Nach Hodgkin kam die Angst

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Bina

Nach Hodgkin kam die Angst

Beitragvon Bina » 16.12.2002 10:40

Hallo Ihr Lieben !

Ich erfuhr Ende April 2002 das ich an MH in Stadium 2A erkrankt bin.
War natürlich der Schock schlecht hin.
Wie es jeden Betroffenen von uns geht.
Im Mai begannen für mich die Terapie.
4 Zyklen Chemo nach Beacopp-Schema und anschließend 15 Bestrahlungen.
Nach der ersten Chemo schrumpften bereits die Tumore.
Wärend der Chemo ging´s mir eigentlich relativ gut. Körperlich,bis auf ein paar Kleinigkeiten wie Müdigkeit,allgemeines Unwohlsein,Gewichtszuhnahme durchs Cortison und Schluckbeschwerden wärend der Bestrahlung.
Auch bei der PET waren keine Speicherungen mehr sichtbar.
Und psychisch noch total motiviert. Bei einer Heilungschance von 90 % kann ich ja nur gesund werden.
Jetzt ist Dezember und eigenlich habe ich alles hinter mir.Schon nach 6 Monaten hab ich es geschafft.
Und jetzt erst kommt die Angst.
Bei einem kleinen Stechen in der Halsgegend kommt in mir die Frage auf:
Entsteht da gerade was Neues ?
Nein, versuche ich mich selbst zu beruhigen und mir einzutrichtern es ist nur ein Phantomschmerz sonst nichts.

Es ist wohl doch nicht so leicht "danach" damit zu leben.

Will auch von Euch wissen , ob Ihr schon einmal daran gedacht habt, das durch psychische Belastungen Krebs entstehen kann ?
Vielleicht könntet Ihr mir darauf Antworten.
Danke.

Ich wünsche Allen sehr viel Mut,Hoffnung und Gesundheit.
Und ein wunderschönes Weihnachtsfest.
Bina aus Österreich.

Sandra

Angst

Beitragvon Sandra » 16.12.2002 10:51

Liebe Bina
Ich bekam auch Ende April die Diagnose MH IIa, kriegte auch Anfang Mai meine erste Chemo (4 x BEACOPP, 10 x 20 Gy) und war auch Ende August mit meiner Therapie zu Ende. Wir sind wohl gerade "gleich weit" und es würde mich freuen, mich mit dir etwas auszutauschen. Mail mir doch! sandra_wyss@bluewin.ch Würde mich freuen!

Liebe Grüsse Sandra

Jeanine

Angst

Beitragvon Jeanine » 16.12.2002 12:33

Hallo Bina!
Ich denke, diese Angst ist völlig normal und wohl keiner von uns hier kann sich davon freisprechen. Im August 2001 bekam ich die Diagnose MH Stadium IIA. Zu diesem Zeitpunkt war ich schwanger, was die Situation nicht gerade leichter machte. Ich habe mir allerdings um mein Baby mehr Sorgen gemacht als um mich, komisch, oder?! Ich bekam 8 Zyklen ABVD und 15 Bestrahlungen (nachdem meine Kleine auf die Welt geholt worden war) und im April diesen Jahres war die Therapie beendet. Danach ertappte ich mich ständig dabei, wie ich immer an meinem Hals rumtastete, ob ich wieder eine Schwellung fühlte und jedesmal, wenn ich husten mußte, bekam ich schon Herzrasen. Aber ich muß sagen, bei mir ist es mittlerweile ganz viel besser geworden. Das liegt ganz sicher auch an meiner kleinen Tochter, die mich positiv von bösen Gedanken ablenkt, und die so agil ist, dass mir nicht viel Zeit zum Nachdenken bleibt. Trotzdem wird man die Angst bestimmt nie ganz los. Ich wünsche uns allen trotzdem ganz viel Kraft, Gesundheit und natürlich ein wunderschönes Weihnachtsfest. Ach so: Das man durch psychischen Streß Krebs bekommen kann, habe ich eigentlich noch nicht gehört. Mach Dich bitte nicht verrückt deswegen. Und wenn Du ganz unsicher bist, frag doch einfach Deinen behandelnden Arzt und rede mit ihm über Deine Ängste. Ich denke, er wird das verstehen und Dich ein bißchen beruhigen können. "Meine" onkologische Station hat sogar eine Psychologin, die ist superlieb und nimmt sich viel Zeit, wenn man sie braucht. Danke Frau Modler, an dieser Stelle.

Christoph Gress

Angst

Beitragvon Christoph Gress » 16.12.2002 15:22

Hallo Bina, zunächst mal alles Gute für dich.Auch bei mir wurde MH IIa festgestellt, Ende Feb.02. Nach 4 x ABVD und 30 Gy sollte eigentlich alles vorbei sein, dennoch haben sie auf der vorletzten CT neue, multiple Leberherde in alles Leberabschnitten gefunden. Letzte Woche hatte ich ne neue CT - da sah ein anderer Doc nix...??? ich weiß also nicht so recht wo ich dran bin.
Um auf deine Frage zurück zu kommen:
"Will auch von Euch wissen , ob Ihr schon einmal daran gedacht habt, das durch psychische Belastungen Krebs entstehen kann ?"
Ich glaube :ja!! - aber ich bin Laie und es ist eine rein subjektive Meinung von mir. Alle gute, bis neulich.

