Reha - ja oder nein?

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maikom
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Reha - ja oder nein?

Beitragvon maikom » 06.10.2012 10:07

Hallo, bei meiner Chemo ist Halbzeit, noch 2 mal vergiften lassen und die Sache ist überstanden. Da ich in der HD16 Studie bin bleibt mir mit viel Glück die Bestrahlung eventuell erspart.

Derzeit mache ich mir Gedanken bezüglich einer Reha/AHB. Die Ärzte empfehlen es, meine Frau besteht drauf, das ich eine mache.

Ich persönlich schwanke. Ich habe jetzt viele Beiträge hier gelesen und viele sagen, es hat Ihnen viel gebracht. Ich persönlich sehe mich ja immer etwas anderes als die anderen. (Skeptiker / Pessimist / rational denkend)

Ich schreib mal am besten meine "Gegenargumente":

1) meine bisherigen Krankenhauserfahrungen waren: 1 Stunde Behandlung, 23 Stunde Langeweile und Krankenhauswände anstarren. Ganz so krass wird das bei einer REHA / AHB natürlich nicht sein, aber wie sieht so ein Tagesplan aus ? 1 oder 2 Stunden Sport / Beschäftigung am Tag und dann Pause und wieder Langeweile - was passiert an den Wochenenden? Ich verliere schnell die Lust an etwas, wenn ich mich "unterfordert" fühle. Zu Hause schnappt man sich jetzt dann das Notebook und arbeitet etwas oder macht kleine Dinge am und im Haus / Garten.

2) Wie war die Erfahrung mit der Altersverteilung und dem Zusammenlegen mit Gleichgesinnten. In der Zeit meiner Krankenhaus-Aufenthalten kam ich auch viel in Kontakt mit Krebs im Endstadium oder besonders älteren Menschen die sich schon sehr quälten. Ich komme mit denen menschlich gut klar, das ist nicht mein Problem und habe mich mit denen auch gut unterhalten. Ich kann aber das Leid anderer Leute nicht sehen, das färbt immer auf meine Psyche ab und ich bekomme dann Luftnot, Panik- und Angstzustände, teilweise so stark das ich mit Tavor und ähnlichem ruhig gestellt werden musste. Ich kann zwar menschlich total gut mit den Menschen, aber das Sehen von Leid, Not und Schmerzen macht mich psychisch fertig. Ich glaube ich habe die Chemo bis jetzt auch nur gut überstanden, weil diese ambulant gemacht wird und ich nicht im Krankenhaus sein muss. Im Krankenhaus habe ich viel geweint und oft stand der Psychodienst bei mir, der aber glaube ich nicht verstand, das es nicht wegen meiner Diagnose ist, sondern wegen dem Leid der anderen. Ich brauchte nach dem Krankenhaus immer gut 5 Tage, bis die Seele das Fallen lassen konnte. Rationell ist das klar, das auf einer Krebsstation auch Leute sterben, von zu Hause ist das für mich klar und logisch. Im Krankenhaus ist das anders, ich kannte die Leute ja nicht mal, aber gestern noch beim Essen holen gesehen, heute Tod...das ist schwer! Von soher habe ich bei einer REHA nun auch Angst, das da viele sind, die schwer gezeichnet sind von der Therapie oder kann man das mit angeben und wird das dann berücksichtigt? Bringt mir ja nichts wenn meine Fitness 3% besser wird, aber meine Psyche dann wieder wochenlang kaputt ist.

3) Ich bin ein absoluter Familienmensch und brauch die irgendwie immer um mich, oder anders herum wenn du deine Familie Tag für Tag seit 10 Jahren um dich rum hattest, fällt es mir schwer 3 Wochen ohne Sie auszukommen - Wer hat auch Familie und fühlte sich ähnlich?

4) Wenn man so eine REHA / AHB aus psychischen Gründen abbricht - kriegt man Stress mit der Krankenkasse?

