Chemo und Studium?!

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Norah13
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Chemo und Studium?!

Beitragvon Norah13 » 11.04.2013 14:57

Also ich hab meine Ausbildung im Januar abgeschlossen und wurde von meinem Unternehmen übernommen in ein Förderprogramm. Ich werde in einem Bereich(Baufinanzierung) für zwei Jahre eingearbeitet und bekomme nebenbei ein Fernstudium. Dieses beginnt jetzt und Abschlussprüfung ist Ende des Jahres.
Ich selbst habe mich dazu entschieden an diesem Studium trotz Erkrankung teilzunehmen, mein Arbeitgeber überlies mir die Entscheidung.

Nun meine Frage an euch hat jemand damit Erfahrung trotz Chemo zu studieren? Viel es euch leicht?! Bin dankbar für jede Erfahrung! :)
Diagnose am 29.01.2013
Morbus Hodgkin Stadium 2A mit Risikofaktoren

Teilnahme an der HD17

Beginn 08.02.2013
2x Beacopp
2x ABVD

PET-CT 17.05.2013
Negativ :)

Keine Strahlung

Reha
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Hummel
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Beitragvon Hummel » 11.04.2013 20:45

Hallo Norah,

ich hatte die gleiche Therapie wie du und habe "nebenbei" auch weiter studiert. In der BEACOPP - Zeit war das ein bisschen schwieriger als bei ABVD. Weil es da stärkere Zelltiefs gab und man ja gerade so um Tag 8 rum immer sehr schlapp ist. Ich zumindest. In den Tagen zwischen den Chemos habe ich - wenn die Blutwerte stimmten - Referate gehalten und ganz normal am Unileben teilgenommen. Das hat gut funktioniert und ich glaube, es war auch allgemein eine gute Ablenkung! :D
Ich habe allerdings auch alle meine Dozenten über die allgemeine Lage informiert und gleich vorgewarnt, dass ich wohl das ein oder andere mal öfter fehlen werde als eigentlich erlaubt. (Das ist bei dir beim Fernstudium dann ja wahrscheinlich eh nicht so wild, oder?) Alle Profs haben wunderbar reagiert und mir alle nur mögliche Unterstützung angeboten. Ich fand es einen guten Weg, damit offen umzugehen. Achso und die haarlose Situation in der Uni ist am Anfang etwas seltsam, wurde für mich aber schnell zur Nebensache. Das Studieren ist mir "kopfmäßig" auch nicht schwerer gefallen als sonst. Also ich hatte kein schlechteres Gedächtnis oder schlechtere Konzentration oder so.

Ich wünsche dir viel Erfolg für deine Therapie und für die Uni! Ich denke, das kriegst du bestimmt hin. Und wenn nicht, dann ist es auch keine Schande sondern völlig ok. Aber es zu versuchen, finde ich prima.

Hummel

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Cheesecake
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Beitragvon Cheesecake » 11.04.2013 21:06

Hey,

also ich habe neben Chemo und Bestrahlung meine Diplomarbeit geschrieben und fand es recht schwierig, da ich mich manchmal einfach gar nicht konzentrieren konnte. Texte musste ich dann zwei oder dreimal lesen, bis ich wirklich verstanden hatte, worum es geht. Es brauchte einfach alles etwas mehr Zeit, als sonst. Ich hatte dann eine Verländerung beantragt, welche auch bewilligt wurde.

An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall mit deinem Arbeitgeber absprechen, dass du dein bestes geben wirst, aber möglicherweise nicht alle Prüfungen mitschreiben kannst. Dann hast du einen Puffer, falls es mal nicht so gut läuft und du setzt dich selber nicht so stark unter Druck!

Ich wünsche dir auf jeden Fall frohes Schaffen! 8)
MH IIB
2 Zyklen ABVD + 20 Gy Bestrahlung (HD16)
04/2010 - 07/2010 Chemotherapie
08/2010 Strahlentherapie, da PET positiv
01/2012 6. NU: Alles tutti! :)
04/2016 noch immer alles tiptop!

