möchte mich gerne mit euch unterhalten. würd mich über antwo

[nusch]

du KANNST dir die chemo etc. verbildlichen oder "vermenschlichen", wenn du bisher chemo etc als "gift" oder als furchtbar gefährliche chemie gesehen hast...ich hab bei meiner 1. chemo gedacht, das zeug läuft rein und ich kippe gleich tot um. das ist nicht passiert. aber vorher konnte ich mich mit meinen bildern im kopf ganz gut beruhigen und versuchen meine einstellung zu ändern. und wenn du der chemie einfach so vertraust ohne alberne armeen oder fleischfressende fische - na umso besser!
allet jute!
nusch

[Mene]

ich dachte nur, chemo wirkt besser, wenn man sie personifiziert oder den feind halt! hab ich ev. was falsch verstanden?
mene

[sparklingmarc]

ich dachte nur, chemo wirkt besser, wenn man sie personifiziert oder den feind halt! hab ich ev. was falsch verstanden?
mene

Die Chemo wirkt nicht besser, wenn MAN sie personifiziert hast. Es geht hier nicht um "man", sondern um "Mene". DU musst für DICH den besten Weg finden, da durch zu kommen.
Wir oder das Buch geben dir lediglich Tipps (gute Tipps), aber was du daraus machst, ich DEIN Ding.

37 ehejahre mit einem mann, der eigentlich immer nur seinen kopf durchsetzt, haben mir wenig übung für egoismus gelassen!

Sorry Mene, aber wenn du es JETZT nicht lernst, wann dann? Dein Mann ist zur Zeit nicht wichtig, deine Familie im Grunde auch nicht, und deine Erziehung erst recht nicht.
Wenn du wieder gesund bist, ist der Zeitpunkt gekommen, die Prioritäten wieder dementsprechend zu korrigieren. Aber dazu musst du gesund werden, sonst ist das sowieso Peng (egal).

Fazit: DU, JETZT und konsequent. Kapisco?

PS: Ich möchte betonen, dass das meine persönliche Meinung ist. Ob ich damit so richtig liege... soll jeder selber entscheiden.

[nusch]

ich persönlich habe die verbildlichung nicht wegen einer besseren wirkung genutzt, sondern, weil es mir mental geholfen hat, vor allem gegen die angst vor dem ganzen prozedere, den infusionen, den wirkstoffen - also praktisch als gegenbild zum bild chemo=gift/killer etc.
zur theorie, dass diese bilder zur besseren wirkung beitragen, mag ich nix sagen, weil ich bei so was eher skeptikerin bin...aber so oder so, wenn es einem in welcher form auch immer hilft - warum nicht?
gruss,
nusch

[Mene]

ich freu mich so über eure vielen, und netten, und offenen, und ehrlichen, und.. und... und.... antworten! ihr helft mir sehr!
danke!
mene

[Noddie]

Hi mene,
die Maske reicht vom Haaransatz bis ca zum Brustansatz.
Mir hat die Vorstellung der Pinrahs ,mental geholfen da mir jeden Tag irgendwo etwas anderes weh tat.
So nun zu Dir , meinste Du nicht das jetzt der Richtige Zeitpunkt ist das Du an 1. Stelle stehst und der Rest hinter Dir.
Auch Du kannst noch lernen mal an Dich zu denken und Dich an die Vorderfrond zu stellen.
Du schaffst das schon, man ist nie zu alt um noch was zu lernen.
Alles liebe
Ulli

[Mene]

tja, ich wär nicht zu alt, um etwas zu lernen, wenn man mich nur ließe!
haha!
meine familie (sprich eher mein mann!) muss eher lernen! umlernen! dass sich die mama/gattin unerwartet wehrt, nicht alles gefalllen lässt und auch tobt, schreit und unwillen lautstark kundtut!
die kinder und die schwiegerkinder sind sehr bemüht. sie kümmern sich, sie kommen, sie helfen, nehmen anteil...auch alle freunde behandeln mich aufopfend nett! ich bekam und bekomme so viele liebe worte, hilfe und zuwendung, wie ich nie im traum erwartet hätte. das schönste war der satz meiner einen freundin: "du erntest jetzt, was du jahrelang gesät hast!", sagte sie.
ist das nicht wirklich schön?
mene

[Michi]