Ich glaub vieles ist einfach Angst vor dem Unbekannten oder der gehassten Langeweile den man so im Krankenhaus-Aufenthalt hatte. Leider habe ich beim Lesen der vielen Einträge keine Antworten auf meinen Fragen gefunden, nur das viele glücklich waren, diese gemacht zu haben. Das nimmt mir meine Angst aber leider nicht. Blöd ist irgendwie auch das die nun wahrscheinlich im November / Dezember stattfindet, wo es kalt und grau ist, da neigt man eh stark zu einer depressiven Haltung und kann sich auch nicht mal für 3 oder 4 Stunden nach draußen aus den Staub machen.

Wenn Ihr vielleicht eure Erfahrungen mit mir teilt, wäre ich sehr dankbar.

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
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Marion1970
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Beitragvon Marion1970 » 06.10.2012 10:50

Hallo Maik,

ich hatte dieselbe Therapie wie Du und eine Kur kam für mich überhaupt nicht in Frage aus folgenden Gründen:
1.: Die Therapie hat mir keine Kräfte geraubt, ich war während der Therapie und danach genauso fit wie vorher (es gab ja auch den "Kinderteller"). Wenn ich allerdings schlapper gewesen wäre, hätte ich wohl eine Kur gemacht.
2.: Meine letzte Bestrahlung war im November und ich bin ein absoluter Weihnachtsfreak (allerdings nicht religiös). Ich wollte lieber mit Mann und zwei Mäusen und Freunden auf den Weihnachtsmarkt gehen oder Zuhause den Kamin anwerfen, als in einer Kur "abzuhängen".
3.: Insgesamt hatte ich keine Lust darauf, 3-4 Wochen von meiner Familie getrennt zu sein; meine Kinder waren damals 6 und 8 Jahre alt.
4.: Ich wollte der Krankenkasse diese (unnötigen) Kosten ersparen, dafür nutze ich lieber andere Vorsorge- bzw. Nachsorge-Untersuchungen wie Mammographie (alle 1,5 Jahre), kardiologischer Rundumcheck (alle 2 Jahre), ich war beim Endokrinologen (wollte sichergehen, dass die Schilddrüse noch funktioniert, tut sie).
5.: Ich war psychisch gut drauf - DANKE an das Forum und Axel - und mein Psychoknick hat erst ein halbes Jahr nach der Therapie eingesetzt, da wäre die Kur aber schon längst passé gewesen. Zum nächstmöglichen Kurtermin war ich wieder obenauf.

So Maik, nun triff Deine Entscheidung. Meine Entscheidung gegen eine Kur habe ich nie bereut. Ich hebe mir das auf, bis ich alt und knittrig bin.

Liebe Grüße, Marion
MH IIa, Behandlung nach Studie HD 13 (2 x ABVD + 30 Gray Bestrahlung): Aug - Nov 2009

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maikom
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Beitragvon maikom » 06.10.2012 11:06

Hallo Marion,

du sprichst irgendwie die gleichen Worte wie ich, wenn ich das Thema mit meiner Frau bespreche, auch das Thema Weihnachten spreche ich dort an (wie die Zufälle doch immer so sind).

Ich hatte ja bisher erst 2 "Kinderteller" und 2 stehen noch aus. In der Woche nach der Chemo fühle ich mich immer etwas schlapp und grippig und habe starke Kopfweh und der Magen tanzt Polka, komme aber gut durch den Tag und brauche keine Zusatzmedikamente. Übel wurde mir Gott sei dank (Holzkopf) auch noch nie.

Die 2. Woche nach der Chemo geht's mir eigentlich so wie vorher und ich kann viele normale Dinge machen, wenn die Leukos es zulassen. War der nach der 1. Chemo in der 2. Woche sogar eine Woche halbtags arbeiten. (Büroarbeiter)

Mir persönlich sind ja eigentlich auch das familiäre Umfeld und der familiäre Alltag wichtiger als persönliche Fitness und das meiner lapidaren Sicht, kriegt man das selber über die Zeit wieder in den Griff.

