wie lange noch?

Hier kann nach Herzenslust geklönt werden. Alles, was nicht unbedingt mit Morbus Hodgkin zu tun hat, gehört hier rein.
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Rainer1971
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wie lange noch?

Beitragvon Rainer1971 » 02.10.2005 23:53

Was neues anfangen
Eine (Novelle) von Hektor Sautter

Etwas zu beginnen, obwohl man weiß das es einem an allen Ecken an Grundlagen mangelt, erfordert eine ungeahnte Überwindungskraft dies dann anzugehen. Um überhaupt erkennen zu können das es einem an Grundlagen mangelt, ist es warscheinlich notwendig das man sich mit etwas so intensiv beschäftigt um dort dann etwaige Mängel ausschliessen zu können.

Die Thematik Metall und Elektrizität ist eine auf wenigen Grundlagen basierende Technik die in Ihrer Anwendung variabel, aber mittlerweil begrenzt ist. ( in letzter Zeit nichts neues dazugekommen ist).

Mit diesem Thema habe ich mich sehr intensiv beschäftigt und kann in diesem Themengebiet sehr gut mitdenken und etwaige Fehler gedanklich ausgrenzen. Wenn ich also eine Schraube anziehe und kein Drehmomentschlüssel habe, weiß das ich eine gewisse Mindestzugspannung erreichen muß, damit ein verdrehen der Schraube bis zu einer gewissen Belastung verhindert wird.

Diese Grundlage fehlt mir beim Schreiben extrem. Bis zur 8ten Schulklasse konnte ich dem Unterricht noch folgen. Danach reduzierte ich den Kontakt zur deutschen Sprache auf ein Minimum. Gedicht Interprätationen und lateinische Begriffe in der deutschen Grammatik konnte ich, ohne mich damit zu befassen, nicht Wissen.

Nun weiß ich keine einzige Ausnahmeregel oder auch nur irgendeine Schreibregel ausser: wer nämlich mit h schreibt ist dämlich. Wer schreibt überhaupt nämlich?)

Man kann diese fehlenden Grundlagen sehr gut mit: „einen Nagel in die Wand hauen“, vergleichen. Man weiß nicht was ist unter der Tapete. Es gibt warscheinlich extrem viele Menschen die weniger von Mauerwerk und Installation von Wasser- und Elektriziztätsleitungen verstehen als ich und trotzdem Nägel in die Wand schlagen.
Wenn ich jetzt also nicht weiß, kommt da etwas dahinter, kostet es mich mehr Überwindung, als wenn ich genau weiß, es kommt nichts, und ich kann den Nagel bedenkenlos einschlagen.

Ende 1 teil- Überwindung
Angst.
Die Angst zu versagen oder nicht zu genügen und somit seinen Lebensstil nicht behalten zu können oder ( und) von der Gesellschaft ausgestossen zu werden.

Beginnt man nun etwas bei dem die Grundlagen fehlen und man ins blaue Arbeitet ist die Gefahr ewtas falsch zu machen, oder dem Auftraggeber nicht zu gefallen, groß.
Man kann seine Arbeitsstelle verlieren. Die Gunst eines anderen.

Ende 1 Teil Angst

Hallo? Was ist los? Noch drei Wochen bis zur Abschluss CT.

Mir fällt die Decke auf den Kopf-stop-halts hier nicht mehr aus-stop-scheiß Neupogen-stop-wann endlich gehen die Schmerzen weg-stop-
Gruß Rainer :keineAhnung:
nach 8x BEACOPP eskaliert mit Therapie fertig

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Holger
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Beitragvon Holger » 03.10.2005 00:59

Hallo Rainer,

gut daß Du dich zum Schreiben überwunden hast. Ob Grundlagen da waren oder nicht ist jetzt egal. Der Nagel ist drin und du hast keine Leitung getroffen. Die Gedanken finde ich interessant. Ich merke auch oft, daß Leute die keine Ahnung haben was sie tun wesentlich ungehemmter loslegen. Eine Freundin hat "mal eben" ihren Vergaser zerlegt. Als Maschinenbauer weiß ich, daß man an dem Ding so viel falsch einstellen kann, daß ich den am liebsten überhaupt nicht anrühre!

Vom Schreiben solltest Du dich dadurch aber nicht abhalten lassen. Wie du schon gesagt hast: Die Nägel kriegt man schließlich auch ohne Grundlagen in die Wand. Viele Sachen sind auch eigentlich ganz einfach, wenn man sich erstmal getraut hat, die ersten Schritte zu machen. Und Fehler macht eigentlich jeder mal.

Das du zur Zeit Panik hast, ist glaube ich normal. Bei mir ist es leider noch nicht soweit, daß die Abschlußuntersuchung in Sichtweite ist. Ich habe aber gerade im Plauderforum einen Artikel mit einer "Angstkurve" eingestellt. Du bist jetzt genau da, wo die Kurve zum Ende der Therapie wieder ansteigt - weil man nicht weiß ob alles geklappt hat und wie es weitergeht, nachdem man fertig ist.

Die paar Wochen schaffst Du jetzt noch mit Links. Und danach wirds bestimmt auch wieder aufwärts gehen!

