An die Eltern unter euch: Wie mit Kind umgehen?

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Novalee
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An die Eltern unter euch: Wie mit Kind umgehen?

Beitragvon Novalee » 11.02.2013 19:43

Halllo Leute,

hatte heute ein Telefonat mit der Schule. Meine Tochter (7) ist die letzten Tage durch Traurigkeit aufgefallen und wurde dann Mal zum Gespräch mit der Schulspschologin gebeten, wo dann alles aus ihr herausbrach. Ich hatte ihr letzte Woche Kindgerecht erklärt was bei mir los ist. WAR anscheinend auch richtig, aber um MICH zu schützen frisst sie alles in sich hinein und hat nun alles beim Gespräch mit der Psychologin ausgelassen. War sehr sehr traurig :( Ihre größte Angst ist das ich sterben werde, auch wenn wir ihr bisher alle erklärt haben, dass das nicht passieren wird.

Bin ziemlich am Boden deswegen, weiß echt nicht wie ich mich da verhalten soll :( Kann ich ihr versprechen, dass ich ganz sicher nicht daran sterben werde? Ich seh mich dann nämlich doch irgendwo vielleicht unter der Erde liegen und meine Tochter vorm Grab die mir Vorwürfe macht ihr das Versprechen der vollkommenen Genesung gegeben zu haben :(

Ich werde morgen umher telefonieren und mich mal schlau wegen psychologischer Unterstüzung machen..


Scheiße man, recht es nicht das MH Mich kaputt macht??? Meine armen Kinder :cry:
14.02.2013: MH Stadium 3B - 4 Zyklen Beacopp esk.

25.02.2013: Zyklus 1 <- Fertig
18.03.2012: Zyklus 2 <- Fertig

Zwischenuntersuchung Anfang April PET-CT:
negativ!!!

08.04.2013: Zyklus 3 <- Fertig
29.04.2013: Zyklus 4 <- Fertig

Chemoende!!

07.06.2013: Abschlussuntersuchung: Alles OKAY!!! Vollremisson!!

30.08.2013: 1. NU: ALLES JUUUUT!!! :D
19.12.2013: 2. NU: Keine Auffälligkeiten!

08.01.2014: SCHWANGER! Im September gibt's ein Baby! :D

26.02.2014: 3. NU: Keinen Grund zur Sorge!

02.06.2014: 4. NU: 1 Jahr ist um - Knoten weiterhin geschrumpft, alles bestens!

05.09.2014: Unser GESUNDES Babymädchen ist geboren! <3

17.12.2014: 5. NU - auch wieder makellos bestaden!

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Marion1970
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Beitragvon Marion1970 » 11.02.2013 20:07

Hallo Novalee,

als ich meine Hodgkin-Karriere begann, waren meine Kinder 6 und 8 Jahre alt. Ich habe ihnen stets versichert, dass ich ihnen immer 100%ig die Wahrheit sagen würde und dass sie immer, nebst meinem Mann, die ersten wären, die alles erfahren würden (nach den tausend Arztgesprächen, Untersuchungen usw.). Ich wollte sicher gehen, dass sie nicht Erwachsenengespräche belauschen, um dahinter zu kommen, was ihre Mama denn nun hat, und sich möglicherweise irgendeinen Unsinn zusammenreimen. Ich habe mich an dieses Versprechen auch immer gehalten, denn, wie Du schon gesagt hast, wenn es dicke kommt, kannst Du das Deiner Tochter auch nicht ersparen. Ich erinnere mich noch an einen Abend, als meine Tochter mich fragte, ob ich denn auch sterben könnte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine klare Hodgkin-Diagnose, aber es war klar, dass ich irgendeinen Krebs habe. Ich habe dann zu ihr gesagt, dass es sein könne, aber wenn, würde es noch eine Weile dauern, weil ich ja komplett fit war. Ich hatte dann das Gefühl, dass die Kinder sich auch trauen, "verrückte" Fragen zu stellen, auf die ich nie gekommen wäre, z.B. ob Krebs auch ansteckend sein könne. Ich war froh um jede Frage, die sie klar benannt haben.