Meine Frau beruft sich natürlich auf den Rat und die Empfehlung der Ärzte. ("Die würden das ja nicht sagen, wenn man das nicht braucht!"). Sie hat aber glaube ich auch nur Angst, das man sich selbst überschätzt und dann sich selber "quält".

Im Prinzip deckt sich aber das was du schreibst, mit dem was ich im Moment denke.

DANKE, Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,

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cathy_bigc
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Meine-Reha-Erfahrungen

Beitragvon cathy_bigc » 06.10.2012 14:23

Hallo Maik,

also so wie sich das bei dir anhört, würd ich an deiner Stelle auf jeden Fall auf die Reha/Kur (wie auch immer) verzichten.

Vor 1,5 Wochen war ich ganze 4 Wochen auf einer rein onkologischen Rehabilitation in Bad Sauerbrunn/Burgenland in Österreich (ist ein ziemlich neues und modernes Gebäude). Bin ja aus Wien, also könnte es da eventuell ein paar kleine Unterschiede zu euch in Deutschland geben.

Da ich fast 6 Monate "bettlägrig" war (habs nur auf die Toilette und zum Kühlschrank geschafft), war eine Reha für mich umungänglich. Allein wegen der langsamen Wiederherstellung des Bewegungsapparates hat es sich für mich ausgezahlt. Und auf jeden Fall auch für das Wissen was ich mir dort angeeignet hab, bezüglich Bewegung, Abnehmen, ...etc.
Bei uns ist es so, dass die PVA (Pensionsversicherungsanstalt) bei onkologischen Erkrankungen 3 Wochen genehmigt, nach 2,5 Wochen hat man die Chance um eine weitere Woche zu verlängern. Nach langem hin und her überlegen hab ich das dann doch genutzt.

Zu den Therapien: Da ich körperlich ja sehr geschwächt noch war, hab ich quasi die "Light"-Version bekommen. Das beinhaltet, Massagen (Fußreflex, Heilmassage, Lymphdrainage), Bewegung (Unterwassergymnastik, Physiotherapie, Theravitaltraining [leichtes Ergo-Bike], Gymnastik auf der Matte), Entspannungstherapien (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Atemtherapie, Heublumenpackung), Psychotherapie, Ergotherapie (Basteln und Füße und Hände sensibilisieren) und jede Menge Vorträge die von der PVA vorgeschrieben sind über Ernährung, Grundlagen zur Erkrankung, Reha und Kommunikation.

Zum Tagesablauf: Also seit Neuesten ist es angeblich vorgeschrieben, dass die Reha-Patienten zu den einzelnen Mahlzeiten anwesend sein MÜSSEN. Dh. es gibt hier Anwesenheitspflicht. Also im Schnitt hab ich ca. 4-7 Therapien gehabt, von ungefähr 8.00 bis 17.00 Uhr. Manchmal waren diese ein wenig blöd eingeteilt und man musste hetzen, aber das war nicht weiter schlimm, ich habs als Vorbereitung für den Alltag gesehen, da hetzt man ja auch oft genug.
Da ich anfangs eher für mich sein wollte, da ich oft genug im Krankenhaus die Leute sterben gesehen habe und auch eine sehr nette ältere Dame kennen gelernt habe, die mir sehr ans Herz gewachsen ist und leider Gottes nach paar Wochen auch von uns gegangen ist. Da hatte ich mal die Schnauze voll und wollte mich mit niemanden richtig "anfreundschaften". Das geht allerdings auf Dauer bei mir nicht, weil wie ich finde ein sehr sozialer Mensch bin. Also hab ich mit der Zeit doch ein paar wirklich nette Leute kennen gelernt und es hat auch gut getan.
Habe seit der Diagnose schon immer das Bedürfnis gehabt, mich mit gleichaltigen auszutauschen und dort waren auch etwas jüngere, zwar nur 3 Personen aber die würdigten mir leider keines Blickes. Hat einfach nicht gepasst. Aber sonst kann man wirklich sagen, dass dort der Altersdurchschnitt genauso wie im Krankenhaus ist. Wirklich hoch. Die Ausnahme waren < 60 Jährige und die totale Ausnahme eben die Leute wie ich 20 - 40 Jährige. Leider war es auch so, besonders gegen Ende des Aufenthaltes, dass man dann doch über die Krankheit sprach und es hat sich auch herausgestellt, dass so einige wirklich mit dem Krebs leben müssen. Viele haben einfach das Totesurteil im Gebäck. Das war einer der Gründe was mich psychisch natürlich auch wieder SEHR belastet hat.