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Beitragvon Norah13 » 11.04.2013 21:42

Danke an euch beiden für die netten Antworten. Mit meinem Arbeitgeber ist es jetzt soweit abgesprochen dass ich es versuche aber auch kein Problem darstellt wenn ich es nicht schaffe. Ich will mir aber nicht die Blöße geben zumal meinem Arbeitgeber allein fürs Studium einen 4 stelligen Betrag kostet :/

Ich hab auch schon mal geschaut meine Klausurtermine liegen zum Glück alle so das ich dran teilnehmen kann nur bei den Seminaren wirds schwer.


@ hummel ich finde es beachtenswert das du direkt am Unileben teilgenommen hast da ziehe ich meinen Hut vor dir! Top!

@ cheescake mit der Konzentration geht es mir genauso ich hoffe dadurch dass ich zu Hause bin und mir die Zeit nehmen kann, dS etwas in den Griff zu bekommen. Aber auch vor dir ziehe ich mein Hut weil eine Diplomarbeit ist echt kein Zuckerschlecken.
Diagnose am 29.01.2013

Morbus Hodgkin Stadium 2A mit Risikofaktoren



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para siempre
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Beitragvon para siempre » 13.04.2013 14:44

Hmm also ich studiere jetzt seit einer Woche Medizin und meine Chemo ist etwas über ein halbes Jahr her. Ich finde es wahnsinnig anstrengend, ich habe immernoch Konzentrationsprobleme, Probleme mit der Müdigkeit, Ausdauer etc pp. Ich musste heute schon die Uni schwänzen, weil ich unbedingt Schlaf brauchte!
Ich habe in dieser Woche oft darüber nachgedacht: Was wäre, wenn du wieder in Therapie wärst, würdest du das hier alles schaffen und die Antwort ist: definitiv NEIN auf keinen Fall. Auch im Hörsaal zu sitzen mit über 300 Leuten, wenn das Immunsystem lahmgelegt ist, ist keine gute Idee.

Diese Fatigueanzeichen von Müdigkeit, Erschöpfung etc. kamen bei mir erst ein paar Monate nach der Chemo, damit hatte ich auch nicht gerechnet, dass sowas auftritt nachdem alles vorbei ist.

Ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute, aber überleg nochmal, ob es nicht besser ist sich während der Krankheit eine Pause zu nehmen und danach dann richtig durchzustarten :wink2:
MH II B mit Risikofaktor hohe BSG
2x ABVD
2x BEACOPP esk.
PET negativ
04/12- 07/12

pepe 2012
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Beitragvon pepe 2012 » 13.04.2013 15:07

hey norah,

ist eine schwierige entscheidung.
ich selbst bin zwar nicht student, habe mir aber in der zeit ein bisschen das programmieren beigebracht und die webseite für unsere firma gemacht.
ich wollte das machen, da ich mir sonst einfach unglaublich nutzlos vorkam und es mich sehr gut abgelenkt hat. (also pluspunkt FÜR studium)
am schluss hatte ich auch etwas druck das es rechtzeitig fertig wird, ist es aber und ich bin doch ziemlich stolz drauf.
das fernstudium dauert ja nicht so lange bei dir, vielleicht ist da etwas viel stoff komprimiert, kann schon sein, je nachdem wie du die chemo verträgst, das du keine lust mehr auf lernen hast, da es einfach zu knackig ist.

konzentrationsprobleme hatte ich selten während der chemo, momentan merke ich das mein gedächtnis schwächelt und ich unglaublich oft irgendwas verschütte :shock:

ich würde dir raten probiers aus, ich denke du merkst recht schnell ob du es schaffen kannst oder ob es einfach zu viel ist. dann aber nicht auf biegen und brechen durchziehen. :wink2:
Diagnose: MH, Stadium IIb mit 2 RF (3 befallene Areale, erhöhte BSG) HD 17 Studie
1. BEACOPP basis 31.10.12
2. BEACOPP esk 26.11.12
3. ABVD 17.12.12
4. ABVD 11.02.13
28.02.13 PET-CT Ergebnis: negativ => Arm b: keine Bestrahlung

