Weiß nicht weiter und jetzt als nächstes: Reha in 2 Monaten?

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renben
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Weiß nicht weiter und jetzt als nächstes: Reha in 2 Monaten?

Beitragvon renben » 05.03.2008 15:55

Ich habe eine Frage, ich bekam jetzt den Bescheid von der Rehaklinik, dass ich dort am 6.Mai antreten soll für dann 4 Wochen.

Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Nervlich bin ich total im Eimer, man merkt es vielleicht auch an meinen Beiträgen der letzten Zeit. Ich bin total sauer das sovieles schief gegangen ist und denke ich, dass ich die Zeit noch genießen sollte. Und alle sind der meinung, ich sollte solange arbeiten oder zumindest zuhause alles auf vordermann bringen, Garten für dn Sommer fertig machen etc. Dabei bin ich noch viel zu schlapp ist die Reha nicht für kräfteaufbauen? Wenn ich jetzt acker, brauch ich da doch gar nicht mehr antanzen. Vielleicht helfen mir Ideen oder Erfahrungen damit besser umzugehen?!

Die ganzen Hintergrundinfos sind ziemlich lang, es war ein Chaos...
- Juni/Juli 2007: Während dem 4ten Chemozyklus wollte ich die Reha beantragen. Es wurde gesagt es sei noch zu früh und ich solle im Vorletzten Zyklus nochmal kommen.
- August: Vorletzter Zylus verging zu schnell -es ging mir schlecht, darum schaffte ich es nicht nochmal zu fragen
- September: letzter Zyklus / ich fragte nach der Reha, es wurde gesagt: machen wir erstmal das Abschlussstaging im Oktober
- Oktober: rufe eine Woche vor Abschlussstaging bei Sozialstation an wegen Reha, sie sagt, kommen sie nach dem CT direkt zu mir. Am CT Tag kam es dann so: aber wir müssen noch die Ergebnisse vom CT abwarten. 2 Tage später das CT Ergebnis: Lungeninfiltrate, muss gekärt werden. Reha soll erstmal nicht beantragt werden.
- Oktober: Diagnose + Behandlung Lungenentzündung
November: Ende Lungenentzündung, wegen großen LK Restgewebe soll noch keine Reha beantragt, sondern erst noch ein PET CT gemacht werden
- 17ter November: PET CT Ergebnis: alles ok (trotz diffusen Anreicherungen?!)
- Ab 17ten November auf Abschlussbericht der Onkologie gewartet, weil die Sozialstation es immer so gesagt hat:"warten wir mit der Reha Beantragung, bis es von der Onkologie im Bericht steht".
- Anfang Dezember, etwa 2 Wochen nach PET CT Ergebnis: ich frage in der Onkologie nach dem Abschlussbericht, wegen Rehabeantragung, Antwort: wir sind grad knapp besetzt, das dauert noch. Ich fragte was Köln zu dem PET CT sagt, antwort: die wissn gar nichts davon. Ich bat sie es mit Köln zu klären, wegen "diffusen Anreicherungen". Bin genervt, geh zur Sozialstation und beantrage einfach die Reha schonmal.
- Mitte Dezember: noch immer kein Abschlussbericht der Onkologie, auch keine Antwort von Köln zu PET Ergebnis. Rufe Köln an, sie sagen: wir haben doch gar nichts von Ihnen da?! Ich schicke es selber hin. Krankenhaus sagt, ist bestimmt in der Post abhanden gekommen.
- 21.Dez.: Köln empfiehlt Bestrahlung.
- Anfang Januar: Bestrahlung geht los, Strahlenpraxis gibt mir Infomaterial, ich hätte Anrecht auf Reha nach Bestrahlung... Ich sage mir:naja is ja schon alles in der Onkologie auf dem Schreibtisch seit Anfang Dezember unterschrieben.
- 25. Januar: Frage Onkologie nach Rehaantrag - Antwort: Ist nicht mehr da. Sage Arzt, er möchte bitte nochmal nachsehen, weil hier alles schief läuft verlasse ich mich nicht auf: keiner mehr da. Er kommt wieder und sagt: oh, war doch noch da... schicken wir jetzt sofort ab.
- Mitte Februar, will nicht mehr warten.. telefonisch in Onkologie keiner erreichbar - Sozialstation aber, sie versucht jemanden zu erreichen. Sie ruft mich zurück und sagt: Der Arzt hat es am 5ten Februar zur Post gegeben. (sofort heißt also = 11 Tage später, typisch - also egal) Rufe Krankenkasse an und beschwere mich über das Krankenhaus - sie können nichts machen. Aber sagen mir: Die Reha hätte schon im Juni / Juli als sie die Hälfte der Chemo hinter sich hatten beantragt werden können, denn sobald die Rentenversicherung einmal genehmigt, ist die Genehmigung ein halbes Jahr gültig!
- Ende Februar: Brief von Rentenversicherung: Genehmigung 4 Wochen Ostsee im Eilverfahren.
- Anfang März: Klinik sagt kommen sie mal am 6.Mai. Wenn das zulange dauert, dann telefonieren sie mit der BFA und die sollen eine Klinik suchen, wo es schneller geht.

