Wie kann ich meinem Freund helfen?

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Kirlew

Wie kann ich meinem Freund helfen?

Beitragvon Kirlew » 23.07.2004 12:16

Hallo Zusammen!

Meinen Freund hats leider auch erwischt, vor zwei Wochen war er wegen Müdigkeit und Nachtschweiß (typische Symptome wie ich jetzt weiß) beim Internisten und nach dem Röntgenbild war klar - Tumor hinterm Brustbein. Das war für uns alle erstmal ein riesen Schock - er ist doch erst 25.
Die letzten beiden Wochen waren nun voll von Untersuchungen und jetzt ist klar - er hat ein riesen Ding (18cm), aber noch Stadium IIb.
Das heißt für ihn 6x BEACOPP esk. und vermutlich Bestrahlung, vorgestern haben sie mit der Chemo angefangen.

Zum Glück stehen Familie und Freunde voll hinter ihm.
Seine Mutter ist vor fünf Jahren an einem Non-Hodgkin erkrankt und nun wieder vollkommen gesund, so dass er ein positives Beispiel und seine Familie schon "Erfahrung" hat.
Er hat auch zu allem eine "positive Kampfeinstellung", soll heißen, dass er sich nicht runterziehen lässt, sondern alles dafür tut, "das blöde Ding endlich weg zu bekommen". :twisted:

Meine Frage ist jetzt vor allem, wie ich als Freundin ihm am Besten helfen kann. Ich versuche momentan einfach für ihn da zu sein und ihn in seiner "wir schaffen das schon" - Haltung zu unterstützen. Aber es ist für Aussenstehende ja schwer - bis unmöglich - sich in seine Lage hineinzuversetzen.
Daher würde es mich freuen zu hören, was Euch während Eurer Chemo geholfen, genervt etc hat und ob Ihr noch Tipps habt was ich tun kann um ihm möglichst gut bei zu stehen.

Mir persönlich hat dieses Forum schon sehr geholfen, einfach zu sehen, dass man nicht allein ist und das es soviele positive Geschichten und Gedanken hier gibt.
Ich drück Euch allen die Daumen und wünsche Euch alles Gute!!!

Liebe Grüße :)
Kirsten

sassi

Beitragvon sassi » 23.07.2004 13:00

hallo kirsten

hier tummeln sich eh ein paar "hodgie-freundinnen" rum. die besten voraussetzungen also für einen erfahrungsaustausch. :lol:

ich kann dir nur von mir als betroffene (vor fast 5 jahren) sagen, dass für mich die haltung meiner mutter mir sehr geholfen hat. immer da, wenn ich sie brauchte und keine guten ratschläge. :!:

das war halt für mich optimal.
also ich kann da von mir aus nur sagen: sei einfach für ihn da.
wenn er dich bei der chenmo dabei haben will - geh mit.
wenn er jemand zum ausweinen haben will - leih ihm deine schulter. und wenn er seine ruhe haben will - dann geh u.warte um die ecke, ob er nicht doch was braucht.

ich wünsch dir gaaanz viel kraft für die nächste zeit.
und deinem freund, dass er es supergut hinter sich bringt!

liebe grüße sassi

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 23.07.2004 16:35

Hallo Kirsten,
wie Sassi schon sagt, sei einfach da für ihn. Mein Freund war zu jeder Tages- und Nachtzeit für mich da (außer wenn er arbeiten war). Es war sicher auch für ihn eine sehr anstrengende Zeit. In der Zwischenzeit ist er auch fix und foxi, die Sorge um mich steht ihm manchmal förmlich ins Gesicht geschrieben. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid. So ist das wirklich. Es tat mir so unheimlich gut, dass ich mich zu jeder Zeit ausheulen konnte. Und gerade wenn er BEACOPP bekommt, das ist ne harte Therapie. Er wird nicht viel machen können. Aber ich bin mir sicher, dass ihr es gemeinsam schafft. Dann habt ihr auch das positive Beispiel direkt in der Familie! Das gibt euch zusätzlich die nötige Kraft, um das alles durchzuhalten. Liebe Grüße und alles Gute Petra

Kirlew

Beitragvon Kirlew » 23.07.2004 23:19

Dank Euch schon mal ganz dolle!
Mein Freund hat mir auch schon mehr mals gesagt, wie viel Kraft ihm das gibt, das ich einfach nur da bin - sowas baut ungemein auf!

Ich hab bezüglich der Chemo gehört, dass viele da Essensprobleme bekommen, wegen Appetitlosigkeit oder Geschmacksstörung. Habt Ihr da Erfahrungen was man besonders gut essen kann und immer im Haus haben sollte?
Hab schon mal gelesen, so leichte, mediterane Küche wär gut - ich muss mir da wohl dochmal ein Kochbuch anschaffen :wink:

Grüße,
Kirsten

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armin
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Beitragvon armin » 24.07.2004 06:39

hallo kirsten,
mediterrane Küche ?? Wann soll ich kommen.
Ich sage auch erst mal willkommen in diesem Forum.
Ich würde auch sagen, sei einfach für ihn da , wenn er Dich braucht und laß ihn vielleicht auch mal in Ruhe wenn er es will :wink: .
6 x Beacopp ist natürlich schon ne ganz schöne Keule, aber bei dem Brummer muß man halt massiv einschreiten.
Ich glaube Cocolady hatte auch so einen großen Mediastinaltumor und hat ihn auch weggebeamt.
Also ganz viel Kraft für die Therapie, es wird das nächste halbe Jahr Euer Leben dominieren, aber Ihr schaftt das ganz sicher zusammen und viele Grüße auch an seine Mutter, die ja den Non-Hodgkin erfolgreich bekämpft hat.
Ernährungstechnisch kannst Du so einiges fürs Blutbild machen, mußt hier mal im Forum blättern, da haben wir das schon ausführlich das Thema behandelt.
Wichtig ist , er soll essen was ihm schmeckt, im Übrigen ist der Geschmackssinn nur selten verändert, wirst schon sehen, daß er ganz schön Appetitt haben wird (vom Cortison)
Also ganz liebe Grüße
ArminBild
Bei Fragen einfach fragen.
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

alty
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Beitragvon alty » 24.07.2004 11:22

Hallo Kirsten,
ich kann mich meinen Vorgängern nur anschließen.Es tut gut,zu spüren,daß jemand für einen da ist,nur übertriebene Fürsorge nervt schon mal.Die ist aber in jedem Fall auch nur gut gemeint.Mir persönlich ist es wichtig,daß meine Umgebung so normal wie möglich,wie vor der Erkrankung,mit mir umgeht.Ich bin ja durch MH kein anderer Mensch geworden,auch wenn ich nun viele Dinge mit anderen Augen sehe,aber ich bin immer noch Alty.Das mußte ich auch manchen in meiner Umgebung klar machen,die allzusehr ihre Betroffenheit 'raushängen ließen.
Zum Appetit: ich hatte während meiner Chemo-Therapie zwar "nur" 2x BEACOPP und dann 2x ABVD,aber glaube mir,unter BEACOPP leidet man nicht unter Appetitlosigkeit.Im Gegenteil - durch das Cortison,das man in diesem Schema auch einnimmt,steigert sich der Appetit z.T. ins unermeßliche.Da macht man sich zum Abendbrot,mitten in der Woche,schon mal lecker Rouladen mit Klößen und Rotkohl - mmmhhh (so ging es mir).Nur nebenbei gesagt - ich nahm während der BEACOPP-Zyklen 5 kg zu.Liegt aber mit Sicherheit auch mit daran,daß man weniger Bewegung hat und auch den Drang dazu.Es ist aber auf jeden Fall besser während der Chemo zu- als abzunehmen.Nach der ganzen Therapie pendelt sich das Ganze wieder auf ein normales Maß ein,wie ich schon überall lesen konnte.
Also dann wünsche ich euch viel Glück und wenig Nebenwirkungen bei der Therapie - liebe Grüße Andreas (Alty)

Manuela
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Beitragvon Manuela » 24.07.2004 11:40

Hallo Kirsten,

auch ich kann mich nur den anderen anschließen.
Versuche, für ihn da zu sein, wenn er dich braucht.
Mein Mann musste die ganze Sache mittlerweile 2 X durchmachen.
Ich habe immer versucht, so gut wie möglich für ihn da zu sein. Bei den Untersuchungen bin ich mitgegangen und habe die Ärzte dann mit Fragen bombadiert...
Er fand das gut, weil er in dem Moment ganz andere Dinge im Kopf hatte und froh war, dass ich die Ärzte so genervt habe. Du musstest denen ja alles aus der nase ziehen.
Mein Mann ist aber vom Kopf her sehr positiv an MH rangegangen. Ich denke, dass ist auch gaaaaaaaaaaaaanz wichtig.
Zugenommen hat er während der Ersttherapie (8 X BEACOPP esk.) nicht. Aber er hatte zum Glück auch keine nennenswerten Nebenwirkungen!!!
Außer dass er am Ende etwas schlapp war und es ihn geärgert hat, dass er den Wasserkasten nicht mehr tragen konnte :D .

Kopf hoch, ihr werdet es schaffen!!! Und essen sollte dein Freund das, worauf er Lust hat.
Die Ärzte meinten, man sollte z.B. viel Rote Beete essen, roten Traubensaft trinken, etc. alles was rot ist, um die Blutbildung wieder anzuregen.

Also, toi, toi,toi.
Bei Fragen einfach melden.

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Matthias
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Beitragvon Matthias » 25.07.2004 11:10

hi kirsten,

herzlich willkommen.

schön das du für deinen freund da bist. er wird dich noch brauchen, aber gestehe ihm auch seine macken zu, die er noch zeigen wird. die ups and downs kommen halt nicht nach kalender, sondern immer dann, wenn keiner mit rechnet (auch dein freund nicht).

ansonsten ist der lymphie schon ganz schön groß, aber auch der wird weggebeamt. also

@armin: carpe diem

lg matze
07/1985 - Stadium PS IIa - 40 Gy, danach 6 Zyklen COPP
07/1993 - Rezidiv Stadium IIIb - 4 Zyklen COPP-ABV-IMEP
16 Jahre in Remission
05/2009 Hinterwandinfarkt
12/2009 schwere Mitralklappen- und Trikuspidalklappenrekonstruktion
03/2010 Neuerkrankung hochmalignes NHL, schnellwachsend, aber gut auf die Therapie ansprechend. Geplant 4 Zyklen DEXA-BEAM, gerade mitten im dritten Zyklus.

carpe diem

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