Mögliche Ursachen eines Rezidivs

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Lisa 2

Mögliche Ursachen eines Rezidivs

Beitragvon Lisa 2 » 08.06.2009 12:53

Hallo!
Meine Therapie liegt nun bald ein Jahr hinter mir, und außer teilweise massiven Ängsten vor einem Rezidiv oder Folgerkrankungen geht es mir gut. :?
Nun stehe ich vor einer beruflichen Entscheidung und das Hodgkin macht mir bei der Entscheidung das Leben schwer.
Ich könnte entweder ins Ausland und dort mit einem straffen Studienplan ein Jahr studieren oder es zuhause in Stuttgart eher gemütlich angehen lassen.

Ich würde sehr gerne beruflich wieder voll durchstarten und viel Energie darin investieren, dafür wäre das Auslandsstudium sehr von Vorteil. Ich bin mir zwar bewusst, dass diese Lebensweise für die Gesundheit wohl eher schlecht ist, aber nur wenn es mir ganz schlecht geht, rücke ich mal kurz davon ab. Mich fasziniert einfach die Welt der Berater & Co.

Ich habe schon ziemlich Angst, dass der Auslandsaufenthalt zu viel Stress bedeuten könnte und es damit zu einem Rezidiv kommen könnte.

Ich glaube mittlerweile auch, dass Erkrankungen einen psychischen Ursprung haben und beschäftige mich auch damit (z.B. Metamedizin von Claudia Rainville). Das macht meine Angst verständlicherweise nicht gerade kleiner. :cry:

Wie sieht Ihr das? Bezieht ihr euer Hodgkinrezidivrisiko bei Euren Lebensentscheidungen ein? Glaubt Ihr, dass die Ursachen eines Rezidivs bzw. der Erkrankung vorwiegend im psychischen Bereich zu suchen sind?

Vielen Dank schon mal!

Honi
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Beitragvon Honi » 08.06.2009 13:16

Also, ich kann ja nur von mir sprechen. Ich habe, nach langer Arbeitslosigkeit, einen extrem anstrengenden Job angenommen und habe dann auch in kürzester Zeit einen Rezidiv bekommen. :( :( :( Was nutzt Dir ein toller Job, wenn Du das Risiko eingehst, wieder auf der Kahlkopfstation zu landen??

Tobi
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Beitragvon Tobi » 08.06.2009 17:23

Hallo Lisa,

es ist wohl so, dass jeder anders auf Stress reagiert. Es ist daher eher wichtig, ob Du das Gefühl hast, Dich mit dem Auslandaufenthalt zu überfordern. Denn gehen wir mal davon aus, dass Du trotz Stress natürlich keinen Rückfall bekommst, so mutest Du Deinem geschwächten Körper ziemlich viel zu. Andererseits ist es auch gut, wieder voll durchzustarten, Du möchtest ja auch wieder was erreichen. Ich selbst habe 2 Wochen nach Bestrahlungsende wieder studiert, nach einem Jahr ein hervorragendes Diplom gemacht und dann voll Stress gearbeitet. Und es geht mir gut, auch wenn es in der ersten Zeit ein Kampf war. Also, ruhig Mut.

Viele Grüße,
Tobi
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Beagle
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Beitragvon Beagle » 08.06.2009 18:43

Ich halte psychische Ursachen oder Streß auch nicht für verantwortlich für Erkrankung oder Rezidiv.
Ich denke nicht, daß man irgendetwas tun oder lassen kann, um ein Rezidiv zu verhindern oder herbeizuführen.

SG
Line
Mein Mann: 10/2006, MH IIIA nod.skler.
10/06 - 04/07: 4xBEACOPP esk. + 4xBEACOPP basis, keine Bestrahlung
nach 2. Zyklus: CT: Rückgang, PET: negativ
Restaging 05/07: CT: weiterer Rückgang, PET: negativ
6.NU 10/09 alles ok!
2013 - Abschlußuntersuchung - alles ok

Go home, Lymphom!

Emporio
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Beitragvon Emporio » 08.06.2009 20:14

Am Aamfang dachte ich auch, dass ich diese Krankheit durch Stress oder psyxhische Belastung bekommen habe. Jetzt denke ich ,dass Psyche schon ne Rolle spielt, aber was fürn Stress haben denn 2-3 jährige Kinder die Krebs haben.