Nun will ich aber an die See, Chemo, Lungenentzündung, Juckreiz, Bestrahlung- und ich will nicht irgendwo hin, wo keiner hin will und weshalb es dort sofort Platz für mich gibt. Dafür habe ich zuviel mitgemacht und ich soll mich auch noch selber darum kümmern wohin zu kommen, wo ich eigentlich nicht hinwill? Ich fühle mich ungerecht behandelt. Fühl mich nach 8x esk. Chemo und einem Monat Antibiotika und Bestrahlung total bescheuert, dass ich soviel selber aufpassen und in die Wege leiten musste und ich weiss nicht weiter.

Hat jemand einen Rat?

Psychologen traue ich sowenig wie Ärzten, nachdem ich mich dem einen während der Therapie ausgeschüttelt und vertauen habe und der dann wollte, dass ich die Krankenkasse wechsel damit er mehr Geld pro Sitzung bezahlt bekommt.

renben
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April 07 - Okt. 07: 8x beacopp eskaliert
Okt. 07 - Nov. 07: atypische Lungenentzündung (PCP)
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sparklingmarc
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Beitragvon sparklingmarc » 05.03.2008 16:14

:shock: Mensch, Rene, du bist ja völlig durch den Wind?

Hmm... also, die ganze Reha hatte mich damals auch sehr geärgert.

Pass auf, ob du eine REHA bekommst oder eine ANSCHLUßHEILBEHANDLUNG, das ist nämlich ein Unterschied. Bei der AHB darfst du nur 200 (oder waren es 300?) km entfernt vom Wohnort verschickt werden.
Ich hatte mir einen schönen Platz in Ostseenähe gesucht, hatte AHB, damit es schnell geht... tja... aber ich wohne in Freiburg. Und da kommst du mit 300km an gar keine See. Aus der Nummer kam ich dann auch nicht mehr raus, letztlich war ich dann in Bad Homburg / Bad Nauheim und es war richtig sche**e.

Eine Sache, für die die Kassen aber nix können: Jede Klinik hat ihre speziellen Fachgebiete und jeder möchte an die See. Wenn du jetzt noch keinen Platz hast... es dürfte schwer werden, noch einen PLatz zu finden.

Auf jeden Fall kannst du aber gegen den Bescheid Einspruch einlegen. Dann verzögert sich das alles zwar weiter um 3-6 Wochen, aber du bekommst dann einen neuen Platz zugewiesen.

Ich hatte damals auch Einspruch eingelegt gegen Bad Homburg, bekam dann einen neuen Platz am Schluchsee / Schwarzwald... nur kenne ich die Gegend halt, da ich hier wohne. Ich habe dann letztlich aufgegeben, weil mir das alles zu blöd wurde und bin dann doch nach Bad Homburg gegangen.

