Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon maikom » 17.12.2017 11:04

nymeria hat geschrieben:Was das Mitspracherecht angeht. Es gibt bei Krebs die Behandlung, die für diese Krebsart in diesem Stadium die erfolgsversprechendste ist, diese wird gemacht. Man kann es sich nicht aussuchen ....


Naja...das möchte ich so nicht stehen lassen....es gibt beim klassischen Hodgkin trotzdem verschiedene Ansätze (BEACOPP, ABVD, NIVAHL, Brentuximab) und auch viele aktuell interessante Studien. Am Ende ist es aber medizinisch so, das der Arzt nur eine Therapie vorschlagen kann und das Einverständnis des Patienten dazu braucht. Das kann nicht so erfolgen, das man einen Aufklärungsbogen hingeworfen bekommt....eine gute Klinik nimmt sich die Zeit und erklärt das Warum und Weshalb.
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon maikom » 17.12.2017 11:16

terz hat geschrieben:Ich möchte hier keinem zu nahe treten. Ich bin neu in dem Forum und weiß nicht so ganz, wie hier die Stimmung ist. Aber ist das Überleben tatsächlich das einzige alleinige Ziel? Ich bzw. wir haben da leider eine Vorgeschichte. Leider erkrankte vor 4 Jahren meine Oma an Darmkrebs, wurde operiert. Bekam danach eine Chemo. Doch der Krebs kam wieder. Vor 2,5 Jahren ist sie verstorben. Und selbstverständlich haben wir mitbekommen, wie die Chemo ihr Leben verändert hat. Von Zyklus zu Zyklus ist sie immer Schwächer und Dementer geworden. Bis die Ärzte sie dann zum Sterben nach Hause geschickt haben.


Tumor ist nicht gleich Tumor und Chemo ist nicht gleich Chemo...Einen Darmkrebs mit einem Lymphom zu vergleichen, wäre wie mit einen Fiat Punto mit einem BMW zu vergleichen. Ein Lymphom gilt als gut zu therapieren, beim Darmkrebs sieht das anders aus. Zur Chemo....ich konnte zwischen den Chemos sogar arbeiten gehen, weil ich mich gut und fit fühlte - also man kann jetzt 127 Krebsarten auf ein allgemeinen Punkt verallgemeinern. Es gibt auch Leute die sterben an der Grippe, deshalb kommen jetzt auch nicht 98% der Leute auf die Idee sich nicht mehr gegen Grippe behandeln zu lassen.

terz hat geschrieben:Im Bekanntenkreis selbst kenne ich auch viele Leute, die Krebs hatten, sich auf eine Schulmedizinische Therapie eingelassen haben und jetzt nicht mehr unter uns sind. Und zwei haben tatsächlich überlebt, die Chemo hat aber beiden körperlich sehr zugesetzt. Würde ich sie nicht kennen, würde ich nachts die Straßenseite wechseln. Und bei einem ist jetzt nach 5 Jahren die Leukämie ausgebrochen. Zugegeben - keiner von denen hatte den Hodgkin.


siehe oben.....

terz hat geschrieben:Zu den Behandlungsmethoden: Was ich meine ist, dass es aktuell die beiden Standard Schema gibt. Dazu gibt es aber auch zahlreiche andere Therapieformen. Von der Erhöhung der Körpertemperatur, Positronenbestrahlung, Voodoo? kA und was es nicht alles gibt. Deshalb finde ich die Einstellung: Entweder die Therapie oder nichts irgendwie falsch.


Ein Lymphom ist kein solider Tumor wie beispielsweise Brustkrebs....Ein Lymphom ist ein Krebs des Immunsystems, also der körpereigenen Abwehr und damit eine Systemerkrankung...viele Dinge die du vielleicht über Krebs gelesen hast, sind beim Lymphom nicht ziel bringend, wie beispielsweise Dinge die das Immunsystem stärken.

