Ich bin so froh dieses Forum gefunden zu haben und hoffe sehr ein bisschen Unterstützung bei meinen Dilemma zu bekommen. Seit Dienstag bin ich in der Klinik, da ich ein paar Fieberschübe über 40 grad hatte....die Ursache war aber wohl nicht der hodgkin, sondern ein aufsteigender Harnwegsinfekt. Dennoch habe ich jetzt schon den Port liegen (der NICHT durchlässig zu sein scheint) und die Ärzte möchten schnellst möglich mit der Chemo anfangen. Ich bin in der 10. schwangerschaftswoche...
Hier die ganze Geschichte:
Seit ca. 2-3 Jahren plagt mich ein wahnsinnig-machender Juckreiz. Müde und Infektanfällig bin ich seit ein gefühlter Ewigkeit. Ich bin von Hausarzt zu Facharzt zu Uniklinik geschickt worden....Prurigo? Hepatitis ? chronisches müdigkeitssyndrom? Neurodermitis? Allergien? Depression? Etc etc....Unterm Strich wurde aber alles stets auf den enormen Stresslevel, dem ich ausgesetzt war, geschoben...
Im Mai 2012 bin ich meinem Mann nach Kanada hinterhergezogen und paar Monate später wurde ich mit Zwillingen schwanger. Einer der beiden hat sich ganz früh wieder verabschiedet. Da ich Hebamme bin, konnte ich das aber gut rationalisieren....ist ja üblich...
Die größere und nicht wegrationalisierbare Herausfordung kam dann im Frühjahr 2013...in der 19. SSW habe ich plötzlich grippeähnliche Symptome entwickelt, sowie einen ganz furchtbar Juck-brennenden Ganzkörperausschlag. Das Gesundheitssystem in Kanada ist anders, da will ich garnicht soviel von erzählen...Resultat war, dass mich niemand mit dem Ausschlag etc. Behandelt hat, keiner wusste was zutun war und in der 24. SSW habe ich unseren Sohn still geboren. Schrecklich habe ich im einsamen Wochenbett gelitten und mir gewünscht, ich hätte wenigstens eine Stunde Leben mit ihm gehabt...seine Stimme gehört...seine Bewegungen gesehen....Ich hatte so Angst wieder als Hebamme zu arbeiten...wie auch immer....wir haben uns dann (auch wegen anderer Gründe) entschieden, zurück nach Deutschland zu ziehen. Im Juli bin ich in der Heimat wieder angekommen...mit verstärktem Reizhusten (den ich gering schon seit Ewigkeiten hatte...aber war ja auch jahrelange Raucherin...natürlich nicht in der Schwangerschaft ) und so einem komischen Brennen immer mal wieder im Hals. Zum Arzt bin ich nicht, weil ich war beschäftigt mit Umzug, Bewerbungsgesprächen etc. Etc. Nur bei der Frauenärztin war ich, die eine Ovarialzyste feststellte und mir sagte, dass ich mindestens die nächsten 3 Monate mir einen Kinderwunsch wohl abschminken kann.
Im August ist mein Mann dann hinterhergekommen und ich hatte das erste Mal ein bisschen Blut im Hustenauswurf...ab zum Hausarzt...ab zum Radiologen...Ergebnis: Raumforderung im Mediastinum. Nach weiteren CTs, Biopsie etc. Kam dann Anfang September die Diagnose: Hodgkin Lymphom Stadium IIa mit Risikofaktoren (großer Bulk, mehr als 3 Areale). in meiner Lunge sah man postentzündliche Veränderungen...
Oh man, war mir schlecht...ich hab hab mich vor jeglichen Meds immer schon gedrückt...schon 'ne paracetamol war für mich eine Sünde an meinem Körper...und jetzt auch noch CHEMO....und all ihre furchtbaren Folgen...insbesondere eben auch noch Unfruchtbarkeit und verfrühte Wechseljahre...mein ganzes Leben im Arsch!!!!
Aber da muss ich halt jetzt durch...nach großen Schwierigkeiten hatte ich mich endlich dazu entschieden mich behandeln zu lassen...auf in die Uniklinik Köln...
Nach großem Hin- und Her habe ich mich dann auch zur Kryokonservieru g von Ovarialgewebe entschieden. Das sollte dann alles in einem Rutsch bei er ersten stationären Aufnahme gemacht werden...bei den Voruntersuchung stellte die Gyn dann fest: schwanger, ganz früh (4.-5.SSW)....KATASTROPHE!!! Die erste Reaktion der Onkos war: therapeutische oder präventive Abtreibung nötig!!! Aber wie soll ich denn damit klar kommen???? ich bin keine Abtreibungsgegnerin...aber für mich persönlich ist das ein NOGO!...vor allem nachdem ich mein totes Baby erst vor ein paar Monaten im Arm hatte. Ich habe die Abtreibung abgelehnt, aber gesagt, dass ich den krebs behandeln lasse...egal mit welchen Konsequenzen für meine Schwangerschaft.
Nach einigen Überlegungen haben die Ärzte mir die Option gegeben, mit der Chemo zu warten, bis das Kind in einer sichereren SSW ist....da man sich geeinigt hat, dass die "postentzündlichen" Veränderungen in meiner Lunge Hodgkin sind und ich somit im Stadium 4 und so oder so die volle Ladung BEACOPP esk. Krieg...Ich will mein Leben nicht verlieren und meine Gesundheit wieder haben. Aber ich muss auch meinem Kind eine realistische Chance geben.
Es ist nicht einfach die Nerven zu behalten...jeder macht einen Angst...Dauernd muss man diese Entscheidung verteidigen und erklären???viele behandeln einen als wär man morgen tot...und andere behandeln einen, wie eine Märtyrerin (was ja auch scheisse ist, weil ich will mich ja auch behandeln lassen und gesund überleben...)...viele Ärzte zeigen wenig Verständnis. ich durfte mir auch so Sätze anhören wie "das ist für uns noch kein Mensch" oder "hören Sie auf von Kind zu sprechen, das ist es noch nicht". Ich weiß, sie haben nur mein Bestes im Sinn und wollen mich "retten" und viele Menschen verstehen, die Bindung zu einer Frühschwangerschaft (oder auch zu einer Spätschwangerschaft) nicht oder einfach anders....ändert aber nix daran, dass es verdammt weh tut, ich mir so oft als Verrückt abgestempelt vorkomme und mich einfach einsam fühle mit diesen Horrorentscheidungen die ich treffen muss...
Ich bin jetzt Ende 10. SSW...und in der Klinik....Port liegt schon (wenn auch nicht funktionierend)...Chemo soll die Tage laufen...und ich will es aber nicht...aber ich will keinen Hodgkin mehr....oh man...
Dazu kommt diese Unklarheit mit dem Lungenbefall und stadieneinteilung...aber ich hab jetzt erstmal genug geschrieben
![Smile :-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Könnt ihr mir irgendwas Hilfreiches mitgeben??
GANZ GROßEN DANK. an jeden, der sich die Zeit genommen hat, mir zuzu"lesen"!!!!!