Prednison - Mein Schlafkiller und was man dagegen am besten

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Astrid1961
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Beitragvon Astrid1961 » 03.07.2009 13:39

Hallo,

ich stehe Schlafmitteln eher skeptisch gegenüber. Aber auf der anderen Seite soll auch niemand unnötig leiden. Ich habe meine Wachzeiten als sehr angenehm empfunden...ENDLICH nicht mehr müde so wie vor der Diagnose!!! Soviel gelesen habe ich selten und ich fand es gut morgens in aller Herrgottsfrühe im Garten zu sitzen und Kaffee zu schlabbern. *g*
Zum Glück ist mein Garten schwer einsehbar, sonst hätten sich meine Nachbarn doch wohl gewundert, was ich so früh in abenteuerlicher Gewandung wohl im Garten treibe :-)))))
Wenn es dir hilft, dann nimms halt. Aber wie alles .... in Maßen.

Alles Gute weiterhin.

LG Astrid
Diagnose C81.9 Mischtyp Initalstadium III b m. Verd. auf Milzbefall, Mediastinaltumor am 29.02.2008
8 x nach BEACOPP eskaliert.
17.09.2008 fertig mit der Chemo!!!!
Lungenentzündung, Gürtelrose - Stopp der Therapie
20.01.09 endlich PET in Bremen
Danach ???
27.01.2009 Nix leuchtet!!! Therapie zu Ende!!!!
1 NU 16.04.2009 Alles okay!
12 NU 04.2015 Alles schick!

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yoda
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Beitragvon yoda » 04.07.2009 08:50

Astrid1961 hat geschrieben:Hallo,

ich stehe Schlafmitteln eher skeptisch gegenüber.

LG Astrid

Das ist auch eine gute Einstellung. Mehr als eine halbe Oxazepan (also 7 1/2 mg) ist nicht. Und auch nur strikte während der Prednisonphase in der Woche 1-2. Danach muss es abgesetzt werden.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

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mukki
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Beitragvon mukki » 07.11.2009 20:55

Ich begreif da eh was nicht.

Sagt mal wird bei Euch das Cortison nicht ausgeschlichen?

Mukki

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yoda
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Beitragvon yoda » 07.11.2009 22:10

Ne Mukki, wird es nicht. Das wunderte mich zuerst auch. Beim BEACOPP Schema steht das letzte P für Prednison (Cortison). Dabei wird im Schema 14 Tage Prednison eingenommen, danach 7 Tage Pause gemacht. Da du ständig Pausen machst von einer Woche, muss das Prednison am Schluss, auch nach 8 Zyklen, nicht langsam abgesetzt werden.
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mukki
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Beitragvon mukki » 08.11.2009 08:46

Boah, das ist ja heftig.
Nach 14 Tagen hat doch der Körper die Produktion eingestellt.
Da werd ich glaub drauf bestehen.
Grüßle

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yoda
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Beitragvon yoda » 08.11.2009 12:35

Nun ja Mukki. Das wird wohl schon seine Richtigkeit haben, dass dies im Therapieschema so gehandhabt wird. In den ersten beiden Zyklen merkte ich nach dem Absetzen kaum was. Ab dem 3. aber war es krass. Verspürte eine brutale Müdigkeit, hatte teilweise krasse allergische Reaktionen wie Heuschnupfen. Aber das legte sich meist nach 5 - 6 Tagen. Danach kam der nächste Zyklus und das Cortison war mein Begleiter. Wenn du es ständig ausschleichen willst in jedem Zyklus, hast du ja immer Cortison intus. Dann wirst du wohl nach der Therapie länger ausschleichen müssen. Bin mir da nicht sicher was ich vorteilhafter finde.

Es war auch ganz unterschiedlich hier im Forum, was die einzelnen Mitglieder beim Absetzen in Woche 3 empfanden. Bei mir war es ganz krass. Nannte es immer das "Cortisonloch". Andere schlafen sogar während den Wochen 1 - 2 problemlos wie Babys. Für mich war Cortison eine Pushdroge ohne Ende.
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roro
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Beitragvon roro » 08.11.2009 12:54

Hi,

bei mir wurde das Cortison zum Ende der Therapie ausgeschlichen.

