Teilrente Erwerbsunfähigkeitsrente nach Hodgkin Lymphom

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Rosa1968
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Teilrente Erwerbsunfähigkeitsrente nach Hodgkin Lymphom

Beitragvon Rosa1968 » 28.07.2012 18:20

Hallo Zusammen,

bei meinem Mann wurde letztes Jahr im Januar Morbus Hodgkin diagnostiziert. Darauf folgte Chemo mit Beacopp und im September dann Wiedereingliederung. Die Nachuntersuchungen waren bisher alle Bestens, nichts auffälliges. In dem Jahr seit der Erkrankung war mein Mann zweimal in der Reha einmal im Juli 2011 und einmal im April 2012 über die ARGE. Sein Zustand war eigentlich total stabil und er hat sehr positiv gedacht und gefühlt und geredet. An der Arbeit wurde er von den Kollegen geschont und auch sein Umfeld hat natürlich entsprechende Rücksicht genommen. Wir haben das 3/4 Jahr seiner Arbeitszeit viel mit Urlaub und immer mal freien Tagen überbrückt (da ja aus 2011 der Urlaub in dem Jahr nicht genommen werden konnte).

Leider ist der Welpenschutz an der Arbeit nun vorbei und mein Mann muss richtig reinklotzen. Die Firma ist finanziell etwas am Wanken und er hat nun Arbeitszeit von Di - Fr von 8 - 18 h und und das schafft ihn völlig. Er schafft die geforderte Arbeit nicht mehr weil er arge Konzentrationsstörrungen hat und das Positive Feeling was er über ein Jahr hatte ist plötzlich weg. Wenn er um 18.30 h nach Hause kommt geht er nur noch unter die Dusche, wir Essen und dann schläft er eigentlich auch schon ein, es ist kein Gespräch oder Auseinandersetzung über was auch immer mehr möglich, weil er völlig erschöpft ist. Fordere ich ihn dann raus dann ist völlig unter Stress, zänkisch, genervt, traurig und fast schon depressiv. Er schafft diese langen Arbeitstage definitiv nicht und ist auch an er Arbeit unkonzentriert, macht Fehler und hat extreme Wortfindungsschwierigkeiten auch zu Hause, erinnert sich heute nicht mehr daran was ich gestern gesagt habe usw. .... Allerdings muss ja irgendwie der Rubel rollen. Ich bin auch berufstätig, aber kann natürlich nicht ein ganzes Gehalt aufangen, was ich gern machen würde aber mit Haus und Hof funktioniert das natürlich nicht. An der Arbeit werden neuderings 100 % gefordert weil die Geschäfte nicht mehr so laufen, vor einigen Monaten lief alles noch recht locker und auch eine längere Pause war mal drin. Natürlich kann ein Arbeitgeber keinen Mitarbeiter durchziehen der nicht mehr Belastbar ist.

Wir würden nun gern für meinen Mann die Teilrente oder sogar Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen. Mein Mann ist allerdings erst 44 hat aber 70 % Schwerbehinderung, vermute aber das er keine großen Chancen hat auf eine Rente. Wenn wir eine Teilberentung oder Rente auf Erwerbsunfähigkeit nicht beantragen oder durchbekommen sollten, wird meinem Mann wohl aufgrund seiner sehr reduzierten Arbeitsleistung gekündigt.

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn ihr mir einige Tipps und Informationen und Feedbacks wie es Euch ergangen ist geben könntet.

Herzlichen Grüße
Rosa
MH festgestellt 27.01.2011 Lymphknoten Hals, Stadium 3B, HD 18 8/4 x BEACOPP esk. (Arm A, B, C oder D), Randomisierung März Arm C=8xBEACOPP PET negativ, Verkleinerung des größten Lymphknotens von 10 auf 1,5 cm.
1. Zyklus: 09.02.2011
2. Zyklus: 02.03.2011 PET negativ
3. Zyklus: 21.03.2011
4. Zyklus: 11.04.2011
5. Zyklus: 02.05.2011
6. Zyklus: 23.05.2011
14.06.2011 Abbruch Chemo Blut zu schlecht
28.06.2011 PET negativ, Staging, Herzecho, EKG bestens, Remission
Nachsorge in 3 Monaten !!!

Paul78120
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Beitragvon Paul78120 » 28.07.2012 18:54

Hallo Rosa,

zunächst hat Dein Mann einen Schwerbehinderten-Ausweis, sodass er ab dem Zeitpunkt der Beantragung unter einem besonderen Kündigungsschutz steht. Kündigungen dürfen somit nur mit Zustimmung des Integrationsamtes ausgesprochen werden (ich glaube bis auf betriebsbedingte Kündigungen).

