20 Dinge, von denen Krebskranke wollen, dass andere sie wiss

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cathy_bigc
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20 Dinge, von denen Krebskranke wollen, dass andere sie wiss

Beitragvon cathy_bigc » 10.10.2012 12:44

20 Dinge,...

... von denen Krebskranke wollen, dass andere sie wissen
(Help me live by Lori Hope)

1. Es ist OK, die "falschen" Sachen zu sagen.
2. Ich möchte sicher sein, dass Du für mich da bist.
3. Ich möchte Erfolgsgeschichten hören, und keine Horrorgeschichten.
4. Ich habe Angst.
5. Ich möchte, dass Du mir zuhörst und mich weinen lässt.
6. Wenn man mich voher um Erlaubnis bittet, kann mir das Schmerz ersparen.
7. Es ist wichtig, dass ich vergessen und lachen kann.
8. Es ist wichtig, dass ich Hoffnung habe.
9. Wenn man mir sagt, ich muss positiv denken, fühle ich mich schlechter.
10. Ich möchte, dass Du meinen Urteilen und Entscheidungen bezüglich der Behandlungen vertraust.
11. Ich möchte Mitgefühl, nicht Erbarmen; Trost, keine Ratschläge.
12. Ich bin mehr als mein Krebs; behandle mich also freundlich, und nicht anders.
13. Ich möchte, dass Du mir hilfst, ohne dass ich darum bitte.
14. Ich möchte Teil Deiner Gedanken und Gebete sein.
15. Meine Laune ändert sich von Tag zu Tag; bitte, verzeih mir, wenn ich plötzlich zornig reagiere.
16. Wenn man mir hohle Phrasen sagt oder mir erzählt, wieso Krebs gut ist – das trivialisiert meine Gefühle.
17. Ich weiss nicht, warum ich Krebs bekommen habe, und ich möchte Deine Theorie dazu nicht hören.
18. Ich möchte Dein Verständnis, wenn ich Deinen Telefonanruf nicht beantworte oder dich nicht treffen möchte.
19. Ich möchte, dass meine Pfleger gut auf sich aufpassen und auch für sich selbst sorgen.
20. Ich weiss nicht, ob ich geheilt bin, und eine Diskussion über meinen Gesundheitszustand kann mich deprimieren.

Ich habe lange nach den richtigen Worten gesucht, doch ich glaube, es gibt sie nicht.
Durch meine eigene Krebserkrankung habe ich erfahren, wie sprachlos diese Krankheit oft macht.


Quelle: http://www.auswege.at/ich-habe-ein-anli ... index.html

Hab das zufällig entdeckt.....ist es nicht ganz genau so?

LG,
Cathy

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maikom
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Beitragvon maikom » 10.10.2012 13:09

Hallo Cathy,

ich möchte eigentlich nur weiterhin als normaler Mensch wahrgenommen werden. Ich wohne in einem kleinen Dorf und dort merke ich beim Spazierengehen, wie die Leute dir nach schauen oder du hörst die Älteren am Wegesrand tuscheln "der ist noch so jung und 2 kleine Kinder..." oder sie wollen dich Samstag früh beim Bäcker vorlassen (als 36 jährigem)...Da wünscht man sich doch lieber eine Großstadt...

Auch bei den Schwiegereltern siehst du beim Besuch wie die Tränen bei der Schwiegermama kullern.

Das ist das was mich am meisten stört, warum darf man nicht trotzdem weiter ein Mensch sein. Warum darf man nicht wie früher Witze und Späße machen ohne das der gegenüber anfängt zu weinen? Warum gerät die Klassenlehrerin meiner Tochter ins Stocken und Stottern, wenn ich spontan mein Kind von der Schule abhole und nicht meine Frau..und sagt dann völlig verwirrt: "Sie können ja Laufen...?" Ja kann ich - warum denn nicht ? Das macht den Alltag echt schwer und du schaust zu Hause in den Spiegel ob da schon TOD auf deiner Stirn steht.