Ich weiß allerdings nicht mehr, wie diese Entscheidung zu Stande kam. Es kann sein, dass die Hautirritationen am Ende der Therapie eine verlängerte Einnahme bedingten, meine Frau als Krankenschwester darauf geachtet oder meine Onkologin das festgelegt hat. Ich denke in jedem Fall, dass es nicht Knall auf Fall abgesetzt werden sollte, da der Körper mit den anderen Umstellungen auf Normalzustand schon genug zu tun hat. Da sollte nicht auch noch die Cortisonproduktion (körpereigener Stoff) so abruppt wieder gestartet werden. Was der medizinische Hintergrund dazu war, war mir in dem Moment eigentlich egal. Für mich war nur die Empfehlung, es so zu machen, entscheidend.

LG roro
Diagnose: 08.07.04, MH 4b, (LK-Ext. 24.06.04) - Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage
Nebenwirkungen: viele gehabt, noch einige vorhanden; kann damit umgehen!
PET-Ergebnis v. 18.01.05: Metabolisch komplette Remission
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mukki
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Beitragvon mukki » 08.11.2009 12:55

Warum soll das so unbedingt seine Richtigkeit haben? Weils die "Götter" so sagen?
Entschuldige, möchte niemandem zu nahe treten, aber man muß sich nicht alles gefallen lassen.
Gerade wenn man danach in so ein Loch fällt wäre es doch sinnvoll.
Klar, problematisch, da man ja ne Woche später eh schon wieder anfängt.
Werd mal abwarten wie es Töchterchen damit geht.
Aber viell kann man die Dosis ja auch schon 2 Tage früher langsam reduzieren.

Grüßle Mukki

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marcash
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Beitragvon marcash » 08.11.2009 15:09

Ich persönlich reduziere an den letzten 2 Tagen im Zyklus auch die Cortison Dosis. also Tag 12 und 13 nehme ich statt 80mg nur 50mg.

Sabi
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Beitragvon Sabi » 08.11.2009 19:10

@Marcash:
du bist wohl also an die 2 Meter groß (somit 80 mg Prednison) und reduzierst eigenständig die Dosis dann auf 50 mg - was bedeuten würde das du auf einmal nur noch 125 cm groß wärst... finde ich äußerst "intelligent" von dir - insbesondere da du anscheinend nicht begriffen hast, das das Cortison im Beacopp Schema nicht als (alleiniges) Mittel zur Entzündungslinderung eingesetzt wird, sondern der Unterdrückung des Immunsystems (und somit ebenfalls der Tumorzellen und besserer Wirkung der anderen Chemotherapeutika) dient. Es hat also durchaus seinen "Sinn" warum dieses Mittel so hoch dosiert gegeben wird.

Aber es ist "dein" Hodgkin - nur mach dir bewusst das du somit den Erfolg deiner Therapie eigenmächtig beeinträchtigen kannst.

@Mukki:
Ob ein Ausschleichen notwendig ist wird der Arzt entscheiden. Das Therapieschema sieht es zumindest nicht vor. Aber da Kortison halt entzündungslindernd wirkt, wird es mit Sicherheit in den Fällen ausgeschlichen wo es "hilfreich" ist - sprich wenn Entzündungen vorhanden sind. Ansonsten sehe ich keinen Sinn in einem Ausschleichen. Für den Körper (gerade für die Frauen) ist es sinnvoller sobald wie möglich es abzusetzen. Kortison geht auf die Knochen, sprich je mehr Kortison desto höher die Gefahr das die Knochendichte abnimmt. Gerade für Frauen ist das Kortison "kritisch". Desweiteren baut der Körper erst mit Wegfall des Kortison das eingelagerte Wasser ab, sprich ist somit auch entlastender.

VG

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mukki
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Beitragvon mukki » 08.11.2009 20:40

Sabi,
alles schön und gut, aber das plötzliche Absetzen hat durchaus auch Nachteile.
Und das wird in unserem Fall nicht allein der Arzt entscheiden, denn nen bissl Ahnung hab ich auch.
Ich finde es äußerst bedenklich 70 mg Cortison von heut auf morgen abzusetzen.

Liebe Grüße
Mukki

Sabi
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Beitragvon Sabi » 08.11.2009 21:10

Hi Mukki,

ich denke etwas Ahnung haben wir alle, schon allein bedingt durch die Therapie und das Auseinandersetzen damit. Rein physisch ist der Körper durchaus in der Lage den plötzlichen "Abbruch" von Kortison zu "verkraften". Denn in den einzelnen Zyklen wird ja auch eine Pause vom Kortison gemacht ohne das dies gravierenden Einfluss hatt. Pyschisch denke ich sieht das bei manchen halt anders aus. Kortison macht munter und es kann schön zu einem großen Einbruch kommen durch den Wegfall.
Bedenklich im Sinne von "gefährlich" oder "schädlich" ist das sofortige Absetzen in keinem Fall.