Chris

claudia

angst

Beitragvon claudia » 16.12.2002 19:49

Liebe Bina,

was du gerade erlebst ist absolut total. Ich war während der Behandlung total stark und positiv eingestellt und die Ängste kamen erst Monate nach der Behandlung. So geht es aber wohl jedem von uns und mit der Zeit wird es sicher besser, denn je mehr Zeit vergeht, desto geringer ist die Rückfallgefahr. Man muss eben durch. Was mir etwas brachte war, gesund zu leben und einiges für mich zu machen. So habe ich doch etwas die Kontrolle darüber und fühle mich gut und könnte im Falle eines Rückfalls nicht mir die Schuld zukommen lassen, aber soweit möchten wir ja nicht denken. Ich bin mir fast sicher, dass die Psyche einen sehr großen Teil dazu beiträgt ob man erkrankt oder nicht. Aber das wär jetzt zu viel zu schreiben. Wenn Du willst, Du weißt ja meine Mailadresse, schreib mir doch einfach.
LG
Claudia

katrin

angst

Beitragvon katrin » 16.12.2002 21:01

Hallo Bina!

Ich erfuhr im Jänner 2002 das ich an MH 2a erkrankt bin. Bekam 6 Zyklen Chemo und 15 Bestrahlungen.
Hab jetzt auch alles überstanden und gehe seit September wieder in die Arbeit.
Mir geht es genau so wie dir mit der Angst. Während der Therapie war ich auch sehr zuversichtlich und sah alles positiv und jetzt denke ich ständig an einen Rückfall!
Ich glaube das es den meisten von hier so geht und das wir nicht ständig daran denken sollen. Aber das ist eben leichter gesagt wie getan.

Von wo bist du eigentlich, Bina? Ich komme auch von Österreich in der nähe von Linz!
Würd mich freuen wenn du dich mal bei mir meldest!

Alles gute und schöne Weihnachten wünscht euch allen Katrin!

Susi

Psychische Belastung und Krebs

Beitragvon Susi » 17.12.2002 10:17

Nein, durch psychischen Stress oder Sorgen entsteht kein Krebs!!! Es gibt keine sogenannte Krebspersönlichkeit! Ein Zusammenhang zwischen der Entstehung von Tumoren und psychischen Störungen ist nicht nachweisbar!
Bösartige Tumore sind genetisch oder umweltbebingt (Ernährung, Toxine, Strahlung) verursacht.
Allerdings: Wer anhaltend depressiv ist, schädigt sein Immunsystem. Ein schwaches Immunsystem ist weniger gut in der Lage schädliche Umwelteinflüsse abzuwehren.

Christoph Gress

Psychische Belastung und Krebs

Beitragvon Christoph Gress » 17.12.2002 14:33

@susi

so sehe ich das auch und da das Lymphsystem ein Teil des Immunssystems ist...wäre doch ein Zusammenhang mit MH denkbar?!
Will aber gar nicht zuviel jetzt dran denken....
Chris

Anni

Krebs/Stress

Beitragvon Anni » 17.12.2002 15:19

Meiner bescheidenen Meinung nach ist das letzte Wort zwischen seelischer Belastung und Krebs noch lange nicht gesprochen. Ich persoenlich glaube instinktiv daran. Es ist mir schon oefter, aufgefallen, dass wenn ein Ehepartner ect. an Krebs erkrankt und stirbt der Partner oefters selbst dann bald an Krebs erkrankt. ( wie gesagt nur meine Meinung.) Was ich aber wirklich haeufig beobachte ( ich lebe in USA) ,ist die TATSACHE, dass eine disproportionierte Anzahl von Athleten an Non Hodgkin and Hodgkin erkranken. Lese geade wieder einen Fall in der Zeitung. Leider interessiert sich die etablierte Onkologie, nicht fuer solche epidemiologischen Phaenomene.

