'Normale' Behandlung

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claudia

'Normale' Behandlung

Beitragvon claudia » 10.06.2003 18:58

Hallo,

ich hätte mal eine Frage: Ich wurde vor 2 Jahren in der Kölner Studie HD 10 behandelt, hatte M. H. IIa. Da ich nun mehrmals las, dass Leute die ein geringeres Stadium hatten entweder genausoviel oder sogar mehr (!) Chemo oder Bestrahlung (oder beides zusammen) als ich bekam, verunsichert mich das natürlich. Ich bekam 2 Zyklen ABVD und 20 Gray Bestrahlung.
Weiß jemand, wenn ich mich nicht in der Studie behandeln hätte ließe, welche Dosis ich dann bekommen hätte?
Nochetwas: Habe jetzt öfters gelesen, dass bei BEACOPP-Behandlung die Chancen für ein Rezidiv geringer sind als bei einer ABVD-Behandlung, was mich natürlich auch nicht gerade beruhigt. Kann mich da jemand genauer aufklären?
Danke schon im Voraus!!!!

Marcel

an Claudia

Beitragvon Marcel » 11.06.2003 08:30

Hallo Hallo...
Bei mir wurde Morbus Hodgkin 1a festgestellt und wie folgt behandelt.
Ich bekam 2 Zyklen Beacopp eskaliert in gesteigerter Form (Hochdosierte Chemotherapie) und 2 Zyklen ABVD. Und jetzt noch 15 Bestrahlungen mit 30 Gy. Bei mir hatte sich an der linken Halsseite ein Knoten auf 4,5 mal Drei cm vergrößert. Wurde allerdings auch nach der Studiengruppe behandelt. Bin in der Hd 14 Studie. Habe mich auch oft gefragt ob das nicht ein bischen zu viel ist weil ich ja im Stadiumm 1a war. Aber ich denke die harte Zeit hat sich gelohnt. Gestern war ich im CT und es war noch nicht einmal mehr Narbengewebe zu sehen. und das schon nach der Chemotherapie. Die Beacopp Methode ist die moderne art der Chemotherapie und gilt als sicherer. Aber auch bei der Methode gibt es einen Nachteil. Hierbei werden z.b die Keimdrüsen des Mannes ,bei mir also zu über 80 Prozent dauerhaft geschädigt. Das heißt keine Kinder auf normalen Wege. das heißt aber nicht das das ABVD Schema schlecht ist oder irgendeinen Nachteil bringt. Ich habe auch gedacht das ich sogar zu viel Therapie bekommen würde. Letzt endlich entscheiden aber die Ärzte und die müssen eigentlich wissen was da angebracht ist. Vertrauen in den Arzt ist da schon wichtig. Du bist seit zwei Jahren gesund.... Ist doch super. Statt dir Sorgen zu machen genieße das schöne Leben...
Grüße Marcel

marcel

an Claudia

Beitragvon marcel » 11.06.2003 08:35

..... fast vergessen genau weiß ich es zwar auch nicht(bin ja kein Arzt) aber ich denke ohne Studien teilnahme hättest du die Standarttherapie HD 10 sprich 4 Zyklen ABVD und Bestrahlungen bekommen.
Liebe Grüße Marcel

Susanne

an Claudia

Beitragvon Susanne » 11.06.2003 09:40

Hallo Claudia,

ob man mit Stadium IA oder IIA in der Studie für frühe Stadien (wie du) oder in der für mittlere Stadien (wie offenbar Marcel) behandelt wird, hängt davon ab, ob man bestimmte Risikofaktoren hat oder nicht: großer Tumor im Mediastinum, extranodaler Befall, besonders hohe Blutsenkung oder drei oder mehr befallene Lymphknotenareale.

Ich denke, wenn du nicht an der Studie teilgenommen hättest, hätten dir die Ärzte wohl zum damaligen Standardarm (4x ABVD, 30 Gy) geraten, vielleicht hättest du es dir auch aussuchen können.

Aber mach' dir nicht zu viele Sorgen, ich denke, alle Therapien sind ähnlich gut (sehr gut!) und jetzt schon echt weit entwickelt. Wenn sich in einigen Jahren rausstellt, dass der eine oder andere Arm insgesamt noch etwas besser ist, ist das erfreulich für künftige Patienten. Aber auch wir sind schon bestens behandelt worden und für den einzelnen Patienten kann man ja sowieso nicht vorhersagen, ob er ein Rezidiv bekommt und ob er das mit einer etwas anderen Therapie auch bekommen hätte. Ich wünsche dir alles Gute, Susanne

Sandra CH

Zu Claudia

Beitragvon Sandra CH » 11.06.2003 10:18

Hoi Claudia
Die Standarttherapie wäre 4 x ABVD mit 30 Gy Bestrahlung. Ich denke, du solltest dir nicht zu viele Sorgen machen und Vertrauen in die Therapie haben, die du gekriegt hast. Denn, ich könnte mich auch fragen, ob ich mit 4 x BEACOPP und 20 GY nicht überbehandelt wurde, wenn dir 2 x ABVD gereicht haben...oder freu dich, da bei dir die Fruchtbarkeitsfrage wohl nicht auftauche wird...usw! Wenn ich Sätze lese wie BEACOPP sei schlechter für die Fruchtbarkeit dafür besser gegen Rezidive weiss ich auch nicht, was ich damit anfangen soll. Am besten in die eigene Therapie vertrauen haben. Der Computer hat schon entschieden, wie es sein sollte.
Grüessli Sandra

Axel B.

Therapieform

Beitragvon Axel B. » 11.06.2003 17:43

Ich denke, man darf sich nicht fragen, welche Therapie die "bessere" ist. Man sollte immer davon ausgehen, dass die Therapie, die man bekommt die beste für einen selbst ist. Wichtig ist nämlich, welche Einstellung man zur Therapie hat. Wenn man sie nur negativ sieht, wegen der Nebenwirkungen etc, dann macht man sich das Leben schwerer, als es ohnehin schon ist. Mit einer positiven Einstellung bewältigt man den Therapieprozeß viel besser. Und dazu gehört eben das Vertrauen in die eigene Therapie. Wie schon gesagt wurde, beide Therapieformen erzielen beste Resultate, die sich statistisch nicht allzusehr unterscheiden.


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