Das war für meine Kinder bestimmt belastend, aber da ich gut drauf war (war wohl noch die Schockstarre VOR der klaren Diagnose), ging das alles ganz gut. Ich kann mich aber daran erinnern, dass ich eines Tages (nach der Hodgkin-Diagnose) nach Hause kam und erzählte, dass mein Onkologe gesagt hat, dass er schon über 100 Hodgkin-Patienten in meinem Stadium mit betreut hätte und von denen sei keiner gestorben. In diesem Moment hatte ich insbesondere bei meiner Tochter das Gefühl, dass ihr Informationsbedarf gestillt war. Das war genau das, was sie hören wollte - und basta.

Da es mir während der gesamten Therapie gut ging, lief alles problemlos. Ich habe das Gefühl, dass es gerade die Offenheit war, die meinen Kindern geholfen hat. Mein Sohn wurde nach meiner ersten Chemo-Gabe eingeschult und schon vorher waren wir (mein Sohn und ich) bei der Klassenlehrerin und haben ihr gesagt, was los ist. Und so haben wir es überall erzählt, die Kinder auch bei Freunden usw. Dadurch konnten sie ihren ganzen „Psycho-Müll“ abladen, wenn sie denn wollten. Umgekehrt sind sie von Freunden und Bekannten sehr umsichtig und lieb behandelt worden und es wurde nach mir gefragt und die Kinder konnten berichten.

Vielleicht will Deine Kleine Dich jetzt schützen, weil sie merkt, dass Du selbst aus der Balance gekommen bist. So ist es nun einmal, aber ich kann Dir sagen, dass wenn Du eine klare Hodgkin-Diagnose hast, Du noch froh sein kannst, denn am Hodgkin stirbt so gut wie niemand mehr - und das musst Du Deiner Tochter jetzt verklickern. Notfalls nimmst Du sie mal zu einem Onkologen Deines Vertrauens mit (das sollte allerdings vorher abgesprochen sein), damit er Deiner Tochter alles erklären kann.

Und wenn es jetzt auch hart wird, Ihr werdet das alle überstehen, physisch wie auch psychisch, das sage ich Dir jetzt als Mutter. Es muss nicht immer alles glatt laufen im Leben (leider!), aber die Wegstrecke solltest Du nicht aus den Augen verlieren, und das Ziel heißt körperlich gesund werden und seelisch gesund bleiben!

Du wirst sehen, es spielt sich alles ruckzuck ein. Liebe Grüße und behalte die Nerven, Marion
MH IIa, Behandlung nach Studie HD 13 (2 x ABVD + 30 Gray Bestrahlung): Aug - Nov 2009

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Mariii
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Beitragvon Mariii » 11.02.2013 23:24

Liebe Nova,

alles was nicht direkt mit Hodgkin zu tun hat kommt unten in den Plauder Thread.

Liebe Grüsse
Morbus Hodgkin IIa (Mischtyp) cervical, mediastinal

2 Zyklen ABVD+ Bestrahlung Studie HD16
6 .2.12 -19.3.12

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5297

5.4.12 Pet leuchtet noch leicht
26.4. -11. 5.12 Bestrahlung 20gy

19. 6. 12 Abschlus CT und MR schick,
28.8 12 1.Nachsorge, PET nichts leuchtet!
11.12.12 2.Nachsorge alles schick!
März 13 3.Nachsorge MRT Hals/Thorax- sauber
Juli 13 4.Nachsorge 2 kleine neue Lymphis
Aug. 13 Lymphis wieder kleiner PUH!
Feb. 14 5.Nachsorge tutti paletti. Alles weg!



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maikom
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Beitragvon maikom » 12.02.2013 07:13

Hallo Nova,

ich bin selber Vater von zwei Kinder (5 Jahre und 8 Jahre). Meiner Meinung haben Gedanken wie Krebs und Tod nichts in den Köpfen der Kinder verloren. Als meine Diagnose feststand haben wir unseren Kinder gesagt, das ich krank bin und auch immer wieder zum Krankenhaus muss, aber das das nichts schlimmes ist und sich keiner Sorgen machen muss.

Ich war da selbst biografisch gebeutelt, da meine Mutter an Krebs erkrankte als ich 8 Jahre alt war und verstarb als ich 12 Jahre alt war. Das wollte ich in den Köpfen meiner Kinder nicht drin haben.