Also oft hatte ich größere Lücken zwischen den Therapien und habe die Zeit dann anders genutzt. Eben mit Spazieren gehen, Schwimmen (Thermalwasser), Computer, TV, Lesen, sich mit Leuten unterhalten oder eben auch meine Familie und Freunde haben mich sehr oft besucht. (wohnen auch in der unmitterbarer Nähe - mitgrund für diese Örtlichkeit)

Also mein Fazit: mir hat es echt viel gebracht, da ich eben gelernt habe, meinen Körper nun wieder langsam aufzubauen und Übungen und Wissen für zu Hause mitnehmen konnte.

Da ich nächstes und übernächstes Jahr auch wieder Recht darauf habe es in Anspruch zu nehmen, werd ich das vllt. auch sogar nutzen.

Ich verstehe aber auch euch, die einfach kein Bedürfnis oder Notwendigkeit haben eine Reha zu machen. Gut ist ja, dass man es nicht machen muss.

LG,
Cathy

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Beitragvon Lunita » 06.10.2012 15:05

Diese Frage kam schon öfter hier im Forum. Zuletzt auch im Thread von Mällä unter: Reha-sinnvoll oder nicht? Das war vor wenigen Monaten.
Such einfach mal ein bißchen im Forum. Dazu gibt es nämlich so viele unterschiedliche Meinungen. Am Ende muss man dann doch selbst entscheiden :wink2:
Viel Erfolg!
MH Stadium 2B mit Risikofaktor großer mediastinaler Tumor
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maikom
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Beitragvon maikom » 06.10.2012 15:16

Hallo Cathy,

vielen Dank für deinen kurzen Einblick in den Tagesablauf. Das würde sich ja schon nach "mehr" anhören, als ich mir ausgemalt habe. Die Frage ist nur, ob jede Klinik das gleiche "Niveau" hat, oder ob Personalmangel herrscht und der Tagesablauf kürzer ist....ich weiß ich denke immer zuerst an das schlechteste...

Ich hatte ja sowas ähnliches damals schon mal durch, am Jahresanfang mit meinem Burn-Out, auch das sagten alle Ärzte ich soll in eine Klinik zur Reha. Ich hatte sogar schon einen Termin und hatte Angst und bin nicht gegangen.

Es ist echt sehr schwer...ich meine ja, für das was ich momentan mache, geht es mir ja eigentlich verhältnismäßig "gut". Und ich sehe mich einfach im Kopf mit Bildern mit vielen Leuten den es wesentlich schlechter geht als mir, die sich wirklich mit den einfachsten Dingen quälen und dich 5 mal am Tag anschauen und fragen, was will denn der hier.

Ich meine, ich bin körperlich schon stark mitgenommen und in der oberen Etage unseres Hauses war ich schon zwei Wochen nicht, weil das Treppen steigen schon anstrengt, auch Spaziergänge sind nur sehr kurze möglich, dann pumpt es schon ganz schön. Aber alles andere kann ich gut machen und komme bis auf die ganzen Wehwehchen gut durch den Tag.

Von soher fehlt mir wieder der Vergleich: Geht's mir gut und das geht alles wieder von alleine okay - oder geht's mir schlecht und ich müsste das doch besser machen. Bräuchte mal 5 Hodgkins vor mir, wo ich vergleichen kann und mich einsortieren kann...wenn ich zu der Gruppe gehöre, den es eigentlich gut geht - dann halte ich es für quatsch, wenn ich aber weiter hinten in der Schlange stehe, würde ich es vielleicht doch machen.

Das mit dem hohen Altersdurchschnitt würde mir ja eher wieder dagegen entscheiden lassen.