:keineAhnung:

renben hat geschrieben:Ich fühle mich ungerecht behandelt. Fühl mich nach 8x esk. Chemo und einem Monat Antibiotika und Bestrahlung total bescheuert, dass ich soviel selber aufpassen und in die Wege leiten musste und ich weiss nicht weiter.

Leider ist es genau so. Man hat schon genug durchmachen müssen und kaum hat man das hinter sich, geht der Kampf mit dem Paragraphen-Dschungel weiter... :evil:
Ahoi Marc

renben
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Beitragvon renben » 05.03.2008 16:39

Hallo Marc,
die Klinik ist lt. Routenplaner 254km entfernt. (Falkensee -> Boltenhagen)
Lt. Bescheid der Rentenvers. ist es eine "stationäre Leistung zur onkologischen Rehabilitation" und lt. Einladungsschreiben der Klinik ein "allgemeines Heilverfahren"?
Ist mir gar nicht aufgefallen, ist das denn alles richtig so?

Es sieht so aus als müsste ich entweder 2 Monate warten, um dahin zu kommen, wo ich hin möchte ..
oder
mich selbst darum kümmern, woanders unterzukommen, wo ich nicht will und wo vermutlich niemand hin will.

Muss ich wenn ich warte dann zwischenzeitl. arbeiten? Könnt den ganzen Tag schlafen nur nachts nicht.

Danke und Grüße
Rene
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Beitragvon sparklingmarc » 05.03.2008 16:51

Ob AHB oder Reha, da hat dein Hausarzt und Onkologe auch noch ein Wörtchen mitzureden und ein Telefonat mit dem enstprechenden Sachbearbeiter bei der Krankenkasse hilft da auch weiter.
Meine Krankenkasse war diesbezüglich sogar sehr kooerativ.

Auch, wenn es länger gedauert hätte... ich hätte gar kein Problem bekommen, wenn ich weiter krank geschrieben gewesen wäre. Nach der Geschichte, die du hattest, brauchst du nur mit dem Finger schnippsen und bist weiter krank geschrieben. Mein Hausarzt hatte mir die Entscheidung überlassen und das finde ich auch richtig so.

Du kannst im Internet recherchieren welche Kliniken für dich infrage kommen (Onkologie muss dabei sein), da anrufen, wann / ob ein Platz frei ist und das dann der Krankenkasse vorschlagen.

Ganz wichtig: Die Krankenkassen versuchen immer zuerst ihre eigenen Häuser voll zu bekommen und verkaufen das den Patienten auch immer so. Das ist jedoch nicht korrekt: Du hast Wahlfreiheit, was die Klinik angeht - allerdings unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen. Und da bin ich letztlich über die KM-Begrenzung bei der AHB gestolpert. Und es muss natürlich ein Platz frei sein und die jeweilige Klinik muss dich abrechnen können - nicht alle Kliniken arbeiten zum Beispiel mit gesetzlichen Kassen zusammen.

PS: Du hast doch Kinder, oder? Das erweitert deine Optionen auf sehr schöne Mutter-Kind-Kliniken, wo man als Single nicht rein kommt... :winki:

*edit* Krankenkasse = Rententräger :oops:
Zuletzt geändert von sparklingmarc am 05.03.2008 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon speedy » 05.03.2008 17:49

hallo Rene,
es gibt ja auch noch Schönhagen (Ostsee), Sylt und St.-Peter-Ording.

Ich würd da einfach mal anrufen ob es da schneller geht? Und dann mit dem Rententräger besprechen. Oder Du freust Dich einfach bis Mai drauf und versüsst Dir die Zeit mit bissi Seeurlaub? War ja auch ein ganz schöner Schlauch....

Boltenhagen ist natürlich schon toll, da sind wir manchmal übers Wochenende.

Ich wünsch Dir das Du ne tolle Reha kriegst und dann gehts aufwärts!!!

LG Gabi
Mein Mann (Joachim) Diagnose MH I/IIA - LPHL im Februar 07, 2 x ABVD bis 9.5.07, 30 gray (17x1,8 gray) bis 19.07.07, PET - 14.06.07 negativ, 1.-8. NU ok, VOLLREMISSION, jetzt nur noch halbjährliche NUs :sunny:

Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken.....

