Verbeamtung trotz MH Erkrankung????

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Klara
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Verbeamtung trotz MH Erkrankung????

Beitragvon Klara » 05.12.2009 20:16

Hallo Ihr Lieben,
Hab bald meine vierte Nachsorgeuntersuchung und bin traue mich jetzt an die Zukunftsplanung :)
Ich möchte gerne Lehramt studieren, habe jetzt aber von einer Bekannten einen ordentlichen Dämpfer bekommen. Sie meinte mit einer Krebserkrankung hätte ich keine Chance auf eine Verbeamtung. Hat jemand von euch Erfahrungen oder Infos zum Thema Verbeamtung.
Ihr würdet mir sehr weiterhelfen.
vielen Dank schon mal

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tobi33
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Beitragvon tobi33 » 05.12.2009 23:29

Hallo Klara!

Ist Ländersache, insofern abhängig davon, wo Du wohnst. Ich wage mal zu behaupten, dass hier niemand eine definitive Aussage treffen wird. Google mal nach "gesundheitsprüfung verbeamtung". Die Kriterien unterliegen außerdem einem zeitlichen Wandel. Wäre es denn für Dich ein entscheidender Grund, nicht Lehramt studieren zu wollen, wenn "nur" das Angestelltenverhältnis drin wäre?
LG T.
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Martin K.
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Beitragvon Martin K. » 06.12.2009 10:47

Also generell würde ich nicht sagen, dass die Vorerkrankung das unmöglich macht. Ich habe eine Ausbildungsstelle bei der Hochschule bekommen und denke, dass der Schwerbehindertenausweis da eine entscheidende Rolle gespielt hat. Ich denke es gibt überall eine Qoute die erfüllt werden muss.

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Silvia89
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Beitragvon Silvia89 » 06.12.2009 11:04

Arbeite in Niedersachsen in der Verwaltung. Bei uns werden alle Beamtenanwärter auf Herz und Nieren überprüft. Da darf man noch nicht mal einen Gramm zu viel oder zu wenig wiegen.
Ich weiß ja nicht wie die Veraussetzg. sind wo du wohnst.

Ich hab mich schon von den Gedanken verabschiedet irgendwann mal Beamtin zu werden, aber Angestellte ist doch auch nicht schlecht.
MH Stadium IIB (Mediastinaltumor)
RF: hohe Blutsenkung (>100)
2x BEACOPPesk. & 2x ABVD nach HD14 Studie
Bestrahlung: 17 x 1,8 Gy
23.05.2009-11.11.2009

Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.

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Klara
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Beitragvon Klara » 08.12.2009 20:51

Danke für eure Antworten!!
Hab bei google leider nichts aussagekräftiges gefunden :(
Es würde schon einen großen finanziellen Unterschied machen ob ich verbeamtet werde oder nicht.

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Silvia89
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Beitragvon Silvia89 » 09.12.2009 14:19

ja so A13 als Einstiegsgehalt ist schon nicht schlecht. So viel verdienen bei uns nur die Amtsleiter....

Ich würde einfach mal beim Amtsarzt nachfragen, vlt. ist es ja nach den 5 Jahren, wenn die Rückfallgefahr sinkt auch möglich :verwirrt:
MH Stadium IIB (Mediastinaltumor)

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Lilia
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Beitragvon Lilia » 09.12.2009 14:26

Hallo,

ich würde den Kopf nicht zu sehr hängen lassen. Entscheidend ist nicht die Erkrankung, sondern die Prognose. Und die kann je nach Amtsarzt sehr unterschiedlich ausfallen. Einen Versuch ist es jedenfalls wert!

Kerstin S
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Beitragvon Kerstin S » 09.12.2009 14:50

