Kinder kriegen nach Chemo??

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Maik
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Kinder kriegen nach Chemo??

Beitragvon Maik » 04.05.2006 22:37

Servus!!

Also wie soll ich anfangen?? Ich denke wir sind alle einigermaßen erwachsen und können normal reden :D !!

Mein Arzt meinte damals zu Anfang meiner Behandlung, dass die Chemo auch die Spermienproduktion stört. Ist ja klar, da so ziemlich alles an Zellen angegriffen wird.
Jetzt mache ich mir bissl Gedanken um meine Familienplanung! Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß ob meine Spermien noch voll "funktionsfähig" sind?! Ich weiß, ich könnte zum Urologen gehn! Aber naja.. das muss ja net sein :? !

Darum wollte ich mal (vorallem die männlichen User) fragen, wie es bei euch ist. Seid ihr beim Urologen gewesen?? Hat schon jemand nach der Chemo Kinder gezeugt?? Könnt mir auch per PM schreiben, wenn es jemand net öffentlich machen will.

Ich bin auf jeden Fall über alle Antworten dankbar!!!!

Grüße,Maik!!
Morbus Hodgkin IIIb

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Beitragvon DeargDue » 04.05.2006 23:19

Hallo Maik,

ich bin zwar kein Mann aber ich glaube nicht, dass du ohne Urologe rausfinden kannst, ob deine Spermien noch richtig funktionsfähig sind. Ausser natürlich, deine Frau/Freundin ist schon schwanger :wink2:

Einige hier haben sich vor der Chemo Sperma einfrieren lassen - falls es eben nach der Chemo nicht mehr klappt.
Lance Armstrong hat ja auf diese Weise 3 Kinder gezeugt. (Ich glaube es waren 3 - verbessert mich, wenn ich falsch liege).

Ich denke, entweder ihr versucht es auf gut Glück (klar, gehört ja immer dazu) oder du lässt dich untersuchen. Ist sicher halb so schlimm :wink2:

Liebe Grüße,
Angie
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Beitragvon Maik » 04.05.2006 23:29

Hi!!

Danke für deine schnelle Antwort :D !! Das mit dem Einfrieren hab ich damals auch erfahren. Nur hat mein Doc gemeint, dass es in meinem Stadium (damals) nichts mehr bringt.

Meine Freundin is bis dato noch nicht schwanger.... denke ich :lol: !

Also ich sehe den Termin beim Uro schon näher rücken :roll: ! Aber irgendwie hab ich dann auch Angst falls die mir sagen, dass da nix mehr geht mit meinen Spermien?! D


Grüße!
Morbus Hodgkin IIIb



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Beitragvon DeargDue » 05.05.2006 01:58

Hi Maik,

du hattest vor 2 Jahren Lymphdrüsenkrebs. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man damals (nunja, ist ja auch noch nicht sooo lange her) keine Spermien einfrieren konnte - und was das mit dem Stadium der Erkrankung zu tun haben soll ist mir auch schleierhaft :think2:
Hat dein Arzt das irgendwie begründet?

Deine Angst vor dem Urologen kann ich schon irgendwo nachvollziehen. Ich hab auch ständig Angst, dass meine Eierstöcke was abbekommen haben. Aber da steckt man ja leider nicht drin - zur Not, kann man ja auch adoptieren.

Liebe Grüße,
Angie
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Beitragvon Jose » 05.05.2006 06:52

Hi,

der Gang zum Urologen oder in eine KIWU Praxsis wird dir kaum erspart bleiben - selbst mir hat man vor 15 Jahren schon dazu geraten Spermien einzufrieren habe mich auch dafür entschieden... hatte genau Dein Stadium denke gerade bei BEACOPP hätte Dein Arzt Dir dazu raten sollen..... ich habe "es" dann alle Jahre wieder in einer KIWU Praxsis kontrolieren lassen...
Nach einer so intensiven Therapie reicht das Ergebnis dann nicht mehr aus, um auf dem natürlichen Weg Vater zu werden..... aber es gibt ja zum Glück ICSI!
Kannst mir gerne eine PN schreiben

jose
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Beitragvon roro » 05.05.2006 08:57

Hi Maik,

die Aussage von deinem Onkologen? grenzt mindestens an grobe Fahrlässigkeit. Die Wahrscheinlichkeit durch BEACOPP dauerhaft zeugungsunfähig zu werden ist extrem hoch, sicher auch in Abhängigkeit der Anzahl der Zyklen. Wieso sollte die Konservierung in deinem Stadium, egal ob 3 oder 4, nichts mehr bringen. Die Lymphknoten haben doch nichts mit den Samenzellen zu tun! Und wenn sich die Spermien noch bewegen, sind sie im Prinzip auch in Ordnung, da ja MH nicht als Erbkrankheit gilt.

Neben mir gibt es einige im Forum, bei denen es letztendlich so gekommen ist, wie befürchtet. Zumindest in der 1. Untersuchung nach der Chemo bewegte sich da nichts mehr. Aber ich hatte auf Anraten meiner Onkologin Vorsorge getroffen.

