Quäle dich ja nicht selbst. Du beschreibst ein typisches Hämoglobinloch, die Anämie. Ohrenpfeifen oder -sausen, Kopfweh, das ist absolut typisch. Deine Schwäche ist eine klare Sache. Du brauchst Blut und das möglichst schnell. Glaub mir, ich ekle mich auch ein wenig vor den Blutkonserven. Doch sieh es so, du brauchst es und verdienst es. Ich brauche bei jedem Zyklus Blut, sonst würde ich das nicht aushalten. So vereinbare ich immer beim Kontrolltermin an Tag 13 auch gleich den Termin für die ambulante Bluttranfusion. Normalerweise erhälst du eine Konserve innerhalb von 30 - 45 Minuten. Also nach ca. 1 1/2 Stunden ist das durch. Ich persönlich fühle mich schon eine Stunde danach besser. Weniger Kopfweh, kaum mehr Blitze und Kreise beim Sehen, viel weniger Schwäche. Und rund einen Tag danach bist du ein neuer Mensch. An Tag 13 war ich mit einem HB von 89 total kaputt, hatte einen Ruhepuls von fast 100 und bei der kleinsten Anstrengung bei 150. Zwei Tage später schleppte ich Kisten als ob es normal wäre. Also komm, los in die Klinik und ab mit dem Blut in die Vene.
@Luba
Hey super gemacht mit dem Zug, dass du zur Schwiegermama abgehauen bist. Also ich habe meiner Frau immer gesagt: Bei der kleinsten Krankheit der Kleinen bin ich bei den Eltern. Wir haben wirklich genug Probleme mit dem Immunsystem, da muss nicht noch ein Virus oder ein Bakterium einem das Leben schwer machen. Und finde es natürlich toll, dass du immer noch so gut durch die Zyklen kommst. Aber das mit der Sozialphobie macht mir etwas Sorgen. Hatte sowas noch nie. Eigentlich gehe ich wohl viel zu unbekümmert durch die Gegend. Hatte bisher immer Glück und ausser eine kleine Erkältung nichts...bis auf den Pilz. Doch das treffe anscheinend fast jeden einmal. Danke für die Wünsche. Ja, jetzt gehts in den Endspurt und auf Mittwoch freue ich mich wirklich nicht. Mein toller Tag mit dem totalen Flash, wobei die geilen Wirkungen und Einflüsse vollkommen den schlechten weichen
@Tobi
Super, die Leukos gehen eh nicht runter. Dem sag ich von 0 auf 100 in wenigen Stunden. Bald kannst du heim und dann beginnt ein neuer Abschnitt.
Hab mir deine Sicht auch eingehend durch den Kopf gehen lassen. So was die Aufgabe beider Partner angeht. Bin halt meiner Frau wirklich sehr dankbar. Klar, ich kann nichts dafür, dass es mich traf. Doch sie muss momentan wirklich arg untendurch und das mag mich etwas.
Was das Kortisonloch betrifft. Da beruhige ich dich etwas. In den ersten 2 - 3 Zyklen habe ich davon praktisch auch nichts gemerkt. Das kam erst später. Hey, du hast recht. Hau rein mit dem Essen. Das legt sich - so kommt es mir vor - in der Chemopause nicht. Der Magen hat sich wohl daran gewöhnt. Ich esse nach wie vor gerne und viel und nasche auch entsprechend. Essen wurde zu einem Hobby von mir. Sport kommt dann wieder nach der Therapie. Freue mich schon, durch die Gegend zu skaten. Für die Arme werde ich dies mit Langlaufstöcken tun.
Was die Beutel der Zytostatika und das Abdecken betrifft. Mir wurde erklärt, dass es einen Lichtschutz braucht, je nachdem wie anfällig die jeweiligen Medis sind. Adryamicin sei da besonders heikel. Jedoch laufen die meisten unserer Medis ja innerhalb von einer halben Stunde durch. Da braucht es theoretisch gar keinen Lichtschutz. Bei anderen Therapieschemas ist es so, dass gewisse Medis über Stunden intravenös verabreicht werden. Da braucht es dann einen Lichtschutz, damit die Wirkung nicht beeinträchtigt wird.
Ich habe wieder viel geschrieben...wie immer

Gute Nacht @ all.
Nick