Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
terz
Beiträge: 22
Registriert: 15.12.2017 09:57

Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon terz » 15.12.2017 10:18

Hallo Leute,

ich habe mich hier noch nicht vorgestellt. Das werde ich bald nachholen. Kurz gesagt geht es um meine Mutter, die auch den "klassischen Hodgkin" bekommen hat. Stand ist aktuell, dass sie im Krankenhaus stationär liegt. Die Tumore sind vor allem im Bereich des Halses, unter den Achseln, an einer Brust und in der Leistengegend. Die Lymphknoten dort sind wirklich sehr groß. Ihr wurde am Mittwoch ein Port eingesetzt.

Mein bzw. Unser Problem ist momentan, dass alles irgendwie so unkoordiniert verläuft und die Ärzte z.T. inkompetent wirken. So hat uns der leitende Oberarzt am Mittwoch zwar einen Vortrag darüber gehalten, wer Herr Hodgkin selbst war, jedoch wenig bis nichts zum aktuellen Stand der Krankheit erzählt. Ebenso wenig zur Behandlung, den "Nebenwirkungen", etc. Es hieß nur: "Hier ist ein Flyer" und es gibt zwei Schemata aber welches wir nehmen, kA.

Ebenso war die Aufklärung. Beim ersten Krankenhausaufenthalt vor 2 Wochen hat man meine Mutter (angeblich) über die Knochenmarkpunktion aufgeklärt. Die Aufklärung verlief so, dass ihr ein Stapel Zettel in die Hand gedrückt wurde und wenn sie noch fragen hat, soll sie sich an den Arzt werden. Die Knochenmarkpunktion war für heute (mit Vollnarkose) angedacht. Die Ärzte haben sich aber tierisch aufgeregt, dass meine Mutter heute schon etwas gegessen und getrunken hat. Ich frage mich dann, was denn für eine Aufklärung überhaupt erfolgt ist.

Generell habe ich - wie auch meine Mutter - das Gefühl kein Mitspracherecht bei der Therapie zu haben. Die Ärzte beschließen X und dann wird es auch gemacht.

Aktuell und ganz wichtig sind für mich zwei Fragen: Ist eine Knochenmarkpunktion überhaupt erforderlich? Die soll ja unter Vollnarkose erfolgen, was wieder Stress für den Körper bedeutet.

Die zweite Frage wäre, ob man die "Therapie" in dem Krankenhaus nicht abbricht und sich ein anderes Krebs-Zentrum sucht, in das man mehr Vertrauen hat. Oder es gar mit "alternativer Medizin" zunächst versucht.

Benutzeravatar
Axel B.
Administrator
Beiträge: 840
Registriert: 26.11.2003 12:01
Wohnort: Biebelnheim
Kontaktdaten:

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Axel B. » 15.12.2017 17:01

Hallo terz,

eine Knochenmarkpunktion ist schon wichtig für die Diagnose und die sich daraus ergebende Therapie. Allerdings muss diese Knochenmarkpunktion nicht unbedingt unter Vollnarkose geschehen. Bei mir ist sie damals unter örtlicher Betäubung in einer hämatlogischen Praxis erfolgt. Das war zwar nicht besonders angenehem, aber auch nicht schmerzhaft. Und es ging relativ schnell. Nach 10-15 Minuten war alles schon vorbei.

Mit "alternativer Medizin" wäre ich seeeeehr vorsichtig. Es gibt keine Studien darüber, ob diese tatsächlich wirken. Und wenn ein Alternativmediziner mal einen Erfolg hat (gegenüber tausenden aus der Schulmedizin), dann ist das kein Beweis, dass seine Methode wirklich wirkt.