terz hat geschrieben:Ich bin persönlich der Meinung, dass die alternative Medizin auch sehr gut wirken kann. Unterm Strich bedeutet es aber nicht, dass sich die Chemo nicht mit der alternativen Medizin ergänzen kann. Auf Platz 1. ist da wohl die Ernährungsumstellung in Richtung "No Processed Food" und der Verzicht auf raffinierten Zucker. Auch THC und CBD bzw. Cannabis wird in der alternativen Krebsbehandlung hoch geschätzt. Aber auch während der Chemo kann Cannabis die Nebenwirkungen abschwächen, vor allem was den Geschmackssinn oder den Appetit angeht. Und wenn Cannabis zusätzlich noch das Tumorwachstum aufhält und die Krebszellen zur Apotheose bewegt, dann ist es noch besser. Und wenn man dazu auch noch um etwas Hilfe von Oben bittet, ist die Sache rund. :D


Verzicht auf Zucker ist schwierig, wenn man sich damit intensiv beschäftigt, das wir in in Lebensmittel-Kette gefangen sind, wo Zucker fast in der 60% unserer Nahrungsmittel mittlerweile vorkommt, das Rad kann man nicht zurückdrehen, auch da hängt eine Industrie dahinter und es ist nur eine halbe Wahrheit, denn und das ist meine Meinung "Krebs ist immer eine Frage des Immunsystems und den Faktoren die das Immunsystem beeinflussen". Ein Bespiel....jeder kennt Altkanzler Helmut Schmidt der sich durch jede Talkshow geraucht hat....an einem Lungenkrebs ist er nicht gestorben....auch bekommt nicht jeder Raucher automatisch Lungenkrebs, was jetzt nicht heisst, das Rauchen für die Lunge gesund ist. Aber wie beim Tabak, so ist es auch bei der Ernährung... Wenn Rauchen und Drogen giftig für die Gesundheit seit, warum nicht man sie nicht aus der Kette des Menschen heraus? Die Frage kannst du selbst beantworten....
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon maikom » 17.12.2017 11:19

nymeria hat geschrieben:ABER ganz ehrlich, Hodgkin hat mit Chemo eine 95% Heilungschance und ohne eine 0%...


Bitte mit den %-Zahlen nicht überdrehen und realistisch bleiben :wink2: , was zwischen 80% bis 85% würde ich beim klassischen Hodgkin unterschreiben, nimmt man die Non-Hodgkins mit dazu kann man froh sein 70% zu erreichen.
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon maikom » 17.12.2017 11:23

terz hat geschrieben:Wie gesagt, es gibt neben der klassischen Chemotherapie noch andere schulmedizinische Behandlungsformen bis hin zur alternativen Medizin. Und es gibt sicherlich genug Fälle, in denen die Schulmedizin jemanden aufgegeben hat (Krebs), der dann alternativ geheilt wurde.


Jeder kompetente Alternativmedizinier schickt dich mit einem Hodgkin zum Schulmediziner....glaube es mir, alles andere sind Scharlatane. Ich befasse mich seit langem mit dem Thema und bin weder Befürworter noch Verfechten der einen noch der anderen Seite.

terz hat geschrieben:Und selbst bei der Behandlung eines Lymphoms ist "Wait and See" eine "Therapieform".


Das gilt für indolente Lymphome wie dem follikulären Lymphom....nicht aber für den Hodgkin in dem Stadium, wie du es bei deiner Mutter beschreibst....auch hier gilt Lymphom ist nicht gleich Lymphom...
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon nymeria » 17.12.2017 16:58

maikom hat geschrieben:
nymeria hat geschrieben:ABER ganz ehrlich, Hodgkin hat mit Chemo eine 95% Heilungschance und ohne eine 0%...


Bitte mit den %-Zahlen nicht überdrehen und realistisch bleiben :wink2: , was zwischen 80% bis 85% würde ich beim klassischen Hodgkin unterschreiben, nimmt man die Non-Hodgkins mit dazu kann man froh sein 70% zu erreichen.


Ich habe diese Zahlen nicht erfunden. In den ersten beiden Stadien sind die Heilungschancenüber 95% danach etwas weniger aber immernoch über 90%. 5 Jahres Statistik OHNE Rezidiv. Wobei selbst bei einem Rezidiv die Überlebenschance noch sehr hoch sind. Somit sind meine Zahlen wenn dann zu tief gegriffen!

+ maikom da du hier so gerne Leute verbesserst... Die rede war von Hodgkin, seine Mutter hat Hodgkin.

