Das Leben danach

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Minchen
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Das Leben danach

Beitragvon Minchen » 10.11.2017 00:13

Wieder ich :).

Seit dem Ende der Behandlung habe ich aufgehört wie eine Blöde zu trinken, genieße die medikamentenfreie Zeit. Allgemein lebe ich irgendwie wie vorher. Manchmal kommt dann noch so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Teufelchen auf meiner Schulter schimpft, wieso ich Süssigkeiten esse, keinen Sport treibe usw. Ich hatte mir während der Chemo vorgenommen einiges zu ändern und gesund zu leben. Natürlich kochen wir frisch. Das taten wir auch davor. Aber so 24/24 Stunden gesund klappt nicht.
Irgendwie ist das schnell verpufft.

Hinzukommt der Stress mit dem Hausbau. Für mich ist es positiver Stress. Streichen macht Spaß, ich habe wieder eine Aufgabe und freue mich auf den Neuanfang. Nur manchmal frage ich mich, ob das zuviel ist oder völlig okay.
Ist das normal oder sollte ich das schleunigst ändern? Wie lebt ihr nach dem "grünen Licht"?
Knoten am Hals entdeckt; Diagnose: Mitte Mai 2017
Stadium IIa
2 Zyklen (ABVD) und Bestrahlung 20 grey
Beginn der Chemo: 30. Mai 2017
1. Nachsorge (11/17): alles gut
2. Nachsorge (02/18): alles gut
3. Nachsorge (10/18): alles gut
4. Nachsorge (02/19): alles gut

Walter Hoppenstedt
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Re: Das Leben danach

Beitragvon Walter Hoppenstedt » 10.11.2017 09:15

Du merkst selbst am besten, was geht und was nicht. Wenn dir Streichen Spaß macht, dann streiche! Wenn du nicht mehr kannst, mach eine Pause, erzwinge nichts. Das ganze ist dann ein ebenso gutes Training wie zu Joggen oder Hanteln zu stemmen.
Ungesund ernähren? Na und? Du hast den Hodkin nicht als Folge von ungesunder Ernährung bekommen! Klar wäre es gut auf die Ernährung zu achten, aber das gilt für dich nicht mehr als für jeden anderen. Wenn du dich zu einer Ernährung zwingst die dir nicht schmeckt, schadest du der positiven Grundeinstellung, die du jetzt mehr brauchst als alles andere.

Jules0905
Beiträge: 464
Registriert: 19.12.2016 13:05

Re: Das Leben danach

Beitragvon Jules0905 » 10.11.2017 15:10

Hallo Minchen,

auch ich habe mir während der Zeit viel vorgenommen, vor allem nach der Reha.... Ich wollte mit dem Sport weiter machen, diverse Übungen aus der Fuß- und Fingersensorik fortführen oder auch gesünder essen und mich gesünder ernähren.

Ich muss sagen, das klappt mal mehr aber auch mal weniger. Man kann nicht nur auf die Gesundheit hören, man muss auch mal Leben. Ich war z.B. auf dem Pferdemarkt der Soester Kirmes. Klar habe ich auch Alkohol getrunken und mit Sicherheit auch nicht das Gesündeste gegessen, aber es hat Spaß gemacht. Ich habe gelacht, getanzt und mich unterhalten. Es war ein sehr schöner Tag und das ist denke ich genauso wichtig... Gut heute habe ich mir auch Urlaub genommen, um mich ausruhen zu können. Aber das ist auch vollkommen in Ordnung, früher wäre ich am nächsten Tag wieder arbeiten gegangen, heute nicht mehr.

Ich bin jetzt auch wieder ganz normal wieder zurück in der Arbeitswelt, was auch nicht so ganz einfach ist, da ich nach der Arbeit zu Hause meistens richtig kaputt bin und mich eigentlich nur noch die Couch ruft.
Ich setze jetzt auch so langsam die Vorsätze um, die ich mir während der Reha gesteckt habe. Ich versuche gesünder zu leben (zumindest an den meisten Tagen), ich habe begonnen Pilates einmal in der Woche in einem Verein zu machen, zu reiten und eigentlich seit Montag noch BEboard Floating Fitness (wenn ich nicht die Woche vorher krank gewesen wäre) zu machen.

Also was ich damit sagen möchte ist, gib dir die Zeit das alles nach und nach umzusetzen. Ich denke, dass das der Wille das umzusetzen irgendwann kommt. Ich habe mir jetzt bspw. die Küchenmaschine vom Lidl geholt, da ich leider keine so begnadete Köchin bin. Und ich möchte noch einiges mehr umsetzen, aber das kommt mit der Zeit. Der Körper muss ja auch erst einmal die Chemo hinter sich lassen....