Hallo Mene,

zu dem Thema mit Gott: das Gottesbild, das sie Dir da in der Schule aufgeschwatzt haben, ist für mich nicht stimmig. Es ist ja wohl sehr real, dass Gott allerlei böses zulässt... es gibt Krankheiten, Kriege, Gemeinheiten, Grausamkeiten. Und der Glaube an den Gott der immer alles ganz feine heile macht ist kein Glaube für aufgeklärte Erwachsene. Die Erde ist eben NICHT das PARADIES! (Da haben die in der Klosterschule wohl was verwechselt )Ich halte auch gar nichts davon, Krankheiten als Strafe für irgendwas anzusehen. Das ist einfach Unsinn.
Ich bin selbst gläubig, durch die Krankheit noch mehr denn zuvor und ich habe mich durch meinen Glauben sehr getragen gefühlt und durch die Menschen, die mich in ihrem Glauben sehr eng begleitet haben.
Wenn Dir Deine Klostererziehung gerade mehr schadet als nützt - dann stelle sie hinten an.

zum Thema Ehe(mann): ich habe meine Weg durch die Therapie gewählt und bin ihn (innerlich) allein gegangen. Selten war ich ferner von meiner Frau. Ich habe einfach gekämpft und bin meinen Weg gegangen - wenn's sein musste egosistisch und rücksichtslos. Ich denke immer noch dass es richtig war und ich würde es wieder tun. Zum Lösen von uralten Eheproblemen war danach noch genug Zeit.

Ich wünsch Dir alles Gute, liebe Grüssle,
Michi

[Mene]

lieber michi!
du hast sehr recht! meine religiöse erziehung ist mir total im weg! und je mehr man mich drängt, mich an gott zu wenden und ihn um hilfe zu bitten, desto schlimmer wird es!! denn in mir ist halt doch die jahrzehntelange fehlmeinung verwurzelt, dass ohne gottes wille nichts geschieht, weil er, wenn er wollte, ja alles verhindern könnte!
wenn das die falsche erziehung war, dann muss ich nun doppelt hart kämpfen! ich hab das alte gottesbild schlagartig verloren (obwohl mein süßer enkel in meinen augen eindeutig ein geschenk gottes ist und ich danke ihm im unterbewusstsein wohl auch täglich dafür!) nur hab ich nun kein neues, für mich gültiges gottesbild in der hand. da ist nur meine angst, dass ER mein feind ist und mich vernichten will. (sprich:den krebs schickte!)
gleichzeitig denke ich, dass ich gar nicht so wichtig bin, und gott anderes zu tun hat...
du siehst, ich bin ein schiff ohne steuer und dreh mich im kreis!
gott hat die welt erschaffen! das ist mir klar! aber was nun?
meine freundin schenkte mir ein gandenbild der madonna, damit ich zu ihr beten kann: von frau zu frau! (wir sind hier fast alle katholisch!)
mene

[sparklingmarc]

dass sich die mama/gattin unerwartet wehrt, nicht alles gefalllen lässt und auch tobt, schreit und unwillen lautstark kundtut

Ich schwöre dir, Mene, wenn ich krebskrank im Krankenhaus liegen würde und mein Partner schreit mich an, weil er seinen Kopf nicht durchsetzen kann... der würde das genau ein Mal tun.
- ich wäre lauter und wenn ich nicht schreien könnte bissiger
- der würde eine Seite an mir kennenlernen, die er so noch nicht gesehen hat
- er dürfte wählen: Nicht mehr schreien oder nicht mehr mein Partner

Irgendwann ist ein Punkt erreicht, da komme nur noch ich. In deiner Situatuion ist dieser Punkt erreicht. Definitiv.

Über Konsequenzen würde ich nicht nachdenken, denn wenn ich nicht gesund würde, gibt es sowieso keine Konsequenzen mehr. Und wenn ich wieder gesund bin, kann man über alles reden. Auch über ein eventuelles Fehlverhalten meinerseits.

Du stehst dir wirklich selber im Weg, aber es ist NICHT hart dagegen anzukämpfen, du musst es nämlich gar nicht.
Wenn du den Punkt erreicht hast, dass es NUR noch um DICH geht, legt sich irgendwo bei dir ein Schalter um und dann ist das so. Das werden schon alle merken, die dann noch im Weg stehen. Leider hast du diesen Punkt noch nicht erreicht.
Umgib dich mit Menschen und Ideen, die gut für dich sind, den Rest darfst du getrost vergessen.

Ich weiß, wenn ich so was schreibe, dann klingt das sehr extrem. Aber deine Situation ist eben auch extrem, und dann darst du so sein.
Danach kann man weiter sehen, alles was gut ist, wird sich wieder einrenken.
Ich habe dieses Kapitel auch lernen müssen, vielleicht denke ich deshalb so.