Mein persönlicher Rat wäre, dass ihr euch evtl. eine hämatologische Praxis (mit angeschlossener Onkologie) sucht, wo auch therapiert wird. So habe ich das gemacht. Es ist persönlicher und das Personal fokusierter, als im Krankenhaus. Die Deutsche Hodgkin Studiengruppe (https://www.ghsg.org/kontakt) kann vielleicht bei der Suche behilflich sein.
Diagnose: (18.09.2000) MH IIa, Nodulär-sklerosierender Subtyp, 1 Riskofaktor (3 Lnn-Areale befallen)
Behandlung: 4xABVD + 30Gy (HD11)
Vollremission (04.05.2001) bis heute ...
[mehr]

Walter Hoppenstedt
Beiträge: 47
Registriert: 12.02.2017 13:16
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Walter Hoppenstedt » 15.12.2017 18:03

Wenn sich die Methoden bei der Knochenmarkspunktion nicht drastisch verbessert haben, ist das ohne Narkose eine üble Quälerei. Kann man sicher aushalten, muss man aber nicht, und ich würde heute bei solchen und ähnlichen Untersuchungen (Magenspiegelung, Darmspiegelung, ... ) nicht mehr den helden spielen wollen, sondern mich nett schlafen legen lassen für ein paar Minuten.
Alternative "Medizin" bei Krebs ist die sicherste Methode, jemanden umzubringen. MH ist zwar gut behandelbar mit großen Heilungschancen, deshalb aber noch lange nichts harmloses, was man mit Zuckerkügelchen oder ähnlichem Humbug in den Griff kriegen kann.

nymeria
Beiträge: 105
Registriert: 17.05.2017 14:29

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon nymeria » 15.12.2017 18:15

Auf keinen Fall alternative Medizin!!!! Deine Mutter braucht die Chemo, sonst wird sie es nicht überleben!

Mir wurde bei der Chnochenmarkentnahme die Wahl gelassen ob mit Vollnarkose oder nicht. Ich war aber auch erst 29. Es war sehr schmerzhaft. Ich denke bei älteren Leuten ist eine Vollnarkose schon sinnvoll.

Was das Mitspracherecht angeht. Es gibt bei Krebs die Behandlung, die für diese Krebsart in diesem Stadium die erfolgsversprechendste ist, diese wird gemacht. Man kann es sich nicht aussuchen - also man könnte schon nein sagen, aber das wäre dann das eigene Todesurteil. Die Ärzte machen das, was das richtige ist, um deine Mutter zu heilen. Und wenn sie es durchmacht, auch wenn es im Moment viel ist und Angst macht, hat sie sehr gute Chancen wieder gesund zu werden.

Die Ärzte scheinen zumindest in der Kommunikation etwas inkompetent zu sein, da stimme ich dir zu. Ich hoffe das ändert sich, wenn sie das Stadium kennen und einen klaren Behandlungsplan machen können.
Ich habe einen für meinen Fall zuständigen Onkologen, mit dem ich vor der Chemo alles besprochen habe und alle Fragen klären konnte. Ich würde mal nachfragen, ob und wann ihr einen solchen Termin bekommt.
Okt. 2016
MH Stadium 2a mit Risikofaktoren, Studiengruppe HD17

Nov 2016:
Hormontherapie, Eizellengewinnung
Spritze künstliche Wechseljahre

Dez. - März
Chemo 2x BEACOPP esk., 2x ABVD

April 2017
PET unklar
Bestrahlung obwohl im experimentellen Studienarm

Mai 2017:
Bestrahlung 30 grey
kleinere Bestrahlungsfelder als "normal", da im experimentellen Studienarm

6. Juli 2017Monatzyklus wieder eingesetzt :0010:

28. August 2017
NU PET CT , Verdacht auf Rezidiv
6. Oktober 2017
PET CT Wiederholung, alles gut :D
13. Dezember 2017
NU alles i. O.