Hallo Klara,

habe gerade deinen Fall hinter mir:
Nach MH habe ich das Referendariat beendet und sollte nun, 2 Jahre nach der Erkrankung ins Beamtenverhältnis auf Widerruf aufgenommen werden. Zunächst hatte ich große Hoffnungen, da mir der Personalrat erklärte, die Regierung müsse ja eine bestimmte Zahl an Schwerbehinderten einstellen und ich hatte ja noch meine 50%! Tatsächlich bekam ich automatisch gleich nach der Prüfung den entsprechenden Bescheid von der Regierung, ich sollte nur noch zum Gesundheitsamt. Klar, ich dachte mir nichts dabei, schließlich wusste sowohl das Gesundheitsamt als auch Schulamt und Regierung von meiner Erkrankung, da ich ja während des Referendariats erkrankt war.
Doch ich bekam einen Dämpfer: Ohne mich oder meine Unterlagen anzusehen sagte mir der Amtsarzt eiskalt ins Gesicht (wortwörtlich!), ob ich mir im Ernst einbilden würde, bei meiner Vorerkrankung würde er eine Beamtenlaufbahn befürworten. Ich war perplex. Aber als ich mich gefasst hatte, wies ich ihn darauf hin, dass ich vom Personalrat wusste, dass bei vorliegendem Schwerbehindertenausweis für die Verbeamtung auf Widerruf lediglich 5 Jahre voraussichtliche Dienstunfähigkeit bescheinigt werden müsste, und ich mich nicht mit seiner Antwort begnügen würde. Daraufhin ließ ich mir von meinem Onkologen (Uniklinik) ein Attest schreiben und verfasste selbst noch einen Brief an das Gesundheitsamt. 3 Wochen später bekam die Regierung den Bescheid vom Gesundheitsamt, dass sie nun doch meine Verbeamtung befürworten, obwohl sie vorher schon die Ablehnung bekommen hatten ;-).

Sorry, jetzt ist es länger geworden, aber vielleicht ist es für dich wichtig. Ich bin im Regierungsbezirk Oberpfalz. Wenn es dich genauer interessiert, kann ich dir gern noch von dem Attest bzw. Brief berichten. Aber sicher ist es vom Amtsarzt abhängig.
Für die Verbeamtung auf Lebenszeit ist natürlich eine gesonderte Prüfung vorgesehen, aber da sehen wir dann weiter...

Zusätzlich hatte ich durch den Ausweis einen Landkreisanspruch (jetzt ist er leider weg), das war eine große Erleichterung.

Finanziell war es auch viel: Ich bekam A12, als Angestellte wären es angeblich ca. 400 € weniger.

Liebe Grüße
Kerstin
MH IIa (RF: 3 Areale, 2 Bulks, großer Mediastinaltumor)
ab 13.1.06: HD14 mit 4 x ABVD + IF 30 Gy
seit 3.05.06: Chemo fertig!
seit 4.07.06: Bestrahlung fertig!
8. Nachsorge im August 08: alles OK

Jose
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Beitragvon Jose » 09.12.2009 15:00

Hallo Klara,

ich habe auch Lehramt studiert und kann etwas über den Ablauf in NRW sagen. Bei uns gibt es einmal die Möglichkeit über den Schwerbehindertenausweis verbeamtet zu werden.
Hat man den Ausweis nicht mehr oder hatte man nie einen beantragt, so liegt es im Ermessen des Amtsarztes, ob Du verbeamtet wirst oder nicht. In diesem Fall ist es entscheidend, wie lange Deine Erkrankung schon zurückliegt. Zusätzlich sollte man Unterlagen incl. "Prognose" des Hämatologen mitbringen (so habe ich es gemacht :wink2: )

Falls Du noch Fragen hast, so kannst Du mir gerne eine PN schicken.

Viele Grüße
jose
Diagnose MH 03/91, IIIB, HD6, 4x COPP/ABVD, 30 Gy IF, CR seit 02/92

Tinalein
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Beitragvon Tinalein » 09.12.2009 17:21

Hallo Klara,

ich hatte vor 6 Jahren MH und der Arzt auf dem Gesundheitsamt in BA-WÜ (zu dem ich zwecks des Behindertenausweises musste) riet mir damals, nicht Lehramt zu studieren, weil ich eh nie verbeamtet würde.
Nun, nachdem ich seit 5 Jahren gesund bin und gerade mein 1. Staatsexamen abgelegt habe, musste ich wegen der vorläufigen Verbeamtung wieder zum Gesundheitsamt. Die vorläufige Verbeamtung war gar kein Problem.
Ich muss eben nach dem Referendariat wieder kommen und dann entscheidet es sich mit der endgültigen Verbeamtung. Das müssen aber andere mit erhöhtem Gewicht und Bluthochdruck auch.
Zwecks MH werden dann nicht nur meine Arztberichte angeschaut, sondern auch Statistiken mit den Rückfallquoten.
Aber ich denke, dass ich durchkomme. Und wenn nicht, helfen oftmals auch 9 oder 10 Beschwerdebriefe und dann geben sie sich geschlagen (wie beim Kindergeld).

Also ich finde, dies sollte kein Grund sein, das Studium nicht anzutreten - der Lehrerberuf macht Spaß und es wird sich so oder so lohnen!
Viel Erfolg bei Deiner Entscheidung und alles Gute weiterhin für Deine Gesundheit, Gruß Tina
Diagnose 12/2003: MH 2a
Therapie 12/2003 bis 5/2004: HD 14 4mal ABVD + 15mal 30 gray
AHB in Freiburg
Seither putzmunter!!


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