Konzentrationsschwierigkeiten nach Chemo !!

[Sylvi]

Hallo Ihr ,

habe vor 4 Wochen wieder angefangen zu arbeiten .. Wiedereingliederung .. nun bin ich total am Boden zerstört..könnte nur noch heulen ..! Ich kann mich nicht mehr konzentrieren.. es ist zwar schon einwenig besser geworden , aber dennoch strengt es mich unheimlich an !! Ist das normal , dauert so ein Zustand länger !???Wie können andere studieren während ich nur einen Job erledigen muss , den ich schon seit 20Jahren mache !! Ich hab so gern gearbeitet und jetzt sitzt ich da und hab schon wieder angst vor morgen im Geschäft das ich was falsch mache .. Chef hatte auch irgendwie vergessen das ich krank war .. hab ihm jetzt eine lange E-mail geschickt .. vielleicht bekomm ich ja morgen die Kündigung oder ne Gehaltserhöhung wegen schlechtem Gewissen!!

Oh mann ich hab gedacht ich kann das ganze nach meiner letzten NU soweit abschließén , aber dem ich wohl nicht so .. wollte einfach wieder neu anfangen ... wird wohl doch nicht so klappen wie ich es mir vorgestellt hab .. !!
lg Sylvi

[Honi]

Das Problem habe ich seit meiner Ersterkrankung 2003 und nach dem Rezidiv 2007 ist es noch schlimmer geworden. Bin jetzt noch in EU- Rente, ich glaube aber nicht, daß ich mal wieder Schichtarbeiter werde. Was ich so penne und vergesse!! Ich nehme es mit Humor. WAS BLEIBT MIT AUCH WEITER ÜBRIG ???

[Astrid1961]

Hallo Sylvi,

wirklich gute Ratschläge kann ich dir auch nicht geben. Gedächtnistraining und viel lesen kann ich nur anbieten. Vor allem, versuch die Panik vor dem kommenden Tag aus dem Kopf zu kriegen .... sonst denkst du nur daran, dass du dich nicht konzentrieren kannst und dir sowieso nichts merkst und von einer Minute auf die andere alles vergisst ... Das versetzt dich immer mehr in Panik.
Versuche, deine Wiedereingliederung zu verlängern, dann hast du noch ein wenig mehr Zeit wieder ins Lot zu kommen. Ansonsten...sprich mit deinem Chef, dass du einfach noch Zeit brauchst. Und solltest du einen Schwerbehindertenausweis haben, dann ist es auch nicht so einfach mit Kündigung von Cheffes Seite .... *g*

Und ob es richtig ist, nach MH so zu tun, als ob nichts gewesen wäre, das stelle ich mal dahin. Ich töne auch gerne, dass ich mein altes Leben gerne wieder hätte, aber das ist Wunschdenken.

LG Astrid

[Hans08]

Hallo!

Ich kann mich Astrid nur anschließen - wer glaubt mit dem letzten Chemotag ist alles wieder wie früher der hat sich sauber getäuscht. Unsere "Umwelt" meint das leider immer und stellt, wie jetzt scheinbar auch den Chef Anforderungen an uns, denen wir noch nicht oder nicht mehr gewachsen sind.

Direkt Ratschläge gegen Konzentrationsstörungen kann ich dir auch nicht geben, lesen ist sicher nicht schlecht - ansonsten alles wirklich systematisch aufschreiben und vorallem Ruhe bewahren. Das hört sich jetzt alles leichter an. Meistens wird man dann schon panisch und bildet sich das teilweise auch ein. Meistens haben andere Menschen auch kein besseres Gedächtnis und vergessen mindestens genauso viel. Versuch dich nicht entmutigen zu lassen!

VG

[Tobi]

Hallo Sylvi,

das hört sich nicht so gut an. Aber ist sicherlich normal. Das braucht sehr viel Zeit. Ich habe damals ja gleich wieder studiert, aber das war vielleicht was: schwindel, schlafattacken, alles irgendwie verschwommen,... das wurde erst nach einem halben Jahr besser. Manche DInge sind auch jetzt noch nicht wieder so wie es mal war. Aber ich denke, die Krankheit hat uns auch einen anderen Maßstab aufgedrückt. Den hat Dein Chef nunmal nicht. Und wir wissen auch, dass man in der Arbeitwelt nur als Arbeitstier gewünscht ist. Aber wir wissen auch, dass es auch noch andere, viel wichtigere Dinge gibt! Also, mach das, was Du kannst und gib Dir Zeit!

Ganz liebe Grüße, Tobi

[zwerg]

Hallo Sylvi!

Wieviele Stunden arbeitest Du denn zur Zeit am Tag?

Ich habe am Ende August 2008 mit nur 2 Stunden am Tag wieder angefangen - und danach war ich fertig, als wenn ich Marathon gelaufen wäre ...

Du kannst die Stundenzahl in der Wiedereingliederung runtersetzen lassen, wenn Du merkst, daß es noch nicht geht - und man kann bis zu sechs Monaten Wiedereingliederung machen, nutze die Möglichkeiten aus.