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Re: Weiß nicht weiter und jetzt als nächstes: Reha in 2 Mona

Beitragvon Kerstin2 » 05.03.2008 18:54

renben hat geschrieben:Fühl mich nach 8x esk. Chemo und einem Monat Antibiotika und Bestrahlung total bescheuert, dass ich soviel selber aufpassen und in die Wege leiten musste und ich weiss nicht weiter.

Mensch Rene, da haste ja echt was hinter Dir. Aber ich glaube, so läuft das: Du mußt selber aufpassen und alles in die Wege leiten.
Aber wer sagt, dass Du in der Zwischenzeit arbeiten gehen sollst? Ich habe meine letzte Chemo (ebenfalls Beac. esk.) im Juni bekommen und hab mich zum 1. November wieder gesundschreiben lassen. Wäre auch kein Problem gewesen, noch länger krankgeschrieben zu werden. Wollte aber wieder mehr Normalität in meinem Leben.
Ich habe Kuren bei Vertragsabschluss meiner Privatversicherung ausschließen lassen, deshalb war ich nicht in Reha. Kann Dir diesbezüglich also auch nichts sagen. Klingt mir aber sehr vernünftig, was der Herr Sparklingmarc (hallo Marc :cool_wink: ) da schreibt.
Ich wünsche Dir sehr, dass es jetzt mal ganz ohne viel Zutun von Dir läuft und Du die Klinik Deiner Wahl bekommst!!!
Diagnose am 6.11.06: MH IIEB, Lungenbefall mit Mediastinaltumor 10,5cm.
Therapie seit 18.12.: 8x BEACOPP escaliert, alle 21 Tage; Letzter Chemo-Tag 18. Juni 2007. Geschafft, Yes!!! Damit fertig und am 27. September die erste Nachsorge. Alles ok. Zweite Nachsorge am 14.12. Auch in Ordnung. Puh! 11.3.08 CT- auch okay
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Beitragvon Purmaus » 06.03.2008 18:23

Hallo René!
ich hoffe, dass du so langsam wieder auf die Beine kommst!!
Also was die Ostsee angeht. Ich sehe das so: du kannst froh sein, dass du beim ersten Anlauf einen Ostseeplatz ergattert hast! ich finde 6. Mai extrem o.k. Was willst du eher da? Mai ist genau die richtige Zeit, um die Ostsee zu geniessen. Bis dahin bleibst du krank geschrieben und erholst dich und deine Nerven erst mal ein bischen! Was willst du schon wieder auf der Arbeit? Der Alltag wird dich auch noch nach der Reha schnell genug wieder einholen, da kannst du dir sicher sein. Anspruch auf Krankengeld hast du jetzt eh erst mal 78 Wochen, da brauchst du dir keinen Kopf machen. Bei meiner ersten Reha, AHB hatte ich abgelehnt, wollte ich auch unbedingt an die Ostsee. Aber nö...Pustekuchen war. Satte 90 km musste ich fahren...in die Spreewald. Naja, es ging so einigermaßen auszuhalten. (Und war sehr besucher-und heimfahrerfreundlich) Jetzt läuft grad mein zweiter Rehaantrag. Und ich habe mir bald die Finger wund getippt, dass ich diese Mal dringendst an die Ostsee muss...Mal sehen ob es was genutzt hat. Von der Klinik in Boltenhagen habe ich mir auch schon Infomaterial angefordert. Auf alle Fälle werde ich dieses Mal Einspruch einlegen, wenn ich nicht an die Ostsee komme.
Die erste Kur kam sehr überraschend. Samstag hatte ich die Post und 10 Tage später sollte ich schon losfahren. Konnte den Termin aber nur um eine Woche nach hinten verlegen, mehr Verhandlungsspielraum war da nicht.
zum Thema allgemeines Heilverfahren: bei meiner ersten Kur war es so, dass die mich nicht strapaziert haben. ich sollte mich erholen, schlafen, spazieren gehen, wurde also nicht besonders schikaniert, es sei denn, ich hätte freiwillig noch mehr gemacht.
Mir fällt grad noch was ein. Das Thema Ostsee hatten wir schon mal, auch im Zusammenhang mit Kur. Da gibts ne Klink, ich glaube das könnte Kühlungsborn gewesen sein, weiß ich aber nicht mehr genau, die haben 8 (ACHT!!) Monate Wartezeit. Also ich denk mal, mit Mai und Boltenhagen bist du schon ziemlich gut bedient - meine Meinung.
LG Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