Norbert

Psychische Belastung und Krebs

Beitragvon Norbert » 17.12.2002 15:26

"Hallo liebe Susi,
leider kann ich Dein "nein" hier nicht so unbeantwortet lassen, da ich da anderer Meinung bin. Ursachen von Krebs liegen meiner Meinung im Zusammenspiel von 3 Faktoren: 1.: die genetische Konstitution, das haben wir als Erbmasse mitbekommen, daran können wir nichts ändern, (die Forschung ist aber dabei); 2.: die Umwelteinflüsse mit Giften, Emissionen und karzinogenen Stoffen, daran können wir was ändern, Job wechseln, gesunde Ernährung, Sport usw; 3.: Das wichtigste, ein Körper ist Angreifbar für eine Krankheit, wenn Körper, Seele und Geist nicht im Einklang sind, wenn keine Harmonie herrscht. Und da spielt die Psyche die entscheidene Rolle, der Zustand der Psyche verrät uns etwas über den Zusatand der Seele. Ein Beispiel: Wenn wir uns als Opfer fühlen von Gesellschaft, Beruf, Familie, Beziehung ist eine Harmonie im Körper und damit die Unterstützung einer Heilung meiner Meinung nach schwer möglich.
Andernfalls ist die Psyche als einziger direkter Auslöser für zum Beispiel MH schwer vorstellbar. Wenn wir aber die Doppelbödigkeit unserer (deutschen) Sprache vor Augen halten, ist unser Immunsystem für die Steuerung der körperlichen Abwehr da, und eine gesunde Abwehrhaltung hat auch unsere Psyche, unsere Seele verdient!
so, langer Text, toi toi toi an alle,
Norbert "

Axel B.

Krebs/Stress

Beitragvon Axel B. » 17.12.2002 15:34

Ich stimme dir da zu, Anni. Ich denke, dass immer mehrere Faktoren Krebs auslösen. Man kann nie nur eine Ursache ausmachen. Ich glaube auch daran, dass psychischer Druck Krebs begünstigen kann. Aber ich würde nie behaupten wollen, dass psychischer Druck allein Krebs auslöst.

Die Psyche des Menschen wird häufig vernachlässigt, dabei ist sie doch so wichtig, damit man sich auch körperlich wohlfühlt. Umgekehrt verhält sich natürlich genauso.

Was mir zu denken gibt ist, dass ich krank geworden bin, kurz nachdem meine Oma gestorben war, die ich über alles geliebt hatte. Da alle anderen Grosseleltern schon vor meiner Geburt gstorben waren, stellte sie also eine ganz besondere Bezugsperson für mich dar.

Man kann natürlich nur spekulieren, aber genausogut kann man über andere Ursachen auch nur spekulieren (Stichwort: EB-Virus)

scherz verlag

Krebs/Stress

Beitragvon scherz verlag » 17.12.2002 20:54

Hallo!
Ich hatte auch so ein Erlebnis wie Axel: Kurz bevor ich den Knoten zum ersten mal tasten konnte, hatte ich zwei Wochen zuvor Sorgen, welche mir stark auf "der Psyche" lagen...! (Mononuskleose hatte ich übrigens auch).

Grüessli Sandra

Susanne

Psychische Belastung und Krebs

Beitragvon Susanne » 17.12.2002 23:48

An dem Zusammenspiel von Körper und Psyche ist bestimmt viel dran. Doch ehrlich gesagt, will ich da im Zusammenhang mit Hodgkin gar nicht so viel darüber nachdenken. Denn wenn ich mich psychisch nicht gut fühle und bedrückt oder unzufrieden bin, setze ich mich ja bloß zusätzlich unter Druck, wenn ich mir insgeheim denke, das könnte ja vielleicht ein Rezidiv fördern. Ich finde es leichter, mir zu sagen, die Krankheit war nur Pech und dummer Zufall oder zumindest von Dingen abhängig, die ich nicht beeinflussen kann. Und wenn ich mich um meine psychische Ausgeglichenheit bemühe, dann tue ich das nur mit dem Ziel, dass ich mich wohl fühle und mein Leben genießen kann :)) Ist natürlich nur für mich gesprochen. Liebe Grüße Susanne

Corinne

Psychische Belastung und Krebs

Beitragvon Corinne » 18.12.2002 12:14

Hallo zusammen,

ich schliesse mich der Meinung von Susanne an,denn wenn es anders wäre was ist dann mit all den Kleinkindern die Krank sind.-Die können doch noch nicht alle so belastet sein.Oder?
Dies ist meine Meinung.

Norbert

Psychische Belastung und Krebs

Beitragvon Norbert » 18.12.2002 19:53

Liebe Corinne,
Ich glaube das Kleinkinder, ja sogar Babys im Bauch der Mutter schon eine Psyche haben, nur das Bewusstsein, der Geist, ist noch nicht gross genug.
Wenn man Musik von Mozart Kindern im Mutterbauch vorspielt und das in einem Moment der Ruhe und Entspannung, so erkennen Sie die Musik später nach der Geburt wieder, und können dazu auch entspannen.
Aber trotzdem, als alleiniger Auslöser kommt die Psyche nicht in Frage, aber, meiner Meinung nach ist Sie sehr wichtig.
Und egal aus welchen Beweggründen wir alles daran setzen uns wohlzufühlen, das ist bestimmt der beste Weg Heilung und gesund sein zu unterstützen.
Und wieder allen hier toi toi toi,
Norbert
PS: hatte heute Nachsorge, Ergebnisse Freitag, bis jetzt grünes Licht! :-)


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