Infektionen

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

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Silke

Infektionen

Beitragvon Silke » 03.04.2003 11:52

"Hallo zusammen!

Was mich wundert, ist, dass im Forum bisher nichts über Infektionskrankheiten geschrieben wurde, zumindest habe ich nichts darüber gefunden.
Mich hat es dreimal in der Zeit der Chemo (4 x ABVD) erwischt: Nach dem 2. Zyklus hatte ich eine Erkältung, nach Ende der Chemo eine Lungenentzündung und dann noch mal eine Bronchitis.
Die Lungenentzündung war schlimm gewesen, für mich sogar schlimmer als der Hodgkin, denn der blieb die ganze Zeit für mich etwas ziemlich Abstraktes, da man außer Abgeschlagenheit und den Nebenwirkungen der Chemo an sich ja nichts spürt.
Wegen der Lungenentzündung lag ich 5 Wochen stationär und leider auch über Weihnachten und Sylvester 2002. Ab dem 2. Weihnachtsfeiertag wurde ich isoliert, da ich mir neben Chlamydien einen omniresistenten Krankenhauskeim (ORSA – es gibt nur noch wenige Antibiotika, gegen die der Keim nicht resistent ist) eingefangen hatte, der für alle immunsupprimierten Patienten gefährlich ist, für Gesunde jedoch total harmlos. Deshalb darf er auf keinen Fall im Krankenhaus verbreitet werden. Zu meinen schlimmen Zeiten bekam täglich bis zu 10 Flaschen Antibiotika i.V. und Mitte Januar war zum Glück alles überstanden und ich fühlte mich wieder relativ fit.
Mit dem Beitrag möchte ich all denjenigen Mut machen, die eine Infektion infolge der niedrigen Leukos bekommen (bei mir waren es gegen Ende 1.300, eigentlich nicht mal ganz so schlecht). Ich habe aus der ganzen Sache gelernt, dass heute die Medizin so weit ist, dass selbst schlimme Erkrankungen erfolgreich behandelt werden können – an einer solchen Lungenentzündung sterben immerhin mehr Leute als am Hodgkin!
Mein Arzt meinte im Nachhinein, dass bei ABVD eine solche Erkrankung (Lungenentzündung) äußerst selten vorkommt. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht (z.B. Gürtelrose...) ?
Viele Grüße
Silke
"

Dagmar

Infektionen

Beitragvon Dagmar » 03.04.2003 13:42

Hallo Silke,
ich bin seit der 2. Chemo (4 Zyklen ABVD) dauerverschnupft, bekam dann noch Bronchitis und Nebenhöhlenentzündung. Die Chemo ist seit Dezember letzten Jahres rum, die Erkältungen leider nicht. Habe während der Chemo dann Tavanic bekommen, dann Gelomyrtol mit Antibiotika und jetzt einige Wochen lang Kurzwelle für Lunge und Nebenhöhlen. Während der Bestrahlung bekam ich noch Pilz und Herpes im Mund und Rachen, aber angesichts der "Grunderkrankung" MH habe ich das eigentlich nicht so ernst genommen. Allerdings mache ich mir jetzt doch langsam Sorgen, denn der Schnupfen hört und hört nicht auf.Ich setze aber große Hoffnung in die Kur.
Liebe Grüße
Dagmar

Anni

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Beitragvon Anni » 03.04.2003 15:26

Ich wurde im vergangenen Juni 1 1/2 Jahre nach Beendigung meiner Therapie von einem Herpes zoster am Hinterkopf und Ohr heimgesucht. Habe die akute Phase ohne Behandlung und sehr schnell ueberstanden. Jedoch die "Nachwehen" waren sehr unangenehm und ich habe immer noch leichte Probleme.

Susi

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Beitragvon Susi » 04.04.2003 16:09

Ich hatte direkt zu Beginn der Chemo - wahrscheinlich in Folge der OP - eine derbe Wundinfektion, was 2 x Tag intravenös Antibiotika bedeutet. das war eine sehr anstrengende zeit, ich habe viel geschlafen, war matt und schwach. Glücklicherweise blieb ich von weiteren Infektionen verschont (und das obwohl ich am Ende z.T. nur noch unter 500 Leukos hatte.

Doreen

Infektionen

Beitragvon Doreen » 05.04.2003 00:54

Hallo Silke, hallo zusammen!

