[RBCC93]

Hallo an alle!

Ich bin 22 und habe vor einem Monat meine Behandlung abgeschlossen.
Glücklicherweise erfolgreich! Ich bekam am 28.9.15 die Diagnose Hodgkin Lymphom Stadium 2A mit Risikofaktor, da ich 3 befallene Lymphariale hatte. Ich bekam 2 Zyklen Beacopp esc., 2 Zyklen ABVD und im Anschluss noch 17 Bestrahlung (glaube das waren 30 gray).
Mir ging es eigentlich die meiste Zeit der Behandlung wirklich gut. Jeweils der erste Tag Beacopp war heftig und ich war kaum ansprechbar. Gehen funktionierte auch nicht so recht und ich musste mich ständig erbrechen. Am 2. Tag war ich wieder fit und von den ABVD-Zyklen hatte ich so gut wie keine Nebenwirkungen. Die Bestrahlung lief bis zum letzten Tag auch super. Leider hatte ich dann erstmal mit Verbrennungen in der Speiseröhre zu kämpfen. So schlimm, dass ich weder essen noch trinken konnte.
Wenn ich nicht gerade gegen den Krebs ankämpfe bestreite ich Wettkämpfe in der Leichtathletik. Ich habe mich auf die 800m spezialisiert und meine Bestzeit von 2:17 war eigentlich noch ausbaufähig. Leider kam es dazu nie. Verletzungen und dann letztlich die schlechten Blutwerte, die die Krebserkrankung mit sich brachten, machten mir schon früh einen Strich durch die Rechnung. Eine normale Trainingswoche bestand im Normalfall aus 6-7 Trainingstagen und aus 60-80km. Da ich mich die gesamte Behandlung über gut fühlte trainierte ich daheim immer mal wieder meine Muskeln. Natürlich ohne Gewichte und alles in Maßen.
Da ich natürlich ein sportliches Comeback erhoffe jetzt meine Frage an euch:

Macht ihr nach eurer Behandlung noch Sport? Und für die Läufer unter euch: schränkt die Bestrahlung das Lungenvolumen stark ein und konntet ihr an Leistungen die vor eurer Erkrankung entstanden sind anknüpfen?
Habt ihr auch während eurer Therapie Sport betrieben?

Ich habe eigentlich die gesamte Therapie durch so 3 mal die Woche bisschen daheim meine Muskeln trainiert (Ausfallschritte, Kniebeuge..) aller natürlich ohne Gewichte, total zwanglos und so, dass es mich nicht groß anstrengend hat. Für meine Ärzte war das übrigens total in Ordnung.
Joggen war ich nie. Ich glaube das wäre dann schon zu viel des Guten.

Ich stehe nun in Kontakt mit einem Sportarzt. Meine letzte Bestrahlung bekam ich am 11.4.16! Meine Leukozyten sind deshalb erst bei 2700, alle anderen Blutwerte erholen sich aber sehr gut



Vielen Dank im Voraus und denkt immer daran:

Es sind die stärksten Charaktere denen Gott die größten Herausforderungen schickt!

[neya]

Hey du

Vor der Therapie war ich sportlich auch auf einem ziemlich guten Weg (allerdings 'nur' Mannschaftssport). Ich wollte mehr und mehr... was ich bekam war Krebs und weniger Sport - naja, schätze mal du siehst die Parallelen in unserem Leben

Während der Therapie bin ich im Mannschaftssport ein Team tiefer und habe ca 2-3x die Woche sport gemacht (war nicht immer angenehm wenn man nicht die Leistung bringt die man möchte, aber das Team wusste davon..).

Direkt nach der Therapie habe ich den Mannschaftssport aufgegeben und mit Fitnesslektionen (Pump, Combat etc) begonnen und Muskeln im Gym wieder aufgebaut. Nach 2 Jahren Gym habe ich dann auf Kickboxen gewechselt. Der Grund dafür? Ich habe gemerkt, dass ich daran kaputt gehe, wenn ich mich andauernd mit dem vergleiche was ich mal war, sprich wieder denselben Sport mache. Daher tut die 'neue' Sportart sehr gut. Erst ca. 4 Jahre nach der Therapie habe ich dann wieder 6-7x die Woche Training angesetzt. Und das klappt super und wieder auf ziemlich hohem Niveau..

Was ich damit sagen möchte: Kopf nicht hängen lassen und wieder mehr Sport machen wenn dir danach ist. Hat niemand gesagt, dass du nicht noch besser werden kannst als früher wenn dus versuchst
Wenn du dich aber zu sehr mit deinem früheren Ich vergelichst würde ich empfehlen vllt. (zuerst) mit einer anderen Sportart wieder vermehrt anzufangen/dich wieder aufzubauen.