Gruß, Holger
25.08.05: Diagnose MH, Mischtyp, Stadium IVa (Milz- und KM-Befall)
Therapie: 8 x BEACOPP eskaliert, recht gut vertragen
Nachwirkungen: z.T. Gelenkschmerzen u.ä.
11.04.2006: Laut PET-CT alles wieder weg!
...
2009: nächste Kontrolle im Dezember
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Judith
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Beitragvon Judith » 03.10.2005 10:33

Hallo Rainer,

zu Deinen Gedanken kann ich auch was beisteuern...

eigentlich bin ich eine "begnadete" Handwerkerin, werkle gerne rum und nicht schlecht.
Irgedwann habe ich mal so eine Utensilientasche fürs Auto gekauft, die im Kofferraum praktisch auf der Rückseite des Rücksitzes in voller Breite angebracht wird.
Da in unserem alten Benz dort eine fusselige Matte als Wandverkleidung hängt, habe ich mich für die Befestigung per Druckknopf entschieden.
Genau nach der beiliegenden Gebrauchsanleitung (inc. Foto!) bohrte ich ein paar Löcher in die (vermeintliche) Trennwand zwischen Fahr- und Kofferraum und montierte die Tasche.

Für meinen Mann sollte das eine Überraschung werden.... :? ...und das ist voll gelungen!
Nach dem nächsten Tanken stank es im Auto fürchterlich nach Diesel. Mir schwante gleich Fürchterliches.....
jedenfalls hatte ich die Löcher fein säuberlich in den Tank gebohrt, und zwar ALLE.
Eine Exekution hat nicht stattgefunden....mein Mann war so sprachlos und gelähmt vor :shock: , dass die Sache für mich eigentlich ganz glimpflich ausging. Ich mußte halt die Löcher stopfen... und bekam Bohrmaschinenverbot, woran ich mich natürlich nicht halte :wink: .
Aber ich passe besser auf und schaffe nicht mehr einfach drauf los.

In diesem Sinne, schreb' weiter!
Ich wünsche Dir, dass die Zeit bis zur Abschlußuntersuchung schnell vergeht, dann kommt die ganz große Erleichterung, wirst sehen!!!

LG, Judith
MH IIIA, nod.skler., HD15-Studie: 8xBEACOPP-14 von 5-9/04; 10/05 alte Stellen wieder aktiv, 22 Bestrahlungen 2/06, dann alles OK; seit 1992 kutanes T-Zell-Lymphom; 4/06 LK an neuer Stelle, 7-10/06 HD mit autologer Stammzelltransplantation SO FING'S AN und SO GING'S WEITER

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Holger
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Beitragvon Holger » 03.10.2005 10:43

@Judith,
wo Du das gerade schreibst, fällt mir eine ähnliche Geschichte ein. Sowas passiert auch Männern:

Bei der Bundeswehr sollte ein Kamerad von mir oben in einen Panzer eine Gewindebohrung machen um irgendwas dran festzuschrauben. Der Typ hat auch so lange gebohrt bis er im Tank war. Allerdings mußte er dazu erst durch die ganze Panzerung durch und hat eine ganze Menge Bohrer und mehrere Stunden gebraucht.

Gab nen Rieseneinlauf! :yeah: Ich weiß auch bis heute nicht, ob er sich absichtlich doof gestellt hat, oder nicht...

Holger
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...

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Ineli
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Beitragvon Ineli » 03.10.2005 10:49

Hallo Rainer,

tu was gegen die Schmerzen, dann werden alle negativen Gedanken besser! Die können dir in der Onkologie bestimmt irgendwie helfen. Vielleicht brauchst du gar nicht so viel von diesem Neupogen? Ich hab nur einmal alle drei Wochen Neulasta gespritzt gekriegt (keine Nebenwirkungen) und meine Werte waren immer gut.

Die Angst vor einem tieferen Lebensstandard kann ich verstehen. Allerdings glaube ich auch, dass man mit ein bisschen weniger nicht unbedingt unglücklicher ist (naja kommt halt drauf an, wieviel man vorher gehabt hat, wenn man die Arbeit verliert, ist das natürlich schon sehr schlimm). Die Bedürfnisse passen sich relativ "automatisch" an, ich hab das bei meinem Schwedenjahr (alles so teuer!) gemerkt.
Bei mir haben durch die Krankheit Statusfragen extrem an Wichtigkeit eingebüsst, ja ich blicke beinahe schon arrogant auf Leute runter die Wert auf ein geiles Auto oder teure Schuhe legen. Aber klar, wenn es sich um Existenzängste handelt, dann wird es schon schwierig. Aber du packst das und die Gesellschaft, die muss einem halt manchmal egal sein.

Schreiben kann ich, glaub ich wenigstens, ganz gut - meinen Freunden "verdeutsch" ich jeweils die Semesterarbeiten - dafür kann ich ganz viele andere Dinge nicht (Liste könnte man beliebig verlängern):

- ich weiss nicht mal ein kleines bisschen wie ein Kühlschrank funktioniert
- ich hab keine Ahnung was Watt und Volt und sowas ist und weiss nicht wie man ein Kabel legt
- wenn ich was kopieren oder scannen will, kommt es garantiert falsch raus
- ich kann nicht seitwärts einparkieren und bin zweimal durch die Fahrprüfung gefallen --> Ich bin ein Verkehrshinderniss
- etc. etc.

Wie du siehst, fehlen mir auch Grundlagen ... und trotzdem benutz ich einen Kühlschrank, hab einen Stecker ausgewechselt und düse mit dem Auto zur Bestrahlung .... ist doch egal. In diesem Sinne ... gut Mut beim Schreiben.

Ina

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Rainer1971
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Beitragvon Rainer1971 » 05.10.2005 19:48

danke das Ihr mir etwas Zeit gewidmet habt.
der Endspurt nimmt mich ziemlich mit.
Gruß Rainer
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