Ich hatte während der Chemo Gott sei Dank keine Erkältungs- oder Grippeinfektionen. Auch das bekannte Fieber blieb aus. Es war auch Frühjahr-Sommer-Herbst die Zeit, da ist es ja warm. Ich war auch die meiste Zeit entweder in der Klinik, zu Hause (am liebsten) oder spazieren an der frischen Luft. Große Supermärkte und Shoppingtours hab ich selten oder gar nicht unternommen, wegen den großen Menschenmassen, was ja am gefährlichsten ist.
Allerdings bekam ich andere Infekte. Eine Gürtelrose am Ende der Therapie, die den Rücken in Höhe des Beckens befallen hatte. Sehr sehr schmerzhaft aber Dank der sofortigen Antibiotikagabe gut verheilt (ca. 2 Wochen). Aber wieder zusätzlicher Klinik- und Bettaufenthalt, was ja seelisch belastend war. Dann hatte ich die 2. Hälfte der Therapie, also 4 Monate lang mit einem Pilz namens Candida zu kämpfen. Der setzte sich ausgerechnet im Verdaungstrakt ab (Zunge, Speiseröhre, Magen). Etliche IV's von Diflucan wurden in mich rein gepumpt, hatte aber kaum Wirkung. Das Amphomoronal zum schmieren und schlucken half auch nur bedingt. Irgendwann konnte ich vor Übelkeit und Schluckschmerzen gar nichts mehr essen und trinken und war dann wegen künstlicher Ernährung Stammgast auf der Station.
Was auffälig war, das die Beschwerden des Pilzes im Zellennadir kaum zu spühren waren. Doch als die Zellzahlen wieder stiegen, kamen dann die totalen Beschwerden. Die Ärzte sagten, das ist dadurch bedingt das im Nadir keine Zellen gegen den Pilz ankämpfen. Beginnt dann der Kampf im Körper, merkt man das auch.
Ja also ganz ohne Infektionen steht man wohl selten eine Chemotherapie durch. Aber man kann ja auch nicht jeden Tag Neupogen oder Granulozyte spritzen, das ist ja auch nicht so gut. Besonders wegen der Knochenschmerzen.

Alles Gute.
Doreen

Anni

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Beitragvon Anni » 05.04.2003 18:41

Jetzt faellt mir noch was ein. Ich hatte mehrere Jahre vor meiner Diagnose einen agressiven Fusspilz, den ich erst waehrend der Behandlung los wurde. Ich sehe da irgendwie einen Zusammenhang.????

Christoph Gress

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Beitragvon Christoph Gress » 07.04.2003 10:57

Hallo zusammen, ich habe seit ca. 20 Jahren z.T. üble Herpes-simplex Probleme.
Seit ich aber 1987 angefangen habe regelmässig viel Sport zu treiben und mich gesund zu ernähren habe ich diese schlimmen Ausbrüche sehr gut im Griff. Früher konnte ich die Uhr nach der nächsten Attacke der Herpesbläschen usw. stellen, im Schnitt alle 6-8 Wochen. Dannach jahrelang keine Beschwerden mehr. Selbst während der Therapie (Chemo- und Strahlen) hatte ich nie wieder meine Herpes Vieren bemerkt. ABER: Seit ein paar Wochen habe ich extremen Stress, der mir seelisch stark zu schaffen macht...und was passiert? - Voll die Herpesattacke, is schon Scheiße. Da sieht man doch, daß das seelische Wohlbefinden einen ganz wesentlichen Einfluß auf unsere Gesundheit und unsere Abwehrkräfte hat!!!Gott sei dank blieb ich bis auf eine kleine Fußpilzinfektion (Hallenbad, Fitness-Studio?) auch bisher von anderen Infekten verschont.

Gruß an alle
Chris

Swantje

Infektionen

Beitragvon Swantje » 07.04.2003 20:10

Hallo,
habe 6 Zyklen ABVD bekommen.
Hatte in der Zeit 2 Erkältungen mit Angina, eine besserte sich erst nach 6 Wochen. Einmal wurde deswegen die Chemo um eine Woche verschoben.
Dann hatte ich völlig vereiterte Zehnägel.
Und am Ende der Chemo noch eine Herpes Infektion.

Was ich sehr auffällig finde ist, daß ich im Sommer vor der Diagnose wahnsinnig schlimmen Heuschnupfen mit starkem Asthma hatte. Habe ich zwar immer, aber so schlimm war es vorher nie und im Sommer danach war es auch wieder viel besser.

Jetzt kämpfe ich auch schon wieder über 6 Wochen mit einem Schnupfen der nicht weg gehen will.
Irgendwie habe ich daß Gefühl der Körper braucht länger um mit den Infektionen fertig zu werden.

Gruß Swantje


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