Auch wenn das jetzt saublöd klingt, aber vielleicht ist deine Krankheit sogar ein Geschenk Gottes? Wenn du da erst mal durch bist, bist du wahrscheinlich einen großen Schritt weiter gekommen.
Bei mir ist das ganz merkwürdig: Seit ich dieses Krebs habe, bin ich ein glücklicherer und zufriedener Mensch. Ich war immer unzufrieden mit dem was ich habe / erreicht habe. Plötzlich bekommen ganz alltägliche Dinge andere Werte.
Ich habe viel Zeit vergeudet mit unwichtigen Dingen, das Leben ist ja noch sooo lang. Das wird mir künftig nicht mehr passieren.
Sind noch mehr Aspekte, aber die möchte ich nicht hier ins Forum schreiben.
Jetzt muss ich auch erst mal gesund werden, aber ich freue mich auf die Zeit danach... das ist ein sehr sehr befriedingendes Gefühl und das gibt mir enorm viel Kraft.

[Carolin]

Hallo Mene,

ich wollte nur mal etwas zum Gottesbild sagen. Ich weiss, man hadert in dieser Situation sehr und stellt sich oft die Frage "Warum musste ausgerechnet ich diese Sch... haben" Keine Ahnung! Ich hab auch keine Antwort gefunden, aber ich habe einen Sinn für mich gefunden Kraft aus der Krankheit gefuden.
Seid ich das alles hinter mir habe, kann ich so vieles geniessen. Früher bin ich durch mein Leben gerannt. Alles musste schnell gehen, ich habe immer auf etwas hingearbeitet. Heute freu ich mich über so viele Kleinigkeiten und wenns zu schnell wird, dann zieh ich die Handbremse und denke mir, geniesse jeden gesunden Tag und das tu ich!
Und vielleicht wollt mir Gott diese Chance geben und mir zeigen wie stark ich bin.
Und seit dem allem kommt mir das Leben auch viel schöner vor.
Ich bin auch kein Mensch der regelmässig in die Kirche geht, aber an Gott glaube ich aus tiefstem Herzen und ich denke alles hat seinen Sinn, auch wenn man ihn vielleicht nicht erkennt und er verdammt weh tun kann!

Inwischen bin ich mitten in der Planung unserer Hochzeit im Mai und den Flitterwochen und kann nur sagen, es lohnt sich zu kämpfen, deine Lebenseinstellung nach dieser Erfahrung macht alles 1000 Mal besser, man sieht Probleme nicht mehr ganz so eng, weil man weiss es war schon schlimmer.

Also ich drücke dir alle Daumen und wünsche dir ganz viel Kraft! DU schaffst das!

Liebe Grüße

Caro

[Mene]

man bekommt eine andere lebenseinstellung und man wird eventuell auch egoistischer! zumindest werden die angehörigen und freunde das wohl so empfinden!
man genießt auch schönes mehr, empfindet mehr zärtlichkeit (wenn das überhaupt noch möglich ist!) für tiere und babies, man freut sich über schönes, nettes, man plant seinen tag nach angenehmem, nicht nur nach pflichten!
man kann "fünfe grade sein lassen!", wie wir hier in österreich sagen und man ist froh, wenn es einem gut geht, nichts weh tun, die SONNE scheint, etc...
man bekommt aber auch mehr zuwendung, mehr rücksichtnahme und das ist eine besonders schöne und sehr neue erfahrung für mich!
so gesehen finde ich auch, dass die krankheit bereichert!
ich muss sie nur ÜBERLEBEN! dann hab ich eigentlich gar nichts mehr gegen sie!
so nach dem motto: "augen zu und durch!"
aber das sollte eben schon klappen!
dafür will ich ja all die chemos und blutuntersuchungen, den haarausfall, die perücke, die angst bei jedem windstoß "skalpiert" dazustehen, gerne hinnehmen! nur ums überleben gehtt´s!
aber die seelischen beistände im KH, die gehen mir derart auf den geist mit all dem salbungsvollen gelaber! wie entgegnen, ohne sie rauszuwerfen?
die fallen wohl vor schreck tot um, sollte ich von meiner jetzigen einstellung zu gott reden!
ich wünsche caro eine wunderschöne hochzeit und alles glück der welt!
mene

[sparklingmarc]

die gehen mir derart auf den geist mit all dem salbungsvollen gelaber! wie entgegnen, ohne sie rauszuwerfen?

