Entgiftung des Körpers nach MH-Therapie

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Rhoen-Mann
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Entgiftung des Körpers nach MH-Therapie

Beitragvon Rhoen-Mann » 14.11.2007 10:41

Liebe Forums-Mitglieder, :smileys21:

unser Sohn (38 Jahre, verh., 1 Kind, bärenstarker Kerl, sehr fleißig) erkrankte im April 2007 an MH, Typ IIa. In der Zwischenzeit Therapie 2 x Chemo Beacopp esc, 2 x ABVD, 30 x Gray (wurden auf 18 Bestrahlungen angesetzt, mußten aber bei 16 abgebrochen werden wegen schwerer Nebenwirkungen im Rachenraum). Den Krankheits-Verlauf hatte ich im Thema "Hilferuf eines Familienvaters" näher geschildert. Danke nochmals allen, die sich da gemeldet hatten. :sunny:

Mit Sicherheit muß der Körper bei einer solch monatelangen Behandlung Schwerstarbeit leisten und dürfte zudem mit allen möglichen (nicht nur vorteilhaften) Giftstoffen und Medikamenten vollgepumpt sein. :angryfire:

Wie handhabt Ihr die Entgiftung Eures Körpers? Wir sprachen schon mal mit unserem Sohn, hörten von Reha, was er kategorisch ablehnt. Es gibt bei seiner Krankenkasse auch Krebs-Berater, die man mal zu Rate ziehen kann.

Aber ich denke, daß Ihr, die Ihr die Krankheit überwunden habt, doch am besten wißt, was günstig und gut für das weitere Vorgehen und Leben ist. Herzlich danke ich allen, die uns einen guten Rat geben. :sunny:

Liebe Grüße aus FULDA

Euer Rhoen-Mann :opa:

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Jason
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Beitragvon Jason » 14.11.2007 13:17

Diesen Entgiftungs - Gedanken halte ich für irrig. Die Medikamente, die man whrd der Chemo so in sich reinpumpt, pumpt man auch ziemlich schnell wieder raus. Das wird innerhalb von Stunden / Tagen verstoffwechselt und dann im Sanitärbereich entsorgt. Natürlich kann es durch die Chemo zu Neben- und Spätwirkungen kommen, aber die resultieren nicht daraus, dass der Körper immer noch voll von "Giften" wäre, sondern eher daher, dass halt während der Chemo Zellen geschädigt werden und dass dann die N/Sfolgen auslöst. Und für diese Schädigungen müssen die Medikamente nicht lange im Körper sein, da reichen dann auch die paar Stunden, die sie faktisch drin sind.
Ich denke, es ist in etwa mit dem Saufen vergleichbar: Man kann ja auch noch einen furchtbaren Kater haben, wenn der Auslöser (Alkohol) schon längst wieder verschwunden ist.
Man kann jetzt natürlich "Entgiftung" betreiben, meiner Ansicht nach ist es aber eher ein psychologisches als ein medizinisches Problem. Wer der Meinung ist, dass heutzutage alles so :blaa: vergiftet&kontaminiert ist, wird damit natürlich mehr Probleme haben als jemand, der seit 40 Jahren alles isst, was lang genug stillhält... :keineAhnung:

Und was die Reha angeht: Das muss jeder für sich entscheiden. Zwingend ist sie nicht. Meines Wissens wird da auch nichts Hodgkin-Entgiftungs-Spezifisches durchgeführt. Wenn mans körperlich und geistig durchsteht - und das ist halt bei jedem anders - kann man auch ohne Reha wieder zu arbeiten anfangen. Man muss andererseits natürlich aufpassen, dass man sich nicht übernimmt. Wenn ich die Landwirtschaft richtig erinnere, gibt es doch sowas wie "Betriebshelfer", oder?

Jason
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Rhoen-Mann
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Beitragvon Rhoen-Mann » 15.11.2007 14:25

Jason, danke für Deine Antwort – aber m. E. liegst Du falsch mit Deiner Annahme, dass die Schadstoffe der Chemotherapie innerhalb kurzer Zeit im Körper abgebaut und ausgeschieden werden. Alle Schadstoffe, wie Schwermetalle aus der Umwelt oder aus belasteter Nahrung werden im Körper – zumeist im Fettgewebe – angereichert und gespeichert. Deshalb ist es ja auch bei Gewichtsreduktion so wichtig, neben ausreichend Getränken Zink zu konsumieren, dass die Schadstoffe ausgeschwemmt werden. :nein1:

Wenn Deine Argumente richtig wären, warum werden kräftige Bodybuilder zu Wracks, wenn sie laufend Anabolika zu sich nehmen? Warum ging man rigoros gegen Schweine- und Kälbermastbetriebe vor, die den Tieren Antibiotika zur schnelleren Mast injizierten? Warum sind gefährliche Herbizide bei Gemüse, Früchten etc. verboten? Wenn Deine Theorie richtig wäre, müßten all diese Schadstoffe schnell ausgeschieden werden, wenn sie in der Nahrungskette vom Menschen aufgenommen werden. Nein, sie werden nicht nur nicht ausgeschieden, sondern eingelagert. :angryfire:

Ich bin kein spinnerter Ökofreak, kannst mir glauben. Aber ich bin mir sicher, dass bei all den (leider notwendigen) Chemomedikamenten viel im Körper eingelagert wird. Das beweist z. B. auch schon die Gewichtszunahme bei den meisten. Ein Zeichen, dass diese Stoffe zusätzlich Wasser einlagern. :bash:

Wer hat Erfahrung bezüglich dieser Schadstoffe? Vielleicht schon mal mit Onkos gesprochen, was diese meinen? Wäre für Infos sehr dankbar. :D

Noch eins, Jason, zu Betriebshelfern in der Landwirtschaft: Ja, die gibt’s. Aber nur für Vollerwerbslandwirte. Mein Sohn hat eine im Nebenerwerb. Da müssen wohl die gleichen Versicherungen und Beiträge wie bei Vollerwerb gezahlt werden, aber die Leistungen gibt es nicht. Seine Frau füttert seit Mitte April über 70 Stück Großvieh – alles neben ihrem Haushalt, Kind, alten Eltern etc. Zum Glück sind im Dorf einige Männer, die hin und wieder wenn’s nötig ist, bei der schwereren Arbeit helfen.

Lieber Gruß vom

Rhoen-Mann :opa:

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 15.11.2007 15:26

Hallo Rhoen-Mann,
mich hat damals auch interessiert, wie lange der Körper braucht, um alle Giftstoffe abzubauen. Meine Ärztin meinte, etwa ein halbes Jahr. Besondere Sachen habe ich nicht betrieben, außer viel Tee getrunken und versucht mehr Obst und Gemüse zu essen. Bis heute bin ich auch noch keine Sportskanone geworden. Ernährungsmäßig läuft es genau so "unsgesund" oder "gesund" weiter wie vor MH. ích für mich habe den Stressfaktor minimiert und gönne mir mehr Zeit für mich und meine Lieben.
Die Kur hat mir gut getan und ich würde sie eigentlich jedem empfehlen. Ausserdem sind gute Sozialleute da, die einen gut beraten wie es mit dem Arbeits- oder Rentenleben weiterlaufen könnte. Letztendlich muss dein Sohn das entscheiden, ob er will oder nicht. Wenn er vor lauter Heimweh krank wird, hilft ihm die Kur ja dann auch nicht. LG Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

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Jason
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Beitragvon Jason » 15.11.2007 18:53

Hallo Rhoen-Mann,

Ich denke, man sollte das schon etwas differenzierter sehen.

Natürlich gibt es Schadstoffe, die sich im Körper ablagern und ihn schädigen können (Schwermetalle, Pesti-/Fungizide usw.)

Und es gibt Substanzen, deren Missbrauch (also übermässige und/oder langfristige) Einnahme den Körper schädigen, auch ohne dass sie grossartig "eingelagert" würden (Medikamente, Anabolika, Alkohol und auch sonst die meisten Drogen) Apfelsinen übrigens auch: Beim Genuss von 50 kg Apfelsinen nimmt man soviel Vitamin C zu sich, dass man unweigerlich an Leberversagen stirbt. Hat mir Mieze seinerzeit beim Hodgkins-Herbsttreffen erzählt... Stichwort für den medizinischen Bereich ist hier "therapeutische Breite": Bis zu welcher Menge hilft eine Substanz und ab welcher Menge bringt sie einen um.

Und was die Gewichtszunahme bei der Chemo angeht: Die dürfte hauptsächlich auf das Kortison zurückzuführen sein. Erstens lässt das Zeug den Körper vermehrt Wasser einlagern, was dann zu dem formschönen Mondgesicht und den dicken Füssen führt. Und Extra Wasser wiegt dann halt extra... Zweitens regt es ja nicht eben wenig den Appetit an. Und wenn man die Tendenz hat, beim Essen anzusetzen, wächst dadurch natürlich das Hüftgold. Wenn das Kotison dann abgesetzt wird, verschwindet der erste Effekt dann auch recht schnell, der zweite - je nach Veranlagung - bisweilen etwas langsamer. Das hat aber alles nichts mit eventuellen "Chemieablagerungen" im Körper zu tun.

