Freund ...

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Ineli
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Freund ...

Beitragvon Ineli » 04.07.2005 21:11

Mh, jetzt hab ich doch meinen Beitrag abgeschickt, aber irgendwas hab ich woh falsch gemacht, egal, probieren wir es nochmals.

Also, ich bin zum ersten Mal auf dieser Site und finde sie voll gut und benutze auch gleich die Gelegenheit, was "abzuladen".....

Ich war bis zur Entdeckung meines MH im Ausland und hatte dort seit Januar einen - wie ich glaubte - tollen Freund.

Nach meiner Rückkehr in die Schweiz meinter er schon bald, mit der Distanz würde das nicht gehen und wir beschlossen nur Freunde zu sein.

Am Anfang hatten wir auch oft Kontakt, aber in den letzten drei Wochen hab ich weniger und weniger von ihm gehört. Darauf angesprochen meinte er, dass er halt auch eine Abschlussarbeit zu beenden hätte und einen Job suchen müsse und ich halt zuviel Zeit hätte.
Ihr müsst mich nicht falsch verstehen, er meldet sich, aber halt wirklich nicht regelmässsig und ich hab oft das Gefühl ich störe ihn, wenn ich mich bei ihm melde.

Ich hab das Gefühl, dass er gar nicht realisiert, dass ich viel leiste: Ich bin positiv, treffe meine Freunde, mache sogar ein Prakikum.

Was meint ihr, verlange ich zuviel? Vergesse ich, dass er auch noch ein Leben hat? Aber wieso schaffen es dann meine anderen Freunde Zeit für mich zu finden?

Liebe Grüsse,
Ineli

Mel
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Re: Freund ...

Beitragvon Mel » 04.07.2005 21:52

Hallo,
na wer weiß das schon so genau was in einem Menschen vorgeht??? ICH nicht! Vielleicht solltest Du Ihm einfach mal in Ruhe lassen und warten bis er sich meldet? Evtl. hat er im Moment echt zu viel um die Ohren und hat wirklich keine Zeit (obwohl...?)?! Ich weiß das ist schwer, gerade wenn man gute Freunde braucht, aber wer weiß vielleicht hilft es?! Ist echt eine blöde Situation für Dich, aber gerade in so einer Zeit merkt man wer wirklich Freund ist und wer nicht!
Wünsche Dir alles Gute!
Mel

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ines75
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Beitragvon ines75 » 05.07.2005 00:00

Hallo Ineli,

ich könnte mir gut vorstellen, dass der Kontakt zu Deinem Freund auch ohne Deine Erkrankung ähnlich verlaufen wäre. Man kann jetzt viel rumrätseln, was wirklich dahinter steckt. Kann schon sein, dass er mehr Distanz braucht. Oder wirklich arg im Stress ist.... wer weiß?! Immerhin meldet er sich noch. (Das tröstet Dich jetzt wahrscheinlich wenig, sorry.)

Zeit ist wirklich ein Problem. Meine Freunde/Kollegen meinten immer, die Zeit rast. Sie hatten halt viel zu tun, beruflich wie freizeittechnisch. Zeitempfinden ist so subjektiv. Für mich war das glatte Gegenteil der Fall. Aufs Lesen konnte ich mich irgendwann nicht mehr konzentrieren, im Fernsehen läuft nur Müll. Und Hausarbeit ist auf Dauer auch nicht gerade befriedigend... Von daher ist es toll, dass Du noch so viel unternehmen kannst und Dich Deine anderen Freunde nicht hängen lassen. Vielleicht solltest Du Deine Gedanken lieber in diese Richtung lenken und Dich daran freuen.

Ich wünsche Dir alles Gute,
Ines
MH IIIAS + 2 Risikofaktoren, diagnostiziert 15.11.04, Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage, Therapieende 26.6.05, PET vom 4.7.05 zeigt kein aktives Gewebe :D
Letzte Nachsorge 05/2010: alles paletti

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Ineli
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Beitragvon Ineli » 05.07.2005 22:27

Hallo ihr beiden,
danke für die Antworten!
Habe gerade den Artikel über Frank gelesen, dem es ja wirklich sehr schlecht geht. Fühl mich jetzt grad etwas doof, schliesslich scheint meine Therapie gut anzuschlagen und mir geht es psychisch und physisch recht gut ..... da sollte ich mir über einen (die anderen unterstützen mich ja) Freund echt nicht den Kopf zerbrechen, war halt einfach ein bisschen wütend.


Alles Liebe
Ineli

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Kirlew
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Beitragvon Kirlew » 05.07.2005 22:41

Hallo Ineli!