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

Wissenswertes über Morbus Hodgkin
http://www.hodgkinlymphom.de

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yoda
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Beitragvon yoda » 10.10.2012 13:25

Find ich jetzt überzogen. Von den 20 Punkten könnte ich höchstens drei unterschreiben. Schlussendlich darf man selber auch nicht so sensibel sein. In einigen Punkten ist von Normalität die Rede und im Gegenzug aber verlangt man Sensibilität und Verständnis. Das beisst sich.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

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cathy_bigc
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Beitragvon cathy_bigc » 10.10.2012 13:40

@yoda:
Willkommen in meiner Welt! Es stimmt schon, dass es sich beißt. Aber da verweis ich auf Punkt 15. ;-)
Ich weiß ja auch nicht was ich mit dieser Achterbahn an Gefühlen und Eindrücken anfangen soll. Finde aber trotzdem dass 90% dieser Punkte auf mich zutreffen. :-/

@maik:
ja das kenne ich auch nur zu gut, darüber könnt ich ein Lied singen. Komme ursprünglich auch aus einem Kaff - winziges Dörfchen im Nirgendwo und bin dann vor 5 Jahren in die "Großstadt" - Wien gezogen. Blöde Blicke gibt es dort zwar auch reichlich, allerdings kennen dich mich direkt nicht. Aber ich hör dann schon einiges von meinem Kaff, da meine Familie noch dort wohnt.
Jaaa Wahnsinn, du kannst laufen, aber heeeey, was bildest du dir denn ein. ;-) Ein Krebskranker sollte ja schon von 1 km Entfernung zu erkennen sein. *g Ich mein, Kindern kann man es ja eh verzeihen, die verstehen das ja schon gar nicht, aber bei manchen Erwachsenen hab ich auch den Eindruck, dass die einfach nur beschränkt in deren Vorstellungen sind. Aber was solls, sie können es ja nicht alle besser wissen, wenn sie es nicht am eigenen Leib selbst durchgemacht haben. Der Sohn von meiner Arbeitskollegin, den ich ein paar Mal babygesittet hab, der versteht das total nicht, dass einem die Haare ausgehen. Und erst recht nicht wenns eine Frau bist. :-/

LG,
Cathy

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Mariii
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Beitragvon Mariii » 10.10.2012 14:32

Aber gut isses trotzdem..!Nicht alle sind passend, aber so ist es doch immer.
Ich wohne auch in einem Kaff und der Dorfrundfunk funktioniert natürlich gut, aber hauptsächlich meine Freundinnen und die Kita Muddis haben mich dann zu Gesicht bekommen.und wussten vom Krebs, evt. noch ein paar Leutchen die man kennt beim Rewe. Wenn ich dann mal erzählt habe, dass ich grad Chemo mache, haben sich alle nur gewundert, warum ich nicht krank aussehe. Ich hatte einfach Glück, dass mir mein Haar geblieben ist und mein Mut und meine Fröhlichkeit und meine positive Art. Deshalb passierte mir eure oben genannten Situationen ganz ganz selten. Geheult hab ich eh nur zuhaus, selten mal. Und ansonsten Arschbacken zusammenkneifen und durch. Ich hab wohl allen, die mich trösten wollten, keine Gelegenheit gegeben, weil ich nicht zu trösten war. Ich bin sehr froh, dass ich so ein Gemüt habe, auch jetzt hinterher hilft mir dass sehr, ein normales Leben zu führen. Mir nur immer auf den Senkel gegangen, dass alle immer sagten: "Oh, wie toll du das meisterst".. bla bla. Ja, klar, was bleibt mit denn übrig? Abnippeln, oder Chemo?! Das hab ich dann auch so gesagt. Aber meine Leute kennen mich.

Liebs Grüssle, et Marichen
Morbus Hodgkin IIa (Mischtyp) cervical, mediastinal

2 Zyklen ABVD+ Bestrahlung Studie HD16
6 .2.12 -19.3.12

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5297

5.4.12 Pet leuchtet noch leicht
26.4. -11. 5.12 Bestrahlung 20gy

19. 6. 12 Abschlus CT und MR schick,
28.8 12 1.Nachsorge, PET nichts leuchtet!
11.12.12 2.Nachsorge alles schick!
März 13 3.Nachsorge MRT Hals/Thorax- sauber
Juli 13 4.Nachsorge 2 kleine neue Lymphis
Aug. 13 Lymphis wieder kleiner PUH!
Feb. 14 5.Nachsorge tutti paletti. Alles weg!



