Urlaubsverzicht

Hier kann nach Herzenslust geklönt werden. Alles, was nicht unbedingt mit Morbus Hodgkin zu tun hat, gehört hier rein.
Paulinchen33
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Urlaubsverzicht

Beitragvon Paulinchen33 » 10.11.2015 17:51

Hallo,
bin nach 1 Jahr Krankheit nun wieder auf Arbeit aber wenn man denkt, nun geht es aufwärts, werden neue Steine in den Weg gelegt.
Ich habe ja noch den ganzen Jahresurlaub, den möche mir mein AG aber nicht geben. Er würde mir einen Teil bezahlen und auf den Rest soll ich verzichten.
Was würdet Ihr machen?

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DieJule
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Beitragvon DieJule » 11.11.2015 12:58

Hey,

also grundsätzlich kann der Arbeitgeber den Urlaub ausbezahlen, aber auf den Rest einfach verzichten geht gar nicht...
Und ich persönlich würde mir diesen auch nicht ausbezahlen lassen da gerade wir nach so einer Erkrankung unsere Erholungspausen brauchen. Aber das muss jeder selber wissen.

Du kannst dich auch mal unter: 030 22191-1004 beraten lassen, das is eine Nummer des Arbeitsrechtes, die beraten recht gut, vll können die dir noch weiter helfen :)
Mb Hodkin Stadium 2 a
HD14- 2* Beacopp+2* ABVD
Letzte Chemo : 6. April 10, Bestrahlung im Mai
Reha Bad Oexen-sehr schööön
--> REMISSION!

Ich wünsche dir...
dass du liebst, als hätte dich nie jemand verletzt,
dass du tanzt, als würde keiner hinschauen,
dass du singst, als würdest du die Welt um dich herum vergessen,
dass du lebst, als wäre das Paradies auf erden.

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4351

Paulinchen33
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Beitragvon Paulinchen33 » 11.11.2015 16:18

Und ich persönlich würde mir diesen auch nicht ausbezahlen lassen da gerade wir nach so einer Erkrankung unsere Erholungspausen brauchen.


Dieser Meinung bin ich ja auch...... nur stehe ich damit irgendwie ziemlich alleine da.... schließlich war ich ja nun lange genug zuhause..... ich muß ja auch an die Firma denken....... aber wer denkt an mich?

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DieJule
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Beitragvon DieJule » 11.11.2015 16:58

Tja, so ist dass in der Wirtschaft, da geht es ja nur um Geld, um Zeit und dass die Zahlen stimmen. Die wenigsten denken da an ihre Mitarbeiter und je mehr Geld die Arbeitgeber haben desto weniger interisiert die das... so hab ich zumindest das Gefühl.
Also ich an deiner Stelle würde das nicht machen, ansonsten schau doch mal nach anderen Stellen, vll findest du ja noch was gutes, auch wenn das leichter gesagt als getan ist.

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Jean
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Beitragvon Jean » 11.11.2015 20:31

Hallo Paulinchen,

rechtlich gesehen hast du Anspruch auf den Urlaub, zum Teil sogar auf den Resturlaub vom Vorjahr, wenn du da nicht alles genommen hast.

Ich war von Februar 2012 bis Oktober 2014 krank und durfte seit Oktober 2014 bis Ende 2015 65 Urlaubstage nehmen (plus einige Tage aus angesammelter Gleitzeit).

2012 hatte ich nur 2 Urlaubstage genommen, bevor ich krankgeschrieben wurde. Für das Jahr habe ich noch den gesetzlichen Restanteil von 18 Tagen bekommen. 2013 und von Jan-Sep 2014 hatte ich keinen Urlaubsanspruch, da ich in dieser Zeit eine Erwerbsminderungsrente bezogen habe. Ab Oktober gab es dann anteilig den 2014er-Urlaub und für 2015 den normalen Jahresurlaub + Schwerbehindertenzuschlag.

Ich habe allerdings gleich mit der Personalabteilung vereinbaren müssen, bis wann und wie ich meinen Urlaub abfeiere, u.a. während mehreren Monaten mit 4-Tage-Wochen.

Für mich waren das optimale Bedingungen.

Allerdings weiß ich nicht, ob du auf deinem Anspruch bestehen solltest. Selbst wenn dein Arbeitgeber dir das letztlich gewähren muss, ist es vielleicht auch nicht der beste Einstieg, wenn du gleich mit einer Klage vor dem Arbeitsgericht deine Wiedereingliederung ins Arbeitsleben beginnst. Wenn du aber schon deinem AG zuliebe auf Urlaubstage verzichten sollst, solltest er zumindest den finanziellen Ausgleich dafür leisten.

Habt ihr einen Betriebsrat und/oder eine Schwerbehindertenvertretung in der Firma? Die können sicher da auch weiterhelfen.