Wenn du gerne non Hodgkin reinklugscheissern möchtest, da gibt den grossen Unterschied zwischen dem schnell und langsam wachsenden. Schnellwachsend, also gut mit Chemo behaldelbar, immer noch im Schnitt 80% Heilungschance beim ersten Anlauf ohne Rezidiv.
Non Hodgkin langsam wachsend (oder soll ich indolent sagen, damit ich auch so klug klinge und mich der Adressat wahrscheinlich nicht versteht?) haben in den ersten 2 Stadien noch mit Bestrahlung mittlere Heilungschancen in den höheren Stadien sehr niedrige, daher wird bei dem wird oft wait and watch gemacht. Chemo kann da nicht helfen.
Aber wie gesagt, das war gar nicht das Thema.

Seine Mutter hat Hodgkin, terz hat hier um Rat gefragt. Ich hoffe die vielen unterschiedlichen Antworten, die doch eins gemeinsam haben:

Chemo ist die für seine Mutter beste Lösung!

helfen ihm nun.
Okt. 2016
MH Stadium 2a mit Risikofaktoren, Studiengruppe HD17

Nov 2016:
Hormontherapie, Eizellengewinnung
Spritze künstliche Wechseljahre

Dez. - März
Chemo 2x BEACOPP esk., 2x ABVD

April 2017
PET unklar
Bestrahlung obwohl im experimentellen Studienarm

Mai 2017:
Bestrahlung 30 grey
kleinere Bestrahlungsfelder als "normal", da im experimentellen Studienarm

6. Juli 2017Monatzyklus wieder eingesetzt :0010:

28. August 2017
NU PET CT , Verdacht auf Rezidiv
6. Oktober 2017
PET CT Wiederholung, alles gut :D
13. Dezember 2017
NU alles i. O.

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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon nymeria » 17.12.2017 17:22

terz, hier kannst du sicher viele Fragen klären:

https://krebsratgeber.de/artikel/eine-f ... ngschancen
Okt. 2016
MH Stadium 2a mit Risikofaktoren, Studiengruppe HD17

Nov 2016:
Hormontherapie, Eizellengewinnung
Spritze künstliche Wechseljahre

Dez. - März
Chemo 2x BEACOPP esk., 2x ABVD

April 2017
PET unklar
Bestrahlung obwohl im experimentellen Studienarm

Mai 2017:
Bestrahlung 30 grey
kleinere Bestrahlungsfelder als "normal", da im experimentellen Studienarm

6. Juli 2017Monatzyklus wieder eingesetzt :0010:

28. August 2017
NU PET CT , Verdacht auf Rezidiv
6. Oktober 2017
PET CT Wiederholung, alles gut :D
13. Dezember 2017
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon maikom » 17.12.2017 19:11

Nymeria gibt es einen Grund gleich ausfallend und beleidigend zu werden? („Klugscheissern“)

Deine pauschale Angabe von 95% ist definitiv zu hoch - Fakt Ende. Das sagen sämtliche Auswertungen der Studien HD16 bis HD18.
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon terz » 17.12.2017 19:43

maikom hat geschrieben:ABVD bei dem hohem Ausgangsstadium? Darf ich fragen ob deine Mutter Nebenerkrankungen oder vorherige Erkrankungen hatte? Welche Klinik wird sie behandelt?


Meine Mutter hatte keine vorherigen Erkrankungen. Die einzige Erkrankung ist "nur" der Lymphom. Das einzige Bedenken der Ärzte ist, dass zu viele Zellen gleichzeitig zerfallen und die Nieren stark belastet werden. Behandelt wird sie derzeit in der Vincentius Klinik in Karlsruhe.

maikom hat geschrieben:Verzicht auf Zucker ist schwierig, wenn man sich damit intensiv beschäftigt, das wir in in Lebensmittel-Kette gefangen sind, wo Zucker fast in der 60% unserer Nahrungsmittel mittlerweile vorkommt, das Rad kann man nicht zurückdrehen, auch da hängt eine Industrie dahinter und es ist nur eine halbe Wahrheit, denn und das ist meine Meinung "Krebs ist immer eine Frage des Immunsystems und den Faktoren die das Immunsystem beeinflussen". Ein Bespiel....