[RBCC93]

Vielen Dank für deine Antwort!
Freut mich sehr, dass es bei dir wieder so gut läuft! Was du sagst stimmt auf jeden Fall. Habe jetzt das okay bekommen wieder zu trainieren. Ich werde allerdings auch erstmal mit Ergometer/Stepper und Krafttraining anfangen. Wenn ich mich dann bereit fühle fange ich wieder mit leichtem Lauftraining an. Wenn das alles nicht mehr so läuft wie ich es möchte kann ich mir auch vorstellen einfach ins Fitnessstudio zu gehen. Das was du sagst ist wohl wirklich das schwierigste an der Situation. Sich nicht mit vorherigen Leistungen zu vergleichen. Bisher mache ich mir keinen Stress. Besonders in der Strahlenklinik wurde mir deitlich gemacht, dass meine Lungen wohl nach der Bestrahlung nicht mehr so viel wie vorher geben.
Aber einen Versuch werde ich auf jeden Fall starten

[neya]

Das Problem mit der Lunge habe ich auch. Wie gesagt, versuche einfach deine Fortschritte von Gestern zu Heute zu sehen und zieh nicht Vergleiche zu früher. Mir war es ganz wichtig eine andere Sportart zu betreiben und das würde ich auch dir ans Herz legen, wenn du dir unsicher bist. Das mitm Fitness ist aber sicher ein sehr guter Anfang. Wünsche viel Spass und Erfolg dabei!

PS: Darfst dich bei Trainingsfragen auch gerne per PN melden

[Sane]

Ihr lieben Sportler,
gestern habe ich eine alte Notiz von mir gefunden, in der ich mich ziemlich frustriert anhöre. Infekte, sportliche Null, Frust.

Ich war erstaunt, datiert war das ganze etwa ein halbes Jahr nach Chemoende. Gefühlte Ewigkeiten offenbar damals für mich.

Mittlerweile 8 Jahre Vollremission und ich bin belastbar wie früher. Schwimmtraining mehrmals die Woche und Rennrad- eine ganz neue Liebe von mir....

Habt etwas Geduld und bleibt dran

Sane

[Mstar]

Hallo Ihr Lieben, es tut gut sowas zu lesen. Vor meiner Diagnose war ich gerade auf dem besten Weg endlich meine Faulheit abzulegen und Muskeln aufzubauen.

Eure Aussagen machen mir auf jeden Fall Mut für die Zeit nach der Chemo und Hoffnung dass ich wieder an die alten Fortschritte anknüpfen kann. Auch wenn ich merke, dass ich während der ersten beiden Zyklen BEACOPP esk. sehr abgebaut habe.

Wie habt Ihr trainiert um die Muskeln beizubehalten/aufzubauen? Das würde mich brennend interessieren, würde mich auch über eine PN zu dem Thema freuen!

[RBCC93]

Hallo Mstar!
Ich glaube, dass man während den Beacopp zyklen abbaut ist ganz normal. Ich habe eigentlich alles sehr gut vertragen bis auf den ersten Tag des Zyklus ging es mir eigentlich recht gut. Natürlich nicht so als wäre ich gesund aber so dass ich mich überhaupt in der Lage gefühlt habe etwas zu tun. Du musst natürlich für dich selbst entscheiden ob und wenn ja was du machen willst. Schließlich reagiert ja jeder Körper anders auf Belastung. Ich habe so 2-3x die Woche 3x20 Ausfallschritte bei uns im Hof gemacht und ein paar Übungen für den Bauch. Mehr habe ich erst während der Bestrahlung gemacht. Deine Muskeln werden nach bestandener Therapie umso schneller wieder wachsen also mach dir da keinen Stress.

Hier noch ein Zwischenfazit: ich trainiere mittlerweile seit gut 2 Monaten wieder. Bisher bewege ich mich nur auf dem Stepper und dem Rad fort in Kombination mit Koordination und mehrmals die Woche Krafttraining! Ich fühle mich ziehmlich gut und es tut gut wieder fest in einer Trainingsgruppe zu sein. Allerdings hat sich mein Blutbild etwas verändert. Mein Hämoglobin ist von 12,7 auf 11,9 runter. Hämatokrit ist ebenfalls etwas gesunken. Meine Leukozyten, Lymphozyten usw haben sich dafür alle erhöht. Habt ihr auch solche Erfahrung gemacht, dass das Blutbild etwas schwankt oder sich verändert?