Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

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Shima
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Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon Shima » 16.10.2017 20:17

Hi, weiß vielleicht jemand in welchem Zeitraum man das Doxorubicin erhalten sollte? Bei meinen ersten beiden Zyklen hatte die Ärztin sich etwa 15 Minuten Zeit gelassen. Bei meinem heutigen Zyklus (zum ersten Mal ambulant) hatte mir die Schwester die Gabe innerhalb von 5 Minuten verabreicht, was mir sehr schnell vorkommt.

Leider finde sonst im Netz keine Quellen, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen :?
Stadium II b mit RF -> HD18-Studie: 6 oder 4 x BEACOPP esk.

1. Zyklus: 29.08.2017 - 05.09.2017
2. Zyklus: 19.09.2017 - 26.09.2017

PET-CT: 12.10.2017 Befund: Hodgi ist nicht mehr vital, deswegen nur noch 2 x BEACOPP esk.

3. Zyklus: 16.10.2017 - 23.10.2017
4. Zyklus: 06.11.2017 - 13.11.2017

ClaudiaE.
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon ClaudiaE. » 16.10.2017 20:26

Hallo Shima,
bei meinem 19 jährigen Sohn ist das Adriamycin über 5 min. verdünnt in 100 ml G5% und bei meinem 21 jährigen Sohn über 15 min. unverdünnt verabreicht worden. Beide haben die Therapie ambulant erhalten.

LG Claudia
Sohn 19 Jahre

Klassisches Hodgkin Lymphom (NS) 3AS
Studienteilnahme HD 21

März - August 2017 5x Beacopp eskaliert
November 2017 Nachsorge oB.
Februar 2018 Nachsorge oB.
August 2018 Nachsorge oB.
Februar 2019 Nachsorge oB.
August 2019 Nachsorge oB.
Sohn 22Jahre

Klassisches Hodgkin Lymphom (NS) 2A mit Risikofaktoren ( hohe BSG und mediastinaler Bulk)

August- November 2017 2x Beacopp eskaliert 2x ABVD
Dezember 2017 15x Bestrahlung Hals und Mediastinum
April 2018 Nachsorge o.B
Juli 2018 Nachsorge o.B
November 2018 Nachsorge o.B
April 2019 Nachsorge o.B
Oktober 2019 Nachsorge o.B.

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tobi33
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon tobi33 » 17.10.2017 00:21

Hallo Shima!
Ich wundere mich sehr, dass Dir das eine Schwester verabreicht hat. :?
Doxorubicin besitzt eine hohe Gewebetoxizität. Injektion über einen ungeeigneten Zugang ins Gewebe kann zu Ulzerationen (Geschwüre) und Nekrosen (Absterben) führen. Das kann im sehr ungünstigen Fall sogar eine Amputation notwendig machen. Deshalb ist jede Gabe eines Zytostatikums aus der hoch-toxischen Gruppe m.E. NICHT an (weitergebildetes) Pflegepersonal delegierbar und MUSS von einem Arzt vorgenommen werden. Auch bei der ambulanten Therapie.
Die Gabe ist mir immer als eine Art "größere Spritze" verabreicht worden. Also nicht als Tropf-Infusion, sondern direkt in den Port. Die Größenordnung von 5 Minuten halte ich für halbwegs "normal", wenn ich es mit meiner Therapie vergleiche.
VG Tobias
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Mondfrau75
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon Mondfrau75 » 17.10.2017 10:50

http://www.hodgkinlymphom.de/therapie/

Guck mal, da steht was von ner halben Stunde bei BrECADD

Ich denke, bei mir wars auch sowas ne halbe/dreiviertel Stunde bei BEACOPP. Ich bekam das aber nicht als Spritze, sondern als Infusion über den Port. Das war doch das Aperol Sprizz - Zeug, oder?

Cati
Juni 2015 Morbus Hodgkin III-IV b (leichter Nachtschweiß/Gewichtsverlust), unklarer Milzbefall,
1xBEACOPP esk.
1xBEACOPP Stufe 3
4xBEACOPP Basis
6. Okt. 15 letzte Chemo
16. Okt. 15 PET-CT -->leichtes Leuchten des Skeletts und der Milz, laut Nuklearmediziner PET zu früh gemacht das Leuchten kommt vom Lonquex - Komplett-Remission/keine Bestrahlung notwendig
Anfang Nov. 2015 Zweitmeinung, Schmerzen in der Milzgegend, ebenfalls -->alles gut, Ultrasschall --> alles gut
Jan.16 - REHA Bad Elster
bisher alle NU gut, jetzt nur noch jährlich

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maikom
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon maikom » 17.10.2017 11:40

Mondfrau75 hat geschrieben:Guck mal, da steht was von ner halben Stunde bei BrECADD


Bei BreCADD ist die Dosis aber noch mal leicht höher als bei ABVD und BEACOPP. Grundsätzlich sagt man, ja langsamer um so besser für den Körper, allerdings gucken die auch manchmal nach der Auslastung der Plätze im Therapieraum....auf der anderen Seite, ich, als ABVD-Patient, wollte auch öfters früher los und hab etwas auf schneller gedreht :)
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