Ja, aus diese Grund auch nicht nur eine Ketogene Diät oder Low Carb, sondern No Processed Food. Auch ich wollte meine Ernährungsweise auf diese Ernährungsart umstellen. Jetzt ergibt sich die Möglichkeit dazu. Und dann hat man durchaus die Möglichkeit, auf (raffinierten) Zucker zu verzichten. Und wenn man süßen möchte, nimmt man Stevia (aus dem eigenen Garten), Honig oder Ahronsirup.

maikom hat geschrieben:Das gilt für indolente Lymphome wie dem follikulären Lymphom....nicht aber für den Hodgkin in dem Stadium, wie du es bei deiner Mutter beschreibst....auch hier gilt Lymphom ist nicht gleich Lymphom...


Retrospektiv betrachtet ist der Lymphom bei meiner Mutter bereits vor ca. 2,5 Jahren aufgetreten. Meine Mutter ist selbst Musikerin, Bratschistin. Und dort, wo sie die Bratsche hält, ist der Lymphom als erstes aufgetreten. Von der Stelle wurde auch das Gewebe für die Biopsie entnommen. Nur hat sie es am Anfang auf eine Überlastung geschoben.

Ich habe mir jetzt ein paar Fotos von vor 2,5 Jahren angeschaut, da sieht man jetzt den Lymphom. Deshalb war die erste Einschätzung des Onkologen - vor dem Bericht der Biopsie - auf ein indolentes Non-Hodgkin-Lymphom. Dann stellte sich doch heraus, dass es ein klassischer MH ist.

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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon maikom » 18.12.2017 12:01

terz hat geschrieben:Meine Mutter hatte keine vorherigen Erkrankungen. Die einzige Erkrankung ist "nur" der Lymphom. Das einzige Bedenken der Ärzte ist, dass zu viele Zellen gleichzeitig zerfallen und die Nieren stark belastet werden. Behandelt wird sie derzeit in der Vincentius Klinik in Karlsruhe.


Nach deutschem Standard wäre sie mit ABVD eigentlich "untertherapiert" da sie entsprechend deiner Beschreibung mindestens Stadium III ist, siehe https://www.ghsg.org/therapie es kann aber sein, das die Onkologen das Stadium anders bewerten oder vielleicht doch etwas diagnostiziert haben, wes wegen sie zur "milderen" Chemo wechseln. Ich würde dort aber auf jeden Fall noch einmal nachfragen bzw. vielleicht sogar eine Zweitmeinung einer anderen Onkologie einholen.
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Doninha » 18.12.2017 12:03

Hallo Terz

Krebs ist wie hier schon angesprochen nicht gleich Krebs.
Um etwas positiver an die Sache ranzugehen: abgesehen von Hodenkrebs hat Hodgkin aktuell die höchste Heilungschancen! Und das unabhängig vom Alter, sonstigem Gesundheitszustand und Stadium der Erkrankung!
Also genaugenommen: wenn deine Mutter - wie viele von uns hier - schon die Krebsstatistik bedienen muss (statistisch gesehen wird in D jeder Zweite im Laufe seines Lebens mit der Diagnose Krebs konfrontiert), dann mit Hodgkin! Hodenkrebs fällt bei ihr, wie bei mir, logischerweise aus. :wink2:

Scherz beiseite:
ich hatte beim Wort Krebs keine gute Assoziationen gehabt. Ich habe eine große Familie und da habe ich sehr, seeeehr viele Krebserkrankungen mitbekommen. Meine Angst war zuerst groß, doch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, meine Behandlung war überhaupt nicht vergleichbar!!
Ich hatte aber zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, die Chemo auszuschlagen und mich nur auf andere Therapieformen zu verlassen.
Auch Ernährungsumstellungen machen nicht immer Sinn, da nicht alle Krebszellen gleich ticken und auf den Verzicht von Zucker z.B. positiv reagieren. Selbst die ketogene Ernährung (oft als Wundermittel besonders bei Brustkrebs glorifiziert) hat nur bei eine Art Brustkrebs eine signifikante unterstützende Wirkung. Denk bitte daran immer jede Umstellung, zusätzliche Therapien oder Präparate z.B. zur Stärkung des Immunsystems immer VORHER mit den Ärzten zu besprechen. Manche diese Therapien können nämlich während der Behandlung konterproduktiv sein! Auch eine radikale Ernährungsumstellung kann für den Körper Stress bedeuten!
Und falls ihr mit den Ärzten unzufrieden seid, oder Fragen habt: immer eine zweite Meinung einholen und fragen, fragen, fragen!