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Marion1970
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Beitragvon Marion1970 » 10.10.2012 17:47

Tja, mal ganz ehrlich, habt Ihr vor Eurer eigenen Erkrankung gewusst, wie man mit Krebserkrankten umgeht? Also ich nicht. Und haben wir nicht alle beim Thema "Chemotherapie" geglaubt, jetzt sei das normale Alltagsleben vorbei und eine Zeit des Siechtums würde anbrechen? Ich jedenfalls habe das so erwartet und war völlig baff, dass ich eigentlich so wenig von der Therapie gespürt habe und wenn dann auch nur so kurz. Kann man dann den anderen verdenken, dass sie anders an dieses Thema herangehen? Wie soll das funktionieren?

Ich bin von Anfang an offen mit dem Mist umgegangen, muss man auch bei kleinen Kindern; schließlich kann man von denen nicht verlangen, dass sie Mamas Krankheit verheimlichen? Wozu auch? Meine Erfahrung war, dass so, wie man in dem Wald hineinruft (also offen), es auch herausschallt. Mich haben viele Leute angesprochen und gefragt, wie ich die Krebserkrankung gemerkt hätte, ich habe meinen dicken Lymphknoten am Schlüsselbein auch gezeigt. Das fand ich immer okay.

Allerdings hat mich auch mal eine Mutti vor der Schule meiner Kinder angehauen und mir erzählt, dass eine Freundin von ihr auch an Krebs erkrankt sei und dachte, sie hätte es hinter sich und dann sei er wieder ausgebrochen und nun sei sie in den letzten Zügen. Das fand ich schon krass, wie doof manche Leute sein können, aber mein Mann und ich haben nachher, als ich ihm von dieser Begegnung der dritten Art erzählt habe, schön gelacht darüber.

Die meisten Leute waren allerdings super, haben Hilfe angeboten (Kids betreuen usw.), was ich auch gerne in Anspruch genommen habe.

Gruß, Marion
MH IIa, Behandlung nach Studie HD 13 (2 x ABVD + 30 Gray Bestrahlung): Aug - Nov 2009

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DieJule
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Beitragvon DieJule » 10.10.2012 18:15

Warum ich Leuten nie von meiner KRebserkrankung erzähle? Nicht weil ich es nicht will, ich finde wenn man sowas starkes durchgestanden hat kann man auch "stolz" darauf sein...

Sondern weil ich Angst vor deren Reaktion habe, das sie mich entsetzt anschauen oder gleich losheulen oder was weiß ich...
Wollte ich mal an de Stelle loswerden. :)
Mb Hodkin Stadium 2 a
HD14- 2* Beacopp+2* ABVD
Letzte Chemo : 6. April 10, Bestrahlung im Mai
Reha Bad Oexen-sehr schööön
--> REMISSION!

Ich wünsche dir...
dass du liebst, als hätte dich nie jemand verletzt,
dass du tanzt, als würde keiner hinschauen,
dass du singst, als würdest du die Welt um dich herum vergessen,
dass du lebst, als wäre das Paradies auf erden.

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4351

Roesti
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Beitragvon Roesti » 10.10.2012 18:35

Tja, ich war so eine Mischung aus Mariii und Marion. Ich bin auch ganz offen mit der Krankheit umgegangen, habe mich viel in der Öffentlichkeit gezeigt und mit allen darüber gesprochen, auch unter Verwendung des (Un-)Wortes Krebs, auch wenn es mir am Anfang selber schwer fiel. Auf jeden Fall wollte ich vermeiden, dass Gerüchte über Siechtum und Scheintot kursieren, denn es ging mir nie wirklich richtig schlecht. Müdigkeit, extreme Schwäche, Übelkeit (wenig), hoher Puls, Knochenschmerzen, das alles war vorhanden aber erträglich und hat mich immer nur 3 oder 4 Tage außer Gefecht gesetzt. An den Tagen mit wenig Leukos habe ich die Außenwelt gemieden - aus Selbstschutz und das hat gut funktioniert. Ansonsten habe ich das Ganze auch mit einer großen Portion Galgenhumor getragen.

Blöde Sprüche habe ich auch jede Menge zu hören bekommen, aber man muss nachsichtig sein, denn die Leutchen wissen oft echt nicht, wie und ob sie das Thema ansprechen sollen. Auch hier war die Offenheit von Vorteil, denn die Bekannten und Freunde verloren die Scheu und haben sich regelmäßig gemeldet oder sind gekommen. Das hat mir sehr geholfen, halbwegs normal weiterzuleben.