Gruß

salita
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Beitragvon salita » 08.06.2009 20:43

Hey Lisa,

also ich halte nicht viel von einem Zusammenhang zwischen Stress und Rezidivwahrscheinlichkeit, zumindest gibt es meines Wissens keine Untersuchungen, die da irgendwelche Korrelationen, geschweige denn Kausalzusammenhänge, festgestellt hätten. Des Weiteren kommt Stress als Auslöser von MH generell nicht in Betracht, laut Onkos.

Natürlich ist (chronischer) Stress allgemein nicht gesund, aber ist da grad als ehemalige Krebspatientin nicht die Lebensqualität der entscheidende Parameter für dich?! Also wenn du Lust hast, dich wieder voll ins Leben zu stürzen, einschließlich Ausland und neuen Erfahrungen und Aufregungen etc. pp., dann halt dich doch nicht zurück! Wenns dir aber zuviel wird, dann genieß deine Zeit zu Hause :) Es kann aber auch Stress sein, auf etwas zu verzichten, also hör doch auf dein Bauchgefühl.

Ich selbst gehe auch bald ins Ausland zum Studieren, für mich ist das irgendwie Teil der Nachsorge, ich will das Leben so viel auskosten wie nur möglich - grad jetzt nach MH will ich keine Chancen verschenken :)

In diesem Sinne einen schönen Abend, Gruß Sarah
2008 MH IIb - 2 x ABVD + 30 gy
seither Vollremission

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xyph
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Beitragvon xyph » 08.06.2009 21:18

Beagle hat geschrieben:Ich halte psychische Ursachen oder Streß auch nicht für verantwortlich für Erkrankung oder Rezidiv.
Ich denke nicht, daß man irgendetwas tun oder lassen kann, um ein Rezidiv zu verhindern oder herbeizuführen.

SG
Line


seh ich genauso.

Ansonsten... Geh raus leb dein Leben wie du es willst. Nichts sollte dich daran hindern! Klar die Angst fährt mit, aber man lebt nur einmal ;)
Von daher Mut zur

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yoda
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Beitragvon yoda » 09.06.2009 14:12

Ich bin tatsächlich das beste Beispiel dafür, dass einem Stress schadet. Jedoch nur, wenn man alle Warnsignale überhört und die körperlichen Beschwerden einfach mit Medikamenten mundtot macht. Hodgkin bekam ich wohl auch ohne den vielen Stress. Zwar ist das nicht bewiesen. Doch glauben die Forscher ja mittlerweile daran, dass bei uns Betroffenen einfach nach einer Infektion (z.B. Epstein-Barr-Virus) im Immunsystem was schief läuft. Das ist wohl einmalig der Fall.

Ein Rezidiv ist ziemlich sicher auf die bestehende Hodgkin-Krankheit zurückzuführen.

Also in diesem Sinne: Lenk dich ab und stürz dich in neue Herausforderungen, wenn du dich körperlich fit fühlst. Ich werde versuchen sobald als möglich nach meiner körperlichen Genesung wieder Ablenkung zu finden in meinem Job, den ich sehr gerne mag.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

Lisa 2

Beitragvon Lisa 2 » 12.06.2009 14:35

Vielen Dank für Eure Antworten. :)
Vermutlich habt ihr recht, man sollte auf sein Gefühl hören und nicht ständig an das Hodgkin und mögliche Risiken denken.

Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan. Ich versuche auch mehr in der Gegenwart zu leben und das Leben zu genießen, während ich früher vor allem an die Zukunft dachte. Nach 2 Jahren hat man ja da größte Rezidivrisiko überstanden, da habt ihr ja schon fast alle diese kritische Zeit hinter euch. :D
Ich werde mir die Stadt und die Uni mal anschauen und dann mal sehen.. :?

Astrid1961
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Beitragvon Astrid1961 » 13.06.2009 10:50

Liebe Lisa....

entscheidest du dich gegen die Uni und das Ausland und nach fünf Jahren bist du immer noch rezidivfrei, dann ärgerst du dich über die vertane Chance .... Und sollte wider Erwarten etwas auftreten, dann hast du immerhin DIESE Chance genutzt und jede Menge wichtiger Erfahrungen gesammelt.

LG Astrid
Diagnose C81.9 Mischtyp Initalstadium III b m. Verd. auf Milzbefall, Mediastinaltumor am 29.02.2008
8 x nach BEACOPP eskaliert.
17.09.2008 fertig mit der Chemo!!!!
Lungenentzündung, Gürtelrose - Stopp der Therapie
20.01.09 endlich PET in Bremen
Danach ???
27.01.2009 Nix leuchtet!!! Therapie zu Ende!!!!
1 NU 16.04.2009 Alles okay!
12 NU 04.2015 Alles schick!

einfallslos
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Beitragvon einfallslos » 16.06.2009 00:58

ich bin in einer phase meines lebens erkrankt, in der ich relativ wenig stress und viel spass hatte ... würde also auch der these mit dem stress widersprechen.