Ich denke hier sollte vielleicht deine Tochter selber abwägen wie es ihr ohne das Cortison geht und wenn es garnicht pyschisch geht dann würd ich auch auf jeden Fall dazu tendieren, es langsam auszuschleichen. Hier würd ich jedoch dann auch den Arzt mit involvieren. Denn er kann euch mit Sicherheit beraten ob durch das "Mehr" an Kortison evtl. die Gefahr besteht, das die Knochen angegriffen werden. Es gab hier im Forum schon Fälle von Hüftnekrosen durch das Kortison, also "harmlos" ist es nicht und hier sollte mit dem Arzt die Vor- bzw. Nachteile eines Ausschleichens besprochen werden.

VG

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mukki
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Beitragvon mukki » 08.11.2009 21:31

Hallo Sabi,
dass hier alle ein wenig Ahnung haben ist klar. Das bringt die Krankheit mit sich.
Ich bin Medizinerin und habe leider manchmal eine andere Meinung.
Ich verteufele die Schulmedizin nicht aber ich akzeptiere sie auch nicht uneingeschränkt.
Damals als mein Sohn die Leukämie hatte war vieles einfacher, da hatte ich nämlich noch keine Ahnung.
Heute bin ich ne verdammt anstrengende Angehörige und gehe dem Onkologen vermutlich schon jetzt nach den ersten Tagen auf n Keks.

Ich frag mich halt einfach was wohl dagen sprechen mag wenn man bspw. schon ab Tag 12 oder 13 das Cortison reduziert und dafür nen Tag länger gibt.

Ob Herzrythmusstörungen ungefährlich sind wag ich zu bezweifeln, dazu kann es u. U. bei sofortigem Absetzen von Cortison kommen.

Nun denn, morgen wird er schon wieder Zeit für mich haben müssen. Und vielleicht bin ich nach dem Gespräch ja schlauer.

Guts Nächtle
Mukki

Sabi
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Beitragvon Sabi » 08.11.2009 21:49

Hi Mukki,

ja das kann alles "passieren" beim sofortigen Absetzen - bisher ist aber mir zumindest hier im Forum kein Fall bekannt, wo solche köperlichen "Schädigungen" durch das Absetzen von Kortison aufgetreten sind. Außerdem ist das Therapieschema so angelegt, das der Körper an "Unterbrechungen" gewöhnt wird. Das Therapieschema hat schon seine Bewandnis - ich würde es ohne Rücksprache mit dem Arzt nicht abändern - wenn das rauskommt, fliegt man unter Umständen unmittelbar aus der Studie. Mangelnde Compliance nennt man sowas. Durch eigenständiges "Ändern" gefährdet man unter Umständen den Erfolg der Therapie (mal abgesehen davon, das das Vetrauensverhältnis von Arzt und Patient damit gestört wird), egal wie hoch das medizinische Wissen ist, solange man nicht selber Hämatologe bzw. Onkologe ist, sollte man dies unterlassen.

In dem Fall der Hodgkin-Erkrankung denke ich, kann man sich uneingeschränkt auf die Therapien verlassen, die Remissionsraten sprechen hier ein recht deutliches Bild.
Auch denke ich, das deine Tochter als Patientin und Betroffene selber hier entscheiden kann - und du durch das "Infrage-Stellen" der Kortisongabe bwz. Absetzen des Kortisons, sie ziemlich verunsichern kannst. Ansprechpartner in medizinischen Sachen ist ihr Arzt und du solltest dich hier meiner Meinung nach auch zurückhalten, als Mutter kannst du für alle anderen seelischen Belange für sie da sein, die medizinische Seite überlass lieber dem Arzt. Denn hier wird durch dein Infragestellen des Absetzen evtl. erreicht das sie dem Arzt nicht mehr vollständig vertraut und das ist ebenfalls ein großer Bestandteil zur erfolgreichen Therapie.

VG

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mukki
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Beitragvon mukki » 08.11.2009 22:03

Hej,
komm mal wieder runter :wink2:

Was regste Dich denn so auf?

Hab ich irgendwo geschrieben, dass ich eigenständig was ändern will?
Ich werd ja wohl noch mit dem Arzt sprechen und meine Meinung sagen dürfen.

Vielleicht muß das Vertrauen zwischen dem Arzt und meiner Tochter auch erst einmal aufgebaut werden

Ich will hier niemandem einreden, dass sein Onkologe nicht weiß was er tut.

Wenn Du mal solche Rythmusstörungen erlebt hast, so wie ich damals bei meinem Zwerg wärst Du evtl. auch skeptisch.

Liebe Grüße


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