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Beitragvon Purmaus » 06.03.2008 18:25

speedy hat geschrieben:Boltenhagen ist natürlich schon toll, da sind wir manchmal übers Wochenende.



:daumen: steht auch auf meiner Wunschliste, weil: direkt am Strand :wub:
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Re: Weiß nicht weiter und jetzt als nächstes: Reha in 2 Mona

Beitragvon sparklingmarc » 06.03.2008 18:40

Kerstin2 hat geschrieben:hallo Marc :cool_wink: )


Hallo Kerstin!!! :cool_wink:
Ahoi Marc

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Beitragvon renben » 06.03.2008 19:05

Hallo ihr lieben,

habe endlich das Gefühl, dass ich verstanden werde. Ich höre sonst immer nur noch, ich solle arbeiten gehen oder mir arbeit zuhause suchen, um auf andere Gedanken zu kommen. Nur ist es gar nicht so einfach sich mal in Schwung zu bringen. Und wenn ich es schaffe, ist nach 5 - 15 Minuten Tätigkeit auch schon Feierabend. Das ist doch total entmutigend. Dann ist das nächste Argument, ich solle langsam steigern. Es macht mir aber keinen Spaß, ich fang etwas an und muss es monatelang weitermachen und es wird ewig nicht fertig. Dafür habe ich überhaupt keine Geduld. Teilweise zweifel ich schon, ob ich statt ein Nervenbündel echt ein Weichei bin oder mich gehen lasse, aber es geht einfach nicht.

Ich hab gehört, dass bei anderen Erkrankungen, irgendwas nicht Krebsartiges, die Reha erst gemacht wurde, nachdem derjenige bereits wieder kurz arbeiten ging. Das hat sich wohl im Bekanntenkreis rumgesprochen und darum werde ich ständig gefragt, wie es bei mir jetzt aussieht mit "zwischendurch schon mal arbeiten"...

Ich war auch heilfroh, als ich den Rentenversichrungsbrief aufmachte und Boltenhagen da stand. Darum will ich mich auch nicht darum kümmern, woanders hinzukommen. Das wäre wohl wie ein Schuss ins eigene Tor. Das wird mir immer verständlicher jetzt. Und dafür noch den Finger krumm machen, da habe ich schon genug für selber getan um überhaupt noch rechtzeitig den Antrag zum Versicherer zu kriegen...
Es macht mich nur fertig, wenn der Druck so von allen seiten kommt ... ich müsse doch etwas schaffen können und mich zusammen reissen.
Petra, tut mir leid wenn ich hier so nen 'Aufriss mache und eigentlich schon die Creme de la Creme abbekommen habe :-( Es scheint es ist für jeden wohl ein Krampf mit Ämtern, Versicherungen, Kassen, Krankenhäusern.

Kinder haben wir leider noch nicht Marc, vielleicht habe ich einen weiblichen Schreibstil :-) müsste nämlich wenn dann zu Vater Kind Kur.

Dann bleib ich einfach beim 6.5. und Boltenhagen und wenn einer meckert ich sei faul, gibts was hinter die Löffel :-)


So jetzt bin ich mal wieder über Buchstabenlimit und ausser puste. Komm irgendwie nicht auf kürzere Beiträge.

