Nach zwei Jahren immer noch weniger belastbar als vorher...

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Pia

Nach zwei Jahren immer noch weniger belastbar als vorher...

Beitragvon Pia » 18.10.2010 20:32

Hallo zusammen,

ich hab im Jahre 2008 alles hinter mich gebracht. Untersuchungen, Chemo, Bestrahlung.
Danach hatte ich die Möglichkeit 9 Monate (inkl. Reha) zu Hause zu bleiben und mich zu erholen.
Seit 1 1/2 Jahren studiere ich jetzt in Köln. Ich hatte immer Phasen, in denen ich mehr Stress hatte und mich etwas überfordert gefühlt hab, aber in den letzten zwei bis drei Monaten fühl ich mich einfach dauer- gestresst.
In meinen Semesterferien hab ich ein Praktikum gemacht und mein Elternhaus wird zur Zeit renoviert.
Ich hab das Gefühl, dass ich gar nicht zum Durchatmen komme und keine Zeit hatte, mein "Stresspaket" vom Praktikum und Renovierung abzuladen. Ich schlepp jetzt alles mit in die Uni (wo es natürlich auch nicht unbedingt relaxed abgeht) und fühl mich die ganze Zeit irgendwie schlapp.
Vor Hodgkin hatte ich das nicht so extrem.

Kennt ihr das? Habt ihr irgendwelche Tipps? Ich hab indirekt auch Angst vor nem Rückfall.
Wenn mir das nach meinem Bauchgefühl nicht gut tut, dann checkt das ja auch irgendwann mein Körper :)

Danke schon mal im voraus!

LG
Pia

Sunny2009
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Beitragvon Sunny2009 » 23.10.2010 15:09

hallo,
ich kenne das Gefühl. Meine Therapie ist nun ein gutes Jahr her und ich fühle mich genauso schlapp, viel schlimmer als vorher. Dachte auch, dass ich die Arbeit wieder gut packen würde. Aber nichts. Dieses Jahr war der reinste Horror für mich und ich muss mir wirklich eingestehen, dass mein Körper Stress etc nicht mehr gut wegsteckt. Leider ist das so. Ich hoffe soooo sehr, dass sich das irgendwann bessert.
Erstdiagnose: 28.04.2009
MH IIA nodulär sklerosierend
Studie HD 13 Arm A
Behandlung: 2xABVD + 30Gy (HD13)
1. Chemo: 12.05.2009
2. Chemo: 26.05.2009
3. Chemo: 09.06.2009
4. Chemo: 23.06.2009

Zwischen-Staging: 06.07./07.07. (CT+MRT)
1. Bestrahlung 15.07.09
Ende Bestrahlung 04.08.2009
Fertig :-)

1. Nachsorge 15.09.2009
2. Nachsorge 16./17.12.2009

Vollremission :-)

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MarkusL
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Beitragvon MarkusL » 23.10.2010 18:25

Hallo Pia,
auch meine Therapie ist jetzt gut ein Jahr her. Von meiner ursprünglichen Leistungsfähigkeit bin auch ich noch ein ganzes Stück entfernt. Aber ... es geht vorwärts, langsam, aber immerhin. Anfangs habe ich versucht, alles übers Knie zu brechen, habe sofort wieder begonnen, zu arbeiten, auf Reha verzichtet und mir viel zuviel zugemutet. Und habe eine grandiose Bauchlandung hingelegt. Alles was ich Dir raten kann: Lass es langsam angehen. Betrachte jeden, auch noch so kleinen Fortschritt als Erfolg und freu Dich darüber. Mittlerweile stehe ich wieder im Berufsleben, bin körperlich wieder einigermassen aktiv, treibe auch wieder Sport. Auch ich werden ständig von der Angst vor einem Rückfall verfolgt, und glaub mir, auch das ist vollkommen normal. Ich habe mittlerweile gelernt, viele Dinge gelassener zu sehen und mich mit Dingen abzufinden, die ich nicht ändern kann. Steck den Kopf nicht in den Sand, "dös wird scho wieder", wie wir in Bayern sagen !

Viele Grüsse aus der Oberpfalz !
01/2008 Nierenzell-CA pT2 N0 Mx L0 V1 R0 G2 Robson I, in Heilungsbewährung.
07/2009 MH Stadium IIa
Therapie : 2xABVD
Bestrahlung 30 Gy
1.NU 03/2010 --> alles ok !
2.NU 09/2010 --> alles ok !
3.NU 03/2011 --> alles schick!
4.NU 07/2011 --> Traumwerte, alles o.K!
5.NU 12/2011 --> Komplette Remission.
6.NU 03/2012 --> Anhaltende Vollremission
7.NU 10/2012 --> Vollremission
Nachste NU in 04/13

„Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.“ (Martin Luther)

Astrid1961
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Beitragvon Astrid1961 » 27.10.2010 13:24

Hallo!

Ich arbeite seid gut 1,5 Jahren wieder und muss sagen, dass die Belastbarkeit von Kopf und Körper weit entfernt ist von dem was mal war.
Die Konzentrationsfähigkeit speziell die Merkfähigkeit ist nicht gut. Körperliche Ausdauer ist ebenfalls wünschenswert, immer noch Gelenkprobleme und Muskelschmerzen ... und so weiter. Ich schaffe zwar wie vorher meine 50km pro Tag mit dem Rad - grad im Urlaub auf dem Darß getestet :-))))) (hurra) .... aber es ermüdet mich ungemein. Ich habe immer viel und gern gelesen - meistens abends im Bett gar nicht mehr möglich. Entweder schlafe ich darüber ein - oder es mangelt an Konzentration, dass ich das Buch dann doch einfach wieder weglege und schlafe. Und das geht auch nciht so gut - Durchschlafschwierigkeiten ....
Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Empfehlung bei Therapie mit BEACOPP auf das Anraten der Krankenkasse, zwei Jahre in Rente zu gehen, wohl ein guter Rat war. Damals hätte ich der Sachbearbeiterin am liebsten den Kopf abgerissen, so geschockt war ich nach dem Angebot. Wieso in Rente???? Mein Job???? Die Firma hätte mich ja wieder einstellen - mir aber nicht wieder DIESEN Schreibtisch geben müssen.
Und zu Reha??? Nein, wollte ich auch nicht. Ich hatte einfach die Nase voll von Krankenhäusern! Jetzt habe ich doch noch einen Antrag gestellt auf Reha - mal schauen, ob ich es jetzt noch bewilligt bekomme.

Mag es von Mensch zu Mensch doch unterschiedlich sein - ich hätte es langsamer angehen lassen sollen....

LG Astrid
Diagnose C81.9 Mischtyp Initalstadium III b m. Verd. auf Milzbefall, Mediastinaltumor am 29.02.2008
8 x nach BEACOPP eskaliert.
17.09.2008 fertig mit der Chemo!!!!
Lungenentzündung, Gürtelrose - Stopp der Therapie
20.01.09 endlich PET in Bremen
Danach ???
27.01.2009 Nix leuchtet!!! Therapie zu Ende!!!!
1 NU 16.04.2009 Alles okay!
12 NU 04.2015 Alles schick!

Pia

Beitragvon Pia » 28.10.2010 19:18

Vielen lieben Dank für eure Erfahrungen und Ratschläge.
Es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht und ich nicht die Einzige im Universum bin, der es nach Therapie schwer fällt die alten geistigen und körperlichen Kräfte wieder zu sammeln...

Wünsche Euch nur das Beste

LG
Pia


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