Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

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Doreen

Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

Beitragvon Doreen » 30.05.2002 01:07

"Hallo zusammen.

Mein Name ist Doreen, bin 23 jahre alt und bei mir wurde MH, Stadium IVb im April diagnostiziert. War erstmal ein Riesenschock für mich. Hatte schon längere Zeit einen Lymphknoten links am Hals der nicht sehr gross war. Er ging machmal sogar fast weg. Einen Arztbesuch habe ich dummerweise immer rausgezögert aus Angst. Irgendwann kam ein Leistungsknick, Magenbeschwerden, Juckreiz, Nachtschweiss, Husten und Atembeschwerden rasch dazu. Irgendwann hielt ich es so nicht mehr aus und ging dann zum Arzt. Meine Leukozyten waren drastisch erhöht und man schickte mich ins Krankenhaus zur Untersuchung. Ich wurde sofort stationär aufgenommen und gefilzt. Die Entfernung des Knotens am Hals brachte dann die Diagnose. Ausserdem wurde ein 6 cm grosser Mediastinaltumor und vergrösserte Knoten unterhalb des Zwerchfells gefunden.
Angesetzt sind eine Chemo nach der Studie HD 12(Beacopp eskaliert) und danach Bestrahlung. Behandelt werde ich in der Charité Berlin, weil ich hier wohne. Jetzt am Freitag muss ich wieder ins Krankenhaus zum 3. Zyklus von 8. Ich weiss das ich es schaffen werde und muss, nur werde ich trotzdem von einer unfassbaren Angst geplagt. Ich hasse die Chemo, weil es mir so schlecht geht dabei. Die Übelkeit macht mich am meisten fertig, denn ich habe panische Angst vorm Erbrechen. Ich schlucke Paspertin und Zofran, aber trotzdem. Die Angst scheint mich zu lieben in dieser Zeit. Dazu kommt noch, das ich von Natur aus ein sehr zart gebauter Mensch bin und mich selber stark unter Druck setze nicht weiter abzunehmen. Ich quäle trotz Übelkeit das Essen in mich rein, nur mit dem zunehmen konnte ich es schon immer vergessen, auch ohne MH ;). Die Ärzte denken immer ich esse zu wenig, aber das stimmt eben nicht. Naja, das ist ja das kleinste Übel. Nach dem ersten Zyklus waren meine Atembeschwerden sofort verschwunden. Ich konnte wieder atmen, ohne dieses schlimme röcheln. Ich hoffe auch die anderen Beschwerden, wie dieser nervende Magendruck werden auch bald verschwinden. Die Chemo ist ein Wunder, wenn sie doch nur nicht so eklich sein würde. Ich bete, das ich den 3. Zyklus gut schaffe. Der Zweite war auch nicht ganz so schlimm wie der 1. Für alle die auch Probleme zur Zeit damit haben ein kleiner Tipp: Lasst die Chemo langsam eintröpfeln. Auch wenn der Arzt sie auf schnell einstellt dreht sie runter. Dann dauert es zwar länger, aber es bekommt einen besser. Bewegt euch nicht zuviel dabei, legt euch hin und versucht zu schlafen. Viel trinken und viele kleine Mahlzeiten stärken euch.

Ich wünsche Euch alles Gute. Ihr werdet sicher noch von mir hören.

Gruss Doreen. "

Susi

Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

Beitragvon Susi » 30.05.2002 10:12

Liebe Doreen, du kämpfst sehr tapfer und du schaffst es! Ein kleiner Tipp noch bzgl. Chemo und Übelkeit. Übelkeit kommt oft nicht direkt von der Chemo (denn du bekommst ja Medikamente gegen Übelkeit!), sondern als psychische Reaktion (Angst, Ekel, Widerwille) - letztendlich kannst du es als eine psychosomatische Reaktion bezeichnen. Wenn du diesen Mechanismus durchschaust und die Chemo als Hilfe akzeptierst, dann geht es dir auch während der Therapie besser. Jedesmal, wenn du eine Chemo kriegst, bekommt der Sch... Krebs "einen auf den Deckel"! Die Knoten verschwinden! Du wirst gesund! Deine Körperzellen können sich regenerieren, die Hodgkinzellen nicht! Die Chemo ist deine Waffe!