Wichtig war für mich, das ich jeden Tag lustig und heiter vor meinen Kindern war und mit Ihren rumgetobt und rumgealbert habe wie immer, das sie mir ansahen, das es wirklich nichts schlimmes ist....(weinen und psychologisch mit sich kämpfen kann man ja wenn man alleine ist und die Kinder in Schule / Kindergarten sind). Wenn mein Kinder da waren, habe ich mich eben angestrengt mir nichts anmerken zu lassen.

Schwierig sind dann die Zeiten wenn die Haare ausfallen und man sich wirklich schlecht fühlt, weil Kinder dann anfangen zu fragen oder sich selber Gedanken machen. Das mit den Haaren hatte ich vorgebeugt und die Haare schon vorher auf Stoppelschnitt gekürzt (geht bei Männern nun mal einfacher), so dass sie dort nicht viel mitbekommen. An den Tagen wo ich mich schlecht fühlte, sagte ich den Kindern, das ich doll müde bin und noch viel schlafen will, im Laufe des Tages habe ich mich dann aufgerappelt und hab das gemacht was ging.

Mit der Klassenlehrerin hatten wir auch gesprochen, aber ich denke dir war dort wesentlich schlechter informiert als man vermutet hatte, es war wieder einer der Kandidaten die Krebs = Tod im Kopf hatten und man erst anfangen musste, das es soweit noch nicht ist.

Wie gesagt ich bin da biografisch vorgeprägt, aber wenn deine Kinder sehen, das es dir gut geht, machen Sie sich um Tod keine Gedanken. Mit meiner Frau habe ich schon über so Dinge geredet, was passiert, wenn das eintritt, was nicht eintreten soll....auch das ist schwierig, aber auch das sollte man mal gemacht haben, das befreit irgendwie auch und nimmt auch jede Menge Druck von einem.

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

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Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 12.02.2013 07:37

Hallo Nova,

mittlerweile gibt es auch im Netz schon einiges über dieses Thema. Z.B. da: http://www.krebsinformation.de/leben/kr ... laeren.php

Meine Tochter war bei meinem Rezidiv 10 Jahre alt. Am wichtigsten fand ich es, Zuversicht auszustrahlen und nicht in Panik und Hektik zu verfallen. Das sagt sich natürlich leichter als getan. Aber es muss natürlich von innen kommen, sonst merken es die Kinder, also man muss schon selber dran glauben.
Ich hab erklärt, dass dies jetzt meine "Arbeit" ist, regelmäßig ins Krankenhaus zu fahren und wieder gesund zu werden.
Ja, ich glaub, die Zuversicht ist das wichtigste Gefühl, was den Kindern dann Sicherheit geben kann.
Ich hab halt versucht, mich am Vormittag, wenn sie in der Schule war, wieder etwas zu erholen (und noch meine Mutter gepflegt), und es ging eigentlich ganz gut.
Im Nachhinein kann man stolz sein, was man alles schafft, wenn man muss.
Du schaffst es auch!
Alles Gute
Elisabeth
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie
11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung
12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET
08/2015 alles ok
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=778

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Novalee
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Beitragvon Novalee » 12.02.2013 08:11

Danke für den Link, er ist sehr informativ!

Ja die Frage ob ich sterben werde steht hier ganz oben im Kurs. Ich habe bisher eher verneint, bzw gesagt auch wenn das passieren wird (hab ihr dann erklärt das man auch sterben kann beim Autofahren oder oder oder) das sie hier ja viele Menschen hat die sie lieb haben und das sie und ihre Schwester hier zusammen Zuhause bleiben das sie keine Angst muss in ein Heim zu kommen oder so :roll: Aber ich bin ehrlich das ich dieser Frage bisher eher ausweiche und eben antworte das ich ganz ganz sicher wieder gesund werde, das eben aber leider etwas länger dauert. (Mag auch daran liegen das ich selbst daran glaube das ich den Hodgkin loswerde)

Anders als bei euch hat meine Onkologin allerdings gesagt, dass sie in ihren 15 Jahren bisher 2 Patienten hatte, die es "nicht geschafft" haben. Sie sagte auch das sie ca. 5 Hodgkinfälle im Jahr hat, da kann man ja hochrechnen wieviele das sind.