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marcash
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Beitragvon marcash » 24.06.2009 17:20

Auslandsaufenthalt - ja da hat es bei mir angefangen bzw.
ich bin wieder in D gelandet, nach einem 6 monats ufenthalt in indien, und dann finden die probleme an.

ich vermute das ich mir einen weiß-der-himmel-bakterius-virus geholt habe.


ich weiss jetzt nicht wo du hinfliegst aber wenn du vorsichtig bist und dein körper an die neue umgebung gewöhnt hast, dann ist es auch nicht anders als wenn du in Stuggi bleibst.

ich sagte immer zu mir: wenn ich eins nie haben möchte dann krebs. und bäm hatte ich MH.
du darfst vor nichts angst haben. sonst holt dich das ihrgendwann ein.

es bringt dir mehr, wenn du das machst, worauf du lust hast.

Julia26
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Beitragvon Julia26 » 29.06.2009 12:14

Hi,
man kann 1. den Kopf entscheiden lassen wie es dem Körper geht und sagen:" Du warst schwer krank, du brauchst ruhe, ich muss auf dich aufpassen". 2. kann man aber auch, und das finde ich persönlich besser, den Körper sagen lassen:" Kopf, hör doch auf mich, es geht mir doch gut und ich bin doch fit, mach mich doch nicht kränker als ich bin.
Auf diese Art und Weise regeneriert sich auch die Seele besser. Der Körper spricht doch eine deutliche Sprache, die Psyche nicht immer. Der Kopf dreht sich zu sehr um einen selbst, der Körper sieht einfach zu das er wieder auf die Beine kommt und das sollten wir ihm nicht ausreden. Ab ins Ausland zum studieren.
Gruß Julia
MH IIA 2xbeacopp und 2xabvd + bestrahlung
1. zyklus beacopp fertig
2. Zyklus beacopp fertig
3. Zyklus ABVD fertig
4. Zyklus ABVD fertig
3 wochen Bestrahlung sind rum.
Bis 05/13 alle Nachuntersuchungen ohne Befund

Lisa 2

Beitragvon Lisa 2 » 06.07.2009 20:06

danke für den Zuspruch. :)

Mein Arzt meinte vor kurzem, eigentlich kommt ein Rezidiv bei einem Hodgkin so gut wie nie vor. :lol: Er meinte dann, die Wahrscheinlichkeit liegt bei so 5%, aber er hat es noch nicht erlebt. Das hat mich so richtig ermuntert.
Und eigentlich bin ich ja wirklich wieder gesund. Ich habe nur ziemlich Angst vor anderen (Folge)erkrankungen und traue meinem Körper nicht mehr richtig. @Julia26 Leider entscheidet bei mir fast ausschließlich der Kopf. :(

Ich finde bei der geringen Rezidivwahrscheinlichkeit sollte man ja wirklich nicht so eine Angst haben. Aber hier im Forum kommt es mir schon so vor, dass eine ziemliche Angst vor einem Rezidiv besteht, und dieses auch als eher wahrscheinlich gesehen wird.

Marcash mir ging es ähnlich, ich war in China und bekam 9 Monate später das Hodgkin, ist natürlich nun fraglich, ob dort die Ursache liegt, aber möglich wärs. Das Studium ist in Holland, also ganz nah und ungefährlich.

Gaby
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Beitragvon Gaby » 07.07.2009 09:00

Moin,
also ich habe mal irgendwo gelesen, dass geistigbehinderte Menschen fast nie an Krebs erkranken.....weil die sich einfach über viele Dinge nicht so einen Kopf machen (können)....unser Superbrain ist manchmal nicht immer von Vorteil. Ich für meinen Teil kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich eine war/teilweise auch immer noch bin, die sich gedanklich in vieles reinsteigert und einen Hang zum Pessimismus hat/hatte (ich arbeite dran). Und ich glaube, bei mir war es zwar nicht der ausschlaggebende Punkt, aber eben doch ein großes Teil in meinem Krebspuzzle.

Aber, wie auch einige schon sagten: Hör auf deinen Bauch (und nicht auf den Kopie :lol: ) und mach wozu du Lust hast!

Lieben Gruß
Gaby


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