Schwangerschaft: Angst und Wunsch

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Minchen
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Schwangerschaft: Angst und Wunsch

Beitragvon Minchen » 01.02.2018 21:49

Hallo ihr Lieben,

zunächst euch allen ein gutes, gutes neues Jahr. Dieser Satz gewinnt ja plötzlich eine ganz andere Bedeutung.

Meine Chemo ist nun sieben Monate her. Solangsam fange ich an zu leben. Doch der MH wird noch sehr lange mein Leben begleiten. Immer wieder kommen Ängste hoch. Ich gehe mal schwer davon aus, dass das normal ist. Im April starten wir eine Mutter-Kind-Kur, worauf ich mich sehr freue.

Nun hab ich eine Frage zum Thema Schwangerschaft, oder gar zwei.

1. Meine Chemo ist nun sieben Monate her. Bis jetzt bin ich blutungsfrei und frage mich oft, wann es wohl passieren wird. Wann war dies bei euch der Fall?

2. Mein Wunsch waren immer zwei oder drei Kinder. Das dritte Kind wird es wohl nie geben. Das zweite Kind ist nun in der Schwebe. Einen kleinen Sohn haben wir bereits. Nun hängt dies natürlich einmal von meiner eigenen Fruchtbarkeit ab. Zum anderen habe ich noch eine unglaubliche Angst, weswegen ich schreibe. Es gibt immer wieder Personen, die sagen, eine erneute Schwangerschaft könnte aufgrund der Hormone den Krebs wieder rückkehren lassen. Meinem Mann ist ganz mulmig dabei. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Dennoch lese ich hier immer wieder von positiven Nachrichten und hoffe, dass mir jemand die Angst nehmen kann. Gibt es denn Quellen, die dies widerlegen? Kann dies denn sein, wenn unsere Krebsart nicht hormonbedingt ist?

VG
Knoten am Hals entdeckt; Diagnose: Mitte Mai 2017
Stadium IIa
2 Zyklen (ABVD) und Bestrahlung 20 grey
Beginn der Chemo: 30. Mai 2017
1. Nachsorge (11/17): alles gut
2. Nachsorge (02/18): alles gut
3. Nachsorge (10/18): alles gut
4. Nachsorge (02/19): alles gut

Jules0905
Beiträge: 464
Registriert: 19.12.2016 13:05

Re: Schwangerschaft: Angst und Wunsch

Beitragvon Jules0905 » 02.02.2018 16:37

Hey München,

danke! Dir ebenfalls ein gutes neues Jahr!

Also ich kann dir sagen, dass ich jetzt gerade das erste Mal meine Tage habe. Also fast 12 Monate nach der letzten Chemotherapie, die war nämlich am 14.2.2017, Tag 8 BEACOPP esk...
Also meine Onkologin hat mir damals gesagt, als ich sie gefragt habe wie das aussieht mit schwanger werden etc., dass sie früher gesagt hätte definitiv zwei Jahre warten, aber mittlerweile auf dem Standpunkt steht, dass der Körper selber weiß, wann er bereit ist und man dann ggf. auch schwanger wird...
Ob durch die Schwangerschaft eine erhöhte Gefahr besteht wieder an Krebs zu erkranken kann ich dir nicht sagen. Ich hoffe doch nicht. Aber wie du ja gesagt hast, ist MH ja nicht hormonabhängig...Und ich habe ja auch Eierstockgewebe und Eizellen auf Eis legen lassen, für den Fall, dass es auf natürlichem Weg nicht funktionieren sollte... Ich denke doch, dass die Ärzte mir dann auch gesagt hätten, dass es nicht ratsam wäre nach dieser Erkrankung schwanger zu werden...
Ich habe sogar von einer MH-Patientin gehört, die ist glaube ich innerhalb des ersten Monats nach Ende der Chemotherapie bereits schwanger geworden und da ist alles gut gegangen.
Deswegen würde ich dir sagen, mach dir da keinen Kopf, lass den Körper sich regenerieren und setz dich nicht unter Druck. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber so habe ich das auch gemacht. Klar bei jedem Zipperlein habe ich gedacht, "na kommt da evtl. was?"... Und jetzt wo ich sie wieder zurück habe muss ich auch gestehen, dass man auch durchaus drauf verzichten kann. Die Zeit ohne die Regelblutung war schon sehr angenehm. Aber natürlich weiß ich auch, dass man a) nicht schwanger werden kann ohne und b) der Umstand der Regelblutung auch wichtig für die Knochen sind...

LG

Julia
Stadium II b mit RF ED -> 6 x BEACOPP esk.
1. Zyklus: 25.10.2016 - 02.11.2016
2. Zyklus: 15.11.2016 - 22.11.2016
3. Zyklus: 06.12.2016 - 13.12.2016
4. Zyklus: 27.12.2016 - 03.01.2016
5. Zyklus: 17.01.2017 - 24.01.2017
6. Zyklus: 07.02.2017 - 14.02.2017
10.03.2017: PET-CT->erste Befundbesprechung: keine leuchtenden Krebszellen gefunden :carrot:

Begutachtung der Befunde durch die Studienzentrale in Köln->Remission :0010:
AHB in Bad Oexen

1. - 10. NU geschafft :0010: :b020: :10: :b020: :)
->alles i.O.