Jetzt habe ich eine Frage:
warum erhält deine Mutter kein BEACOPP Cocktail? Haben die Ärzte hierzu irgendetwas gesagt?
Wurde bei ihr bereits das Stadium festgelegt? Wurden die Funktion von Lunge und Herz geprüft?
Wurde die Möglichkeit eine ambulante Therapie besprochen (das ist nämlich auch sehr oft möglich)?

Ist nur meine Erfahrung/Meinung:
ich war in einer onkologischen und hämatologischen Praxis in Therapie (kein Krankenhaus) und war super aufgehoben.
Das erste Aufklärungsgespräch (wo neben Therapien auch alle Voruntersuchungen besprochen wurden) hat ganze 2,5 Stunden gedauert! Ich hatte immer feste Ansprechpartner, die Therapie wurde dort ambulant durchgeführt und ich habe mich dort sehr kompetent beraten und gut aufgehoben gefühlt.
30.08.13 -> Hodgkin Befund - MH 2a mit RF - HD 17
18.09.13 -> 2x BEACOPP -> drin
30.10.13 -> 2x ABVD -> drin
07.01.14 -> PET-CT nix leuchtet !!!!!
Antwort aus Köln : HD 17 Studienstrang A
04.02.14 -> Bestrahlungsbeginn mit Zwangspause inkl. 14 Tage Krankenhaus. Rosenmontag war alles dann fertig.
03.2014 -> AHB auf Föhr
05.2014 -> Port raus, endlich!

1. NU -> alles Super
2. NU -> PET-CT schön dunkel ->"Sie sind gesund" (o.Ton Onkologe) \o/
3. + 4 NU -> alles Super
5. NU -> verschiebt sich wegen ET \o/ Kind kam gesund und munter zur Welt
6. - 9. NU -> alles ok

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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon terz » 18.12.2017 13:01

Doninha hat geschrieben:Denk bitte daran immer jede Umstellung, zusätzliche Therapien oder Präparate z.B. zur Stärkung des Immunsystems immer VORHER mit den Ärzten zu besprechen. Manche diese Therapien können nämlich während der Behandlung konterproduktiv sein! Auch eine radikale Ernährungsumstellung kann für den Körper Stress bedeuten!
Und falls ihr mit den Ärzten unzufrieden seid, oder Fragen habt: immer eine zweite Meinung einholen und fragen, fragen, fragen!


Das mit der zweiten Meinung ist so ein Problem. Bei uns in der Stadt gibt es neben den zwei Krankenhäusern mit einer Onkologie-Ambulanz noch zwei (große) Praxen. Von der einen Praxis hört man eh, dass die "unterirdisch" ist und die andere Praxis habe ich bereits mit meiner Oma kennengelernt. Zwar nur einen der vielen Ärzte, aber meine Mutter wird 1000% da nicht in Behandlung gehen. Wenn ich ehrlich bin, hat sie die Ärztin nach dem Tod meiner Oma regelrecht gemieden. Sie wusste, dass sie in der Mittagspause in einem Laden einkaufen geht und ist extra zu der Zeit da nicht hingefahren um sie dort nicht zu treffen.

Ich habe leider seit dem letzten Mittwoch mit keinem Arzt gesprochen. Evtl. werde ich es noch heute oder morgen machen. Aber sobald ich Detail-Fragen gestellt habe, ist mir der Arzt ständig ausgewichen. Z.B. die Frage nach den Nebenwirkungen wurde mir damit beantwortet, dass man mir einen Flyer in die Hand gedrückt hat. Und nachdem meine Mutter die erste ABVD Infusion erhalten hat, hat man ihr gesagt, dass die sich jetzt sorgen um die Nieren machen.