Walter Hoppenstedt
Beiträge: 47
Registriert: 12.02.2017 13:16
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Walter Hoppenstedt » 15.12.2017 18:37

Was noch zu sagen wäre: wichtig ist schon, ein mündiger Patient zu sein. Also selbst darauf zu achten, dass alles seine Richtigkeit hat. Wenn man Bescheid hat, dass morgen eine Vollnarkose ansteht, wird man das Frühstück nicht essen, auch wenn die Schwester eines hereinträgt. Wenn man für vormittags zum CT angemeldet ist, wird man mittags fragen, ob man vergessen wurde. Sowas ist leider in jedem Krankenhaus nötig, das ich als Patient oder als Angehöriger des Patienten erlebt habe. Die Behandlung abzubrechen, in der Hoffnung das Chaos wäre woanders geringer, wird nichts bringen.

terz
Beiträge: 22
Registriert: 15.12.2017 09:57

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon terz » 15.12.2017 22:18

Hallo Leute,

vielen Dank für eure Ratschläge. Irgendwie ist es - zumindest für mich - leichter, wenn man über dieses Thema redet. Ich möchte mal ein Update geben. Meine Mutter hatte heute Mittag mal ein Gespräch mit afaik einem der Oberärzte, in dem sie ihn etwas zusammengestaucht hat. Resultat war, dass am Ende 3 Oberärzte zusammen bei ihr waren und man sich nun auf eine Therapie geeinigt hat. Hinterher hat sich auch noch die Stationsärztin bei Ihr für Ihr Verhalten entschuldigt. Der ganz große Durchbruch war dann, als dann Schichtwechsel war und eine andere Stationsärztin kam, eine Inderin. Die hat sich dann ca. 45 Minuten Zeit genommen und mit meiner Mutter über alles gesprochen. Jetzt nicht umbedingt etwas zur Behandlung, sie hat vor allem eine persönliche Beziehung aufgebaut.

Aktueller Stand ist, dass sie jetzt ABVD bekommen hat. Die letzte Infusion war gegen ca. 21 Uhr zu Ende.

nymeria hat geschrieben:Auf keinen Fall alternative Medizin!!!! Deine Mutter braucht die Chemo, sonst wird sie es nicht überleben!
....
Was das Mitspracherecht angeht. Es gibt bei Krebs die Behandlung, die für diese Krebsart in diesem Stadium die erfolgsversprechendste ist, diese wird gemacht. Man kann es sich nicht aussuchen - also man könnte schon nein sagen, aber das wäre dann das eigene Todesurteil. Die Ärzte machen das, was das richtige ist, um deine Mutter zu heilen. Und wenn sie es durchmacht, auch wenn es im Moment viel ist und Angst macht, hat sie sehr gute Chancen wieder gesund zu werden.


Ich möchte hier keinem zu nahe treten. Ich bin neu in dem Forum und weiß nicht so ganz, wie hier die Stimmung ist. Aber ist das Überleben tatsächlich das einzige alleinige Ziel? Ich bzw. wir haben da leider eine Vorgeschichte. Leider erkrankte vor 4 Jahren meine Oma an Darmkrebs, wurde operiert. Bekam danach eine Chemo. Doch der Krebs kam wieder. Vor 2,5 Jahren ist sie verstorben. Und selbstverständlich haben wir mitbekommen, wie die Chemo ihr Leben verändert hat. Von Zyklus zu Zyklus ist sie immer Schwächer und Dementer geworden. Bis die Ärzte sie dann zum Sterben nach Hause geschickt haben.

Im Bekanntenkreis selbst kenne ich auch viele Leute, die Krebs hatten, sich auf eine Schulmedizinische Therapie eingelassen haben und jetzt nicht mehr unter uns sind. Und zwei haben tatsächlich überlebt, die Chemo hat aber beiden körperlich sehr zugesetzt. Würde ich sie nicht kennen, würde ich nachts die Straßenseite wechseln. Und bei einem ist jetzt nach 5 Jahren die Leukämie ausgebrochen. Zugegeben - keiner von denen hatte den Hodgkin.

Was ich sagen will, ist dass reines Überleben nicht das Haupt-Ziel ist, sondern ein würdiges Überleben.

Zu den Behandlungsmethoden: Was ich meine ist, dass es aktuell die beiden Standard Schema gibt. Dazu gibt es aber auch zahlreiche andere Therapieformen. Von der Erhöhung der Körpertemperatur, Positronenbestrahlung, Voodoo? kA und was es nicht alles gibt. Deshalb finde ich die Einstellung: Entweder die Therapie oder nichts irgendwie falsch.