Die blödesten Sprüche hörte ich allerdings vom einen oder anderen Arzt! Die sollten es eigentlich besser wissen...

Auch mein Chef war sehr dankbar, dass ich von Anfang an mit offenen Karten gespielt habe. Ich erklärte ihm, dass ich einen Tumor habe, dass er mit Chemo- und Strahlentherapie behandelt wird und ich keinen blassen Schimmer habe, was da auf mich zukommen wird - wie heftig, wie lange, mit welchen Konsequenzen. Habe ihn dann von Zeit zu Zeit informiert und habe sehr viel ehrliches und angenehmes Mitgefühl erfahren und hatte alle Freiheiten, gesund zu werden. Auch jetzt sprechen wir noch öfters über die Zeit der Krankheit und die gemachten Erfahrungen, die teilweise auch eine Bereicherung waren - bei allem anderen Sch*** der damit verbunden war. Er hat erstaunlicherweise für sich selbst Lehren aus meiner Misere gezogen und sieht sein Leben nun mit anderen Augen.

Ansonsten muss ich sagen, dass einem erstaunlich viel Respekt gezollt wird, dass man Krebs hat/hatte, den Kampf aufgenommen hat, mit dem Ziel, zu gewinnen. Hierbei muss man aber fairerweise auch anmerken, dass andere mit anderen Krebsarten nicht unsere guten Perspektiven haben und somit der Umgang natürlich auch ein ganz anderer ist. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn es eine Krebsart ohne Aussicht auf Heilung gewesen wäre. Die Haltung wäre sicherlich eine komplett andere gewesen. Die Aussage meinen Professors, dass ich gekommen bin, um gesund zu werden und dies auch mit großer Wahrscheinlichkeit funktionieren wird, hat mich von Anfang an aufgefangen. Bei schlechteren Karten, ich weiß nicht....???

Wie schon mehrfach hier im Forum ersichtlich wurde, können wir zwar eine super Statistik vorweisen, aber wenn man zu den 10-20 % gehört, wo's nicht gleich oder garnicht gut wird, nutzt einem die ganze schöne Statistik nichts. Berichte, Interneteinträge, Pressemitteilungen - alles lieb und recht und vor allem weit weg. Wenn es einem Bekannten in der unmittelbaren Umgebung mit gleicher Diagnose passiert (Rezidiv), leidet man mehr mit und stellt sich selbst schon die eine oder andere kritische Frage... Man wird mit dem "vielleicht doch nicht!" viel stärker konfrontiert.

Aber mit alle dem werden wir wohl lernen müssen, zu leben und das wird irgendwann auch funktionieren. Die Krankheit wird mit zunehmendem Abstand wohl mehr in den Hintergrund rücken, aber immer im Kopf bleiben. Inzwischen versuche ich, die positiven neuen Gedanken und Einstellungen zu bewahren und in den Vordergrund zu rücken, mit mehr oder weniger Erfolg.

So, jetzt ist aber genug philosophiert - ich mache mich jetzt salonfähig und gehe ins Theater - Ladies' Night - Komödie - mal wieder richtig lachen!!!

Liebe Grüße an alle die fertig oder noch mittendrin oder am verdauen sind
Rösti
Ich kann, weil ich will, was ich muss. (Immanuel Kant)
------------------------------------------------------
MH Stadium 2A, RF hohe BSG, Mediastinaltumor 9,5x5,5x5,0, ED 08/11
08/11-12/11 2 x BEACOPP esk. und 2 x ABVD
01/12 Bestrahlung 15 x 2 Gy
16.03.12: CT -> Strahlenpneumonitis!
13.04.12: Beginn von Leben 2.0 - vermutlich geheilt
22.07.14: alle NUs bislang perfekt! Rest schrumpft weiter!
22.12.16: tutti paletti - alles so wie's sein soll - Kraft auch wieder zurück! NU-Intervall nun 9 Monate.
06.06.18: alles bestens - Intervall nun 1 Jahr!