Corinna

Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

Beitragvon Corinna » 03.06.2002 17:03

Hallo Doreen,

ich wünsche Dir alles Gute.
Du wirst es schaffen.

Ich weiß, es ist leicht gesagt, wenn man wie ich, schon alles hinter sich hat.
Ich hatte vor 7 Jahren auch MH und war auch im Stadium IV b.
Vor der Chemo-Therapie mußte ich noch eine Operation überstehen, in der meine Milz, die auf 3 kg angewachsen war (normal 300 g) entfernt wurde.
Danach konnte man mit der Chemo beginnen. Ich bekam insgesamt 9 Zyklen. Während der Chemo ging es mit eigentlich sehr gut. Ich hatte einen guten Appetit, worüber sich meine Ärzte sehr gefreut haben, denn nach der OP brachte ich gerade mal 38 kg auf die Waage. Ich muß sagen, daß ich durch meinen guten Appetit wieder schnell auf mein Normalgewicht kam. Vor der Chemo hatte ich einen enormen Ekel gegen Fleisch und generell konnte ich kein Essen genießen. Während der Chemo hatte sich das auf einmal schlagartig geändert. Ich hatte sogar plötzlich auf Dinge Appetit, die ich vorher nie oder nicht so gerne gegessen habe.
Letztendlich bin ich schon froh, daß es für mich eine geeignete Therapie gab. Die Chemo-Therapie hatte mir quasi das Leben gerettet.
Ich lebe jetzt seit 7 Jahren beschwerdefrei, es ist kein Rückfall aufgetreten. Und so soll es auch bleiben.

Nochmal, alles Gute

Corinna

claudia

Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

Beitragvon claudia » 03.06.2002 21:08

Liebe Doreen,

Du musst Dir immer ein Ziel setzen, nach und nach, das ist ganz wichtig. Zunächst, dass Du die schwere Zeit hinter Dich bringst und dann schon einen Urlaub oder andere Dinge im Kopf hast, die Du erreichen willst. Das spornt unheimlich an. Freu Dich auf Dein neues, gesundes Leben, es wird sehr viel intensiver und schöner und falls wie bei mir nach 1/2 Jahr nach Beendigung der Therapie Zweifel einstellen, dann red und red oder geh zu einem Psychologe, das hilft bestimmt.
Denk immer: dank der Chemo, auch wenn es schwer ist, kannst Du geheilt werden und darfst Deine Wünsche erfüllen, es ist nichts vorbei.

Anni

Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

Beitragvon Anni » 03.06.2002 22:08

Corine. ich hatte vor meiner Diagnoses, unter anderen multiplen Symptomen, diesen ausgepraegten Ekel von Fleisch. Ich wundere mich immer, das das nicht oefters beschrieben wird. Warum das nicht in der Literature erwaehnt wird wundert michschon lange.

Anni

Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

Beitragvon Anni » 03.06.2002 22:10

Sorry wegen der Schreibfehler.

Doreen

Chemo und Bestrahlung, is alles so schwer

Beitragvon Doreen » 05.06.2002 23:58

Vielen Dank für Eure lieben Nachrichten. Bin heute wieder raus aus dem Krankenhaus und der 3. Zyklus ist fast geschafft. Am Samstag kommt noch die Spritze und dann ab. Mir geht es gut, musste mich auch nicht übergeben Gott sei Dank :). Verliebt habe ich mich auch noch so ganz nebenbei, wie schön es doch eigentlich ist das Leben! Na mal sehen ob ich in Herzensdingen mehr Glück habe. Ich danke Euch und bis ganz bald.
Eure Doreen


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