Viel Erfolg und alles Gute,
Jean
mein Blog: https://isv20.wordpress.com

2001 diffus großzelliges Non-Hodgkin-Lymphom: 3 CHOP + Bestrahlungen
2003 Marginalzonenlymphom: Wait and Watch
2012 Morbus Hodgkin, nodulär-sklerosierender Typ, Stadium IIB:
ABVD (4 Zyklen, d.h. 8 mal)
PET-CT: refraktäre LK
2 DHAP, 2 IGEV, HD-BEAM mit autologer SZT
komplette Remission Dez. 2012
Reha in Oberstaufen Jan. 2013
2013 Rezidiv des MH von 2012
04/13: Bestrahlungen 15*2Gy
ab 05/13: 4 Brentuximab
ab 07/13: HD-FBM + allogene SZT
10/13-01/14: EBV, Lungenentzündung, Reha
02/14: komplette Remission
GdB 100, von 11.2012 bis 07.2015 Erwerbsminderungsrente
seitdem: es geht mir gut!
2018: Ende der regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen

Sane
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Beitragvon Sane » 15.11.2015 18:06

Ich erinnere mich noch gut... "OHHH, wollen Sie wirklich den ganzen Urlaub???Ha,ha, na ja, er steht Ihnen ja zu..."

Ich hab dann gemeinsam mit meinem Vorgesetzen den Urlaub verteilt- unter anderem hatte ich verregnete Novemberwochen.

Aber- es tat mir gut! Ausbezahlen war dem Arbeitgeber zu teuer, insofern war das keine Option.

Lass Dich nicht einschüchtern. Du hattest eine schwere Krankheit. Der Urlaub steht Dir zu,

:meck2: :meck2: Sane
Morbus Hodgkin 2a
8x Beacopp eskaliert 2o.8.07 bis 11.2.08
CT am 22. 2. 2008 zeigt Narbengewebe
PET am 26.3. negativ
Mrt im Dezember zeigt Vergrößerung
CT am 16.4. zeigt \\\"allgemeinen Rückgang aller Lymphomreste\\\"
Seitdem alle NU in Ordnung- Vollremission!

Thomas-D
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Beitragvon Thomas-D » 18.11.2015 20:21

Ein unentgeldlicher Verzicht auf einen Teil des Urlaubs - Niemals.

Oder verzichtet Dein Arbeitgeber auch auf sein neues Auto, nur um die nächstes Jahr mehr Urlaubsgeld zu zahlen?
2012 Hodgkin Lymphom St. IVBE, mediastinaler bulk >50
diffuser Lungen und Knochenbefall
, HD18 Studie (4 Durchgänge BEACOPP)
1. Nachuntersuchung 5.2.13
alle weiteren NU bis heut (23.05.20917) waren für mich positiv. Bis jetzt ist nicht wieder aufgetaucht. Weitere NU finden im Halbjahresrhythmus statt
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5735

Astrid1961
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Beitragvon Astrid1961 » 12.12.2015 09:18

Unglaublich was sich AG erlauben....meinen, erlauben zu können. Da setzt sich jemand über gesetzliche Vorgaben hinweg ... Der Urlaub steht Dir zu. Punkt. Ich hoffe, Du hast den Schwerbehindertenausweis/-status beantragt. Dann hast Du im Jahr noch 5 Tage extra - die Du auch brauchen wirst. :oops: Habt Ihr einen Betriebsrat bzw Schwerbehindertenbeauftragten? LG
Diagnose C81.9 Mischtyp Initalstadium III b m. Verd. auf Milzbefall, Mediastinaltumor am 29.02.2008
8 x nach BEACOPP eskaliert.
17.09.2008 fertig mit der Chemo!!!!
Lungenentzündung, Gürtelrose - Stopp der Therapie
20.01.09 endlich PET in Bremen
Danach ???
27.01.2009 Nix leuchtet!!! Therapie zu Ende!!!!
1 NU 16.04.2009 Alles okay!
12 NU 04.2015 Alles schick!

Paulinchen33
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Beitragvon Paulinchen33 » 14.12.2015 22:19

Oder verzichtet Dein Arbeitgeber auch auf sein neues Auto, nur um die nächstes Jahr mehr Urlaubsgeld zu zahlen?


was bitte ist denn Urlaubsgeld?..... tschuldigung war ironisch gemeint....

nun ja, habe nun auf die Hälfte meines Jahresurlaubes aus dem fast vergangenen Jahr verzichtet.... nachdem ich einige Bekannte um Rat gefragt habe.... ist ja schließlich eine kleine Firma.... da muß man auch an die Firma denken.....................................................................

Einen Schwerbehindertenausweis habe ich, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der im schlimmsten Fall wirklich ein Hindernis für meinen AG wäre, denn bei uns gibts weder einen Betriebsrat noch ne Schwerbehindertenvertretung, schließlich könnte er mir auch das Leben schwer machen und wo findet man als Schwerbehinderter einen neuen Job...