17.03.19 Geburt unserer Tochter :wub:
03.11.20 Geburt unserer 2. Tochter :0010:

https://www.krebshilfe.de/informieren/u ... eschichte/

Mamili
Beiträge: 7
Registriert: 19.01.2014 21:48

Re: Schwangerschaft: Angst und Wunsch

Beitragvon Mamili » 03.02.2018 22:58

Hallo Minchen,

bei mir ist die Therapie (4 x ABVD, 30 Gy) inzwischen 16 Jahre her und ich schaue nur noch selten hier ins Forum. Möchte dir aber gerne antworten.

Zu deinen Fragen: Bei mir ist die Periode während der Chemotherapie unregelmäßig geworden, hat sich danach aber innerhalb von wenigen Monaten wieder normalisiert. Ich hatte keine Hormone bekommen, die die Eierstöcke "schlafen" lassen, das gab es damals wohl noch nicht. Ich weiß nicht, ob du das bekommen hast.
Mir wurde damals nach der Therapie geraten, zwei Jahre mit einer Schwangerschaft zu warten, weil die meisten Rezidive innerhalb dieser Zeit auftreten. Von ärztlicher Seite habe ich aber nie gehört, dass eine Schwangerschaft die Rezidivgefahr erhöhen könnte.
Ich habe dann einige Zeit gebraucht, bis ich überhaupt wieder so zuversichtlich war, mich an eine Schwangerschaft heranzutrauen. Gut vier Jahre nach der Therapie habe ich dann aber mein erstes Kind bekommen und danach noch ein zweites und ein drittes. Alles ging gut und uns geht es bis heute allen prima! Ich hoffe natürlich sehr, dass das noch ganz lange so bleibt!

Was bei mir aber leider wohl immer bleiben wird, ist die Angst, dass ich wieder krank werden könnte, doch noch ein Rezidiv oder irgendeinen anderen Krebs als Spätfolge. Das werde ich wohl leider nicht mehr loswerden..
Aber wenigstens ist man im Alltag ja meistens ganz gut abgelenkt.

Ich wünsche dir alles alle Gute!!

naddelg83
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Re: Schwangerschaft: Angst und Wunsch

Beitragvon naddelg83 » 09.02.2018 10:18

Guten Morgen ,

also ich möchte dir Mut machen.Meine letzte Therapie ist im sommer Jahre her und war eine Hochdosis mit stammzellentransplation,davor hatte ich ADVD 4 zyklen und 6 Beakopp .Ich hab danach nie meine Periode bekommen und wir haben einfach irgendwann einfach nicht mehr verhüttet.
Ich hab ende september meine Tochter zur welt gebracht und sie ist gern gesund und ich auch.Meine erste haben nie erwähnt das das risiko bei einer schwangerschaft hoch ist wieder zu erkranken.

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Nuria
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Re: Schwangerschaft: Angst und Wunsch

Beitragvon Nuria » 15.02.2018 18:36

Hallo Minchen,
leider weiß ich nicht mehr genau, wie lange es bei mir gedauert hat, bis nach der Therapie die Periode wieder einsetzte. Jedenfalls haben wir den ärztlichen Rat befolgt, 2 Jahre nach der Therapie zu warten. Dann hat es nochmal ca. 13 Monate gedauert, bis ich tatsächlich schwanger geworden bin und im Dezember habe ich meine Tochter geboren.

Mein Onkologe hat sogar den Nachsorgetermin im Dezember unbestimmt verschoben, weil ich ja dann hochschwanger gewesen wäre und insgesamt ja schon genug Arztbesuche vor mir hatte. Weder er noch meine Frauenärztin haben in irgendeiner Form erwähnt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs erhöht wäre. Ich habe davon auch noch nie was gehört und auch davon nicht, dass Hodgkin mit dem Hormonhaushalt in der Form zusammenhängen soll.

Alles Gute,
Nuria
Morbus Hodgkin, 1A mit 2 Risikofaktoren: Hohe BSG, großer Mediastinaltumor (9 x 3,7 cm)

Teilnahme an HD17-Studie

https://hodgkinblog.wordpress.com/

09.04.2013: Verdachtsdiagnose MH
24.04.2013-29.07.2013: 2xBEACOPP, 2xABVD

29.08.2013: PET-CT negativ -> HD 17 Arm B -> keine Bestrahlung!

Okt 2013: Reha Bad Oexen - super!

NU 1+2: Check.

Minchen
Beiträge: 25
Registriert: 23.05.2017 22:42

Re: Schwangerschaft: Angst und Wunsch

Beitragvon Minchen » 14.05.2018 23:19

Ihr Lieben,

wollte mich noch für eure Antworten bedanken. Sie haben mir sehr geholfen. Schön zu lesen. Ich hatte meinen ersten Frauenarztbesuch nach Chemoende. Sie meinte, dass alles gut aussieht. Meine Tage habe ich nun auch schon drei Zyklen lang. Habe nur vergessen nachzufragen, ob das „sieht alles gut aus“ auch mit der Fruchtbarkeit Zusammenhängt oder ob das etwas ist, was sie nicht „sehen“ kann. Aber gut. Lassen wir uns überraschen.

Und @Mamili. DANKE. Es sollten viel mehr „alte Remissionshasen“ hier tippen. Das tut so so gut zu sehen, dass manche so viele Jahre nach der Chemo gesund sind und es ihnen gut geht.
Knoten am Hals entdeckt; Diagnose: Mitte Mai 2017
Stadium IIa
2 Zyklen (ABVD) und Bestrahlung 20 grey
Beginn der Chemo: 30. Mai 2017
1. Nachsorge (11/17): alles gut
2. Nachsorge (02/18): alles gut
3. Nachsorge (10/18): alles gut
4. Nachsorge (02/19): alles gut


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