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Beitragvon Hummel » 13.04.2013 15:26

na selbstverständlich saß auch ich nicht mit 1000 leukos im hörsaal. und ich bin auch nicht von der chemo direkt in die uni geradelt. das, was ich schrieb galt selbstverständlich nur für die tage, in denen die leukos >3000 waren und ich mich auch sonst fit gefühlt habe.

ich würde so oder so niemandem generell davon abraten, weiter zu machen. es hängt zwar davon ab, was man so für ein typ ist, aber die "normale" zeit zwischen den chemos ist einfach toll. sonst lebt man ja nur von arzttermin zu arzttermin und von blutabnahme zu blutabnahme - und da kann es echt erfrischend sein auch mal einen termin bei einem professor zu haben oder eine hausarbeit zu schreiben.

alles was hier von uns berichtet wird, ist natürlich rein subjektiv. aber ich finde es erstmal toll, dass nora es probiert. und wie gesagt: wenn es nicht klappt, dann klappt es nicht. uni, geld oder arbeit sind in so einer zeit schließlich nicht die dinge, die zählen. sondern dass man gesund wird und in dem maße am normalen leben teilnimmt, wie es einem ganz persönlich gut tut. :)

Norah13
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Beitragvon Norah13 » 13.04.2013 15:46

Also ich hab die Woche nochmal drüber nachgedacht und ich glaube ich werde es durchziehe. Mein Arbeitgeber macht mir ja da zum Glück kein Druck.
Ich weiß es ist ne Menge Stoff aber ich denke es ist schafbar.

Ich hoffe nur das meine Konzentrationsschwächen mir da kein all zu großen Strich durch die Rechnung machen :D

Ach ja und Danne für die tolle Motivation und Meinungen aller.

@ para simpre
Ich glaube Medizin wäre auch echt hart, ist ja ein sehr Anspruchsvolles Fachgebiet.
Ich glaube mit meinem Fachwirt(Bankwesen) habe ich ein nicvt ganz so anspruchsvolles Gebiet abgegriffen :D
Diagnose am 29.01.2013

Morbus Hodgkin Stadium 2A mit Risikofaktoren



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Beitragvon takano-san@gmx.de » 14.04.2013 10:46

Hallo Norah,
Anspruchsvoll ist der Fachwirt sicher, d.h. es will gut überlegt sein, ob das nebenbei klappt. Ich würde mich die 8 Monate Auszeit zur Behandlung nehmen, danach kannst Du immer noch "studieren". Wobei es sich beim Fachwirt eher um eine Vertiefung handelt. Ich habe 2 Studienabschlüsse an FH und Uni hinter mich gebracht und bin doch immer überrascht, wer alles studiert hat. Oftmals verbirgt sich dahinter eine Vertiefung. Liegt wohl daran, dass der Begriff Studium umgangssprachlich eher recht allgemein verwandt wird. Mein Bruder hat auch den Fachwirt und erzählt gerne von seinem Studium. Wobei ich jetzt seine 2 Jahre nicht direkt vergleichbar finde mit meinen 5 + 3 Jahren..

Lg takano
READY TO ROCK!
____________________________
15.12.2011 MH, 2a, 1 RF;
05.01. + 26.01. BEACOPP eskl.;
15.02. + 09.03. + 03.04. + 24.04. ABVD;
11.05. CT;
04.06. PET/CT - negativ
04.07. - 17.07. Bestrahlung 20 Gy
26.07. - 16.08. AHB Freiburg
08.10.2012 1. NU; 15.01.2013 2. NU, 09.04. 3. NU, 02.07. 4. NU , 15.10. 5 NU,


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