Danke und lieben Gruß
Rene
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Beitragvon sparklingmarc » 06.03.2008 19:29

Ich glaube nicht, dass jemand, der kein Krebs hatte und solche Sachen wie Chemotherapie, Bestrahlung oder Gedankenspiele mit dem Thema "Sterben" schon mal durchmachen müsste, uns Krebsies versteht. Insofern mache ich keinem einen Vorwurf, wenn da mal blöde Tipps kommen, letztlich ist es meistens gut gemeint, aber halt nicht zutreffend.
Dieser Sache sollten sich beide Seiten bewußt werden und auch so akzeptieren.

Es macht mich nur fertig, wenn der Druck so von allen seiten kommt ... ich müsse doch etwas schaffen können und mich zusammen reissen.

Weißt du... du musst niemandem mehr etwas beweisen. Das, was du mit der erfolgreichen Therapie seelisch und körperlich geschafft hast, das soll dir erst mal jemand nachmachen, der dich auch nur ansatzweise unter Druck setzten will.

Ich habe mir diesbezüglich eine (gesunde!) Arroganz zugelegt.
Vielleicht eine kleine Geschichte: Ich war Ende letzen Jahres in der Disko mit einem guten Freund (Dirk). Ich habe Morbus Hodgkin hinter mir, er hat Leukämie besiegt. Aus irgend einem Grund machte uns da so'n komischer Typ an. Irgendwann wurde Dirk stinkesauer und guckt dem Typen tief in die Augen: "Pass mal auf Freundchen, wir haben beide Krebs und mit dem Leben eigentlich schon abgeschlossen. Wenn du uns hier anmachen möchtest, sei dir bewusst, dass wir beide nix mehr zu verlieren haben!" :shock:
Mir ist vor Schreck beinahe das Glas aus der Hand gefallen, aber Dirk bracht das so überzeugend rüber, dass der Kerl sich augenblicklich vom Acker gemacht hatte.
Wir hatten danach Tränen in den Augen vor lachen, aber eigentlich trifft das den Kern ganz gut... *find*
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Beitragvon Purmaus » 06.03.2008 19:58

Hallo René,
na siehst, geht doch :lol:
Ich weiß auch nicht, wo das immer her kommt, dass man rucki zucki gefälligst wieder zu arbeiten hat. Mein Chef wollte das auch immer von mir wissen. Der wollte schon vor den Therapien wissen, wann ich wieder komme :keineAhnung: wusste ich doch auch nicht..ich bin ja bis jetzt noch nicht mal wieder richtig da.
Bei der Kur habe ich eine Frau kennegelernt, die war wegen was orthopädischem da. Die hat mir erzählt, dass der Orthopäden-Chefarzt dort zu denen immer gesagt hat: "Jaaaaaaaa, die onkologischen...die sind ja jetzt wieder gesund! Aber Sie! Sie haben Ihr ganzes Leben mit dem schmerzenden Rücken zu tun!"" Also haben wir als Krebspatient gefälligst sofort nach Chemo und Bestrahlung wieder zu funktionieren. Schliesslich sind wir ja wieder gesund!! Also: Arschbacken zusammenkneifen :lol: nee jetzt mal im Ernst. Sicher hat man auch die Arschkarte, wenn man einen Bandscheibenvorfall o.ä. hat, darum würde ich mich auch nicht grad reißen. Aber so was mit Krebs zu vergleichen fand ich schon krass und ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Verständnis kommt erst dann auf, wenn jemand das entweder mal selber hatte oder jemand das mal in seiner Familie hatte.
Deinen Bekannten kannst du ruhig mal schöne Grüße von uns bestellen :nawarte: :meck2: , ob und wann und wie du dann wieder arbeiten gehst, entscheidet dein Kurarzt.
Dann erhol dich gut, Petra
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2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

Sane
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Beitragvon Sane » 07.03.2008 08:54

@Marc: :neu:

Super!

Glaube auch, dass wirklich niemand nachvollziehen kann, was eine Krebsdiagnose und anschließende Therapie bedeutet.
Aber ich konnte es vorher auch nicht! Wenn also jemand etwas unsensibel ist, bin ich an sich nicht sooo streng.