Um den Besuch einer Facheinrichtung wirst du nicht drum herum kommen, wenn du es genau wissen willst.

LG roro
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Beitragvon Rodi » 05.05.2006 10:10

Hallo Maik!

Wie Du siehst, bin auch ich kein Mann, aber das Thema beschäftigt im günstigsten Fall ja auch immer beide :wink2: ...

Ich finde die Aussage Deines Onkologen auch völlig daneben, ich kann es mir auch nur so erklären, dass es bei manchen so ist, dass auch das Sperma nicht mehr so ganz funktionstüchtig ist durch den MH, hatten meines Wissens auch einige hier. Aber dann kann man in mehreren Spermaproben auch sammeln, bis man eine ausreichende Zahl funktionsfähiger Spermien zusammenhat.

Aber das hilft Dir jetzt auch nicht mehr weiter.

Ich kann nur versuchen, Dir Mut zu machen, ich war damals in der Reproduktionsmedizin dabei und das waren echt nette Ärzte dort und mein Freund hatte es sich auch schlimmer vorgestellt (bis auf den Hodenultraschall, nun ja :oops:, aber der bleibt Dir ja auch vielleicht erspart). Und die haben sich auch sehr schnell um alles gekümmert.

Soweit ich weiß, bezahlt das Spermiogramm nach der Chemo sogar mal die Krankenkasse, was ja schon ein Fortschritt ist, da denen ansonsten die Fruchtbarkeit ihrer Mitglieder weniger am Herzen liegt.

Also, vielleicht hast Du ja auch die Möglichkeit, eine Kinderwunschsprechstunde in der Repromedizin zu besuchen, dann kannst Du wenigstens die alten Männer mit Prostataleiden beim Urologen umgehen, die sich fragen, was denn sooooo ein junger Mensch schon dort will (gibt ja immer solche Leute).

Dir und Deiner Partnerin wünsche ich, dass es mit dem Nachwuchs auf irgendeinem Wege klappt

alles Gute
Bianca
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Diagnose (Januar 05): MH IIb mit RF (>3 Areale und hohe BSG), HD 14 Arm A (4 Zyklen ABVD), 30 Gy, beendet 08/05, 3. Nachsorge am 01.09.06:alles o.k.!

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Beitragvon Maik » 08.05.2006 21:47

Ach Leute.... erstmal DANKE für die zahlreichen Antworten. Aber wirklich Mut macht ihr mir ja nicht gerade :cry: !

Mein Onkologe meinte damals eben nur, dass es keinen Sinn mehr machen würde in diesem Stadium. Warum??? Ich werde ihn fragen!!!

Wie konnte ich nur so dämlich sein damals :cry: !!

Aber ich habe jetzt nen Termin in einer urolog.Klinik für Pfingsten. Da wird sich dann alles rausstellen.

Drückt mir die Daumen!!!

Niedergeschmetterte Grüße!
Morbus Hodgkin IIIb



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Beitragvon DeargDue » 08.05.2006 23:52

Hi Maik,

ich würd bei deinem Onkologen richtig auf den Tisch klopfen... das kann ja wohl nicht wahr sein, dass er wirklich diese Meinung vertritt :meck2:
Ich drück dir für Pfingsten auf alle Fälle die Daumen!!!

Liebe Grüße,
Angie
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Tomate
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Beitragvon Tomate » 09.05.2006 11:21

Hallo Maik,

ein Arzt im Krankenhaus hat bei uns gesagt, dass bei ABVD keine Vorsorge nötig sei. Die anderen Ärzte haben aber gesagt, dass bei Kinderwunsch die Kryokonservierung unerlässlich sei, wenn man sichergehen will. Ich kann nicht verstehen, wie manche mit so einer wichtigen Sache so lasch umgehen. Vielleicht weil sie selber für sich Kinder als nicht so wichtig erachten. Ich hoffe und bete, dass wir nicht auf den eingefrorenen Samen zurückgreifen müssen - denn es ist eine sehr teure und auch nicht die romantischste Methode ein Kind zu zeugen :wink2: . Allerdings bin ich sehr dankbar, dass es heutzutage so Möglichkeiten gibt.

Es wurde uns aber vorher auch gesagt, dass die Krankheit schon vor der Behandlung zu eingeschränkter Fruchtbarkeit führen kann (Bewegungsfähigkeit). Warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist das eine Schutzmaßnahme des Körpers?! Allerdings kann man dann entsprechend mehr einfrieren lassen und heutzutage ist die Wissenschaft so weit, dass man selbst mit fast unbrauchbarem Material noch was anfangen kann...

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass bei dir alles in Ordnung ist. Und dem Onkologen würd ich auch nochmal was dazu sagen, nicht dass er auch noch andere Krebspatienten falsch berät. Unglaublich sowas!