Wissenswertes über Morbus Hodgkin
http://www.hodgkinlymphom.de

Shima
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon Shima » 18.10.2017 10:11

Hallo Ihr lieben,
Ich habe gestern gefragt wieso eine Schwester das verabreicht hat und der Dr. meinte hier sind sie alle drei Schwester so spezialisiert, dass sie Port einstechen, chemo Beutel Anhängen usw. Und alle Entscheidungen usw. Weiß der Chef aber immer hier Bescheid. Er Läuft auch oft hier rum und redet mit usw.
Doxorubicin haben sie mir in den Port als Spritze gegeben( ich denke ich habe mich bei der Fragestellung falsch ausgedruckt...sorry :wink2: ) und wegen dauer diese Aperol spritze haben sie gesagt 5-15 min und das ist abhängig vom Patient usw. Und ich sagte "ja direkt habe ich in fünf min. Keine Anfall oder so Gott sei dank bekommen, aber gerne möchte ich nächste Zyklus bis zehn min bekommen." :nono:
Ich danke euch für eure schnelle Antworten
Liebe Grüße
Shima
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tobi33
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon tobi33 » 19.10.2017 01:43

Das Doxurubicin wurde sogar manuell gespritzt. Vielleicht ein bißchen zu schnell? Plötzlich wurde mir heiß und ich hatte das Gefühl von Kreislaufproblemen. Der nette Doc, der noch auf meinem Bett saß, fühlte meinen Puls und meinte, ich habe eben ein paar Asystolen gehabt. Sei nicht so wild, aber das Doxorubicin sei eben extrem cardiotoxisch.

geschrieben am 18.08.2009


Das zum Thema Anfälle .... :wink2:
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon tobi33 » 19.10.2017 01:59

Shima hat geschrieben:...und der Dr. meinte hier sind sie alle drei Schwester so spezialisiert, dass sie Port einstechen, chemo Beutel Anhängen usw.


Port anstechen und Probespülen ist auch kein Problem. Auch bei Cyclo, Etoposid und Bleo hat mir die Schwester die Beutel angehängt. Die Sachlage sieht bei Doxorubicin aber anders aus. Einfach mal nach "adriamycin und Gewebetoxizität" googeln. Dann findet man genug Lehrbuchhinweise.
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon Walter Hoppenstedt » 19.10.2017 10:43

Normalerweise sind (erfahrene) Schwestern sehr viel geübter im Blutabnehmen und Spritzen als Ärzte. Ich wüsste nicht, ob ich es nicht sogar als Vorteil ansehen würde, wenn der Arzt das nicht macht...

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tobi33
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon tobi33 » 19.10.2017 11:09

Walter Hoppenstedt hat geschrieben:Normalerweise sind (erfahrene) Schwestern sehr viel geübter im Blutabnehmen und Spritzen als Ärzte. Ich wüsste nicht, ob ich es nicht sogar als Vorteil ansehen würde, wenn der Arzt das nicht macht...

Wir reden hier über eine sehr aggressive Therapiemöglichkeit. Mit hohen Nebenwirkungen und extrem hohen Risiken (bis zum Tod). Da scheint mir ein Vergleich mit Blutabnehmen und subkutanem Spritzen Nonsens. Entschuldigung, aber hier besteht ein großer Unterschied!
Es geht darum, dass ohne ein fundiertes Wissen um die Komplikationen und die Symptome solcher, es so ist als würde man jmd. mit einem 3er Führerschein einen ICE fahren lassen. Mit Weiterbildung wie man die Schalter und Hebel bedient. Ach und passieren kann nicht viel: der Zug fährt ja immer auf den Schienen. :wink2:
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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon Walter Hoppenstedt » 19.10.2017 11:52

Natürlich setze ich entsprechende Kenntnisse voraus, halte aber Schwestern nicht von vornherein für zu blöd, sich diese anzueignen.
Die schlimmen Folgen ergeben sich ja nur bei falscher Handhabung. Wenn ich mir jetzt überlege, wer mir schon mal Zeugs neben oder durch die Vene gespritzt hat (zum Glück ohne Folgen), dann waren das Ärzte. Ich bleibe jedenfalls bei meiner Meinung.

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Re: Anwendungsdauer Doxorubicin (Adriamycin)

Beitragvon tobi33 » 19.10.2017 16:20

Die Kentnisse einer gscheiten Weiterbildung vorausgesetzt stimme ich voll zu: Grundlagen in der Anatomie, Physiologie, Molekularbiologie, Medizinische Terminologie, Pharmakologie, Toxikologie und Onkologie. Praktika in klinischer Medizin, ein PJ und ne Approbation.
Es soll ja auch Deppen und Alkoholiker unter den Zugführern geben. Trotzdem würde ich niemandem mit 3er Führerschein und Weiterbildung per se mehr Vertrauen entgegenbringen wollen als einem gelernten Zugführer. ;-)
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