Prognose bei der Rezidivbehandlung von älteren Patienten

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maikom
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Prognose bei der Rezidivbehandlung von älteren Patienten

Beitragvon maikom » 15.09.2014 13:04

Die Deutsche Hodgkin-Studiengruppe (GHSG) hat eine Bilanz aus den Studien von 1993 bis 2007 gezogen und die Daten von 105 mindestens 60-jährigen Patienten ausgewertet, deren Erkrankung rezidiviert oder refraktär geworden war. Die 105 Patienten unterteilen sich dabei in primär progredienten Erkrankung (28%), frühem Rezidiv (31 %) und spätem Rezidiv (41%).Die Rezidivbehandlungen der Patienten unterteilten sich intensivierten Salvage-Protokollen (22 %), konventioneller Polychemotherapie mit oder ohne Bestrahlung in kurativer Absicht (42 %) oder ausschließlich palliativen Ansätzen (31 %).

Die Überlebensraten sind ernüchternd, denn die mediane Überlebenszeit der Gesamtpatienten betrug etwa ein Jahr, nach drei Jahren lebten nur noch 31 %.

Die Analyse der Daten brachte vier Faktoren hervor, welche sich als signifikant für die Prognose der Behandlung ergaben: Zeitraum seit der Erstdiagnose, Stadium der Erstdiagnose, Anämie und das Stadium beim Rezidiv. Kein oder ein Risikofaktor bedeutete eine 3-Jahres-Überlebensrate von 59 %, bei zwei oder mehr Faktoren sank diese drastisch auf 9 % ab.

Anhand der Analyse der Studien-Daten kam man zu dem Fazit, das bei älteren Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Hodgkin-Lymphom und niedrigem Risiko-Score eine konventionelle Chemotherapie (ABVD oder BEACOPP) mit oder ohne Bestrahlung die bestmögliche Therapie ist. Für Patienten mit einer schlechten Prognose brachte keine verfügbare Therapie eine Änderung der Prognose.

http://www.hodgkinlymphom.de/rezidivbeh ... patienten/
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

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Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 15.09.2014 21:25

Hallo Maikom,

danke fürs Posten. Aber nachdem ich in ein paar Jahren auch über 60 sein werde, muss ich mir das jetzt nochmals etwas schönrechnen.

1. Ca. 100 Studienteilnehmer sind jetzt nicht gerade extrem viele.

2. Ein Patient über 60, der 1993 ein Spätrezidiv hatte, wurde vielleicht 1983 behandelt. Diese Behandlung hat den Patienten bestimmt schon viel morbider hinterlassen, als spätere Behandlungsmethoden.

3. Die Altersstruktur der über 60-jährigen wäre auch nochmals interessant. Wieviel Prozent der gesunden 85-jähren überlebten z.B. im genannten Zeitraum die nächsten drei Jahre?

4. 1993-2007 gab es einige Medikamente, die jetzt bei einem Rezidiv verwendet werden können, noch gar nicht.

...mehr fällt mir gerade nicht ein...
optimistische Grüße,
Elisabeth :)
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie
11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung
12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET
08/2015 alles ok
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Beitragvon maikom » 16.09.2014 07:56

Hätte auch gerne aktuellere Zahlen gehabt, aber es wurden nun mal diese nur veröffentlicht ;-(. Wie du schon sagst 105 Teilnehmer aus 14 Jahren Studienaufzeichnung ist wirklich nicht gerade viel und vielleicht auch nicht repräsentativ.

Man liest aber auch heraus, wenn man früh kommt bzw. der Rezidiv im hohem Alter früh erkannt wird, ist die Prognose gar nicht so schlecht, vermutlich weil er sich mit dem ABVD-Schema und vielleicht in Zukunft Brentuximab gut zurückdrängen lässt und man so noch ein paar Jahre gewinnen kann.
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