Wenn ich ehrlich bin, hatte / habe ich das Gefühl, dass der Arzt weiß: Lymphom - wir geben entweder das ABVD-Schema oder das BEACOPP-Schema. Was es aber tatsächlich bewirkt im Detail....

Doninha hat geschrieben:Jetzt habe ich eine Frage:
warum erhält deine Mutter kein BEACOPP Cocktail? Haben die Ärzte hierzu irgendetwas gesagt?
Wurde bei ihr bereits das Stadium festgelegt? Wurden die Funktion von Lunge und Herz geprüft?
Wurde die Möglichkeit eine ambulante Therapie besprochen (das ist nämlich auch sehr oft möglich)?


Die Ärzte haben nur gesagt, dass meine Mutter schon eine relativ große Tumormasse hat. Nach dem CT sind keine Organe betroffen, sondern nur die Lymphknoten. Das Herz wurde geprüft. Da gab es keine Probleme. Die Lunge? Soweit ich weiß, nicht. Da meine Mutter oft gehustet hat, hat man sich im MRT mit Kontrastmittel sich auch die Lungen angeschaut, meinte aber, dass die Sauber sind.

Das einzige, was evtl. noch eine Rolle spielen könnte, wäre dass die Hämoglobin-Werte bei Ihr niedrig waren. Am Mittwoch bei der Aufnahme 8.9. Nach der Chemo hat sie dann zwei Beutel Blut erhalten.

Wieso kein BEACOPP, kann ich momentan nicht sagen. Ich weiß nur, dass am Mittwoch eine große Show ablief. Erst kam ein Oberarzt und meinte BEACOPP. Dann kam die Stationsärztin und meinte ABVD. Dann kam ein anderer Oberarzt und meinte noch einmal ABVD.

Bei der ersten Besprechung hieß es zu uns, dass man die Behandlung ambulant durchführen wird. Man will sie aber nach den ersten Infusionen ein paar Tage zur Beobachtung stationär aufnehmen.

ClaudiaE.
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon ClaudiaE. » 18.12.2017 13:58

Hallo Terz,
die Untersuchungsergebnisse (CT, MRT,Knochenmarkspunktion etc. ) werden normalerweise nach Köln geschickt. Dort ist das Kompetenznetzwerk Maligne Lymphome. Kannst du auch mal googeln.
Bei meinen Kindern ging es mit der Therapie erst los nachdem in Köln die Fachärzte ( nach Durchsicht der kompletten Ergebnisse) entschieden hatten!

Gruß
Claudia
Sohn 19 Jahre

Klassisches Hodgkin Lymphom (NS) 3AS
Studienteilnahme HD 21

März - August 2017 5x Beacopp eskaliert
November 2017 Nachsorge oB.
Februar 2018 Nachsorge oB.
August 2018 Nachsorge oB.
Februar 2019 Nachsorge oB.
August 2019 Nachsorge oB.
Sohn 22Jahre

Klassisches Hodgkin Lymphom (NS) 2A mit Risikofaktoren ( hohe BSG und mediastinaler Bulk)

August- November 2017 2x Beacopp eskaliert 2x ABVD
Dezember 2017 15x Bestrahlung Hals und Mediastinum
April 2018 Nachsorge o.B
Juli 2018 Nachsorge o.B
November 2018 Nachsorge o.B
April 2019 Nachsorge o.B
Oktober 2019 Nachsorge o.B.

Shima
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Shima » 18.12.2017 14:12

Hi,
Knochenmarktpunktion macht man um zu sehen, ob Knochenmark auch befallen ist...Das hat mir vor paar Monaten die Oberärztin auf der Station erklärt.Ich war damals voll dagegen. Nicht nur gegen Knochenmarktpunktion, sondern Port und Chemo und alles überhaupt. ich kann dir nur sagen, dass die ängste bei mir am Anfang auch sehr gross waren und jeder muss es selbst entscheiden. Ich habe mich doch für Chemotherapie entschieden.

Knochenmarktpunktion wurde bei mir so gemacht, dass ich keine Vollnarkose hatte, aber ich habe sie gebeten mich richtig einschlafen lassen und sie haben es gemacht. Ich war nur am Ende kurz wach und es war nur paar sekunde irgendwie unangenehm und das wars.
Mir gehts jetzt gut und Mr. Hodgi ist weg.