Eine Sache möchte ich aber noch gerne zur alternativen Medizin schreiben:
Ich bin persönlich der Meinung, dass die alternative Medizin auch sehr gut wirken kann. Unterm Strich bedeutet es aber nicht, dass sich die Chemo nicht mit der alternativen Medizin ergänzen kann. Auf Platz 1. ist da wohl die Ernährungsumstellung in Richtung "No Processed Food" und der Verzicht auf raffinierten Zucker. Auch THC und CBD bzw. Cannabis wird in der alternativen Krebsbehandlung hoch geschätzt. Aber auch während der Chemo kann Cannabis die Nebenwirkungen abschwächen, vor allem was den Geschmackssinn oder den Appetit angeht. Und wenn Cannabis zusätzlich noch das Tumorwachstum aufhält und die Krebszellen zur Apotheose bewegt, dann ist es noch besser. Und wenn man dazu auch noch um etwas Hilfe von Oben bittet, ist die Sache rund. :D

Walter Hoppenstedt
Beiträge: 47
Registriert: 12.02.2017 13:16
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Walter Hoppenstedt » 16.12.2017 07:02

Sorry, aber das ist Schwachsinn. Hodgkin ist mit einer Chemo ziemlich gut und mit vergleichsweise wenig Nebenwirkungen heilbar. Ohne wird man daran sicher sterben. Das ist wirklich die einzige Entscheidung, die man treffen kann.
Hat man sich entschlossen zu sterben, kann man das mit THC erleichtern.

nymeria
Beiträge: 105
Registriert: 17.05.2017 14:29

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon nymeria » 16.12.2017 08:00

Hallo terz

Erstmal freut es mich, dass deine Mutter nun kompetentere Beratung bekommen hat. Tja manchmal muss man etwas auf den Tisch hauen.

Zur alternativen Medizin, ich bin nicht grundsätzlich dagegen. Man muss sich nicht wegen jeder Kleinigkeit starke Medikamente einschmeissen, sondern kann auf natürliche Art sein Immunsystem unterstützen.
Ebenfalls, wenn jemand so schwer krank ist, dass der Tod praktisch sicher ist und es nur um Lebensquantität oder Qualität geht, bin ich deiner Meinung, dass vielleicht ein etwas kürzeres dafür beschwerdenfreieres Leben das bessere ist.

ABER ganz ehrlich, Hodgkin hat mit Chemo eine 95% Heilungschance und ohne eine 0%... Da ist es gesunder Menschenverstand die Chemo zu wählen. Und ich stimme Walter zu, in diesem Falle wäre nur alternative Medizin Schwachsinn.

Darf ich fragen, wie alt deine Mutter ist? Wenn um die 60 oder darunter ist, dann sei bitte vernünftig! Jemand anderes hatte in deiner Familie eine andere Krebsart, dass kann man nicht 1:1 vergleichen. Wenn deine Mutter schon 90 ist, dann kann ich deine Überlegung besser verstehen.
Okt. 2016
MH Stadium 2a mit Risikofaktoren, Studiengruppe HD17

Nov 2016:
Hormontherapie, Eizellengewinnung
Spritze künstliche Wechseljahre

Dez. - März
Chemo 2x BEACOPP esk., 2x ABVD

April 2017
PET unklar
Bestrahlung obwohl im experimentellen Studienarm

Mai 2017:
Bestrahlung 30 grey
kleinere Bestrahlungsfelder als "normal", da im experimentellen Studienarm

6. Juli 2017Monatzyklus wieder eingesetzt :0010:

28. August 2017
NU PET CT , Verdacht auf Rezidiv
6. Oktober 2017
PET CT Wiederholung, alles gut :D
13. Dezember 2017
NU alles i. O.

nymeria
Beiträge: 105
Registriert: 17.05.2017 14:29

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon nymeria » 16.12.2017 08:15

Hier im Forum sind alles verschiedene Leute mit verschiedenen Ansichten.