Liebe Grüße

Tomate

Klaus
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Kinder kriegen nach Chemo

Beitragvon Klaus » 08.08.2006 15:10

Hallo Maik,
ich hatte meinen MH 1998 und habe auch keine Spermien einfrieren lassen. Bei den Untersuchungen der letzten Jahre hat mir der Urologe zwei mal bestätigt, dass ich keine Kinder bekommen kann. Nun bin ich im Mai diesen Jahres Vater geworden! Alles scheint möglich zu sein.
Gruß!
Klaus

D.
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Beitragvon D. » 18.08.2006 12:54

Es scheint nicht so selten zu sein, dass Ärzte "es vergessen".

Ich persönlich finde es eine Schweinerei.
HAbe zu mit Ärzten zu streiten bringt nichts. LEIDER

Der Prof. hat begründet, sowas kann auch vor einer Therapie vorgelegen haben und er sei auch unfruchtbar, und hatte nie Krebs.

So ein Verständnis wünscht man sich.

Da das Thema schon da war und immer wieder kommen wird --- wäre ein eigener Thread zum Thema "Nachwuchs" :wink2: passend und wegen der Ordnung auch hilfreich !

Sag mal Klaus, bist du der eine der von den Ärzten immer als Beispiel gegeben wird ??? :)
"Auch nach wiederholter bescheinigter Unfruchtbarkeit ist ein Mann Vater geworden" Habe ich schon paar Mal gehört.

Einige sagten : Da würde ich dem Arzt was husten !
(Besonders die Frauen haben das gesagt :-) )

Aber dessen Antwort wird sein, aus medizinischen Gründen, mußte sofort mit der Behandlung begonnen werden (War das so bei dir Maik ?), so dass keine Zeit blieb für die Konservierung ! (Todschlag-Argument)

Ich teile diese Ansicht nicht, weil es doch sehr schnell gehen kann :wink2: Aber die Ärzte bräuchten wohl 3 Proben und dazwischen muss immer eine Woche liegen.
Ein Versuch ist es immer wert, aber dieser Gedanke kommt den Ärzten nicht.


Wie kann man sowas überhaupt vergessen ?
Einfach Liste, was zu tun ist bei männlichen Patienten hätte genügt !!!

Kennt jemand noch irgendwelche Methoden ausser "Gut Glück" ?
D. - Ich will auch eine Lifecoach werden ;-)

Jose
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Beitragvon Jose » 18.08.2006 16:52

Hi D.,

ja das ist sehr ärgerlich, zumal es die Möglichkeit zur Kryokonservierung schon sehr lange gibt ........ mich haben die Ärzte 1991 auch nicht informiert..... erst als ich an die erste Chemo angeschlossen werden sollte kam es raus....... man lass mir den langen Katalog möglicher Nebenwirkungen vor und in einem Nebensatz viel dann auch der Begriff "irreversible Infertilität" ....... zum Ärger der Ärzte wußte ich durch mein Biologiestudium was damit gemeint war und fragte nach. Erst nach mehrmaligem Nachhaken wurde mir dann von der Möglichkeit der Kryokonservierung berichtet, aber das würde drei Wochen in Anspruch nehmen und wäre keine Garantie bla bla bla..... bei ihnen muss es ja nicht zur Infertilität kommen (der "Eine" halt, den wohl jeder Arzt kennt) bla bla bla......
Ich habe mich dennoch für die Konservierung entschieden, was den Ärzten gar nicht gepasst hat, denn die mehrere tausend DM teure schon vorbereitete Chemotherapie musste entsorgt werden. Da meine Eltern mich damals sehr besorgt waren, habe ich dann nur "eine Probe" einfrieren lassen. Denke bis heute das mir das in den folgenden Jahren sehr geholfen hat positiv in die Zukunft zu schauen. Damals haben mir die KIWU Ärzte nur sehr wenig Hoffnung auf ein eigenes Kind gemacht, aber seitdem es ICSI gibt (1996) reichen ja schon wenige Spermien aus.

ICH KANN ES GAR NICHT GLAUBEN, dass es heute immer noch Ärzte gibt, die jungen Männern nichts von der Möglichkeit einer Kryokonservierung sagen oder diese für wenig sinnvoll halten bzw. davon abraten!!! Denke gerade bei intensiven BEACOPP Therapien ist das unerlässlich.
Ein KIWU Arzt sagte mal zu mir durch ICSI reicht heute schon eine Probe (wenn diese in ganz vielen kleinen Portionen eingefroren wird) aus, um 8facher Vater zu werden.
Aus meiner Erfahrung möchte ich jungen Männern raten, selbst wenn die Zeit drängt eine Probe einzufrieren, damit kann man sich bei späterem Kinderwunsch sehr viel Frust und eine möglicherweise notwendige TESE ersparen.

Viele Grüße

jose
Diagnose MH 03/91, IIIB, HD6, 4x COPP/ABVD, 30 Gy IF, CR seit 02/92


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