Liebe Grüße
Stadium II b mit RF -> HD18-Studie: 6 oder 4 x BEACOPP esk.

1. Zyklus: 29.08.2017 - 05.09.2017
2. Zyklus: 19.09.2017 - 26.09.2017

PET-CT: 12.10.2017 Befund: Hodgi ist nicht mehr vital, deswegen nur noch 2 x BEACOPP esk.

3. Zyklus: 16.10.2017 - 23.10.2017
4. Zyklus: 06.11.2017 - 13.11.2017

terz
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon terz » 19.12.2017 09:21

Doninha hat geschrieben:Also genaugenommen: wenn deine Mutter - wie viele von uns hier - schon die Krebsstatistik bedienen muss (statistisch gesehen wird in D jeder Zweite im Laufe seines Lebens mit der Diagnose Krebs konfrontiert), dann mit Hodgkin! Hodenkrebs fällt bei ihr, wie bei mir, logischerweise aus. :wink2:


Ich habe mir lange überlegt, ob ich zu dem Satz etwas schreibe und mich doch dazu entschieden. Es gibt da einen Mathematiker-Witz:
Was macht ein Mathematiker, der vor dem Fliegen Angst hat, dass eine Bombe im Flugzeug ist? Er nimmt eine eigene Bombe mit, da die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sich in einem Flugzeug zwei Bomben befinden, nahezu Null ist.


Leider sieht die Realität doch anders aus, denn es sind voneinander unabhängige Ereignisse. Genauso ob man Krebs bekommt oder nicht. Nur weil man MH bekommen hat, bedeutet es noch lange nicht, dass man statistisch vor anderen Krebs-Arten geschützt ist. Viel mehr sind die verabreichten Zytostatika selbst karzinogen.

Doninha
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Re: Ärzte inkompetent? Knochenmarkpunktion erforderlich?

Beitragvon Doninha » 19.12.2017 12:40

Hi
Leider sieht die Realität doch anders aus, denn es sind voneinander unabhängige Ereignisse. Genauso ob man Krebs bekommt oder nicht. Nur weil man MH bekommen hat, bedeutet es noch lange nicht, dass man statistisch vor anderen Krebs-Arten geschützt ist. Viel mehr sind die verabreichten Zytostatika selbst karzinogen.


das weiß ich doch.
Ich hab das auch nur als Scherz gemeint. Ich bin ein positiver, pragmatischer Mensch und immer versucht aus allem etwas positives zu ziehen.
Daher sage ich immer "wenn ich schon die Statistik bedienen sollte, dann mit 34 und mit mit Hodgkin"

Wenn ihr verunsichert seid (und das Gefühl habe ich), viele offene Fragen habt, euch bevormundet fühlt: wirklich einfach hier anrufen und euch beraten/helfen lassen! Deutsche Hodgkin Studiengruppe https://www.ghsg.org/
Hier sind die Spezialisten, die euch wirklich weiterhelfen können!

z.B. In meinem Fall: nach der Chemo war das PET-CT erst mal negativ. Meine Befunde (ich nahm an der HD17 Studie teil) wurden nach Köln geschickt und dort wurde festgestellt, dass das PET-CT nicht eindeutig negativ und so eine Bestrahlung unumgänglich sei.
30.08.13 -> Hodgkin Befund - MH 2a mit RF - HD 17
18.09.13 -> 2x BEACOPP -> drin
30.10.13 -> 2x ABVD -> drin
07.01.14 -> PET-CT nix leuchtet !!!!!
Antwort aus Köln : HD 17 Studienstrang A
04.02.14 -> Bestrahlungsbeginn mit Zwangspause inkl. 14 Tage Krankenhaus. Rosenmontag war alles dann fertig.
03.2014 -> AHB auf Föhr
05.2014 -> Port raus, endlich!

1. NU -> alles Super
2. NU -> PET-CT schön dunkel ->"Sie sind gesund" (o.Ton Onkologe) \o/
3. + 4 NU -> alles Super
5. NU -> verschiebt sich wegen ET \o/ Kind kam gesund und munter zur Welt
6. - 9. NU -> alles ok


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