Auch je mehr ich drüber nachdenke, desto größer werden die Zweifel.

Meine Frau hat nur Angst, das ich eine Woche nach der letzten Chemo / Bestrahlung wieder gleich arbeiten gehe und mich dort reinstürze um die letzten Fehlwochen aufzuarbeiten und dann irgendwann umkippe, wegen dem Burnout am Jahresanfang und wo es mir vor der Krebsdiagnose auch schon körperlich wieder schlecht ging, wo wir dachten das Burnout ist zurück und dann sagte der Arzt Hodgkin. Sie sieht es eher wie 3 Wochen Urlaub von allem machen und dem Körper mal die Chance geben, Kräfte zu sammeln und mal den Kopf frei zu bekommen.

Trotzdem Danke, Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,

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Beitragvon maikom » 06.10.2012 15:35

Hallo Lunita,

den Beitrag hatte ich auch gelesen und so ziemlich alle anderen auch wo REHA oder AHB drin vorkam. Aber alle Beiträge sind 50 / 50. Die einen sagen, super toll und die anderen sagen...nur Gejammers und naja...

Da ich ja Pessimist bin, gehe ich dann auch von dem schlechteren Fall immer aus.

Am Ende wirst du Recht haben, Münze werfen und die Entscheidung dann so nehmen wie sie kommt...

Maik
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Mällä
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Beitragvon Mällä » 06.10.2012 15:38

Hallo Maikom

Das Thema Reha ist wirklich schwierig:

Als ich im Juni zur Reha nach Freiburg gefahren bin gab es zwei wichtige Punkte für mich , 1. Freiburg ist ne tolle Stadt, 2. Die Reha ist direkt in der Stadt und hat 24 h Ausgang !

Ich hatte nämlich keine Lust mehr isoliert zu werden !

Mein erstes Wochenende hatte ich garkeine Anwendungen, dafür war mein Partner mit dabei und wir konnten Freiburg mehr oder weniger ) unsicher machen . Ab Montag ging es dann richtig los mit aller Arten von Anwendungen , Abends konnte ich nicht mal mehr die Gabel halten vor Muskelkater :-)

Das Klientel ist sehr durchwachsen, wobei ich bemerkt hatte das ich zu den Unfitteren gehörte ( bin zwar in die höchste Sportstufe gerutscht !?) ich war froh als ich ins Bett durfte bzw. man noch Zeit hatte gemütlich ein Weinle zu trinken. Es ware schon sehr viele mittleren Alters da ( war aber leider mit Abstand die Jüngste), aber prinzipiell nette Leute.

Aber jetzt zu deinem Problem: es waren auch Menschen da die ziemlich viel rumgejammert haben ( ging mir auch ziemlich auf den Sack ) und ständig nur das eine Thema hatten ! Da Freiburg viel zu bieten hat bin ich oft alleien bzw. mit einer sehr netten losgezogen ( muss man aber schon erst mal finden und Glück haben )

Wenn du dir nicht sicher bist - mach Urlauuuuuuuuuuuuuuuub mit deinen liebsten, gehe ins Fitnessstudio, walken schwimmen .... das hilft auch :-)

Mein Onkologe hat mich gefragt ob es gut war auf der Reha:

Ich meinte nur , naja Hodgkin und andere Arten von krebs sind schon verschiedene Welten ! Da meinte er , das sie gerade Versuchen eine Studie darüber zu machen ob es Sinnvoll ist oder nicht, er meinte auch eher nicht !