Ich selber hatte drei Monate Wiedereingliederung, hatte zuletzt dann 5x 4 Stunden in der Woche und stand dann vor der Entscheidung weiter Wiedereingliederung und Meldung beim Arbeitsamt oder "richtig" arbeiten. Da ich nur 25 Stunden pro Woche arbeite, habe ich mich fürs Arbeiten entschieden, ich hab mir dann gesagt, wenn Du 4 Stunden in der Wiedereingliederung schaffst, dann gehen irgendwie auch 5 Stunden am Tag - na ja, es geht so leidlich - nach drei / vier Wochen bin ich total fertig und dann mache ich eine Woche Urlaub und sammel wieder Kräfte.

Mit der Konzentration war es ähnlich: das Langzeitgedächnis war soweit o.k., aber alles, was sich so im mittleren oder kurzen Bereich abspielte, war einfach weg. Aber auch das gab sich langsam. Irgendwann merkte ich, daß ich mich wieder mit Kollegen stritt, ob ein Vorgang eingegangen war - das Kurzzeitgedächnis funktionierte wieder - nicht so gut wie vor MH, aber zum Leben reicht´s.

Probleme habe ich immer noch mit dem Lesen von Texten, die über das Niveau einer Tageszeitung hinausgehen - bis ich was begriffen habe, brauche ich immer mehrere Anläufe. Und ich habe nach wie vor Wortfindungsstörungen, ich muß dann meinem Gegenüber beschreiben, was ich meine, weil mir der Begriff partout nicht einfällt, das ist sehr lästig, insbesondere am Telefon (aber auch das ist weniger geworden).

Du siehst, Du bist mit diesen Problemen nicht alleine.

Ich bilde mir ein, daß mir kleine Spiele am PC geholfen haben, die nicht lange dauern, bei denen man sich aber kurzzeitig konzentrieren muß. (Patiencen, Moorhuhn, Tetris etc.) Versuchs doch auch mal - auf der Seite von Sat 1 kann man alle möglichen Spielchen umsonst spielen.

... und sag Dir (und Deinem Chef !) jeden Tag wieder, daß er für dich während der Wiedereingliederung keinen Pfennig bezahlt und doch froh sein soll, wenn Du überhaupt was bearbeitet bekommst ...

Also, hab Geduld mit Dir, das wird gaaanz langsam wieder!

LG
Zwerg

[Sylvi]

Hallo Ihr lieben ,

vielen dank für Eure Antworten und Tips . Komme gerade vom Geschäft.. mein Chef hat sich schon gestern abend ( habs leider erst gerade gesehen ) und heute im Geschäft entschuldigt , er wusste nicht das ich so sensibel geworden bin , denn früher hab ich bei unserem Wortgefecht immer gewonnen, und er dachte ich kann das immernoch ab ..!! Er meinte er nimmt sich jetzt zurück bis ich wieder fit bin und es tut ihm leid.. !! Hab mich eh schon gewundert weil vor der Krankheit hat er mir in allem was kam geholfen und mich unterstützt und deswegen hab ich mir gedacht ich schreib ihm wie es ihn mir aussieht .. und wie es sich zeigt war es der beste Weg.!!
Das mit dem lesen hab ich während der Chemo gelassen , da ich mir echt auch nichts merken konnte.. wie ihr schreibt .. aber seit 6 Wochen kann ich wenigstens wieder historische Romane lesen .. den ersten hatte ich gleich innerhalb von 5 Tagen verschlungen ... das ich die Handlung nicht vergess.. blöd gelle... !! aber ja ist schon besser gewordne und ich glaub auch das meine Ansprüche zu hoch sind.. !
Und dann steiger ich mich rein weil es nicht so geht wie davor und vergess das es anderen auch so geht .. und die sich auch nichts merken können ... oh mann es ist schon eine Plage ..aber ich danke allen die an mich gedacht haben und mir geschrieben haben.. danke ich weiss ich bin nicht allein... !! Eure Sylvi

Achso wegen der Frage wieviel ich arbeite ich arbeite Montags 8 Stunden Mittwochs 4 und Freitags auch 4 werde aber meine Wiedereingliederung verlängern .. ich merke einfach das es zuviel ist .. wobei ich aber soviel brauch um auch wieder reinzukommen und im Geschäft durchzusteigen.. Morgen hab ich 10Stunden Fortbildung.. aber macht ja nichts abends hab ich dann noch die Kinder .. und den Haushalt .. eigentlich hab ich garkeine Zeit mehr krank zu sein wünsch Euch ein schönes Wochenende..
lg Sylvi

[zwerg]

... puh, das ist ja eine sportliche Wiedereingliederung ... und dann wunderst Du Dich, daß dafür Deine Kraft und Konzentration (noch) nicht ausreicht?

Um vier Stunden am Tag durchzuhalten, habe ich 2,5 Monate in der Wiedereingliederung gebraucht - und an acht Stunden am Tag ist nach wie vor überhaupt nicht zu denken!

Kann es sein, daß Du es ein klitzekleines bißchen übertreibst? Du sollst doch in der Wiedereingliederung nicht die Welt retten, sondern Dich in der Zeit LANGSAM wieder in den Beruf zurückfinden!

LG
Zwerg