Aber die meisten von uns haben oder hatte Hodgkin und kennen die Therapie. Du wirst hier kaum jemanden finden, der dir von der Chemo abrät. Denn wir sind oder werden geheilt und können alle ein Leben mit sehr hoher Lebensqualität führen. Niemand würde mich auf der Strasse sehen und denken ich bin ein Wrack. Ich sehe aus und fühle mich körperlich fast wieder wie davor und meine Chemo liegt noch keine lange Zeit zurück.

Du wirst aber niemand aus finden, der aus eigener Erfahrung zur alternative Medizin rät, weil niemamd mehr lebt. Und auch mit alternativer Medizin wird sich der Zustand verschlimmern und die Beschwerden zunehmen. Das leiden ist schlussendlich nicht geringer.
Okt. 2016
MH Stadium 2a mit Risikofaktoren, Studiengruppe HD17

Nov 2016:
Hormontherapie, Eizellengewinnung
Spritze künstliche Wechseljahre

Dez. - März
Chemo 2x BEACOPP esk., 2x ABVD

April 2017
PET unklar
Bestrahlung obwohl im experimentellen Studienarm

Mai 2017:
Bestrahlung 30 grey
kleinere Bestrahlungsfelder als "normal", da im experimentellen Studienarm

6. Juli 2017Monatzyklus wieder eingesetzt :0010:

28. August 2017
NU PET CT , Verdacht auf Rezidiv
6. Oktober 2017
PET CT Wiederholung, alles gut :D
13. Dezember 2017
NU alles i. O.

terz
Beiträge: 22
Registriert: 15.12.2017 09:57

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon terz » 16.12.2017 08:46

nymeria hat geschrieben:Darf ich fragen, wie alt deine Mutter ist? Wenn um die 60 oder darunter ist, dann sei bitte vernünftig!

Meine Mutter ist 56. Ich verstehe aber nicht, worauf dein Einwand mit dem vernünftig sein sich bezieht.

nymeria hat geschrieben:ABER ganz ehrlich, Hodgkin hat mit Chemo eine 95% Heilungschance und ohne eine 0%... Da ist es gesunder Menschenverstand die Chemo zu wählen. Und ich stimme Walter zu, in diesem Falle wäre nur alternative Medizin Schwachsinn.


Naja, ich selbst würde die 0% anzweifeln. Denn wie gesagt, es gibt neben der klassischen Chemotherapie noch andere schulmedizinische Behandlungsformen bis hin zur alternativen Medizin. Und es gibt sicherlich genug Fälle, in denen die Schulmedizin jemanden aufgegeben hat (Krebs), der dann alternativ geheilt wurde.

Und selbst bei der Behandlung eines Lymphoms ist "Wait and See" eine "Therapieform".

nymeria hat geschrieben:Aber die meisten von uns haben oder hatte Hodgkin und kennen die Therapie. Du wirst hier kaum jemanden finden, der dir von der Chemo abrät. Denn wir sind oder werden geheilt und können alle ein Leben mit sehr hoher Lebensqualität führen. Niemand würde mich auf der Strasse sehen und denken ich bin ein Wrack. Ich sehe aus und fühle mich körperlich fast wieder wie davor und meine Chemo liegt noch keine lange Zeit zurück.


Ich möchte dich mal etwas in meine Welt entführen. Ich selbst bin Sicherheitsingenieur. In meiner Welt muss ich täglich Risiken und Kosten berechnen oder abwägen. Eine Chemotherapie bringt selbst hohe Risiken mit sich (bei meiner Mutter aktuell, dass zu viele Krebs-Zellen gleichzeitig zerstört werden und die Nieren geschädigt werden). Auch die Kosten - nämlich der Angriff auf die gesunden Zellen - sind nicht gering. Ebenfalls, dass das gesamte Immunsystem zerstört werden kann und man für alle möglichen Krankheiten anfällig wird, sind Kosten und Risiken. Zumindest kurzzeitig.