Ich konnte glaub jetzt nicht wirklich weiter helfen :-)

Mein einzigstes Ziel war meinen inneren Schweinehund im Thema Sport zu überwinden :-)
MH, 4E mit Lebervergrößerung
6x BEACOPP
1.Chemo 21.11.11 --fertig :-)
2.Chemo 12.12.11 --fertig :-)
3.Chemo 04.01.12 --fertig :-)
4.Chemo 23.01.12 --fertig :-)
5.Chemo 13.02.12 --fertig :-)
6.Chemo 06.03.12 --fertig :-)
Reha Freiburg vom 14.06.-05.07.2012
12.07.12 1.NU alles schick
19.07.12 Portentnahme
11.10.12 2. NU alles paletti
18.01.13 3.NU alles gut
03.04.13 4.NU alles bestens
02.05.-18.05.2013 2.Reha Freiburg
11.07.2013 5.NU weiterhin alles prima
24.10.2013 6. NU soweit alles OK Wechseljahre beginnen

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Marion1970
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Beitragvon Marion1970 » 06.10.2012 15:44

Hey Maik,

hör' mal tief in Dich rein und schalte Deinen Kopf für einen Moment ab: Was sagt Dein Bauchgefühl? JA oder NEIN? Bingo, Entscheidung getroffen.

Gruß, Marion
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Karl_Ho
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Beitragvon Karl_Ho » 06.10.2012 17:29

... schließe mich marions meinung an. Für mich war die Kur extrem gut und wichtig, ich hatte mich mit der Aussicht, mal drei Wochen was anderes zu sehen hochgehalten und motiviert während der Therapie. Und die drei Wochen? Wunschziel (Norddeutschland), gutes Essen, das man nicht selber kochen muss und Teller, die man danach nicht selbst abspült, neue Leute kennengelernt, viel Sport getrieben, Mittagsschläfchen inklusive etc. pp.

Es kommt halt drauf an, ob man es annehmen kann und will oder nicht. Wenn nicht, sollte man zuhause bleiben, das ist besser wie auf Kur unglücklich rumzuhängen, meine ich.
Karl

----

- 25.01.12: Diagnose MH, Stadium 4B
* Teilnehmer in HD18
* 29.02. Port-OP
- 09.02. 1. Zyklus BEACOPP esk., 01.03. 2. Zyklus, 21.03. 3. Zyklus, 11.04. 4. Zyklus, 02.05. 5. Zyklus, 23.05. 6. Zyklus.
01.07. PET/CT negativ, Vollremission
10.09. 1. NU negativ, 04.12. 2. NU negativ, 05.03.13 3. NU negativ, August 13 4. NU negativ, Januar 14 5. NU negativ
März 14 Port-Ex Mai 14 6. NU negativ :-)
... und so ging es dann auch weiter bis Stand heute, Dezember 2015.

siehe auch http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5321

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yoda
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Beitragvon yoda » 06.10.2012 19:28

Wenn du nicht willst, warum solltest du eine machen? Weil die anderen denken, es gehe dir besser? Ich hatte Stadium IVBE und 8x BEACOPP. Danach machte ich keine REHA und auch keine AHB. Kann gut sein, dass ich dadurch weniger schnell fit wurde. Meine REHA war die Familie und auch, dass ich es mit der Arbeit langsam aber sicher angehen liess.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

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maikom
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Beitragvon maikom » 06.10.2012 19:30

Hallo Yoda,

du kannst mir ja auch noch mal die Adresse von diesem Dagobah geben...mein IPhone findet das nicht, nach dem die neue Maps haben :-)

Maik
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musicus
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Beitragvon musicus » 07.11.2012 20:45

hi maik,
ich war auch vor kurzem in besagter rehaklinik von cathy und kann nur davon schwärmen. ist halt ganz neu und wg therme und sauna-landschaft dort nochmal was ganz anderes. wird auch als 4 sterne wellness-hotel betrieben....

vermutlich wird das in D ja ähnlich sein, was die therapien betrifft. auch dort werden die kostenträger wollen, daß eine gewisse anzahl an therapien angeboten wird. fad wurde mir nicht bei all dem angebot. und wenns mal dünner war: schwimmen, lesen, tv, spazieren gehen...

ich fand es eine tolle zeit, um körperlich wieder kraft zu sammeln (mein problem war/ist ein fatigue-syndrom, das mich ab 17h fast tot macht), viel sport zu machen und meinen körper wieder gut zu spüren. und darüberhinaus wars sehr gelungen, einfach fern von allen verpflichtungen zu sein und nur den eigenen bedürfnissen nachgehen zu müssen. volle konzentration auf mich selber!
außerdem kann man sich ja besuchen lassen und so den bezug zur außenwelt aufrechterhalten, wenn man das will.

