Geschwollene Lymphknoten - Sorge vor MH

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Aurelie
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Geschwollene Lymphknoten - Sorge vor MH

Beitragvon Aurelie » 22.12.2018 19:30

Liebe Forenmitglieder,

nach ausgiebigem Lesen in eurem Forum wende ich mich nun mit meiner Sorge direkt an euch. Auch ich habe, wie viele andere zuvor, geschwollene Lymphknoten und kann mir keinen Reim darauf machen. Auch ich werde von den Ärzten nicht ernst genommen und wäre dankbar für euren Ratschlag. Vielleicht könnt ihr mir meine Sorge nehmen oder mir einen Tipp bezüglich weiterer Maßnahmen geben.

Vor einigen Wochen entdeckte ich einen kleinen harten Knubbel hinter meinem Ohr. Dieser ist jedoch deutlich unter einem cm groß. Trotzdem war ich erschrocken, da ich bisher noch nie einen meiner Lymphknoten ertasten konnte und auch keine Infektion bemerkt habe, die die Schwellung hätte auslösen können.

Nach zwei Wochen bin ich zu meinem Hausarzt (Internist), der noch vor dem Abtasten betont hat, dass das mit Sicherheit nichts schlimmes ist. Nach drei Sekunden Hals abtasten meinte er dann, dass es schon aufgrund der geringen Größe definitiv nichts ist. Ich hätte bestimmt nur nen Kratzer an der Haut oder so und der Knoten wäre deswegen geschwollen.

Als der Knoten nach weiteren 4 Wochen noch unverändert war, aber noch zwei weitere über dem Schlüsselbein hinzukamen (in Verbindung mit einem Schnupfen, aber sie bleiben trotzdem auch nach dem Schnupfen hartnäckig da), bin ich zu einem anderen Arzt für eine Zweitmeinung. Er tastete sehr sorgfältig den Hals ab, meinte aber auch, dass die Größe unbedenklich ist.

Kann ich mich allein aufgrund der geringen Größe von weniger als einem Zentimeter darauf verlassen, das es nichts schlimmes ist? Wieso bleiben diese Knoten dann so hartnäckig bestehen? Der hinter dem Ohr ist übrigens unbeweglich. Die anderen beiden beweglich. Symptome habe ich keine weiteren.

Liebe Grüße

Aurelie

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Oliver2507
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Re: Geschwollene Lymphknoten - Sorge vor MH

Beitragvon Oliver2507 » 24.12.2018 14:05

Hallo Aurelie,

vorab: MH ist eine sehr seltene Krankheit und ist auch im fortgeschrittenem Stadium sehr gut behandelbar. Also: don't panik!

Allerdings ist MH durch äußere Symptome leider nur sehr schwer zu diagnostizieren. Es gibt Fälle, in denen sich die Betroffenen selbst im fortgeschrittenem Stadium noch pudelwohl gefühlt haben und auch die Blutwerte absolut unauffällig waren. Auch habe ich hier durch das Forum oft die Erfahrung gemacht, dass viele Hausärzte MH oft nicht auf den Schirm haben, eben weil die Krankheit so selten ist und die Symptome so unspezifisch sind. Es gibt Patienten, die ein wahres Martyrium an Hausarzt-Besuchen hinter sich haben bis MH endlich erkannt wurde.

Generell sollten bei folgenden Symptomen die Alarm-Glocken läuten:
- die Lymphknoten schwellen ohne ersichtlichen Grund an (Infektion, Verletzung, etc).
- die geschwollenen Lymphknoten sind bei Berührung schmerzlos
- die Schwellung geht auch nach 4 Wochen nicht zurück, die Schwellung nimmt zu und es kommen weitere geschwollene Lymphknoten hinzu
- die Lymphknoten sind tendenziell eher unbeweglich

Falls eines dieser Kriterien zutrifft, sollte ein großes Blutbild gemacht werden. Dieses KANN, muss aber nicht weiter Indizien liefern.

Ob eine geringe Größe ein Ausschluss-Kriterium ist, kann ich nicht sagen. Jede große Schwellung hat ja mal klein angefangen... Allerdings sollte, falls es wirklich MH sein sollte, nach 4 Wochen die geschwollenen Lymphknoten in ihrer Größe schon deutlich zugenommen haben.