Also wie gesagt, dass ich den Hodgkin besiege steht für mich irgendwo außer frage, ich hab schon eher mehr Angst davor, dass ich kurz über lang irgendeinen anderen Krebs bekomme, der mir dann irgendwann zum Verhängnis wird.
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maikom
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Beitragvon maikom » 12.02.2013 08:57

Eine Geschichte aus unserer Nachbargemeinde: Ein Mann mit Familie hat ein Jahr gegen Krebs gekämpft und dort auch immer wieder Rückschläge einstecken müssen. Nach einem Jahr bekam der Zustand geheilt von den Ärzten. Zwei Wochen später ist er unverschuldet in einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.

Ich will damit sagen, sterben kann man immer und jeden Tag. Das ist nicht vom Hodgkin abhängig. Viele Fälle zeigen hier, der Hodgkin ist bekämpfbar und man lebt danach weiter. Sonst würden wir hier nicht in einem Forum unserer letzte Zeit vergeuden. Man muss sich bewusst sein, das der Tod eines Tages auch an unsere Tür klopft - wann und warum, wer weiß da schon.

Sicher sterben auch Leute am Hodgkin - ich selbst war stationär auf einer Krebsstation und dort liegen auch Leute mit 80 Jahren, die einen Hodgkin haben, wo man sich fragt, warum tun sie sich die Strapazen einer Chemo noch an. Es ist also immer eine Frage, wie robust und kräftig ist dein Körper und was hattest du schon für Vorerkrankungen (Herz, Asthma) etc. und dann gibt es die Fälle, die einfach zu spät an die Tür vom Arzt geklopft haben.

Ich mach mir bei dir keine Sorgen, du wirst durch die Therapie durchgehen und noch viel Zeit mit deiner Familie haben, so wie wir hier alle.

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,

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Novalee
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Beitragvon Novalee » 12.02.2013 09:00

Ach danke, das hört man total gerne und baut auf :)

Ne, ich habe Gott sei Dank keinerlei Vorerkrankungen, kein Diabetis, kein HIV, kein gar nix.. Alles so wie es soll, das Herz sieht auch absolout normal aus. Daher denke ich auch immer wieder, das ich da ja (hoffentlich) gute Vorraussetzungen habe um da heil rauszukommen.

Maik, das wollte ich die ganze Zeit schon Mal fragen. Wie geht es dir denn mittlerweile? Hast du dich schon gut von der Chemo erholt?
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Beitragvon maikom » 12.02.2013 09:33

Hi Nova,

wie gesagt, ich mach mir da im Moment bei dir keine Sorgen...

Mir geht's so weit, das ich seit 3 Wochen wieder Vollzeit arbeite...gibt zwar immer Laster und Leiden die noch Auswirkungen der Chemo und Bestrahlung sind, aber ich komme durch den Tag.

Psychisch ist noch etwas schwierig, da ich meine Abschluß-PET erst am 11.03.13 habe und somit nicht weiß, ob dort nun alles schick ist oder nicht.

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,

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Droschelchen
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Beitragvon Droschelchen » 12.02.2013 09:40

Gerade wollte ich hier antworten, da höre ich, wie meine Kleine (5) spielt: "Mama ist krank. Es ist zwar was Schlimmes und keiner kann ihr helfen, ber der Doktor kann sie wieder gesund machen."
Unglaublich, sie hat in den 1,5 Jahren seit die Geschichte hier begann noch NIE irgendwas dazu gesagt. Und dann gerade jetzt *staun*.

Was ich schreiben wollte: Meine Kinder waren 3,5 Jahre, 10 und 14 Jahre als ich krank wurde. Der Kleinen haben wir genau das gesagt, was sie nun im Spiel sagt. Dass ich sterben könnte haben wir ihr nie gesagt, wohl aber, dass ich sehr krank bin, ins Krankenhaus muss, es mir schlecht gehen wird, mir die Haare ausfallen...aber dass ich danach wieder gesund bin.
Das hat ihr gereicht. Die Haare durfte sie mir dann übrigens abschneiden als es mit dem Ausfallen losging. Ich wollte nicht, dass sie mich plötzlich mit Glatze sieht und dann geschockt ist. So war es ein lustiges Spiel für sie und ich sagte auch immer, dass meine Haare wieder wachsen werden...im Gegensatz zu Opas ;)

Für die Großen war es verständlicherweise schwerer, die wissen ja schon, was Krebs ist. Ihnen erklärte ich von Anfang an, dass ich die Variante habe, die sehr gut heilbar ist und dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach wieder gesund werde. 100%ig versprochen hab ich es ihnen aber nicht, dabei dennoch immer ausgestrahlt, dass ich selbst überzeugt bin, gesund zu werden.