Ja, wir können auf jeden Fall froh sein dass es uns nur mittelschwer erwischt hat.
Aber seine großen oder auch kleinen Probleme die einen belasten und über die man nachdenkt hat doch jeder hier :wink:

Also ich persönlich muss sagen, dass ich versehe das du enttäuscht bist. Ich denke schon, dass dein Freund wenn er weiter weg wohnt und grad soviel zu tun hat mit den Gedanken oft wo anders ist und ihm gar nicht bewusst ist, wie wenig er sich eigentlich meldet. Andererseits sollte er doch eigentlich, wenn du ihn drauf ansprichst verständnissvoller reagieren und sich bemühen sich mal etwas mehr Zeit zu nehmen. Immerhin bist du seine Freundin, du bist weit weg und auch noch krank.
Wie weit wohnt ihr denn weg? Seht ihr euch auch noch persönlich?
Hast du dann das Gefühl, dass er sich schon um dich bemüht und interessiert ist?

Letztlich kann man wohl nur sagen, dass du abwarten musst wie es weiter geht.
Aber seinem Ärger Luft zu machen hat noch keinem geschadet :wink:

Liebe Grüße
Kirsten
Angaben zu meinem Freund:
Krankenhaus: 5.Juli 04 -> Diagnose: MH IIb (18,4 cm hinterm Brustbein) -> Therapie (nach HD15): 6x BEACOPP esk. beendet -> PET am 29.11. -> Ergebnis: kein aktives Gewebe -> 3.Nachsorge am 09.01. -> alles sieht gut aus :-)

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Ineli
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Beitragvon Ineli » 13.07.2006 19:15

Hallo meine Lieben,
hätt nie gedacht, dass ich diesen Tread nochmals ausgraben muss. Zur Rekapitulation: MH wurde bei mir in Schweden entdeckt, mein damaliger schwedischer Freund hat sich nur wenig um mich gekümmert (ich hab keinen einzigen Brief oder Mail gekriegt, nur etwa jede Woche ein Telefon), jedenfalls war dann halt Schluss mit ihm. Ich hab dann im Januar einen ganz tollen Typen kennengelernt (ein Deutscher übrigends :D ) und von da an hat sich mein Exfreund plötzlich wieder interessierter gezeigt .... nur ich, ich hab eigentlich gar keine Lust mehr auf Kontakt gehabt .... hab hie und da mit ihm telefoniert, aber immer auf seine Initiative hin.
Jedenfalls hab ich vor ein paar Tagen erfahren (per sms!), dass mein Ex einen eptileptischen Anfall gehabt hat und dass daraufhin ein Hirntumor entdeckt wurde. Er hat jetzt eine Op hinter sich und er er hat geschrieben, dass er sich freuen würde, falls ich ihn im Krankenhaus anrufen würde. Aber ich weiss gar nicht ob ich das will. Ich bin so hin- und hergerissen. Er hat sich nicht um mich gekümmert, als ich ihn gebraucht habe, er ist mir unterdessen als Mensch egal .... und trotzdem hab ich das Gefühl, dass ich mich ein bisschen um ihn kümmern muss .... einfach weil sich das so "gehört", weil ein Hirntumor in den meisten Fällen viel schlimmer ist als ein MH .....

Was soll ich tun????

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Ineli
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Beitragvon Ineli » 13.07.2006 19:17

oops, das hätte wohl in das Plauderforum gehört! Tut mir sehr leid! Komm mir da mit meinen Problemen bei all den Rezidiven etwas daneben vor :oops:

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Beitragvon alty » 13.07.2006 21:11

Ineli hat geschrieben:.... und trotzdem hab ich das Gefühl, dass ich mich ein bisschen um ihn kümmern muss .... einfach weil sich das so "gehört", weil ein Hirntumor in den meisten Fällen viel schlimmer ist als ein MH .....

Hallo Ina,

ich denke nicht, dass du dich irgendwie verpflichtet fühlen solltest, weil ihr mal zusammen ward.
Aber wenn du das Bedürfnis hast, unabhängig davon, ob er während deiner Krankheit für dich da war oder nicht, mit ihm zu reden und ihm vielleicht etwas Zuspruch zu geben, dann tue es. Wenn du es aber eigentlich nicht willst, dann lass' es, weil es dem Jungen gegenüber unehrlich wäre, würdest du entgegen deinem Gefühl mit ihm Kontakt aufnehmen.

Du brauchst die Krankheiten auch nicht gegeneinander aufzuwiegen. Beide sind Scheisse und keine sollte dich zu etwas verpflichten, was du eigentlich nicht möchtest.