Ich denke, in deinem Fall spricht nichts dagegen noch ein paar Wochen zu warten, um zu sehen, ob die Schwellung nicht von alleine wieder zurück geht. Falls du aber auf Nummer Sicher gehen willst, würde ich auf ein CT bestehen, um das wahre Ausmaß der Lymphknotenherde beurteilen zu können. Auch ist ein Besuch auf der onkologischen Ambulanz im Krankenhaus deines Vertrauens sicherlich nicht verkehrt. Wie gesagt, MH ist sehr selten und vielen Hausärzten fehlt oft die nötige Erfahrung.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall gute Besserung!

Viele Grüße,
Oliver
Zuletzt geändert von Oliver2507 am 24.12.2018 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
04.05.2018: Wegen geschwollener Lymphkonten am Hals bei Hausärztin
24.05.2018: Lymphknotenentnahme und Biopsie
10.06.2018: Diagnose: Morbus Hodgkin: Stadium 3a (Mischtyp)

Teilnahme an Studie HD21: Aufnahme in BrECADD-Arm

22.06.2018: 1. Zyklus
13.07.2018: 2. Zyklus

03.08.2018: Zwischen-Staging per PET-CT: keine leuchtenden Stellen mehr auffindbar!! 4 Zyklen reichen!

03.08.2018: 3. Zyklus
24.08.2018: 4. Zyklus
18.09.2018: Abschluss-PET-CT: Alles weg!! :carrot:

05.11.2018: Wiedereinstieg ins Berufsleben

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Morris
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Re: Geschwollene Lymphknoten - Sorge vor MH

Beitragvon Morris » 24.12.2018 14:16

Hallo und einen schönen Heiligabend!

Ich kann nicht mehr viel dazu sagen, da Oliver alles sehr treffend zusammengefasst hat, möchte aber seine Aussagen hiermit bekräftigen. Geschwollene Lymphknoten müssen immer irgendeinen Grund haben. Dieser kann natürlich harmlos sein, aber bei zunehmender Schwellung würde ich mich nicht mit einem "das wird schon nichts sein" zufrieden geben. Besonders wenn die Lymphknoten nicht schmerzen, ist eine "normale" Infektion unwahrscheinlich. Ich würde in deinem Fall möglichst bald ins MRT oder CT gehen um zu gucken, wie groß die Schwellungen wirklich sind und ob noch weitere Lymphknoten betroffen sind.

Viele Grüße,
Maurice
Lest gerne mehr über mich: https://www.morris-hodgkin.de/
MH nodulär-sklerosierender Typ im Stadium 4BE mit Lungenbefall. Verdachts-Diagnose am 30.09., Diagnose am 12.10.18

BEACOPP eskaliert, HD21
1. Zyklus: 17.10.18; 2. Zyklus: 07.11.18
Zwischenstaging per PET-MRT: Negativ, alles weg, nichts leuchtet! :D :daumen:
3. Zyklus: 28.11.18; 4. Zyklus: 19.12.18

Februar 2019: Reha in Bad Oexen
04.03.2019: Wiederaufnahme des Studiums

Nachsorgeuntersuchungen: Alles gut (Stand 2023)

Aurelie
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Re: Geschwollene Lymphknoten - Sorge vor MH

Beitragvon Aurelie » 24.12.2018 21:57

Hallo Oliver,
hallo Maurice,

ich wünsche euch ebenfalls schöne Weihnachten und möchte mich schonmal herzlich für eure ausführlichen Antworten bedanken.

Ich bin ein wenig beruhigt, da meine Knoten anscheinend nicht weiter wachsen, sofern ich das durch Tasten beurteilen kann. Leider habe ich pünktlich zum heiligen Abend noch einen dicken Knoten in der Leistengegend bekommen. Anders als die anderen Knoten ist dieser aber bei leichtem Druck schmerzhaft, was ja wohl gegen MH spricht. Nichtsdestotrotz habt ihr Recht und das gehört weiter abgeklärt. Ich werde den Ratschlag befolgen und direkt nach den Feiertagen einen Termin für ein großes Blutbild machen. Wenn der Arzt dann weiter im Dunkeln tappt, dann muss es wohl ein CT oder MRT werden.

Es wird vermutlich einige Tage dauern, bis ich einen Termin bekomme und Ergebnisse habe, aber werde dann berichten.

Vielen, vielen Dank nochmal.

Viele Grüße

Aurelie


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