Krebs in den medien

Hier kann nach Herzenslust geklönt werden. Alles, was nicht unbedingt mit Morbus Hodgkin zu tun hat, gehört hier rein.
Sabi
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Beitragvon Sabi » 16.10.2009 11:49

Vielleicht sieht man das als Mutter/Vater anders. Krebs und gleichzeitig seine Elternrolle zu erfüllen ist mit Sicherheit noch mal was anderes. Auch das mit dem Aufwachsen der Kinder kann ich verstehen, jedoch gibt es sehr viele (gerade die jüngeren unter uns) bei denen es nicht mehr möglich sein wird Kinder zu bekommen. Finde ich persönlich noch schlimmer. Auch das verlangt denke ich sehr große Stärke ab.

Und für mich beweisen alle Eltern hier die "beides unter einen Hut bekommen müssen" (sich unter Umständen flach auf den Boden legen müssen um bei der KK für eine Haushaltshilfe zu betteln), wesentlich mehr Stärke, als eine Van der Vart, die mit Sicherheit eine "Nanny" (und zusätzlich eine Köchin, Putzfrau etc. ) hat.

Zum Alter der Van der Vart... zu jung für Krebs... nein, finde ich nicht. Denn hier im Forum (und auch bei ganz vielen anderen Erkrankungen) ist der Altersdurchschnitt bei 20-25 bei Zeitpunkt der Erkrankung. Oder sogar noch jünger. DAS finde ich jung und nicht bei einer Van der Vart bei der bekannt war, das sie Hochrisikopatientin für Brustkrebs ist und ehrlich gesagt, die Diagnose nicht wirklich keine Überraschung war.

Es gibt andere "Promi's" mit Krebs vor denen ich wirklich meinen Hut ziehe, z.B. Lance Armstrong. Sich mit Perücke zu präsentieren und das Supertalent zu moderieren ist für mich keine Leistung.

Ich mag es nicht wenn in den Medien es so dargestellt wird, als wäre ein "normaler Einstieg" ins Leben (was bei der Van der Vart durch Nanny etc. sichtlich erleichtert wird) so ungewöhnlich. Es ist normal das nach überstandener Krebserkrankung man wieder ins Leben einsteigen muss. Macht ja jeder von uns. Mich hat die Geschichte von der Van der Vart null beeindruckt, ich stelle sie auf eine Ebene mit dem Lesch. Viel Geschrei um nichts.

VG

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claudilein1
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Beitragvon claudilein1 » 17.10.2009 11:01

Ich bin eigentlich auch der Meinung, daß man nicht "aufrechnen" oder vergleichen sollte. Jeder, der mit der Diagnose "Krebs" leben muß, muß auf die ein oder andere Weise stark sein und verdient Respekt, ob Mutter, Vater, jung alt, verheiratet, Single oder oder oder...
Es gibt nun mal Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und um die mehr Theater gemacht wird. Und wie man an dieser Diskussion hier sieht, scheint ja ein öffentliches Interesse da zu sein.
Hodgkin- Lymphom vom nodulär sklerosierenden Typ Stadium 2AE (Weichteilbefall am Rücken)
4 xABVD im Rahmen der HD14-Studie Bestrahlung 15x2Gy
seit 9/08 Volllremission
bisher alle Nachsorgen o.B.

Sabi
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Beitragvon Sabi » 17.10.2009 11:14

Niemand rechnet hier auf oder vergleicht. Krebs ist Krebs. Auch wie jemand damit umgeht ist jedem selbst überlassen. Nur eine Van der Vart als "besonders hervorzuhebendes" Beispiel anzuführen kommt zumindest mir nicht in den Sinn. Respekt vor einer Krebserkrankung ja, aber "Bewunderung" für ihr öffentliches Auftreten, definitiv nein. Aber daran ist nicht nur sie alleine schuld sondern auch die Medien. Aber sie als Krebskranke ist eigentlich in der "Pflicht" klarzustellen, das ein Einstieg und Fortführen eines "normalen" Lebens nach Therapie keine Seltenheit oder was Besonderes ist. Das müssen wir alle und das gehört auch dazu.

Es geht hier auch nicht darum ob sie eine Perücke trägt oder nicht, auch das muss jeder für sich entscheiden. Die Äußerungen die sie aber dazu gemacht hat, haben mir gezeigt das sie wirklich ein kleines Dummchen ist. Und solche Dummchen sind nicht gerade die "Aushängeschilder" für (Ex-)-Krebskranke.

VG

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Marion1970
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Beitragvon Marion1970 » 17.10.2009 13:26

Also, das stimmt auf jeden Fall, dass Sylvie v.d.V. kein "herausragendes Beispiel" ist oder sie besondere "Bewunderung" erhalten sollte, wie sie mit ihrem Krebs umgeht. Mittlerweile gibt es ja so viele Promis, die eben auch Krebs hatten oder noch haben. Vor kurzem habe ich Jose Carreras hier in Marburg erlebt, als ich meine letzte Chemo-Gabe bekommen habe. Der nutzt seinen Ruhm und Einfluss, um Geld zu sammeln und schießt ordentliche Summen in die Leukämie-Forschung. Das ist natürlich vorbildlich, wenn ein Promi nicht nur sich sieht, sondern auch noch etwas für die Forschung tut, damit auch Patienten nach ihm von seinen Einflussmöglichkeiten profitieren.

Bei Sylvie v.d.V. hat mich nur die Parallele in unseren Lebensgeschichten emotional getroffen, denn sie hat ein Kind. Allerdings ist das auch die einzige Parallele. Sie hat mir nur so leid getan damals und nur kurz darauf bekomme ich auch eine Krebs-Diagnose. Da dachte ich wirklich, mich tritt ein Pferd, da bemitleide ich sie und habe selbst schon Krebs??!! Der enge zeitliche Zusammenhang hat natürlich da auch die entscheidende Rolle gespielt.

Sehr seltsam finde ich, dass sie sagt, sie habe sich nie mit Glatze gesehen, denn die Spiegel im Friseursalon seien immer verhangen gewesen. Das kann ich nicht verstehen, denn das ist nun mal auch ein Teil dieses Lebenskapitels. Dass sie mit Glatze nicht vor die Kameras treten will, kann ich verstehen, aber dass sie diese Glatze auch leugnet, wenn sie mit ihrer Friseurin alleine ist, geht schon über Verdrängung hinaus.

Im Übrigen erkennt man ganz klar, dass hier im Forum eine Menge toller und starker Persönlichkeiten vertreten sind. Einige der Beiträge sind mir schon sehr unter die Haut gegangen, wenn ich gelesen habe, wie Leute, die einen psychischen Durchhänger hatten, wieder aufgebaut wurden, und das nur über den Computer und ohne sich persönlich zu begegnen. Ich jedenfalls bin so froh, dieses Forum gefunden zu haben und habe neulich schon unter dem Thema "Bronchialprobleme" eine solche super Hilfe bekommen, wie sie mir nicht tausend Sylvies hätten geben könnten!

Liebe Grüße, Marion


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