Aber das ist doch genau der Punkt? Du musst mit der Situation fertig werden, nicht die.
Was spricht denn dagegen, sie raus zu werfen? Lass sie doch dumm gucken. Wenn du das ein mal geschafft hast, wirst du feststellen, dass das ganz einfach geht...
Es kann ja auf eine höfliche, aber dennoch bestimmte Art geschehen...

Und was machtst du, wenn der Wind die Parücke runterweht? Du hast anderen Menschen mit der Situation garantiert eine lustige Showeinlage geliefert. Sei mal ehrlich, wenn du so was sehen würdest, müsstest du doch auch schmunzeln, oder? Also lach einfach mit, fang das verflixte Teil wieder ein und setz es dir wieder auf den Kopf. Bis der Wind dir das Teil das nächste Mal runter weht... ganz einfach.

ÜBERLEBEN tust du deine Krankheit am wahrscheinlichsten, wenn du deine ganze Kraft in diesen Kampf stecken kannst. Zu 100 %.
Dazu ist es aber zwingend nötig, alle Nebenschauplätze, mit denen du auch noch kämpfst, abzustellen. Das ist sehr wichtig.

die fallen wohl vor schreck tot um, sollte ich von meiner jetzigen einstellung zu gott reden!

Es ist DEINE Einstellung zu Gott. Damit haben die nix zu tun. Auserdem: Wer sag denn, dass du deine jetzige Einstellung irgendwann nicht wieder änderst? Mit dem Glauben an Gott ist es wie in jeder anderen Beziehung auch: Man durchlebt Höhen und Tiefen. Momentan habt ihr halt 'ne Kriese...

Aber du bist auf einem sehr guten Weg. Deine Schreiben gefallen mir immer besser. Kompliment aus dem Schwarzwald! Weiter so, die Richtung stimmt, finde ich zumindest.

[Mene]

mir gefallen deine schreiben auch sehr gut, lieber marc und sie sind hilfreich! sie rütteln mich auf, stärken mich und vor allem, sie klingen so ECHT und so durchführbar! ich werde darangehen, einen ratschlag nach dem anderen umzusetzen! danke dir sehr dafür!
heute hatte ich schon wieder eine art panik, da die narbe der extension seit 4. 12. geschwollen ist und die schmerzen ausstrahlen bis ins kiefergelenk, die schulter und die brust!
ich rief also im KH an und fragte, ob während der chemo neue knoten entstehen und schuld daran sein können. da aber die alten knoten alle verschwanden, beruhigte mich der arzt und meinte, ich hab sicherlich postoperative schmerzen und die op hat ev. nerven geschädigt! zwar unangenehm, aber nicht so beängstigend wie ein neuer knoten!
bevor man meine erkrankung endlich erkannte, hatte ich auch schmerzen im ohr und man diagnostizierte eine entzündung im kiefergelenk. bis heute weiß ich nicht, ob ich die jemals hatte!
so gesehen bin ich nicht nur eine sensation mit meinem selteten T-zell lymphom, sondern auch ein überaus wechselbares versuchskaninchen!
ich grüße herzlich in den schwarzwald! halt mir bitte die daumen für donnerstag, da hab ich blutkontrolle und kann ev. endlich wieder mit dr. hopfinger selber reden und ihm den verdammten hals zeigen!
mene

[sparklingmarc]

schön zu hören, dass es hilft.

Aber es sind halt nur meine subjektiven Tipps. Was du davon gebrauchen kannst...
Du musst deinen eigenen Weg finden, damit du auch voll dahinter stehen kannst.
Wenn alle meine Tipps helfen, finde ich das natürlich seeehr schmeichelhaft!

Tja, und das deine Therapie immer wieder mit Komplikationen, Zweifeln und Rückschlägen verbunden sein wird, ist auch kaum anders zu erwarten.
Aber solche Tiefen überwindet man leichter, wenn man sich von vorne herein darauf einstellt. Irgendwann geht es dann auch immer wieder bergauf.

Aber mach mal so weiter. Bald bist du an dem Punkt, dass du dich ausschließlich auf deine Therapie focussieren kannst, alle deine Kräfte bündelst und alle anderen Nebenschauplätze ausblendest.
Ich bin der festen Überzeugung, dass diese psychologische Komponente, wie man an die Therapie rangeht, super wichtig ist, um einen erfolgreichen Abschluß zu erzielen.
Das ist dann die bestmögliche Ausgangssituation, deinen Enkel aufwachsen zu sehen und dann landest du auch bei den 30% die es geschafft haben!

Wir drücken dir hier alle die Daumen