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Hanno Moor
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Beitragvon Hanno Moor » 10.10.2012 19:58

moin zusammen,

mh ... also ich bin relativ offen mit meiner krankheit umgegangen und da ich bereits nach 12 wochen schon wieder auf der arbeit war, hatten die kollegen auch reichlich zeit sich mit meiner transformation auseinanderzusetzen. schwuupps, plötzlich sah ich aus wie Telly Savalas was dann auch völlig normal für mein umfeld war. kollegen zu denen ich auch vor meiner erkrankung wenig zu tun hatte machten einen grossen bogen um mich. einige hatte sogar angst - das krebs evtl. doch irgendwie ansteckend sein könnte ... tja, sonst :roll:

fällt mir nix mehr ein :wink2:

gruss
hanno
MH CS 3b, C81.1, 8 x BEACOPP esk. HD18
Erste Chemo: 13.04.2010
PET-CT Mai 2010 - negativ --> Arm C
Letzte Chemo: 28.09.2010
PET-CT Oktober 2010 - negativ --> keine Bestrahlung
AHB --> Badenweiler (Schwarzwald)
1. TÜV Januar 2011 - bestanden :-)
Port-Entnahme, 27.01.11
2. TÜV April 2011 - bestanden :-)
3. TÜV Dez 2011 - bestanden :-)
REHA --> Badenweiler (Schwarzwald)
4. TÜV Januar 2012 - bestanden :-)
5. TÜV Juli 2012 :-)
2013 :-)
2014 :-)
Vollremission

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Aquarius
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Beitragvon Aquarius » 10.10.2012 20:28

Hatte gedanklich auch schon zu ner Wall of Text ausgeholt, bis ich eben Roestis Post gelesen hab und da steht ja schon des Meiste drin^^

Meiner Erfahrung nach kommts auch schwer drauf an, wie man sich gibt. Habe immer gesagt, die Prognosen sind super, die Therapie schlägt gut an, der Arzt ist zufrieden ect und war sonst wie immer (trockener Humor + Sprüche, grandioser Apettit und Faible für gutes Essen, oft auf Partys zu sehen ect) und mir gings auch nie richtig schlecht (ausser bei der PCP). Da war kaum jemand gross mitleidig oder so.
Wirklich genervt haben mich schwachsinnige Ratschläge, von wegen dass ich irgendwas alternativmedizinisches nehmen soll (einer hat mir mal Geistheilen empfohlen :lol: auf meine Nachfrage kam raus, wie zu erwarten, dass er absolut keine Ahnung von Humanbiologie, Chemie oder Physik hat. Aber er glaubt dran, weil ers ja "gesehen" hat. Ich hasse diese Geistespest einfach...) oder der Klassiker "scheiss aufs Geld, werd erstmal gesund", wogegen gute Ratschläge gerne gesehen waren.

Zentral is natürlich des normale Umgehen (wo junge Leute übrigens wesentlich besser sind), und respektieren, wenns einem doof geht. Da is n bissle sensibel sein ggf schon angebracht.
Wobei es mit Hodgkin-Leuten schon eher einfach ist, glaub ich, wie Roesti sagt, weil man selber viel positiver rangeht. Leute, die sowas wie n Glioblastom, Lungenkrebs, metastasierter Magenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs haben, sind schwerer im Umgang, weil die Diagnose von sowas viel krasser reinfetzt als die von Hodgkin. Bei denen ist n guter Umgang noch viel wichtiger, wobei da mein Eindruck auch richtung "möglichst normal" geht.

Dazu kommt, dass noch jeder anders ist. Des, was beim einen ganz gut kommen würde, wär beim anderen der totale Abturn ect, aber was da gut ist, weiss ich net, ausser ggf zurückhaltend sein und die Person halt kennen.

Insgesamt sehr kompliziertes Thema, bei dem generell zu viel übel genommen wird.
10.5.2011: Erster Arztbesuch
19.5.2011: Diagnose: MH Stadium 3 AE mit 4 RF, Lungenbefall und 16-cm-Bulk.
24.5.2011: Start der Chemo: 8xBEACOPP esk
Sept. 2011: Pneumocystis-Lungenentzüngung (PCP) zw 5. und 6. Zyklus
14.2.2012: Start Bestrahlung Mediastinum mit insg 20 Gy
15. bis 20.10.2012: Diagnose Rezidiv 4b, diffuser Lungenbefall
Okt/Nov 2012: 2xDHAP
12.12.2012: Start von HD-BEAM
März 2013 Bestrahlung am Hals 30,6 Gy
April 2013 Influenza mit folgender Lungenentzündung
08.05.2013 Abschalten der Lungenmaschine.
18:16 sanftes entschlafen
Hodgkin-Lebenslauf: Erstbehandlung und Rezidiv

