Hallo allerseits,
Ich muss ein wenig weiter ausholen für meine Frage, verzeiht mir...
Bei mir wurde vor etwa 2 Monaten ein Hodgkin Lymphom im Stadium 1A festgestellt. Inzwischen habe ich zwei Zyklen BEACOPP eskaliert hinter mir (uärghs...), nun stehen noch 2x ABVD und Bestrahlung an.
Trotz der guten Heilungsaussichten von 94,7%, die man bei dem frühen Stadium und der Tatsache das ich erst 24 bin eigentlich sehr positiv auslegen können sollte, spielt mein Kopf schlichtweg nicht mit. Statt zu realisieren das es recht unwahrscheinlich ist Person Nr. 20 mit Rezidiv zu sein stelle ich mir nicht bloß vor es zu sein, es fühlt sich oft genug an wie eine absolut unumstößliche Tatsache das es so sein wird. Noch verrückter macht es mich zu wissen, welch Macht die Psyche bei sowas haben kann - ich es also damit nur noch schlimmer mache. Normalerweise stoppe ich an dieser Stelle und suche mir jemanden für eine nette Unterhaltung, aber da ich im Moment tagtäglich mit dem Thema konfrontiert bin ists schwer nicht daran zu denken.
Anders als andere habe ich auch kein wirkliches Fundament auf dem ich bauen kann. Ich wohne und bin alleine, habe durch eine lange Vorgeschichte in der Kindheit (Misshandlung, Mobbing, Mutter nach 7 Jahren Brustkrebs sterben sehen, soziale Isolation) psychische Folgeschäden die mir das Leben schwer machen, sowie eine Schmerzstörung seit einigen Jahren weswegen ich auf starke Psychopharmaka angewiesen bin. Bin deswegen auch seit ich (gerade noch so) die Realschule abgeschlossen habe Arbeitsunfähig geschrieben. Eigentlich sollte es nun mit immer größeren Tempo bergauf gehen, aber dann musste ja der Krebs kommen...
Bittere Ironie ist, das ich früher immer damit gescherzt habe bestimmt schon mit 24 Krebs zu bekommen, da meine Familie mütterlicherseits möglicherweise eine Neigung zu Krebs hat. War wohl eine selbsterfüllende Prophezeihung...

Nun habe ich auch gute Momente in denen ich von Dingen Träumen kann... aber das ist leider eher die Ausnahme als die Regel, da es nur Träume sind und nichts was ich schon habe. Ich sprach auch bereits mit der Psychoonkologin in St. Georg darüber, aber wirklich hilfreich war das alles nicht. Auch weil die meisten Psychologen selbst ersteinmal schlucken müssen wenn ich ihnen meine Geschichte erzähle, und dann im Grunde immer damit reagieren das ich das alles ersteinmal aus dem Kopf wegschieben solle. Das funktioniert natürlich nicht auf Dauer.

Meine Angst vor einem Rezidiv überschattet einfach alles, gerade weil ich im Moment spüre wie extrem übel so eine Chemo ist (Ich vertrug die BEACOPP Dinger offenbar eher schlecht...). Im Moment kämpfe ich immernoch mit einer Entzündung im Dickdarm, die die für morgen eigentlich festgesetzte 3. Chemo nun verschiebt. Und das erhöht ja auch wieder die Gefahr... ich hätte nie im Leben die Kraft das ganze 6 mal + Stammzelltransplantation zu überstehen.
Habt ihr irgendwelche Ratschläge oder Ideen wie man damit besser umgehen kann? Ich weiß das mir dafür niemand die goldene Antwort geben kann, ich weiß bloß im Moment einfach nicht wohin mit mir....
Lg
Amy