Ich gehe nun seit 3 Monaten wieder arbeiten (Wiedereingliederung mit 6 Std.) und stelle in letzter Zeit fest, daß so langsam die Luft raus ist.... eigentlich könnte ich mal wieder sowas wie Urlaub gebrauchen.... dann krieg ich wieder ein schlechtes Gewissen, schließlich war ja meine Kollegin das ganze Jahr alleine, d.h. sie hatte Hilfe von nem Lehrling.... wenn sie das nicht mitgemacht hätte, hätten sie jemanden eingestellt und dann wär ich jetzt überflüssig gewesen.... sowas bekommt man u.a. zu hören.... das baut echt auf...

Eigentlich wollte ich meinen alten Urlaub stundenweise nehmen, um aus dem Krankengeld rauszukommen, aber das wollte mein AG nicht. Nun will ich eigentlich ab nächstem Monat die Eingliederung beenden, da es ja nicht unbegrenzt Krankengeld gibt, aber mittlerweile geht mir die "Luft" aus, das gefällt mir gar nicht.....

Am liebsten würde ich 5-6 Stunden/Tag, anstatt 8 Std. arbeiten, aber das kann ich mir finanziell nicht leisten. Es ist doch echt traurig, überall steckt der Staat Geld rein, aber wenn man krank wird, dann bleibt man auf der Strecke.

Wenn man die Diagnose Krebs bekommt, nimmt man sich vor, nach der Genesung sooooooo viel zu ändern....... und schwuppdiwupp ist man im alten Trott wieder drin........... *heul* ... Tschuldiung..... aber ich mußte mich grad mal ausheulen...

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Beitragvon Astrid1961 » 14.12.2015 23:45

:oops: Nun...erstmal stehen Dir 5 Urlaubstage im Jahr mehr zu. Und Dein AG kann Dir nur mit Zustimmung des Versorgungsamtes kündigen ... Kündigen kann man immer... aber eben nicht so leicht ... Letztendlich denkt man in dieser Firma nicht unbedingt an Dich ...wenn Du wieder krank wirst - und Du wirst es bei dem ständigen Stress ... dann wirst Du nicht tragbar sein ... Im Übrigen musst Du bei einem neuen AG nicht angeben, dass Du einen Schwerbehindertenausweis hast, kannst allerdings hinterher nicht damit um die Ecke wedeln... :-) Der alte AG muss es aber so hinnehmen. Im Übrigen kann auch Dein AG Zuschüsse beantragen, wenn Du Deinen Job nicht mehr schaffst. Guckst Du mal hier:

http://www.talentplus.de/arbeitgeber/Foerderung/

http://www.talent-plus.de/arbeitgeber/F ... index.html

Mag sein, dass man Rücksicht auf die Firma nehmen kann... für mich hat die Firma zwar die 6 Wochen Lohnfortzahlung gezahlt und danach bin ich aus den Kosten rausgefallen...man hat eine Dame über eine Zeitarbeitsfirma eingestellt weil abzusehen war, dass man mindestens 1 Jahr ausfällt. Meinem Chef wäre es nicht eingefallen die anderen Mitarbeiter über ein Jahr mit Mehrarbeit zu belasten ... Dein Chef hat letztendlich fein gespart. Meine Hochachtung vor Dir ... Das Du verzichtest und an Deinen Chef denkst... Hat Deine Firma sich auch während der Krankheit um Dich gekümmert? Rein aus Interesse gefragt. Ich bin irgendwie immer verwundert, dass Firmen jedes Arbeitsrecht umgehen und von ihren AN erwarten, dass auch so hinzunehmen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen .... :-)

LG
Diagnose C81.9 Mischtyp Initalstadium III b m. Verd. auf Milzbefall, Mediastinaltumor am 29.02.2008

8 x nach BEACOPP eskaliert.

17.09.2008 fertig mit der Chemo!!!!

Lungenentzündung, Gürtelrose - Stopp der Therapie

20.01.09 endlich PET in Bremen

Danach ???

27.01.2009 Nix leuchtet!!! Therapie zu Ende!!!!

1 NU 16.04.2009 Alles okay!

12 NU 04.2015 Alles schick!

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Beitragvon Paulinchen33 » 15.12.2015 20:37

Hat Deine Firma sich auch während der Krankheit um Dich gekümmert?


gemerkt habe ich davon eigentlich nichts.... außer daß sie mir den "Platz freigehalten" haben.... und mir somit eingeredet haben, daß sie damit immer hinter mir gestanden haben

Das mit der Förderung wurde bereits angeleiert, schließlich will man alles mitnehmen, was man kriegen kann......
Ich leide im übrigen seit einiger Zeit unter Wahrnehmungsstörungen.... ich seh immer so komische $$$$$ in den Augen meines Chefs, sind das eventuell Spätfolgen der Chemo......... :oops:

Ich bin irgendwie immer verwundert, dass Firmen jedes Arbeitsrecht umgehen und von ihren AN erwarten, dass auch so hinzunehmen.


... und solange alle die Klappe halten, weil sie Angst haben, die Arbeit zu verlieren, wird das auch leider so bleiben........ ist halt nur die Frage, inwieweit solch ein Betriebsklima zum Erfolg eines Unternehmens beiträgt... aber soweit reicht der Horizont wohl dann doch nicht....


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