Beide zogen sich erstmal ein wenig zurück. Die Große wurde irgendwann ziemlich zickig und als ich mit ihr redete begann sie zu weinen und meinte, dass sie viel Angst hat, mich mit irgendwelchen Erkältungen anzustecken und damit für Schlimmeres verantwortlich zu sein. Da half es, dass ich sie darauf hinwies, dass in erster Linie ich selbst dafür verantwortlich bin, mich vor Keimen zu schützen (Mundschutz, häufig Hände waschen und desinfizieren.)

Der Mittlere hat bis heute alles mit sich alleine ausgemacht. Ich glaube, er hat ziemlich viel verdrängt, denn er benimmt sich genau wie vorher auch.

Ich würde dir auf jeden Fall zu einem offenen Umgang mit der Krankheit raten! Kinder sind nicht doof, die spüren ganz genau, wenn was nicht stimmt. Und eine Siebenjährige weiß sehr wohl, was Krebs ist und selbst wenn du ihr nicht sagst dass du Krebs hast wird sie es aufschnappen. Und was dann passiert ist richtig schlimm, denn das was der Mensch sich in seinem Kopf ausmalt ist immer viel viel schlimmer als es wirklich ist! Sie wird sich ihre Gedanken machen und sie wird spüren, wenn du sie schützen willst. Und dann bekommt sie wirklich Angst.

Sei authentisch! Sei zuversichtlich und zeig ihr das auch, aber an Tagen wo es dir schlecht geht, spiel den Kindern nichts vor. Es verwirrt sie zu sehr, wenn ihre Wahrnehmung und das was die Eltern sagen nicht überein stimmt.
Liebe Grüße, Droschel


http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5153

Diagnose MH: 7.10.2011
IIA mit RF 3 befallene Regionen

14.11.2011-24.04.2012:
2x BEACOPP esk., 2x ABVD, Bestrahlung 30 GY

06.06.2012. Komplette Remission

1. NU am 05.09.2012: Alles bestens!
Portentnahme am 10.07.2013
8. NU am 21.01.2015: Alles gut

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soul-touch
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Beitragvon soul-touch » 12.02.2013 11:34

Ich finde das unheimlich schwierig, besonders wenn die Kinder so klein sind. Mit meiner Großen konnte ich offen reden. Bei dem Kleinen hab ich besonders am Anfang vermieden, das Wort "Krebs" in den Mund zu nehmen. Er hat alles verstanden, aber insgesamt die Zeit nicht so gut verarbeitet :cry:
Besonders Angst hatte ich, dass, wenn es in der Schule aus ihm rausplatzt, dass seine Mama Chemotherapie hat und keine Haare mehr hat, dass dann andere Kinder sagen : Ja so wars bei meiner Oma auch,das ist Krebs und nun ist sie tot :shock:
Leider hat mein Ex in der Zeit nicht gut mitgearbeitet. Bei ihm wurde das Thema totgeschwiegen. Es existierte nicht.

LG Diana
10.10.2011 Diagnose: T-Hodgkin Lymphom Stad. IA/IIA(?) Befall re Axilla
Therapie: 6xCHOP
CT 23.3.2012--->sauber
PET-CT 26.3.2012 NIX LEUCHTET!! !--->komplette metabolische Remission
doch noch Bestrahlung nach Prothesenexplantation und Kapsolusektomie am 10.5.2012-Infaltration mit Lymphomzellen nachgewiesen, 36 Gray ab 25.6.2012
Diagnose geändert: implantatassoziiertes ALCL
10/2012 1. NU alles schicki!!!
3/13 2.NU--->weiterhin alles schick :-D
9/13 3.NU--->immernoch gesund!!!!!
10/2016 immernoch gesund :daumen:

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Michi
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Beitragvon Michi » 13.02.2013 21:34