"Stunden / Tagen" ist im übrigen keine Annahme. Ich habe whrd meiner Chemo meinen Onkologen danach gefragt, wie lang das Zeug im Körper bleibt. Die Angabe ist von ihm.

Wer meint, er müsste nach der Chemo Entgiften, der soll das meinethalben auch tun. Ich denke allerdings, dass man sich nach einer überstandenen MH-Chemo, die ja schon mal kein Zuckerschlecken ist, neben den nötigen Sorgen (Rezidiv, Spätfolgen) nicht auch noch unnötige mit sich herumschleppen sollte.

Wie sieht eigentlich dein Sohn die "Vergiftungsproblematik"?

Jason
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Helga74
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Beitragvon Helga74 » 18.11.2007 17:55

Hallo Rhoen-Mann!

Seit meiner Chemo (8 Zyklen Beacopp14) vor mittlerweile 3 Jahren zickt meine Leber rum. Nach Ansicht der Ärzte soll ich damit leben und gefälligst das Saufen aufhören :!: (ich trinke grundsätzlich keinen Alkohol! :evil: :banghead: )

Eher durch Zufall war ich erst kürzlich bei einer Heilpraktikerin und die meinte, dass meine Leber doch offensichtlich mit der Chemo überfordert war und bis heute Probleme hat Giftstoffe und ganz normale "Körperabfallprodukte" zu verarbeiten und abzubauen. (Ich habe seit der Chemo eine Vielzahl von ziemlich heftigen Stoffwechselproblemen)

Die Heilpraktikerin hat mir u. a. empfohlen Mariendistel einzunehmen. Diese regt den Leberstoffwechsel an und hilft somit den Körper zu entgiften. Siehe auch: http://www.gesundheit.de/medizin/naturh ... index.html

Zusätzlich nehme noch (auch für die Leber) "Essentiale Kapseln 300 mg", die sind jedoch recht teuer. Ich versuche jetzt mir diese Kapseln verschreiben zu lassen, wenn ich diese nicht verschrieben bekomme bin ich immer noch verzweifelt genug, mir die Kapseln selbst zu kaufen. Siehe auch: http://www.netdoktor.at/medikamente/suc ... hp?id=2295

Bitte sieh meinen Beitrag nur als kleine Anregung. Ich nehme diese Sachen erst viel zu kurz um urteilen zu können, ob sie wirklich helfen. Ich bin auch kein abgehobener, versponnener Naturheilkundefreak ( :gaga: ). Bezüglich meiner Leber konnte mir schlichtweg die Schulmedizin keine Ratschläge geben.

Liebe Grüße und alles Gute

Helga
ED 02/2004: MH IIIBS, Therapie: HD15-Studie 8xBeacopp14, Nebenwirkungen: diverse.
Nachsorge Juli 09: Zitat Befund: \\\"...erfreulicherweise weiterhin kein Hinweis auf Rezidiv...\\\"

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kathi
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Wohnort: Innsbruck

Beitragvon kathi » 21.11.2007 11:48

Hallo,

ich bin der meinung das die entgiftung des körpers sehr wichtig ist!!!
meinen körper habe ich nach der theraphie sehr entgiftet und meine ernährung habe ich auch umgestellt!

ICH WÜRDE DAS JEDEM RATEN

gruß kathi
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2 mal ABVD und 30 gy Bestrahlung

Rhoen-Mann
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Beitragvon Rhoen-Mann » 25.12.2007 08:54

Ihr Lieben!

Heute ist der 1. Weihnachtsfeiertag. Ich wünsche allen Lesern ein friedvolles, frohes Weihnachtsfest! :blumen:

Bei einem Gespräch mit dem Onkologen stellte ich auch die Frage nach den Giftstoffen im Körper durch die Chemo. Er sagte, daß diese nach einem halben Tag ausgeschieden seien.

Es kam auch die Rede auf Reha etc., was er ebenfalls ablehnte. Er kennt ja meinen Sohn durch die achtmonatige Behandlung und weiß, daß er einen Bauernhof hat etc. Er sagte, ich solle ihm ein Bullenkalb kaufen, das sei die beste Reha für ihn. Na ja.

Auszüge aus dem Abschlußgespräch mit dem Chefarzt könnt Ihr bei Interesse in meinem Artikel "Hilferuf eines Familienvaters" nachlesen.

Ich möchte mich bei allen Schreibern sehr herzlich bedanken. Wenn es das Forum nicht geben würde, man müßte es erfinden! Echt! :sunny:

Euch allen wünsche ich für das neue Jahr alles Gute, Gottes Segen und die volle Gesundheit mit lieben Grüßen von Eurem

Rhoen-Mann :opa:


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