Aber: Das Dir, Rene, erzählt wird was Du jetzt gefälligst wieder zu leisten hast, ist unverschämt! ( Manchen Menschen wünscht man probehalber nur ein ganz kleines bißchen Chemo... nur damit sie wissen, worüber sie dozieren... gilt auch für manche Ärzte!)

:0047:
Sane
Morbus Hodgkin 2a
8x Beacopp eskaliert 2o.8.07 bis 11.2.08
CT am 22. 2. 2008 zeigt Narbengewebe
PET am 26.3. negativ
Mrt im Dezember zeigt Vergrößerung
CT am 16.4. zeigt \\\"allgemeinen Rückgang aller Lymphomreste\\\"
Seitdem alle NU in Ordnung- Vollremission!

renben
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Beitragvon renben » 10.03.2008 07:27

Ja das ist wirklich gut auf den Punkt gebracht. Habe auch so gedacht, nur mache ich auf einmal in diesen Gesprächssituationen komplett zu und will über das Thema nicht weiterreden oder nichts mehr darüber hören, teilweise sag ich gar nichts mehr oder verlasse stillscheigend den Raum, vor allem, wenn mir von 3 Leuten gleichzeitig gesagt wird, was und wie ich es machen "müsste".
Nach meiner Reaktion ist es für mich aber so, als würde ich doch gerne darüber weiterreden wollen, um es den anderen verständlicher zu machen. Aber es fühlt sich dann nach Rechtfertigung an und ich rechtfertige mich nicht über meine Erfahrungen.
Außerdem vergrößert sich mit jedem verständnisbringenderen Wort irgendwie die Angriffsfläche und es werden noch mehr "dann musst Du es so und so machen" draus.
Geht es Euch auch so?
Ist doch keine Lösung, mit niemanden mehr darüber reden zu wollen :-(

Irgendwie finde ich auch plötzlich alles so "unverarbeitet". Als ob ich nur noch aus ganz vielen Rohdaten im Kopf bestehe, die noch verarbeitet werden müssen vom letzten Jahr. Die Chemo ist jetzt fast 6 Monate her und irgendwie kommt es mir so vor, als bin ich jetzt erst nüchtern.

Und dann dieses anhaltende Jucken. Jetzt kommt abends auch noch die Temperatur wieder auf 37°-37,3°, seit schon 2-3Wochen. Gestern früh wurde ich wach weil ich ne hitzewallung hatte und mir für paar Sekunden total übel war. Und irgendwie will ich auch nicht mehr zum Arzt gehen. Sätze wie "kommt bestimmt von der Chemo / Bestrahlung" von den Ärzten kotzen mich langsam an. Plötzlich ist alles was man hat von den Therapien. Und ich habe angst davor, dass etwas nicht von den Therapien ist sondern vom MH und nur weil alle voreingenommen sind, nichts gesucht und gefunden wird.

Und das mit dem Orthopäden ist doch auch nur schön Salz in die Wunde streuen ... "die sind ja wieder gesund nach der Chemo"... schwarz weiss malerei. Er sollte überlegen, was es für anhaltende Änderungen durch Chemo & Co. gibt.

naja, soweit erstmal.

Danke!
lg
rene

ps: die reha lasse ich jetzt einfach bis mai so stehen wie es ist.
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Beitragvon sparklingmarc » 10.03.2008 10:28

renben hat geschrieben:Irgendwie finde ich auch plötzlich alles so "unverarbeitet".

Anscheinend hast du es auch noch nicht verarbeitet. Und? Wo ist das Problem? :keineAhnung:
Ich komme jetzt erst ganz langsam und nach zwei Fehlalarmen dahin, dass ich auch vor mir selber das Gefühl habe, das verarbeitet zu haben (und noch bin ich da nicht). Und ich bin auch schon über ein halbes Jahr fertig mit der Therapie.

Hau mal kräftig auf den Putz und klär die Sache mal mit deiner Familie. Wie es weiter geht, bestimmst du und sonst keiner.
Wenn du eine Familie mit Kindern zu versorgen hättest, würde ich vielleicht anders reden, aber so... nein, die anderen sollen mal schön die Füsse still halten.
Ahoi Marc


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