Hallo Novalee,

bei mir ist das jetzt schon ein paar Jahre her. Als ich 2005 erkrankte, waren meine Kinder knapp 2 und 5. Als ich frisch mit der Diagnose nach Hause kam, hat gerade die Kleine sofort gespürt, dass etwas Schlimmes passiert sein musst. Sie wich nicht mehr von mir, obwohl noch keine 2 Sätze geredet waren sie diese definitiv nicht verstanden haben konnte.
Was ich damit sagen will: selbst kleinste Kinder spüren schon was los ist und lügen oder verschweigen ist zwecklos. Nur offener altersgerechter Umgang trägt langfristig.
Mit dem 5-Jährigen habe ich sehr offen und ehrlich geredet, auch alle Freundeseltern und Erziehrinnen im Kindi informiert. Für ihn war es ganz wichtig, mich bei jedem Schritt zu begleiten. So trug ich sein Lieblingskuscheltier zu jeder Chemo mit - für ihn hat sein Hund hat mich beschützt.
Jeden Schritt hab ich ihm erklärt, angefangen von staging. Er wusste immer sehr genau, wann wieder welcher Termin anstand. Damit blieben wir immer im Gespräch und die Themen kamen immer auf den Tisch wenn sie "fällig" waren. Auch wenn das nicht immer einfach ist und man dann auch mal mit Kind im Arm zusammen weint. Das ist nicht schlimm - das verbindet.
Bei den Bestrahlungen hab ich ihn einmal mitgenommen und die Schwestern haben ihn mit in den Kontrollraum genommen. Damit konnte er sich dann etwas drunter vorstellen, was da mit mir passiert und es war dann OK.
Insgesamt hat uns das sehr eng zusammen gebracht und diese durchgestandene Zeit ist eine starke Bindung - für immer.
Der Tag der letzte Bestrahlung wird seither gefeiert wie ein Geburtstag.

Alles Gute Dir!
Gruß,
Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!

Thomas-D
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Wohnort: Hannover

Beitragvon Thomas-D » 18.02.2013 17:12

Aös ich erkrankte, war meine Tochter 11 Jahre alt. Meine Frau und ich habe ihr ausführlich erzählt, wie diese Krankheit sich auswirkt, insbesondere wa sich innerhalb meines Körpers durch diese Krankheit gebildet hat,. Auch, daß die ganze Behandlung sehr lange dauert, evtl. auch ein Jahr oder länger. Wir haben bewußt das Wort "Krebs"! vermieden, da erst kurze Zeit vorher ihr Großvater an Krebs verstorben war. Allerdings haben wir in Bezug auf Tod erklärt, daß man an jeder Krankheit sterben kann, sie sich aber keine Sorgen machen braucht. Es würden mehr Menschen an einer Grippe sterben als an dieser Krankheit.,

Die größte Sorge von uns war, daß irgendeiner ihrer Mitschüler bei den äußeren Merkmalen (Glatze, meine Tochter hat uns von Chemo-Therapie reden hören) irgendwann die Krankheit "Krebs" anspricht und ihr Angst macht. Denn wenn Kinder erzählen, dann ist Krebs meistens tödlich.

Aus diesem Grund haben wir ihre Lehrer und auch die Direktion der Schule über meine Krankheit informiert und bekanntgegeben, daß meine Tochter nur oberflächlich über meine Krankheit Bescheid weiß. Auch in ihrem Verein haben wir dies bei den Ausbildern bekannt gegeben,

Weiterhin haben wir ihr im Vornherein erklärt, daß bei mir Stimmungsschwankungen auftreten können und ich wohl des Öfteren auch körperlich müde sein könnte (vor allem nach der Chemo).

Wir sind damit bisher ganz gut gefahren auch wenn wir natürlich nicht in den Kopf meiner Tochter reinsehen können. Sie hat auf jeden Fall nur in Bezug auf Kleinigkeiten nachgefragt.
2012 Hodgkin Lymphom St. IVBE, mediastinaler bulk >50
diffuser Lungen und Knochenbefall
, HD18 Studie (4 Durchgänge BEACOPP)
1. Nachuntersuchung 5.2.13
alle weiteren NU bis heut (23.05.20917) waren für mich positiv. Bis jetzt ist nicht wieder aufgetaucht. Weitere NU finden im Halbjahresrhythmus statt
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5735


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