LG

Julia
Stadium II b mit RF ED -> 6 x BEACOPP esk.
1. Zyklus: 25.10.2016 - 02.11.2016
2. Zyklus: 15.11.2016 - 22.11.2016
3. Zyklus: 06.12.2016 - 13.12.2016
4. Zyklus: 27.12.2016 - 03.01.2016
5. Zyklus: 17.01.2017 - 24.01.2017
6. Zyklus: 07.02.2017 - 14.02.2017
10.03.2017: PET-CT->erste Befundbesprechung: keine leuchtenden Krebszellen gefunden :carrot:

Begutachtung der Befunde durch die Studienzentrale in Köln->Remission :0010:
AHB in Bad Oexen

1. - 10. NU geschafft :0010: :b020: :10: :b020: :)
->alles i.O.

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maikom
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Re: Das Leben danach

Beitragvon maikom » 13.11.2017 08:06

Ich habe mich lange mit dem Thema beschäftigt und dann auch erkannt, wieder in die alten Muster zurückgefallen zu sein. Im Wort "Lebensqualität" steckt auch Leben drin und ich denke, das ist es, was man mit diesem Leben machen sollte - einfach leben, nicht so viel nach denken, der Tod kommt so oder so und lässt sich nicht überrumpeln und sagt "ah du hast immer brav dein Gemüse gegessen, du darfst ein Jahr länger leben".

Krebs ist auch kein grundsätzliches Problem der Ernährung....wenn du schaust, wieviele Dauerernährer von McDonalds & Co sind, dann müsste die Krebsquote deutlich höher liegen oder auf den Krebsstationen nur adipöse Menschen rumlaufen....ja und Sport - auch Spitzensportler erkranken an Krebs. Wir leben in einer Hoch-Industriewelt mit einer Nahrungskette die sich bis nach Peru und Chile in der Obstabteilung erstreckt, hier wird kaum noch was angebaut - dort liegen auch viele Ursachen.
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

Wissenswertes über Morbus Hodgkin
http://www.hodgkinlymphom.de

nymeria
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Re: Das Leben danach

Beitragvon nymeria » 15.11.2017 15:43

Ich bin so eine leben-danach-lusche :roll:

während der chemo aufgehört zu rauchen. danach im stress und unklarheit beim ersten NU wieder angefangem (jetzt back zu süchtig wie davor). total überarbeitet.

ABER ich esse mehr brokkoli und blumenkohl :0047:

eigentlich habe ich gedacht, ich werde weiser und lebe bewusster. momentan aber nicht so der fall. vielleichts kommts noch. ich habe eine nachchemo kriese...
Okt. 2016
MH Stadium 2a mit Risikofaktoren, Studiengruppe HD17

Nov 2016:
Hormontherapie, Eizellengewinnung
Spritze künstliche Wechseljahre

Dez. - März
Chemo 2x BEACOPP esk., 2x ABVD

April 2017
PET unklar
Bestrahlung obwohl im experimentellen Studienarm

Mai 2017:
Bestrahlung 30 grey
kleinere Bestrahlungsfelder als "normal", da im experimentellen Studienarm

6. Juli 2017Monatzyklus wieder eingesetzt :0010:

28. August 2017
NU PET CT , Verdacht auf Rezidiv
6. Oktober 2017
PET CT Wiederholung, alles gut :D
13. Dezember 2017
NU alles i. O.

Jules0905
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Registriert: 19.12.2016 13:05

Re: Das Leben danach

Beitragvon Jules0905 » 15.11.2017 17:26

Na siehst du, du hast schon ein klein wenig verändert! Und ich muss dir sagen, auch bei mir kommt das jetzt immer mehr mit der Zeit. Klar das ganze Leben umzukrempeln ist Blödsinn aber ein klein wenig kann man machen. Ich versuche bspw. auch nur noch aus Glasflaschen zu trinken, klappt nicht immer, vor allem wenn man unterwegs ist aber zu Hause und auf der Arbeit kann ich das umsetzen. Ich war am Montag auch noch wieder bei einer neuen Sportart Beboard oder so ähnlich, jetzt habe ich extremen Muskelkater und durch das immer wieder hochziehen auf das Brett aus dem Wasser heraus tat mir auch am Montag der Port bzw. die Portgegend weh und nachts ein kleines bisschen stechen in der Brust... Ich denke überanstrengt aber naja...
Ich muss auch ehrlich gestehen, das ich manch eine Situation jetzt schon bewusster erlebe und andere Sachen unwichtiger geworden sind...

LG
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5. Zyklus: 17.01.2017 - 24.01.2017
6. Zyklus: 07.02.2017 - 14.02.2017
10.03.2017: PET-CT->erste Befundbesprechung: keine leuchtenden Krebszellen gefunden :carrot:

Begutachtung der Befunde durch die Studienzentrale in Köln->Remission :0010:
AHB in Bad Oexen

1. - 10. NU geschafft :0010: :b020: :10: :b020: :)
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