Und wenn die Heilungschancen von 95% auf 90% sinken, weil man wartet und eine alternative Methode ausprobiert, die weniger Risiken und Kosten hat, dann ist es meiner Meinung nach berechtigt. Wovon ich aber absolut nichts halte, ist Aktionismus.

nymeria
Beiträge: 105
Registriert: 17.05.2017 14:29

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon nymeria » 16.12.2017 09:32

Wait and watch ist eine Methode bei einem langsam wachsenden Non-Hodgkin Lymphom. Dies kann man im Gegensatz zu Hodgkin nicht so gut mit Chemo bekämpfen, da ja die Zellen wie gesagt nicht schnell Teilen und die Chemo auf Schnellteilende Zellen ausgerichtet sind.

Ich bezweifle, dass es einen Fall gibt, bei dem alternative Medizin einen fortgeschrittene Hodgkin Erkrankung geheilt hat.

Das du alle Krebsarten in einen Topf wirfst, zeigt mir wie unaufgeklärt du bist. (War ich vor meiner Erkrankung übrigens auch). Sprich mit einem Arzt und lass dich aufklären. Es ist mir ehrlich gesagt egal, welchen Job du hast und wie du Kosten Nutzen Rechnungen machst. Es geht hier schliesslich um ein Leben und es ist nicht deins. Deine Mutter ist 56 Hallo, ein halbes Jahr Chemo, vielleicht nochmal eins bis sie wieder vollständig fit ist.

PS: Ich bin Mathe Lehrerin und ich muss dir sagen, die Werte in deiner Berechnung sind völlig falsch gewählt, wenn du ein solches Resultat erhältst.
Okt. 2016
MH Stadium 2a mit Risikofaktoren, Studiengruppe HD17

Nov 2016:
Hormontherapie, Eizellengewinnung
Spritze künstliche Wechseljahre

Dez. - März
Chemo 2x BEACOPP esk., 2x ABVD

April 2017
PET unklar
Bestrahlung obwohl im experimentellen Studienarm

Mai 2017:
Bestrahlung 30 grey
kleinere Bestrahlungsfelder als "normal", da im experimentellen Studienarm

6. Juli 2017Monatzyklus wieder eingesetzt :0010:

28. August 2017
NU PET CT , Verdacht auf Rezidiv
6. Oktober 2017
PET CT Wiederholung, alles gut :D
13. Dezember 2017
NU alles i. O.

Martina56
Beiträge: 94
Registriert: 30.11.2011 11:41
Wohnort: München

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Martina56 » 16.12.2017 16:10

Hallo Terz,

ich war damals so alt wie Deine Mama heute , als ich 2011 Bekanntschaft mit Hodgkin machte.

ich bekam 6 Zyklen BEACOPP ( hab ich trotz meines Alters gut vertragen ) und bin bis heute immer noch gesund und einigermaßen

( dem Alter entsprechend ) fit.

Also nur Mut, Deine Mama hat sehr gute Chancen wieder völlig gesund zu werden !

Alles Gute

Martina
Diagnose MH 9.9.11
IIAS /IIIAS
29.9.11-31.1.12
6 x Beacopp
PetCt nach 4 Zyklen komplette Remission
warten auf Abschluß PET
Schluß PET am 23.02.12 komplette Remission
1. NU 25.6.12 alles okay
2. NU 16.10.12 alles okay
3. NU 11.3.13 alles okay
4. NU 25.7.13 alles gut

ClaudiaE.
Beiträge: 145
Registriert: 12.09.2017 14:19

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon ClaudiaE. » 16.12.2017 16:24

Hallo Terz,
Normalerweise wird erst das Ergebnis der Knochenmarkpunktion abgewartet da dies ja entscheidend für die Therapie ist. So wie du beschreibst sind bei deiner Mutter ja mehrere Lymphknotenregionen betroffen.
Deine Mutter ist unter 60 Jahre und da ist im mittleren und fortgeschritten Stadium das Beacopp Schema auf jeden Fall Bestandteil der Therapie.