Wenn er also nicht die geforderte Leistung erbringen kann, dann ist der Arbeitgeber zuerst in der Pflicht, eine alternative Beschäftigung zu suchen.
Er hat jedoch keinen Anspruch auf das gleiche Gehalt.

Als mir die Diagnose Krebs gestellt wurde, habe ich mich zuerst bei meinem Anwalt erkundigt, welche Rechte etc. ich besitze. Das selbe würde ich Euch auch vorschlagen, sodass Euch der Arbeitgeber nicht mit irgendwelchen Stories über den Tisch zieht.

Grüße

Paul
04.05.2011: Diagnose Morbus Hodgkin
31.05.2011: Staging (IIA, 2 x ABVD + 20 GY)
07.06.2011: 1. Zyklus ABVD
05.07.2011: 2. Zyklus ABVD
15.08.2011: Start 10 x Bestrahlung mit 2GY
26.08.2011: Ende Bestrahlung
19.10.2011: Abschlussstaging: CRu
11.01.2012: 1. NU; alles OK (CRu)
19.04.2012: 2. NU; alles OK (CR)
19.07.2012: 3. NU; alles OK (CR)
18.10.2012: 4. NU; alles OK (CR)
24.01.2013: 5. NU; alles OK (CR)
07.05.2013: 6. NU; alles OK (CR)

Rosa1968
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Beitragvon Rosa1968 » 28.07.2012 19:15

@Paul
Das Problem ist, dass die Firma wenn es weiterhin so schlecht läuft, sowieso komplett schließt, das ist der momentane Stand.

Wir sollten uns also am besten einen Anwalt suchen, also am besten für Arbeitsrecht, der ist in unserer Rechtsschutz glaube ich nicht drin.

Danke Dir :)
MH festgestellt 27.01.2011 Lymphknoten Hals, Stadium 3B, HD 18 8/4 x BEACOPP esk. (Arm A, B, C oder D), Randomisierung März Arm C=8xBEACOPP PET negativ, Verkleinerung des größten Lymphknotens von 10 auf 1,5 cm.

1. Zyklus: 09.02.2011

2. Zyklus: 02.03.2011 PET negativ

3. Zyklus: 21.03.2011

4. Zyklus: 11.04.2011

5. Zyklus: 02.05.2011

6. Zyklus: 23.05.2011

14.06.2011 Abbruch Chemo Blut zu schlecht

28.06.2011 PET negativ, Staging, Herzecho, EKG bestens, Remission

Nachsorge in 3 Monaten !!!

Elisabeth
Beiträge: 635
Registriert: 29.06.2004 12:54
Wohnort: bei München

Beitragvon Elisabeth » 29.07.2012 09:35

Hallo Rosa,

ich denke nicht, dass die Chancen auf eine EU-Rente allzu hoch sind.

Normalerweise muss man vor der Beantragung die Rente eine Reha machen. Das ist wohl so eine Regel: Reha vor Rente. Dh. in der Reha soll versucht werden, die volle Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Erst wenn dies nicht gelingt, wird normalerweise ein Rentenantrag akzeptiert (aber ihr müsst euch bitte nochmals genau erkundigen). Und dann ist es so, dass der Rentenbezug alle ein bis zwei Jahre hinterfragt wird (ärztliche Gutachten etc.). Dh. als langfristige Strategie taugt die Rente dann eh nicht :? .

Ich selber arbeite nur noch Teilzeit (auf eigene Kosten sozusagen :evil: ). Und es fällt irgendwann auch schwer abzuschätzen, was Folgen einer anstregenden Behandlung sind, und was einfach der Lauf der Dinge ist ("Älterwerden").
Und da ich zweimal MH hatte, kann ich auch definitiv sagen, dass man die Behandlung mit dem Alter weitaus weniger gut wegstecken kann.

Sorry, dass ich keine ideale Lösung für Euch hab. Vielleicht hat ja noch jemand einen Tipp.

VG
Elisabeth
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie
11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung
12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET
08/2015 alles ok
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=778

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yoda
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Beitragvon yoda » 29.07.2012 11:05

Er sollte versuchen noch etwas durchzuhalten. Auch ich war noch ein Jahr danach nicht wirklich auf dem Damm. Aber jetzt - drei Jahre später - geht es doch viel besser und ich habe bis auf Ausnahmetage fast meinen bisherigen Stand vor der Chemo wieder erreicht.

Was macht dein Mann beruflich genau?
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 29.07.2012 11:21

P.S....jetzt fällt mir noch das Thema Umschulung ein, falls Dein Mann einen sehr anstrengenden Beruf hat. Allerdings müsste man da wohl auch erst die Modalitäten abklären. Aber falls die Firma tatsächlich schließt, wäre das vielleicht über das Arbeitsamt möglich...
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie

11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung

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08/2015 alles ok

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