Wenn du mit dem Jungen nicht sprechen möchtest, gibt es noch eine gaaanz altmodische Methode, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Schreib' ihm doch einen Brief. Darüber freut er sich sicher. Den könnte er auch immerwieder lesen. Würde ihm helfen und für dich wäre es vielleicht ein Kompromiss, um im Nachhinein kein "schlechtes Gewissen" zu haben.

Lass' mal hören, wie es weitergeht.

Lieben Gruß von Alty

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Beitragvon bonny0404 » 14.07.2006 08:40

Hallo Ina,

beim lesen deiner worte hätte ich fast gesagt:"Na klar,besuche ihn!"
Aber dann schreibst du,das er dir als mensch egal ist und ab da würde ich auch sagen:"Nein,lass es!"

Ich bin auch der gleichen meinung wie alty,das du zu nichts verpflichtet bist.
Man kann sich nicht um alles kümmern, was einem im leben so passiert,was man hört,sieht und letztendlich verarbeiten muss.Oft belastet man sich dadurch zusätzlich mit dingen,die man sich besser erspart hätte.

Ich bin auch sicher,das,wenn du ihn besuchen würdest,irgendwann an dem punkt ankommen würdest,wo du selbst heraus findest,das dir diese besuche nicht gut tun.Dadurch belastest du unnötig deine eigene psyche.

Ich habe auch schon in vielen situationen gesteckt,wo ich hinterher fand,das es besser gewesen wäre,mich dort nich so zu angagieren und man muss in bezug auf sich selbst auch ein bißchen egoistischer werden.

Mit dem satz,das er dir als mensch egal ist,hast du dir eigentlich schon die antwort selbst gegeben.

lg Bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Beitragvon broncolor » 14.07.2006 09:39

Wenn du Dich garnicht bei Ihm meldest hast du nur ein Problem Du bist genauso wie er ein dem Problem aus dem Weg geher...
Ich denke das der Weg des Briefes sehr gut ist. Man denkt aneinander und respektiert einander ohne die Nähe zuzulassen. Vielleicht hat ja auch das nicht melden seinerseits schon mit seiner Krankheit zu tun gehabt. Eventuell wußte er schon vom Hirntumor ( Krebs ) und wollte damit nicht so direkt konfrontiert werden Krankenhaus Chemo etc.

Also sei nicht so wie er aber zeige Ihm auch das Du sein Verhalten nicht gut fandest und daher nun menschlich ein Bruch da ist.



8)
Heilung alles andere ist nicht ganz so wichtig, und kann warten. Denn die Krankheit wartet auch nicht.

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Ineli
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Beitragvon Ineli » 16.07.2006 22:09

Meine Lieben!
herzlichen Dank für eure Antworten. Den Vorschlag mit dem Brief fand ich sofort gut! Ich hab mir gedacht, dass ich ein kurzes Telefonat halten werden (ich weiss ja nichts, rein gar nichts, nicht welches Stadium, nicht ob gut oder bösartig) und dann in Zukunft hie und da einen Brief zu schreiben .... jetzt hab ich aber vor drei Tagen eine sms gekriegt, dass es ihm sehr schlecht gehen würde und er zu schwach zum Telefonieren wäre und er sich melden würde, wenn es ihm besser ginge.... ja und jetzt warte ich einfach mit wachsender Besorgnis (ja wahrscheinlich hab ich ein bisschen übertrieben, als ich schrieb, dass er mir als Mensch egal sei) auf ein Lebenszeichen.

@ Broncolor, ja vielleicht ahnte er etwas .... er hatte oft gesagt, dass er so Aussetzer habe .... worauf ich meinte, er solle mal zum Arzt, vielleicht sei das Epilepsie (sein Bruder hat das auch und ich hatte mal gehört, dass sowas gehäuft in einer Familie vorkommt). Jedenfalls hab ich dann ein bisschen gegooglet und fand auch, dass ein ep. Anfall Anzeichen von einem Hirntumor sein könnte .... aber er wollt da einfach nicht hin .......

Gank merkwürdig das Ganze

Ich wünsch euch allen eine superschöne Woche,
Ina

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Ineli
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Beitragvon Ineli » 08.08.2006 14:53

Meine Lieben,
Nur zu eurer Information (kann den Thread ja nicht so "unfertig" stehen lassen).

Endlich wissen die in Schweden genau was Sache ist. Hirntumor (Asympton), im Moment nicht malign, es soll aber bestrahlt, insgesamt 28 Mal, damit es so bleibt. Es sind relativ wenig Komplikationen zu erwarten. Ich bin sehr froh!

Liebe Grüsse aus der sonnigen Schweiz

Ina


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