Deine Mutter ist noch jung und hat noch die Möglichkeit schöne Jahre zu erleben. Der M. Hodgkin ist eine der wenigen Krebserkrankungen der durch die Chemotherapie heilbar ist!!!

Alles Gute für euch !
Claudia
Sohn 19 Jahre

Klassisches Hodgkin Lymphom (NS) 3AS
Studienteilnahme HD 21

März - August 2017 5x Beacopp eskaliert
November 2017 Nachsorge oB.
Februar 2018 Nachsorge oB.
August 2018 Nachsorge oB.
Februar 2019 Nachsorge oB.
August 2019 Nachsorge oB.
Sohn 22Jahre

Klassisches Hodgkin Lymphom (NS) 2A mit Risikofaktoren ( hohe BSG und mediastinaler Bulk)

August- November 2017 2x Beacopp eskaliert 2x ABVD
Dezember 2017 15x Bestrahlung Hals und Mediastinum
April 2018 Nachsorge o.B
Juli 2018 Nachsorge o.B
November 2018 Nachsorge o.B
April 2019 Nachsorge o.B
Oktober 2019 Nachsorge o.B.

Jules0905
Beiträge: 464
Registriert: 19.12.2016 13:05

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Jules0905 » 16.12.2017 17:15

Hallo,

also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Du kannst Hodgkin nicht mit Darmkrebs vergleichen... Hodgkin ist extrem gut heilbar mit Chemotherapie, auch in höheren Stadien. Und man muss hier auch nicht unbedingt von heute auf morgen reagieren. Ich denke auch, wie nymeria es geschrieben hat, dass das natürlich auch vom Alter abhängig ist. Aber deine Mutter ist noch jung und wird das auch überstehen.
Ich habe während meiner Chemotherapie viele gesehen und kennen gelernt, die sehr viel älter waren und andere Krebsarten hatten, die sich schon seid Jahren in Behandlung befinden. Da ist diese Chemotherapie überschaubar. Ich wäre jedoch auch etwas vorsichtig, die Chemo mit alternativer Medizin zu unterstützen und wenn, dann nur in Absprache mit den Ärzten, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden!

Alles Gute!

Julia
Stadium II b mit RF ED -> 6 x BEACOPP esk.
1. Zyklus: 25.10.2016 - 02.11.2016
2. Zyklus: 15.11.2016 - 22.11.2016
3. Zyklus: 06.12.2016 - 13.12.2016
4. Zyklus: 27.12.2016 - 03.01.2016
5. Zyklus: 17.01.2017 - 24.01.2017
6. Zyklus: 07.02.2017 - 14.02.2017
10.03.2017: PET-CT->erste Befundbesprechung: keine leuchtenden Krebszellen gefunden :carrot:

Begutachtung der Befunde durch die Studienzentrale in Köln->Remission :0010:
AHB in Bad Oexen

1. - 10. NU geschafft :0010: :b020: :10: :b020: :)
->alles i.O.

17.03.19 Geburt unserer Tochter :wub:
03.11.20 Geburt unserer 2. Tochter :0010:

https://www.krebshilfe.de/informieren/u ... eschichte/

Benutzeravatar
maikom
Beiträge: 1270
Registriert: 17.08.2012 12:17
Wohnort: Deetz
Kontaktdaten:

Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon maikom » 17.12.2017 11:01

ABVD bei dem hohem Ausgangsstadium? Darf ich fragen ob deine Mutter Nebenerkrankungen oder vorherige Erkrankungen hatte? Welche Klinik wird sie behandelt?

Eigentlich wäre aus meiner Sicht die Knochenmarkpunktion nicht notwendig, das sie bereits fortgeschrittenes Stadium (von dem was du schreibst mindestens Stadium III) ist.
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

Wissenswertes über Morbus Hodgkin
http://www.hodgkinlymphom.de


Zurück zu „Morbus Hodgkin“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 58 Gäste