es findet sich immer jemand, mit dem man mal plaudern kann, glaube ich. sicher ist es nicht nur toll, wenn man der jüngste ist, aber bei mir waren auch einige in meinem "mittelalter" (ich bin 37).
Und krebs ist natürlich unweigerlich thema, aber sehr dosiert, zumindest bei den leuten, mit denen ich mich umgeben habe. und außerdem kann man ja für sich selber entscheiden, wie tief man sich auf das krebs-thema einlassen will bei anderen. spricht ja nix dagegen, anstrengenden menschen aus dem weg zu gehen, gespräche zu beenden oder klar zu sagen, wenn man sich nicht mitteilen will. da kann man lernen, grenzen zu setzen.

wie gesagt, für mich war es körperlich wie psychisch sehr gelungen. hatte jede menge spaß mit lustigen menschen und habe mich zurückgezogen, wenn mir nicht nach gesellschaft war. habe es genossen mich an einen gedeckten tisch zu setzen und von vorn bis hinten bedient zu werden. dazwischen massagen, therapien, training, entspannung, sport... einfach genuß und zeit für mich! wenn du das magst, dann bist du richtig auf reha...

wie meinte die krankenschwester beim erstgespräch: "genießen Sie die zeit hier!" das hab ich dann auch getan und hätte nochmal 3 wochen bleiben können :D

lg, m
Morbus Hodgkin, lymphozytenreiche Form, Stadium 2A, ohne RF, Lokalisation Hals
Diagnose 30.03.2012
Therapie: 2 Zyklen ABVD + 20 Gy Bestrahlung
17.04./02.05./16.05./30.05. Chemo
08.06. PET negativ!!!!!!! :)
19.07.-01.08. Bestrahlung
1. NU 03.09. alles super! :-)
Reha Bad Sauerbrunn 25.9.-16.10.
2. NU 03.12. alles bestens!
3. NU 08.03. paßt
4. NU 14.06. paßt
5. NU 06.09. paßt
2. Reha Bad Sauerbrunn 10.9.-1.10.13

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Mariii
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Beitragvon Mariii » 07.11.2012 21:31

lieber musikus,

toll geschrieben, ich stimme in allen punkten zu und würde jetzt sofort wieder zur reha fahren und sogar dort hin, leider muss ich jetzt erstmal arbeiten gehen :lol:

glg mari
Morbus Hodgkin IIa (Mischtyp) cervical, mediastinal

2 Zyklen ABVD+ Bestrahlung Studie HD16
6 .2.12 -19.3.12

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5.4.12 Pet leuchtet noch leicht
26.4. -11. 5.12 Bestrahlung 20gy

19. 6. 12 Abschlus CT und MR schick,
28.8 12 1.Nachsorge, PET nichts leuchtet!
11.12.12 2.Nachsorge alles schick!
März 13 3.Nachsorge MRT Hals/Thorax- sauber
Juli 13 4.Nachsorge 2 kleine neue Lymphis
Aug. 13 Lymphis wieder kleiner PUH!
Feb. 14 5.Nachsorge tutti paletti. Alles weg!



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tanja
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Beitragvon tanja » 07.11.2012 23:12

nachdem ich ja keine ahb gemacht habe,( mein hausarzt hielt es nicht für nötig und meinte das wäre urlaub auf kosten der kk :evil: )
mir meine krankenkasse aber dringend dazu geraten hat wurde mein antrag jetzt abgelehnt :cry: nun habe ich einspruch eingelegt und warte mal ab........

hoffe mal das er durchgeht und mir es dann auch so gut wie euch gefällt .
MORBUS HODGKIN STADIUM 1A/MEDIASTINUM/ 2 ZYKLEN ABVD
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24.04.12 bis 08.05.12 Bestrahlung mit 20 gy

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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. Mark Twain


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