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Jean
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Beitragvon Jean » 10.10.2012 20:28

Hallo,

ich wohne zwar im sogenannten "Millionendorf" München, es ist dort aber trotzdem nicht so, dass jeder über jeden alles weiß. Ich hatte zudem (bisher, das ändert sich gerade) das Glück, meine Haare nicht komplett zu verlieren, so dass ich selbst aussuchen konnte, wem ich von meiner Krankheit erzähle. Ich habe das aber sehr häufig und offen gemacht, und habe es nicht bereut, sondern viel Zuspruch erhalten. meistens kam als erste Reaktion die Antwort, dass ich doch so gesund aussehe.

Den näheren Kollegen in der Arbeit habe ich es persönlich gesagr, wir treffen uns auch alle 4-6 Wochen mal zum Mittagessen. Die Vorgesetzten unterstützen mich auch und drängen nicht auf meine Wiederkehr, trotz der immer wieder notwendigen Abwesenheitsverlängerungen (nach derzeitiger Planung werde ich wohl länger als ein Jahr abwesend sein). Den anderen Kollegen habe ich nur eine Mail geschickt, dass ich längere Zeit krank bin.

Ich habe zudem versucht, meine Vereins- und Verbandstätigkeiten fortzusetzen, mit Hilfe meiner (ebenfalls informierten) Funktionärskollegen, so dass gar keine Zeit für Grübeln blieb.

Durch offenen Umgang mit der Krankheit denke ich, können wir auch mithelfen, die Vorurteile gegnüber Krebskranken abzubauen.
mein Blog: https://isv20.wordpress.com

2001 diffus großzelliges Non-Hodgkin-Lymphom: 3 CHOP + Bestrahlungen
2003 Marginalzonenlymphom: Wait and Watch
2012 Morbus Hodgkin, nodulär-sklerosierender Typ, Stadium IIB:
ABVD (4 Zyklen, d.h. 8 mal)
PET-CT: refraktäre LK
2 DHAP, 2 IGEV, HD-BEAM mit autologer SZT
komplette Remission Dez. 2012
Reha in Oberstaufen Jan. 2013
2013 Rezidiv des MH von 2012
04/13: Bestrahlungen 15*2Gy
ab 05/13: 4 Brentuximab
ab 07/13: HD-FBM + allogene SZT
10/13-01/14: EBV, Lungenentzündung, Reha
02/14: komplette Remission
GdB 100, von 11.2012 bis 07.2015 Erwerbsminderungsrente
seitdem: es geht mir gut!
2018: Ende der regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen

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Jason
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Registriert: 20.09.2004 12:28
Wohnort: Kappeln

Beitragvon Jason » 11.10.2012 19:04

Ah, Nr. 15 ist wirklich klasse:

§ 1) Der Chef hat immer recht.
§ 2) Hat der Chef mal Unrecht, tritt sofort § 1 in Kraft...

Ich weiss nicht, ich bin wohl eher nicht so der Typ für diese Kalendersprüche. Ist mir denn doch etwas zu melodramatisch.

Und dass die Leute gucken, wenn sie was aussergewöhnliches sehen ist völlig normal und den Leuten auch nicht anzukreiden. Unsereins macht das ja auch. Wenn sie tun, als wär nix, ist es auch wieder nicht richtig.

Und was die Blicke angeht: Die bin ich arbeitsmässig seit 10 Jahren gewohnt. Wenn ich mit meinen schwerbehinderten Jungs durch die Stadt gehe, gucken die Leute auch. Ich sehe das eher als Problem der Leute als meins..

J.
IIa/IIIa, Diagnose 06.2004, 8 X BEACOPP esk. 08.2004-03.2005, Remission 04.2005
MH 2004
Rezidiv 08.2012, 2 x R-DHAP, anschl. Hochdosis & Stamzelltransplantation
MH 2012

R-DHAP - Blog

''Move ahead
And your ass will follow...''
FSK


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